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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wow – beeindruckend umfassend!

350 Tipps, Tricks & Techniken Schmuckherstellung
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In diesem Buch widmen sich Xuella Arnold, welche einen Abschluss als Gold- und Silberschmiedin hat, sowie als Schmuckdesignerin und -herstellerin arbeitet, und Sara Withers, die sich mit der Schmuckherstellung, ...

In diesem Buch widmen sich Xuella Arnold, welche einen Abschluss als Gold- und Silberschmiedin hat, sowie als Schmuckdesignerin und -herstellerin arbeitet, und Sara Withers, die sich mit der Schmuckherstellung, den Goldschmiedearbeiten wie auch dem Schmuckdesign befasst, den Fragen, die bei Anfängern und Fortgeschrittenen bei den Themen der Schmuckherstellung, der Goldschmiedearbeiten und des Schmuckdesigns aufkommen.

Gegliedert in die Kapitel „Fädeln und Knüpfen“, „Arbeiten mit Draht“, „Grundlagen der Metallverarbeitung“, „Techniken der Metallverarbeitung“, „Schmuckdesign leicht gemacht“ und „Unkonventionelles Material verarbeiten“ wird auf so ziemlich alles, was man zu wissen braucht, eingegangen.
Anhand von übersichtlichen Tabellen, hilfreichen Darstellungen und ganz leicht verständlichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen mit Fotografien werden unter anderem verschiedene Techniken sehr verständlich erklärt, sodass es einem mit diesem umfassenden Werk nicht schwer fällt, selber kreativ zu werden und sich an eigenem Schmuck zu versuchen. Ganze 350 Expertentipps machen dieses Buch zu einem wunderbaren Nachschlagewerk. Ob man Metall verbinden oder mit Textur versehen, es umformen oder seine Oberfläche polieren möchte – oder ob man zu keinen neuen Ideen kommt, nicht weiß, wie man beispielsweise Ohrringe, Armreife, Halsketten oder Ringe entwirft – oder man sich bezüglich der Verarbeitung von Fimo, Kunstharz, Kunststoff oder verschiedenster Fundstücke unsicher ist – so wird man durch dieses Buch bestens angeleitet!

Ich bin von diesem Werk sehr angetan, da es so umfassend das Thema der Schmuckherstellung aufgreift und einem so für jedes Projekt Hilfestellungen und Antworten auf die verschiedensten Fragen gegeben werden. Durch die vielen Darstellungen sind die Erklärungen leicht zu verfolgen und Tipps problemlos umzusetzten. So kann ich dieses Buch von 150 Seiten wärmstens an alle empfehlen, die ihr eigenes Geschmeide herstellen und dabei bestens beraten werden wollen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

So beeindruckend, dass mir die Worte fehlen!

Pici
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2014 besucht Robert Scheer seine neunzigjährige Großmutter Elisabeth, genannt Pici, "die Kleine", in Israel, um seine wohlmöglich letzte Chance, etwas über ihre Vergangenheit zu erfahren, wahrzunehmen. ...

2014 besucht Robert Scheer seine neunzigjährige Großmutter Elisabeth, genannt Pici, "die Kleine", in Israel, um seine wohlmöglich letzte Chance, etwas über ihre Vergangenheit zu erfahren, wahrzunehmen. So erfährt er von der Lage der Juden, die sich in der 1940er Jahren in Ungarn zunehmend verschlechterte.
Sehr detailreich erzählt sie von ihrer Kindheit und Jugend, davon, wie schwierig es für das intelligente Mädchen war, Bildung zu erhalten, von ihren Verwandten, wie Juden immer mehr ausgegrenzt und diskriminiert wurden, Erfahrungen in Ghettos und Konzentrationslagern, Judengesetzen und vielem mehr.
So erhält der Leser einen sehr tiefen Einblick in die Erlebnisse einer Holocaust-Überlebenden, die im Holocaust ihre ganze Familie verloren hat.
Dadurch, dass der Leser direkt an dem Gespräch zwischen Pici und ihrem Enkel teilhaben kann, ist man dem Erzählten sehr nahe. Darüber hinaus spürt man beim Lesen die tiefe Verbindung der beiden, was sehr beeindruckt. Man merkt außerdem immer wieder, wie schwer es Pici, besonders im zweiten Teil des Buches, fällt, über ihre Erlebnisse zu sprechen, manchmal kommt sie ins Stocken oder hat Erinnerungen verdrängt. Besonders solche Passagen haben mich erschüttert...
Manchmal springen ihre Gedanken auch, was zunächst verwirrend, dann aber auch wieder sehr eindrucksvoll ist. Ich bin beeindruckt von ihrem guten Gedächtnis und der Offenheit, mit der sie ihre Geschichte erzählt. Robert Scheer stellt ihr dabei immer an geeigneter Stelle ein Frage, hakt nach oder motiviert seine Großmutter zum Fortfahren, sodass man sich immer gut durch das Gespräch geführt fühlt.
Gerade diese emotionale Komponente ist etwas, das vielen Büchern zu dem hier behandelten Thema fehlt; oft werden Fakten genannt, Schicksale angerissen, aber kaum Zeitzeugen über ihre Gefühle gefragt.
Sehr gelungen sind auch die vielen Fotos, die eingestreut werden, sodass man zu den Schicksalen auch Gesichter im Kopf hat oder sich unmenschliche Gräueltaten besser vor Augen führen kann. Bildunterschriften wie "Nicht arbeitsfähiges "Menschenmaterial", wie alte Menschen, Kinder, Schwangere, Behinderte wurden an der Rampe selektiert und auf den Weg in das Todeslager Auschwitz-Birkenau geschickt." (S.129), Deportationslisten oder Ähnliches bedrücken zutiefst und vermitteln ein Gefühl des Grauens. Im Anhang finden sich viele zusätzliche Informationen, die Picis Erzählungen stützen und Glaubwürdigkeit verstärken sollen.

Ich bin von diesem Werk schwer beeindruckt. Lange wusste ich nicht, was ich zu diesem Buch schreiben sollte, denn wie soll man angesichts solcher Erlebnisse die richtigen Worte finden? Auch nun werde ich das Gefühl nicht los, dem Buch nicht gerecht geworden zu sein, weswegen es mir nur übrig bleibt, jedem, der sich über den Holocaust informieren möchte, dieses Buch zu empfehlen. Sehr nahegehend, eindrucksvoll und informativ wird man durch das Leben einer durch die Jahre sehr weisen und gebildeten Frau geführt.

Von mir gibt es daher 5 Sterne und große Anerkennung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gelungene Auswahl

Meistererzählungen
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In diesem Sammelband finden sich Poes Detektiv-, Schauer- und Abenteuergeschichten „Die Maske des Roten Todes“, „Hopp-Frosch“, „Der stibitzte Brief“, „Ligeia“, „Der Fall des Hauses Ascher“, „Die Morde ...

In diesem Sammelband finden sich Poes Detektiv-, Schauer- und Abenteuergeschichten „Die Maske des Roten Todes“, „Hopp-Frosch“, „Der stibitzte Brief“, „Ligeia“, „Der Fall des Hauses Ascher“, „Die Morde in der Rue Morgue“, „Der Goldkäfer“, „Das Gebinde Amontillado“, „Die Tatsachen im Falle Valdemar“, „William Wilson“, „Ein Sturz in den Malstrom“, „Grube und Pendel“, „Das verräterische Herz“ sowie „Der schwarze Kater“. So lernt man berühmtere wie auch weniger bekannte Werke kennen.
Die Ausdrucksweise sprach mich – mit ein paar Ausnahmen – sehr an.
„Ich wußte, was der alte Mann empfand, und eigentlich tat er mir leid, wiewohl in meinem Herzen ein Kichern saß.“ (S.345)
Allerdings stutze ich hin und wieder über einige Wörter, so beispielsweise bei „Kattun“ (S.346), welches anstelle von Baumwolle verwendet wurde. Dies schreibe ich jedoch dem Jahr der Veröffentlichung, 1979, zu, auch wenn es mich durchaus manchmal verwirrte.
Während einige Erzählungen verstörend wirken, erscheinen andere im Vergleich eher harmlos. Zuvor hatte ich noch nichts von Poe gelesen, muss aber gestehen, dass mir nach ein paar Geschichten die Abwechslung fehlte. Auch wenn sie an sich recht vielfältige Schauplätze, Figuren und Themen beinhalten, ist der Tod in jeder von ihnen so präsent, dass man um den Verlauf der Handlung schon recht schnell weiß.
So wurde mir auch ein gutes Stück der Spannung genommen, auch wenn dieser Aspekt Poe-eigen ist.
Am besten hat mir die Erzählung „Das verräterische Herz“ gefallen.
Im Anhang finden sich noch einige erklärende Anmerkungen zu der Übersetzung, eine kurze Biografie Poes, sowie eine Beschreibung seines Stils und seiner sprachlichen Wirkungsmittel, sodass man sich noch auf eine andere Art und Weise mit den hier vereinten Werken auseinandersetzen kann.

Ich bin froh, diese Meistererzählungen gelesen und Poes Stil kennengelernt zu haben. Auch wenn man diesen Band kaum an einem Stück lesen kann, empfehle ich ihn jedem weiter, der sich einen Eindruck von Edgar Allen Poes Erzählweise verschaffen möchte. Dafür sind die „Meistererzählungen“ bestens geeignet, sicherlich aber auch, wenn man bereits Werke von ihm kennen gelernt hat. Allerdings muss ich gestehen, dass ich bei der Lektüre feststellen konnte, dass er meinen Geschmack nicht gänzlich trifft; hat man mehrere Erzählungen gelesen, sind die folgenden Geschichten zu vorhersehbar. Darüber hinaus muss man sich immer wieder eine Auszeit gönnen, da das Gelesene sonst zu bedrückend wird.

Ich vergebe 4 am düsteren Nachthimmel funkelnde Sterne

Veröffentlicht am 15.09.2016

Recht einseitig…

Kokosöl
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Dieses Buch widmet sich sehr umfassend dem Kokosöl, welches gut für Gesund- und Schönheit sein soll.
In der Einleitung wird die Geschichte der Kokosnuss nachvollzogen, von sich um sie rankenden Mythen ...

Dieses Buch widmet sich sehr umfassend dem Kokosöl, welches gut für Gesund- und Schönheit sein soll.
In der Einleitung wird die Geschichte der Kokosnuss nachvollzogen, von sich um sie rankenden Mythen wird berichtet und ihre Bedeutung als Handelsgut seit mehr als 2000 Jahren herausgestellt. Selbst der Sonnenorden der Kokosesser, welcher mir zuvor gänzlich unbekannt war – wird angeführt.
Im Kapitel „Bausteine der Ernährung“ wird beschrieben, welche Fette unser Organismus braucht und welche Bestandteile sie haben. Dieses Kapitel konnte mich nicht so ganz packen, da mir die Mengenangaben verschiedener Säuren, Spurenelemente oder Vitamine gegeben ehrlich gesagt nicht wirklich weiter geholfen hat… Jedenfalls stellt sich bei diesen Betrachtungen heraus, dass, auch wenn andere wertvolle Inhaltsstoffe in anderen Fetten in höherer Dosis zu finden sind, der Anteil an Laurinsäure bei Kokosöl vergleichsweise hoch ist.
Diese Erkenntnis bildet gewissermaßen das Grundgerüst für das sich nun anschließende Kapitel „Gesundheit und Wohlbefinden“, in dem die schier unglaublichen Anwendungsbereiche von Kokosöl beleuchtet werden. Ob beim Abnehmen, Hauterkrankungen und -verletzungen, Infektionen, Schwangerschaft, Stillzeit, Mundhygiene oder Tierwohl vermag Kokosöl zu helfen, so die Autorin. Allerdings stehe ich diesen Ausführung kritisch gegenüber, besonders nachdem ich zu der Stelle gekommen bin, in der behauptet wird, dass Kokosöl bereits Demenz vollkommen geheilt hat und Krebspatienten beinahe vollständig genesen ließ. Wenn 2 EL Kokosöl am Tag eine derart gute Therapie wären, würde man wohl kaum noch auf teure Medikamente mit starken Nebenwirkungen zurückgreifen… Werden Produkte derart hochgelobt, erscheint mir das bedenklich… Zumalen Kokosöl – in geringster Dosis beispielsweise lediglich zum Braten verwendet – hier als wahrer Alleskönner dargestellt wird.
Im nächsten Kapitel geht es darum, wie man „Kosmetik für Haut und Haar“ aus Kokosöl herstellen kann. Die Rezepte und Anleitungen reichen hier von Hautlotionen über Sonnenschutz bis hin zu Deos und Zahnpasta.
Anschließend findet man im Kapitel „In der Küche“ zahlreiche Rezepte, wobei meist ein bis zwei Esslöffel Kokosöl zum Braten genommen werden, sodass selbstverständlich die Bandbreite enorm ist – was man nicht alles in Kokosöl anbraten kann! Dennoch ist es sicherlich lobenswert, dass für jede Mahlzeit mehrere leicht zuzubereitende Gerichte, verständlich erklärt, angeführt werden. In verschiedene Unterthemen gegliedert finden sich so vegane, Paleo-, asiatische, Geflügel-, Backrezpte und vieles mehr. Sehr übersichtlich, jedoch nicht bebildert, findet man Speisen ganz unterschiedlichen Geschmacks.

So bin ich mir nicht ganz sicher, was ich von diesem Buch halten soll. Sicherlich hat die Autorin viel Recherche betrieben, um an die ganzen Informationen zu kommen, allerdings wirkt das Ganze auf mich nicht so richtig authentisch. Beim Lesen hatte ich immer wieder den Eindruck, Franziska von Au müsse schlank, faltenfrei, absolut gesund und umwerfend sein – so wie sie die Wirkungen des Kokosöls hochlobt. Nach kurzer Suche und dem Betrachten eines Fotos beschleicht mich das Gefühl, dass sie ihre 2 EL am Tag nicht so wirklich konsumiert… Andere ihrer Titel wie „Rote Bete: Die heilsamen Kräfte der Wunderknolle“ lassen mich vermuten, dass man die großen Wirkungen einer einzelnen Pflanze nicht so ganz wörtlich nehmen und stattdessen das wertvolle in einem jeden Naturprodukt suchen sollte.
Des Weiteren finde ich einige der angeführten stichhaltigen Beweise von höchst zuverlässigen Erhebungen nicht ganz so überzeugend: Zum Beispiel bezweifle ich, dass Insulaner in abgelegenen Gebieten deswegen seltener Herzinfarkte erleiden, weil sie vermehrt Kokosöl zu sich nehmen. Sind nicht vielmehr die anderen Lebensumstände (weniger Stress als in einer Leistungsgesellschaft) die Ursache? Diese Frage monokausal zu beantworten, finde ich nicht hinreichend...
Außerdem werden immer wieder die gleichen Passagen wiederholt - zum Beispiel ist der gleiche Text sowohl auf Seite 104 als auch auf Seite 92,f. zu finden oder über Zecken auf den Seiten 97 und 106.

Sicherlich ist Kokosöl ein tolles Naturprodukt, welches der Gesundheit nicht unzuträglich ist und Haut und Haare zu pflegen vermag. Die in den Inhaltstoffen liegenden Gründe hierfür werden ausführlich in diesem Werk behandelt und der große Rezeptteil ist sehr vielfältig, jedoch auch nicht gänzlich überzeugend. Das Fazit, welches ich aus dem Buch ziehe, ist, dass es sicherlich nicht schaden kann, mehr Kokosöl zu verwenden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schwierig...

The Girls
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Nachdem die enge und langjährige Freundschaft zu ihrer besten Freundin Connie in die Brüche gegangen ist, fehlt der vierzehnjährigen Evie Boyd zunehmend der Halt. Das sich so nach Liebe verzehrende Mädchen ...

Nachdem die enge und langjährige Freundschaft zu ihrer besten Freundin Connie in die Brüche gegangen ist, fehlt der vierzehnjährigen Evie Boyd zunehmend der Halt. Das sich so nach Liebe verzehrende Mädchen hat nun niemanden mehr, mit dem es verzweifelte Versuche, Haut und Haare in eine möglichst ansprechende Form zu bringen, somit beispielsweise durch kaltes Wasser ihre Poren zu verkleinern, unternehmen kann oder salzige Cracker essen kann, um dann schnell 10 Hampelmänner aus schlechtem Gewissen machen zu müssen. Da ihre Eltern seit einer Weile getrennt leben, stößt sie auch Zuhause nicht auf Zustände, die sie glücklich machen würden – denn was sie am meisten braucht wäre Beachtung.
Doch wer soll ihr die geben? Etwa ihr Vater, der mit seiner neuen Freundin weit fort in eine Wohnung gezogen ist, die durch die Dekoration alleine – wächsern glänzendes Obst in einer Schale auf dem Küchentisch – von einer ausschließlich für Erwachsene gedachten Zone zeugt? Oder Evies Mutter die, auf einem niemals enden wollenden Selbstfindungstrip, mit über Flammen erwärmten Kajalstiften Balken in das geschminkte Gesicht zaubert, bei denen Kleopatra vor Neid erblasst wäre? Kurz bevor sie sich ein Horoskop erstellen lässt und sich auf die Suche nach einem neuen Lebensgefährten macht? Wohl kaum.
Und so streift Evie durch den Ort – irgendwo in Kalifornien – bis sie eines Tages eine alles verändernde Begegnung hat. Vielleicht wäre „Begegnung“ das falsche Wort, aber immerhin sieht sie jemanden, der etwas in Evie bewegt: Im Müll nach Essbarem suchend, die schwarzen Haare lang und an den Rändern ganz ausgefranzt, trägt sie schmuddelig wirkende Kleidung und sieht selber auch nicht gerade wie frisch gewaschen auf. Diese Frau, wahrscheinlich nur ein paar Jahre älter als Evie, vielleicht 19 Jahre alt, stolziert mit so einer Freizügigkeit in Begleitung anderer, ebenso sonderbar wirkenden Mädchen, durch die Welt, dass Evie direkt in ihren Bann gezogen wird. Aber auch lange nach diesem Ereignis lässt die Erinnerung Evie nicht los.
Als sie dann ein paar Tage später wieder auf die Schwarzhaarige trifft, fühlt sie sich wie magisch angezogen und spricht das erste Mal mit ihr, Suzanne.
Um ihr noch näher sein zu können, folgt Evie Suzanne und den anderen Mädchen auf eine Ranch, die der behüteten Welt ihres Heims so fern scheint: Inmitten von Müll, in armen Verhältnissen, wohnen eine Reihe Hippies und fröhnen dem unbeschwerten Leben: Freie Liebe und eine Gemeinschaft, die zusammenhält – das sind die Gegebenheiten, die Evie ausschließlich wahrnimmt. Für sie ist die Ranch ein wunderbarer Ort.
Da sie zuvor immer wieder sexuelle Kontakte gesucht, jedoch nie das bekommen hatte, was sie wollte, beginnt sie sich von den Konventionen zu lösen, die sie von ihren Eltern kennt.
Beim Klang einer verstimmten Gitarre am lodernden Lagerfeuer, umgeben von Ausreißern bekommt sie das, was sie sich so sehr wünscht: Beachtung – und Liebe. Mit dem exessiven Konsum von Drogen scheint jedem alles möglich, die Welt steht ihnen offen.
Bald verfällt Evie nicht nur Suzanne und der Idee von Freiheit, sondern auch dem Anführer, Russell, dem seine Anhänger schier grenzenlose Kräfte nachsagen.
Aber hinter der Fassade nicht enden wollender Freiheit verbirgt sich etwas Dunkles, eine brutale Tat, die die ohnehin schon von den „normalen“ Bürgen verachtete Gruppe in ein noch schlechteres Licht rückt. Etwas, dass Evies Leben nachhaltig verändern und die Menschen in Angst versetzen wird…
Auch heute noch, als erwachsene Frau, ist Evie von der Vergangenheit gefangen. Gerade jetzt, als sie in dem leeren Haus eines Freundes Unterschlupf finden konnte und sein Sohn zusammen mit seiner Freundin auftaucht. Schließlich stellen Julian und Sasha unangenehme Fragen zur Vergangenheit, zu der Sekte – und den Morden…

Schon auf den ersten Seiten des Buches erfährt man beinahe den gesamten Inhalt, welcher dann aber, in vier Teile gegliedert, ausführlicher behandelt wird. Zu Beginn kam mir Evie wirklich armselig vor, wie sie hinter der Aufmerksamkeit von Männern her war und sich unter Einfluss zu vieler Teenie-Magazin genährten Phantasien (und Drogen) unglaublich viele Hoffnungen machte und den Druck auf sich verstärkte. Auch die Beschreibungen an solchen Stellen, wenn beispielsweise ein Raum beschrieben wird, der nach Masturbation riecht (S.50), oder das große Verlangen Evies nach körperlicher Nähe thematisiert wird, konnten mich wenig reizen.
Dazu kommt noch, dass ich von dem Anfang sehr verwirrt war: Irgendeine Person lebt in einem geliehenen Haus und hat etwas mit einer Sekte zu tun, wenn man zwei völlig zugedröhnten Jugendlichen, welche plötzlich auftauchen, Glauben schenken darf. Dabei springt die Erzählungen alle paar Zeilen, weil ein neuer Abschnitt beginnt. Aus den paar so erhaltenen Fetzten, konnte ich mir kein stimmiges Bild machen… Und fragte mich, wovon das Buch eigentlich handeln soll…
Nach und nach werden dann die Verhältnisse beschrieben, in denen Evie als Kind lebte. Manchmal war sie mir dabei so fremd, dann tat sie mir ein wenig Leid und als nächstes hätte ich sie am liebsten durchgeschüttelt… Immer wieder haben ihre Taten bei mir Entsetzten ausgelöst oder ich habe mich gefragt, wie man nur so verblendet sein kann… Eine Sympathieträgerin ist die Protagonistin in meinen Augen nicht…
Dem Buch diente die Manson-Family rund um Charles Manson als Vorlage. Vor dem Buch hatte ich noch nichts über Manson gehört oder gelesen, weswegen ich mich nach den ersten (äußerst verwirrenden) Seiten etwas über das Thema informierte. Das half mir beim Zusammenfügen der Fragmente ungemein, denn zuvor hatte ich den Zusammenhang der Hippie-Gruppe und kaltblütigen Morden nicht so ganz nachvollziehen können.
Allerdings muss ich sagen, dass ich mir mehr Inhalt erhofft hatte, denn im Prinzip bleiben noch viele Fragen offen: Wie konnte Russell – Charles Manson gleich – so viele Leute in seinen Bann ziehen, ihre Brieftasche öffnen oder was war die Lehre, auf die immer wieder angespielt wurde? Aus dem Buch jedenfalls geht das nicht hervor…
So bleibt es beim Lesen dieses Werkes wohl nicht aus, etwas über Manson zu lesen, um überhaupt nachvollziehen zu können, womit man es genau zu tun hat.
Auch wunderte ich mich beim Lesen darüber, wie schnell sich ein Mensch wandeln, wie schnell er seine Gewohnheiten und seine Manieren ablegen kann, um seinen neuen „Freunden“ besser zu gefallen…

Alles in allem lässt mich „The Girls“ zwiegespalten zurück: Zu Beginn war ich verwirrt und ärgerte mich beinahe durchgehend über Evie. Dann verbesserte sich allmählich die Sprache, denn der Schreibstil wurde bildhafter, kraftvoller und verlor etwas von der ständig mitschwingenden sexuellen Komponente. Diese tauchte später allerdings immer wieder auf, drängte sich in den Vordergrund und löste bei mir Genervtheit aus. Irgendwann ist ein Thema für mich auch zu genüge behandelt und muss nicht noch einmal aufgegriffen werden. Außerdem finde ich das Ganze, bedenkt man Evies junges Alter, extrem bedenklich, beachtet man auch, dass sie sich innerhalb von drei Monaten so „radikalisiert“. Auch stößt mir Übel auf, wie verbreitet Drogenkonsum in den beiden Erzählsträngen (1969 und Gegenwart) ist: Ob nun bei der 14 Jahre alten Evie und ihrer Freundin, dem gerade volljährigen Brunder Connies, auf der Ranch sowieso, bei dem zwölfjährigen Teddy (von Evie runtergemacht, weil sein Gras ja so minderwertig sei), bei der neuen Freundin von Evies Vater oder bei Julian und Sasha, die eigentlich nonstop unter dem Einfluss irgendwelcher Substanzen stehen.
Mir erscheinen die Charaktere nicht wirklich glaubhaft, viele Stellen wurden für meinen Geschmack zu sehr ausgearbeitet, andere hingegen nicht ausreichend behandelt. Dennoch ist das Buch wegen des (meist) sehr ansprechenden Schreibstiles sehr packend…

Und nun weiß ich, obwohl ich das Buch ganz gelesen habe, nicht so recht, was ich von ihm halten soll…