Cover-Bild Als lebten wir in einem barmherzigen Land
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28,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 20.03.2023
  • ISBN: 9783446276246
A. L. Kennedy

Als lebten wir in einem barmherzigen Land

Roman
Ingo Herzke (Übersetzer), Susanne Höbel (Übersetzer)

Ein Meisterwerk der moralischen Beunruhigung – die Weltpremiere von A.L. Kennedys neuem Roman.

Soll man Unbarmherzigen gegenüber barmherzig sein? Anna unterrichtet an einer Grundschule und möchte immer noch die Welt verbessern. Wie vor fünfundzwanzig Jahren, als sie in Edinburgh mit einer Gruppe von Straßenkünstlern gegen die Kriegs- und Sozialpolitik der englischen Regierung demonstrierte. Was sie damals nicht ahnte: Einer ihrer Kumpane war ein V-Mann, der sie alle verriet. Nun stellt sie dem Peiniger nach. Doch bis wohin reicht das Böse – und kann Anna sich selber davon freihalten? Ein Meisterwerk der moralischen Beunruhigung. In ihrem unnachahmlichen Stil, in dem sich Ironie und Empathie verbinden, erzählt A.L. Kennedy von der Möglichkeit der Liebe der Menschen füreinander.

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Veröffentlicht am 17.07.2023

Musste mich sehr durchkämpfen

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Anna ist Lehrerin einer angesehenen Schule in London und verbringt ihren Berufsalltag angesichts der Corona-Pandemie vor den verpixelten Zoom-Kacheln ihrer Grundschüler und ihren Alltag mit ihrem bei ihr ...

Anna ist Lehrerin einer angesehenen Schule in London und verbringt ihren Berufsalltag angesichts der Corona-Pandemie vor den verpixelten Zoom-Kacheln ihrer Grundschüler und ihren Alltag mit ihrem bei ihr wohnendem erwachsenen Sohn. Schon immer will Anna dass es allen gut geht, und so versucht sie Tag für Tag ihre Schüler zu beglücken und auch ihren Sohn Paul zufriedenzustellen.
Bereits in ihrer Jugend lebte sie ihre wohlwollende Seite aus, verbrachte viel Zeit als Aktivistin in einer Artistengruppe, die häufig durch Protestaktionen auffiel und die Kriegs- und Sozialpolitik der Regierung anprangerte - jedoch immer auf die friedliche Art. Stets bemühten sie sich, durch die Kunst der Unterhaltung die Menschen auf Ungerechtigkeiten und alle möglichen Arten von Elend und menschenverursachten Leid hinzuweisen und sie dadurch zu motivieren, durch Handeln und Solidarität für Gerechtigkeit zu sorgen und durch eigene Selbstlosigkeit zufriedener zu werden. Bald schon schließt sich ein neues Mitglied der Artistenguppe an. Bis dato gab es keine größeren, einschneidenden Vorkommnisse, doch das Neumitglied entpuppt sich als verdeckter Ermittler der Polizei, der zugleich die Rolle des Agent Provocateur aufs Beste auslebt und die Gruppe zu einer schwerwiegenden Straftat animiert. Das Trauma des Verrats sitzt tief und nun, 20 Jahre später, stehen sich beide Parteien vor Gericht gegenüber. Und die nach wie vor gutmütige Anna muss sich sowie ihre moralischen Prinzipien hinterfragen: muss man auch unbarmherzigen Menschen gegenüber barmherzig sein? 

Ich fand das Buch relativ unzugänglich, da es sich nicht nur sehr komplexen Themen widmet, sondern auch dem Sprachfluss recht schwierig zu folgen war. Ab der zweiten Hälfte lief es besser, aber Kennedys Roman ist definitiv ein Werk, für das man sich Zeit nehmen muss - mein Interesse hat jedoch nach dem schon schleppenden Beginn rasant nachgelassen. Thematisch ist der Roman sehr reich bestückt, doch aufgrund dieser Multidimensionalität wird vom Leser hohe Konzentration und so einiges an Hintergrundwissen bezüglich der Thatcher-Zeit, des Brexit sowie der heutigen gesellschaft-politischen Notlage innerhalb des Vereinigten Königreichs gefordert.
Erzählt wird die Geschichte aus wechselnder Sicht von Anna und aus dem Leben des Undercover-Cops namens „Buster“, was für eine gute Portion Auflockerung sorgte. Insgesamt kam mir jedoch der Spannungsbogen zu kurz, und die irgendwie doch insgesamt recht unglaubwürdige und schwer nachzuvollziehbare Geschichte lief relativ zäh vor sich hin. Kennedy drückt sich gewählt und vor allem mitunter auch schwer metaphorisch aus, jedoch nicht unbedingt auf die eingängige Art, weshalb bei mir kein Flow aufkam, der mich vollends begeistert hat. 
Alles in allem ist „Als Lebten wir in einem barmherzigen Land“ eine sehr anspruchsvolle Lektüre ohne Page-Turner-Effekt, die mich leider aufgrund ihres überfrachteten Wesens nicht richtig überzeugen wollte. Streckenweise war es wirklich thematisch höchstinteressant, aber leider musste ich mich überwiegend sehr durch die knapp 500 Seiten kämpfen und daher wird mir dieser Roman nicht lange im Kopf bleiben.


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