Cover-Bild So sprach Achill
15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hoffmann und Campe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 20.02.2018
  • ISBN: 9783455405798
Alessandro Baricco

So sprach Achill

Die Ilias nacherzählt
Marianne Schneider (Übersetzer)

Der edle Hektor, der listenreiche Odysseus, der rachsüchtige Achilles und der göttergleiche Paris schildern die blutigen Schlachten der Antike zwischen Griechen und Troianern aus ihrer ganz persönlichen Perspektive: Alessandro Baricco, der große italienische Autor und Philosoph, erzählt Homers Epos der Ilias über den trojanischen Krieg nach, indem er die Figuren selbst zu Wort kommen lässt und erschafft einen Roman, der einem modernen Krimi gleicht. Dabei entblättert er eine zutiefst menschliche Geschichte, die an Dramatik ihresgleichen sucht. Die Ilias ist nicht umsonst das große Werk der Weltliteratur, das Gewalt und Liebe als grundlegende Themen des Menschen erzählt und dabei die gesamte Geistesgeschichte geprägt hat – und das heute von tragischer Aktualität ist.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Sadie in einem Regal.
  • Sadie hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2020

Interessante Alternative zur Ilias

0

Was für ein spannendes literarisches Experiment: Alessandro Baricco legt hier eine Art schönheitsoperierter Version der Ilias vor (wobei Schönheit, wie so oft, im Auge des/der Betrachtenden liegt): Ein ...

Was für ein spannendes literarisches Experiment: Alessandro Baricco legt hier eine Art schönheitsoperierter Version der Ilias vor (wobei Schönheit, wie so oft, im Auge des/der Betrachtenden liegt): Ein bisschen hier gestrafft, ein wenig da abgesaugt, und dort noch ein bisschen untergespritzt. Das Ergebnis konnte sich für mich durchaus sehen lassen.

Die Grundidee war folgende (der Autor erläutert das recht ausführlich in seinem Vorwort): Baricco wollte eine Art "alltagstauglichere" Version der Ilias, die von der Länge her für eine Radioübertragung umsetzbar war. Also würde hier mächtig gekürzt, unter anderem spielen die Auftritte der Gottheiten überhaupt keine Rolle. Auch wurde die Erzählweise komplett geändert: Statt choraler Verse gibt es hier Berichte in der Ich-Person aus wechselnden Erzählstimmen. Neben den bekannten Hauptcharakteren (Achilles, Odysseus, Helena usw.) der Erzählung kommen auch Nebenfiguren zu Wort. Selbst der Fluss bekommt ein Kapitel, um sich darüber zu beklagen, dass sich sein Wasser mehr und mehr vom Blut der Kriegswütigen getränkt wird. An einigen wenigen Stellen hat Barrico außerdem noch eigene Zeilen eingefügt (stets gekennzeichnet), die für mich ebenfalls gut ins Bild passten.

Trotz dieser gestrafften und anders ausgerichteten Art der Erzählung bliebt die Brutalität der ursprünglichen Geschichte erhalten - dies ist keine weichgespülte Version. Die detaillierten Beschreibungen der Kampfszenen sind häufig und immer wieder erschreckend: Seitenlange Erzählungen, wer wem welche Lanze wohin sticht, wo sie wieder rauskommt, welche Organe dabei zerfleischt bzw. mit herausgerissen werden usw. - wohl keine Lektüre für den Frühstückstisch.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass dieses Buch bei Hardcore-Ilias-Fans ein Stirnrunzeln oder mehr hervorruft. Für Leute wie mich, die die Grundzüge der Ilias kennen, sich bisher aber nicht dazu motivieren konnten, das Original zu lesen, bietet dieses Buch eine gute Alternative.