Cover-Bild Das Parfum
Band der Reihe "detebe"
(17)
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 15.02.1994
  • ISBN: 9783257228007
Patrick Süskind

Das Parfum

Die Geschichte eines Mörders
Im achtzehnten Jahrhundert lebte in Frankreich ein Mann, der zu den genialsten und abscheulichsten Gestalten dieser an genialen und abscheulichen Gestalten nicht armen Epoche gehörte. Die spannende Geschichte – märchenhaft, witzig und zugleich fürchterlich angsteinflößend – vom finsteren Helden Grenouille.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.07.2018

Die mörderische Suche nach dem Duft der Düfte

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Obwohl dieses Buch bereits den Status "Klassiker" bekommen hat, wurde ich ich erst darauf aufmerksam, als es durch eine Schenkung bei mir einzog. Jetzt, nach fast einem Jahr, packte mich die Neugier und ...

Obwohl dieses Buch bereits den Status "Klassiker" bekommen hat, wurde ich ich erst darauf aufmerksam, als es durch eine Schenkung bei mir einzog. Jetzt, nach fast einem Jahr, packte mich die Neugier und ich griff mit leichter Sorge zum Buch. Grund dafür war einfach, das dieses Buch im 18.Jahrhundert spielte und ich schon mehrmals Probleme hatte, die damalige Form des Sprachgebrauchs zu verstehen.

Das Buch wart aufgeschlagen und die Erleichterung machte sich prompt bemerkbar, da der Schreibstil unglaublich leicht war. Ich ergötzte mich an den Beschreibungen von Paris, welches zwar ekelerregend war, aber trotzdem etwas faszinierendes hatte. Die französischen Namen der Straßen ließ ich meist ungelesen stehen, was jedoch nicht störte, denn man kam auch so gut voran.

Als Jean-Baptiste schließlich das Leben erlangte, veränderte sich alles. Dieser kleine Junge, schaffte es trotz der vielen Grausamkeiten die um ihn herum passierten, die Welt schön aussehen zu lassen. Dies schaffte er mit seiner Nase, welche wohl die Feinste der ganzen Welt war. Selbst die abstoßendsten Gerüche waren einen Fest für ihn, was mich als Leserin unglaublich packte.

Im Laufe des Buches erlebte ich wie Jean-Baptiste vom neu geborenen Jüngling immer weiter wuchs und dabei stets etwas eigenartiges an sich hatte. Diese erkannten auch stets seine derzeitigen Arbeitgeber oder Zusprecher, konnten aber nie sagen was es war. Eine Aufklärung erfolgt natürlich im Buch und ich muss sagen, das sie mich zum Nachdenken anregte. Jean-Baptiste selbst, wurde als fiktiver Charakter hervorragend umgesetzt. Mal wirkte er dümmlich und mal irrsinnig clever. Man bekam das Gefühl das er mit den Menschen nur spielte. Und diese merkten es meist nicht. Allgemein ist die Beschreibung der Personen sehr gut, wobei ich sagen muss, das die harten Zeiten, ebenso harten Personen hervorbrachten. Niemand gönnt den anderen etwas, da Missgunst, Neid und Geldgier an oberster Stelle standen. Dies zeigte besonders der Parfümeur Baldini, der sich selbst als etwas besseres sah, aber eigentlich noch nie etwas bewegendes geschaffen hatte. Solche Personen verachte ich von je her, aber Baldini trieb dies auf die Spitze und machte sich dadurch zu einen äußerst schmierigen Charakter.

Auch wenn dies die Geschichte eines Mörders ist, so wird dieser Aspekt sehr gut verdeckt. Im Buch geht es stets um Düfte, Gerüche und Aromen, die Jean-Baptiste einfangen wollte. Besonders faszinierend war hier der Umstand, das er sogar probierte den Geruch von Glas oder Kupfer zu extrahieren, was mich erst einmal überlegen ließ, wie diese Dinge eigentlich zu riechen haben. Das klingt jetzt vielleicht etwas heftig, aber das die Morde der Frauen, förmlich unter den Tisch fielen, und man stets nur las, das eine neue Frauenleiche gefunden, war dann schon eine herbe Enttäuschung.

Das Spiel zwischen realen Situationen und der puren Fiktion verschmolzen im Buch zu einer Einheit und erzählten die Geschichte einer unglaublichen Person. Besonders das Ende wird viele überraschen, weshalb ich nix verraten möchte. Ich kann jedoch sagen, das ich mit so einem Ende im Leben nicht gerechnet hätte. Der Mittelteil hingegen, war mir etwas zu sehr in die Länge gezogen. Natürlich war es auch voller Erkenntnisse, aber doch irgendwie etwas zuviel des Guten.


Mein Fazit

Auch wenn dies die Geschichte eines Mörders war, hatte ich nachdem lesen trotzdem das Gefühl etwas schönes erlebt zu haben. Denn neben den Morden, galt dieses Buch allein den Düften und Gerüchen, die diese Welt zu bieten hat. Ein rundum sehr gelungenes Werk.

Veröffentlicht am 24.05.2018

Ein Buch voller genialer Gegensätze: Duft oder Gestank, Genie oder Mörder?

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Allgemeines:

Titel: Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders
Autor: Patrick Süßkind
Verlag: Diogenes (1994)
Seitenzahl: 336 Seiten
ISBN-10: 3257228007
ASIN: B009GGWFUM
ISBN-13: 978-3257228007
Preis: ...

Allgemeines:

Titel: Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders
Autor: Patrick Süßkind
Verlag: Diogenes (1994)
Seitenzahl: 336 Seiten
ISBN-10: 3257228007
ASIN: B009GGWFUM
ISBN-13: 978-3257228007
Preis: 14,90€ (Gebundene Ausgabe)
12€ (Taschenbuch)
9,99€ (Kindle-Edition)


Inhalt:


"Im achtzehnten Jahrhundert lebte in Frankreich ein Mann, der zu den genialsten und abscheulichsten Gestalten dieser an genialen und abscheulichen Gestalten nicht armen Epoche gehörte. Seine Geschichte soll hier erzählt werden. Er hieß Jean-Baptiste Grenouille, und wenn sein Name im Gegensatz zu den Namen anderer genialer Scheusale, wie etwa de Sades, Saint-Justs, Fouchés, Bonapartes usw., heute in Vergessenheit geraten ist, so sicher nicht deshalb, weil Grenouille diesen berühmteren Finstermännern an Selbstüberhebung, Menschenverachtung, Immoralität, kurz an Gottlosigkeit nachgestanden hätte, sondern weil sich sein Genie und sein einziger Ehrgeiz auf ein Gebiet beschränkte, welches in der Geschichte keine Spuren hinterlässt: auf das flüchtige Reich der Gerüche."


Diskussion:


Mittlerweile ist "Das Parfum" ja zu einem Werk von Weltliteratur geworden, dass nicht nur an Schulen sondern auch an Unis akribisch untersucht und in seine Bestandteile zerlegt wird, so wie Grenouille das mit den Düften tut. Ich halte von dieser sezierenden Herangehensweise nichts da ich finde, dass ein Buch immer ganzheitlich wirken muss - so wie auch ein Duft. Gerade aus diesem Grund will ich im Rahmen der Klassiker Challenge ganz unvoreingenommen an Klassiker herangehen und sie lesen wie eine zu bewertenden Geschichte mit Schwächen und Stärken und nicht wie ein glorifiziertes Meisterwerk, welches es nicht zu bewerten sondern nur zu verstehen gilt.

Entgegen meiner Erwartung, es hier mit einem schwer zu lesenden, veralteten Sprachstil zu tun zu haben, bin ich erstaunlich schnell in die Geschichte hineingekommen, welche wunderbar bildreich, metaphorisch und vor allem höchst lebendig erzählt wird. Dabei sind die Schilderungen an manchen Stellen derb, grausam; an anderen wiederum filigran, zart und umschmeichelnd - eben wechselhaft wie die Gestalt der Gerüche - mal ein übelkeitserregender Gestank, mal ein sanfter, lieblicher Duft. Auch wenn ich also immer mal wieder über Wörter gestolpert bin, die man nicht unbedingt kennen muss und mich in einem der vielen endlose Schachtelsätze verloren habe, die sich manchmal bis über eine ganze Seite erstrecken, muss ich doch meinen Hut vor der virtuosen Erzählkunst Patrick Süskinds ziehen, welche mich ein ums andere Mal sprachlos zurückgelassen hat. Im Laufe der Geschichte, die wir von einem auktorialen Erzähler präsentiert bekommen, sind mir auch immer wieder subtile Ironie, leise Andeutungen von Gesellschaftskritik und einer Parodie auf die Aufklärung, Anflüge von märchenhaften Vergleichen aufgefallen, sowie Anlehnungen an die Schöpfungsgeschichte oder Größen der Weltliteratur wie Goethes "Faust" oder "Der Zauberlehrling". Alles in allem also genug Futter für übereifrige Literaturstudenten aber subtil genug um den durchschnittlichen Leser nicht zu verwirren.

"Da gebot der Große Grenouille Einhalt dem Regen. Und es geschah. Und er schickte die milde Sonne seines Lächelns über das Land, worauf sich mit einem Schlag die millionenfache Pracht der Blüten erschloss, von einem Ende des Reichs bis zum anderen, zu einem einzigen bunten Teppich, geknüpft aus Myriaden von köstlichen Duftbehältern. Und der Große Grenouille sah, dass es gut war, sehr, sehr gut. (...) Also sprach der Große Grenouille und segelte, während das einfache Duftvolk unter ihm freudig tanzte und feierte, mit weitausgespannten Flügeln von der goldenen Wolke herab über das nächtliche Land seiner Seele nach Haus in sein Herz."


Der wohl einzig wichtige Protagonist dieser Geschichte ist der geniale Parfümeur, widerborstige "Zeck" und kaltblütige Mörder Jean-Baptiste Grenouille. Alle anderen Charaktere sind bloß episodenhaft wichtig für die Handlung und verschwinden nach ihrem kurzen Auftritt häufig in das Reich der Toten. Und obwohl Grenouille von Anfang an als "eine der genialsten und abscheulichsten Gestalten" der Epoche charakterisiert wird und durch den Titel schon gleich seine kommenden Morde im Raum stehen wird er vom Autor vielfältiger und schillernder gezeigt, als ich es jemals für möglich gehalten hätte.

Bei aller Dummheit und Grobheit, die dem ungebildeten Grenouille nachgesagt wird hat er eine hervorstechende, wundersame Gabe in die Wiege gelegt bekommen. den absoluten Geruchssinn. Seine Nase vermag alles und jeden wahrzunehmen, jeden erdenklichen und abwegigen Dufthauch oder Gestank auf dieser Erde, welchen er in seine Bestandteile aufspaltet und tief in seinem Inneren verwahrt. Von einer Kindesmörderin unter einem versifften Marktstand geboren wandert der Junge Grenouille von Amme zu Amme, über das Waisenhaus von Madame Gaillard, bis zum Gerber Grimal. In den ersten Jahren seines Lebens wird der Junge nur herumgeschubst, ungeliebt weitergereicht und als abstoßend, verschlagen und unheimlich charakterisiert. Auf seinen Jagdzügen durch das Brodem von Paris findet er seine einzige Freiheit darin, neue Gerüche zu entdecken. Doch auch wenn er als debil und nur auf seine Gerüche fixiert erscheint, erkennt man bald, dass in ihm eine nicht zu unterschätzende Intelligenz verborgen liegt, wenn es darum geht, seine Ziele zu erreichen. So reicht es ihm bald nicht mehr aus, Gerüche nur wahrnehmen und in seinen Fantasien zusammenbringen zu können - er will auch handfest mit ihnen experimentieren und sie erfahrbar machen. Das bringt ihn schließlich zum in die Jahre gekommenen Parfümeur Baldini, der ihn nach anfänglichen Zweifeln zu sich als Lehrling nimmt. Jean-Baptiste erfindet für den alten Parfümeur viele verschiedene Düfte und erlernt von ihm im Gegenzug die wichtigsten Strategien um Düfte einzufangen und herzustellen: das Aufschreiben der Duftformeln, die Kunst des Seifenkochens aus Schweinefett, des Handschuhnähens, des Pudermischens und des Destillieren von Gerüchen. Aber das Destillieren von Gerüchen reicht Grenouille nicht, denn nicht alle Gerüche lassen sich mit diesem Verfahren festhalten. Also verlässt er Baldini und lebt erst einige Jahre auf dem Berg Plomb du Cantal. Dort erkennt er, dass er selbst keinen Geruch besitzt, was ihn verstört und verängstigt. Das höchste seiner Ziele ist es nun, sich einen eigenen Geruch zu kreieren, wofür er in der Stadt Grasse andere Arten, einen Duft festzuhalten erlernen muss. Und als er dort auf ein Mädchen mit dem wunderschönsten Eigengeruch trifft, den er jemals gerochen hat, wächst in ihm eine ganz andere Idee: um voll und ganz geliebt zu werden will er sich ihren Duft aneignen und zu dem vollkommensten und schönsten Parfüm verarbeiten, welches je ein Mensch gerochen hat...

"Hunderttausend Düfte schienen nichts mehr wert vor diesem einen Duft. Dieser eine war das höhere Prinzip, nach dessen Vorbild sich die anderen ordnen mussten. Er war die reine Schönheit."


Das Grenouille für sein höheres Ziel zum Mörder wird tut der seltsamen Sympathie und dem leisen Mitleid, dass durch die Geschichte hinweg in mir für ihn geweckt wurde, gruseliger Weise keinen Abbruch. Ist er noch so krank und abstoßend - er bleibt unsere Identifikationsfigur und der Mittelpunkt der Geschichte. Viele Gedankengänge erkennen wir Leser wieder, seine Suche nach seinem eigenen Geruch, nach sich selbst, sein Drang, geliebt und verehrt zu werden - all das wird den meisten Lesern nicht fremd sein. Und so wird die Annäherung an diesen ambivalenten Charakter zu einem wackligen Balanceakt zwischen Abscheu und Bewunderung für den Mörder und das Genie Grenouille.

Die Handlung fußt hier eigentlich nur auf der Lebensgeschichte des Protagonisten, ist dabei aber keineswegs arm an Wendungen, Spannung und etlichen Kuriositäten. Während wir Grenouille durch sein Leben begleiten blitzen immer wieder andere Facetten des Romans ans Licht: mal mutet die Geschichte eher wie ein Kriminalroman an, dann wir es mehr zum Roadnovel, dann zum Psychothriller mit Horrorelementen, bevor wieder das Gesellschaftsbild eines historischen Romans in den Vordergrund rückt. Und gerade dieser Wechsel der Handlung, die verschiedenen Darstellungsweisen der Episoden Grenouilles Leben, welche wohl jeden Versuch, das Werk in ein genaues Genre einordnen zu wollen, zum scheitern verurteilen, machen dieses Buch so spannend. In gut recherchierten 320 Seiten stellt Süskind das Frankreich des 18. Jahrhunderts, die facettenreiche und viel z stiefmütterlich behandelte Welt der Düfte und die Entwicklung der psychischen Befindlichkeiten eines ungewollten Kindes, das hinter der Maske eines hochbegabten Parfümeurs zum berechnenden Serienmörder wird, in spannender und unterhaltsamer Weise dar.


Fazit:

"Das Parfum" ist ein Buch voller genialer Gegensätze: es ekelt, es erschreckt, es fasziniert, es widert an, es begeistert, es erregt...
Ich denke, die Literaturbranche stimmt mir zu, wenn ich diesen Roman als Klassiker betitle, wer immer es jedoch in welcher Absicht auch immer liest, wird in der Vielseitigkeit der Geschichte ganz unterschiedliche Ansätze und Andeutungen finden und nicht zuletzt durch die wundervolle Sprache unterhalten werden.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Krasse Geschichte die hängen bleibt

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Ein Junge, der mit einem unglaublichen Geruchssinn aber ohne eigenen Geruch auf die Welt kommt. Er probiert tausend verschiedene Mischungen aus um das perfekte Parfum für sich zu finden um zu riechen. ...

Ein Junge, der mit einem unglaublichen Geruchssinn aber ohne eigenen Geruch auf die Welt kommt. Er probiert tausend verschiedene Mischungen aus um das perfekte Parfum für sich zu finden um zu riechen. Doch keine ist die richtige. Bis er auf die Idee kommt Menschen für die Herstellung zu nehmen. Schließlich will er ja nach Mensch riechen. Er probiert auch hier verschiedene aus...

Mein erster Gedanke war, als mir das Buch empfohlen wurde: "Wie krank ist das denn?"
Trotzdem wollte ich es lesen. Beziehungsweise ich musste es einfach lesen.

Als ich damit angefangen habe war mir klar: Das leg' ich so schnell nicht mehr aus der Hand.
Der Autor hat sich echt unglaublich Mühe gegeben, die Leser nicht zum einschlafen zu bringen. Und das ist ihm auch gelungen.

Die Geschichte erlebt immer neue Höhepunkte, es geht immer weiter und weiter.
Und das ist auch gut so.

Jean- Baptiste muss immer neue dinge ausprobieren und wird immer Hemmungsoser um an sein Ziel zu kommen. Er hat seine Lebensaufgabe gefunden.
Dieser Geschichte zu folgen macht unglaublich viel Spaß. Tränen konnte man keine vergießen.
Der Schreibstil ist gleichmäßig und flüssig. Auf lange Pausen zwischen dem Geschehenen wird verzichtet.
Das Buch ist im Gegensatz zum Vorleser von Bernhard Schlink ein wenig dicker. Liegt aber trotzdem gut in der Hand und man merkt beim Lesen gar nicht, dass es so viele Seiten sind.

Auch diese Buch eignet sich gut als Lektüre um in der Schule ein Referat halten zu müssen. Es gibt viele Angriffspunkte und viel Inhalt.

Ich bin wirklich froh, es gelesen zu haben.

Veröffentlicht am 02.03.2018

Der Meister der Düfte

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„Was er begehrte, war der Duft gewisser Menschen: jener äußerst seltenen Menschen nämlich, die Liebe inspirieren. Diese waren seine Opfer.“


Inhalt


Jean-Baptiste Grenouille kämpft sich ins Leben und ...

„Was er begehrte, war der Duft gewisser Menschen: jener äußerst seltenen Menschen nämlich, die Liebe inspirieren. Diese waren seine Opfer.“


Inhalt


Jean-Baptiste Grenouille kämpft sich ins Leben und nistet sich dort ein. Obwohl er von allen Menschen die ihm begegnen verachtet oder mit Argwohn betrachtet wird, gelingt es ihm zu einem hinreichend erwachsenen Jüngling heranzureifen und sich unbemerkt und wie eine Zecke solange an einen Wirt zu hängen, wie dieser ihm nützlich erscheint. Nur um sich dann still und leise auf den Weg zu noch Größerem zu machen und dabei eine Spur des Todes zu hinterlassen. Schon sehr früh sind ihm die Menschen seiner Umgebung verhasst, denn ihre Gerüche erzeugen bei ihm nur Ekel. Er hat das unbeschreibliche Talent, jedweden Gegenstand auf seine Geruchskomponenten zu reduzieren und nimmt seine Umwelt vielmehr durch die Nase als durch die Augen wahr. So verhilft er fast maroden Parfümerien und ihren Inhabern wieder zu Wohlstand und Ansehen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Sein Ziel ist es vielmehr einen Duft zu kreieren, bei dem alle Menschen verzückt sind und sich in der Liebe verlieren. Sein Plan ist die Gewinnung eines besonderen Parfums, welches ihm zum Glück verhelfen soll. Und er weiß auch schon, welche Komponenten er dafür benötigt. Doch der Liebreiz manifestiert sich olfaktorisch in jungen, rothaarigen Mädchen, die an der Schwelle zur Pubertät stehen und diese sind nicht so leicht einzufangen, wie pflanzliche Duftstoffe …


Meinung


Dieses Buch, war einst Schullektüre und ich habe es vor 20 Jahren bereits gelesen und hatte es als ein äußerst einprägsames Werk in Erinnerung. Nun konnte ich mich erneut davon überzeugen, dass Patrick Süßkind mit diesem ungewöhnlichen Buch ein wirklich faszinierender Kriminalroman gelungen ist, der vielmehr Reize anspricht als so manch anderes Buch. Denn hervorzuheben und immer wieder ausschlaggebend für die Bedeutsamkeit der Geschichte ist diese geniale Idee: Ein Mann ohne Duft, ausgezeichnet mit einem Wahnsinnstalent, ersinnt eine Wahnsinnstat und kann auf herkömmlichem Wege nicht gestoppt werden, da jeder der ihm begegnet, nicht ahnt, was seine wahren Beweggründe sind. Der Meister der Düfte begibt sich auf einen höchst persönlichen Feldzug und nimmt den Leser mit auf eine Reise durch Frankreich, die dieser nicht so schnell vergessen wird.


Im Zentrum der Erzählung steht Grenouille, als ein verachtenswerter Protagonist, der dennoch so genial wie gefährlich ist. Der Autor legt hier nicht nur großen Wert darauf, diesen verkümmerten Menschen zu beschreiben, sondern er ersinnt eine fulminante, derart fesselnde Handlung, die kraftvoll und äußerst mitreißend wirkt. Das Besondere ist dieses eigentümliche Zusammenspiel zwischen tatsächlicher Handlung, innerlicher Überlegungen des Handelnden und der sichtbaren Ausübung seiner Kunst. Als Leser wird man verschreckt und taucht dennoch immer tiefer ins Geschehen ein. Ein minimaler Kritikpunkt meinerseits ist das etwas haarsträubende Finale dieses großen, zeitgenössischen Romans, der einen finsteren Helden stilisiert. Wo endet das Leben, eines Mörders, dem prinzipiell alle Wege offenstehen? Und warum endet es so krass? Bei diesem Roman hätte ich mir zugegeben ein etwas verschwommenes, gern auch weniger dramatisches Ende gewünscht, eines was keinen Schlusspunkt setzt, sondern die Vermutung offenlässt, dass es noch nicht vorbei sein könnte …


Fazit


Ich vergebe volle Punktzahl für diesen sehr speziellen Roman der unmittelbar und sehr resolut, beschränkt auf wenige Faktoren und eine eher überschaubare Anzahl an Personen, das Grauen entwirft, dem man sich nicht entziehen kann. Es ist für mich ein großer Wurf des Autors, der dem Gedankengang des Lesers neue Impulse verleiht, der folgerichtig und objektiv schildert, was passieren könnte, wenn besagte Dinge tatsächlich zusammentreffen. Ich freue mich, dass ich dieses Buch nun in die Reihe meiner Must-Reads aufnehme, die ich getrost weiterempfehlen kann, weil sie mich definitiv überzeugen konnten.

Veröffentlicht am 12.02.2018

Das Parfum

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Ich habe Das Parfum von Patrick Süskind schon vor ein paar Jahren in der Schule gelesen und fand das Buch klasse. Da ich jedes Jahr in der Winterzeit immer einen Klassiker lese, habe ich mich diesmal für ...

Ich habe Das Parfum von Patrick Süskind schon vor ein paar Jahren in der Schule gelesen und fand das Buch klasse. Da ich jedes Jahr in der Winterzeit immer einen Klassiker lese, habe ich mich diesmal für Das Parfum entschieden. Es ist auf jeden Fall ein Klassiker der sich lohnt gelesen zu werden.

Paris 1738 in einer stinkigen Fischbude wird Jean-Baptiste Grenouille geboren der ungewöhnlicher nicht sein könnte. Nachdem seine Mutter hingerichtet wird, kommt der Säugling zu einer Amme. Doch diese hält es nicht lange mit ihm aus. Er sei zu gierig und dann rieche er nicht wie es ein Säugling tun sollte. Nein er riecht überhaupt nicht. Nachdem er zu einer neuen Pflegefamilie kam und älter wird lernt er das er eine ganz besondere Gabe hat. Er kann Dinge riechen die andere nicht riechen und überhaupt geht er riechend und nicht sehend durchs Leben. Bis sich eines Tages ein ganz intensiver Wunsch bei ihm manifestierte, er will ein ganz besonderes Parfum herstellen. Damit beginnt ein mörderischer Plan.

Das Buch zeichnet sich durch seinen ganz eigenen Schreibstil aus. Er ist leicht, spannend, sehr bildlich und authentisch, so konnte man sich die verschiedenen Örtlichkeiten sehr gut vorstellen. Aber auch die Gerüche werden sehr intensiv beschrieben so das man das Gefühl hat sie wirklich zu riechen. Der Autor schreibt poetisch, hat aber auch teilweise eine derbe Sprache verwendet. Ich habe das Buch nicht nur gelesen sondern es gelebt und gefühlt. In der Mitte des Buches waren mir einige Beschreibungen zu langatmig und das nahm mir etwas den Lesefluss. Allerdings waren das nur wenige Stellen und haben am Ende doch nicht mehr so stark gestört. Denn gerade durch die etwas zähen Seiten in der Geschichte, wurde doch eine gewisse Spannung aufgebaut. Man wollte einfach wissen wie es weiter geht.

Jean-Baptiste Grenouille ist genauso faszinierend wie abschreckend. Man hat mit dieser armen Kreatur irgendwie Mitleid findet sie aber zugleich abstoßend. Er ist Intelligent, aber in seinen Handlungen auch plump. Der Protagonist ruft wahrlich Zwiegespaltene Gefühle in einem hervor. Und genauso geht es mit den Menschen in dem Buch auch. Auf der einen Seite ist ihnen Grenouille zuwider auf der anderen haben sie Mitleid mit der armen Kreatur. Denn anders kann man Grenouille nach der Beschreibung des Autors nicht nennen.

Ein wirklich tolles Buch was ich sehr gerne gelesen habe. Es zeigte das ungewöhnliche Leben eines ungewöhnlichen Mörders hinter einer tollen geruchlichen Kulisse. Und vermittelt dazu noch einige Informationen zum Herstellen von Parfüm und zum Leben in Frankreich im 18 Jahrhundert.