Cover-Bild Agnes Grey
8,90
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Klassisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 01.05.2012
  • ISBN: 9783423141017
Anne Brontë

Agnes Grey

Roman
Michaela Meßner (Übersetzer)

Die brillante Neuübersetzung – erstmals bei dtv

Agnes Grey, Tochter eines Pfarrers, lebt abgeschieden mit ihren Eltern und Geschwistern in Nordengland. Als ihre Familie alle finanziellen Mittel verliert, entschließt sich Agnes, als Gouvernante zu arbeiten. Die verwöhnten Kinder reicher Eltern machen es der jungen Frau nicht leicht, in der neuen Umgebung Fuß zu fassen. Und auch die zarten Liebesbande mit Edward Weston stehen unter keinem guten Stern ...

Anne Brontës erster Roman weist zahlreiche Parallelen zum Leben der Autorin auf. Die sehr persönlichen Bezüge verleihen ihrem Romandebüt Tiefe, Leidenschaft und Gefühl.

Mit umfangreichem Anhang, Nachwort und Zeittafel 

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Veröffentlicht am 31.10.2019

Belanglos vor sich hinplätscherndes Sittengemälde

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"Agnes Grey" beruht auf eigenen Erfahrungen der Autorin Anne Bronte, die fünf Jahre als Erzieherin arbeitete. Das Buch ist, wie auch der von ihrer Schwester geschriebene berühmte Roman "Jane Eyre", in ...

"Agnes Grey" beruht auf eigenen Erfahrungen der Autorin Anne Bronte, die fünf Jahre als Erzieherin arbeitete. Das Buch ist, wie auch der von ihrer Schwester geschriebene berühmte Roman "Jane Eyre", in der Ich-Form gehalten, und auch hier geht es zu einem Großteil um eine junge Frau, die ihren Lebensunterhalt als Erzieherin verdient. Allerdings kann "Agnes Grey" mit "Jane Eyre" keinesfalls mithalten.

Die Geschichte plätschert dahin, der Schreibstil ist nicht bemerkenswert, liest sich recht einfach weg. Auch das Geschehen kommt ohne Überraschungen aus - nach etwa einem Drittel weiß man, wie es enden wird. Der Weg dahin ist für den Leser manchmal ein wenig mühselig, denn abgesehen vom bereits erwähnten Dahinplätschern mit zahlreichen sich ähnelnden Szenen gibt es immer wieder moralisierende oder theoretische Einschübe, die sich nicht interessant lesen. Agnes Grey betrachtet die Welt um sich herum ziemlich moralinsauer und während sie - zu Recht - tadelt, daß sie als Erzieherin wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt wird, blickt sie auf die wohlhabenden Menschen ebenfalls manchmal herab.

Die zwei Familien, bei denen sie arbeitet, sind ähnlich geschildert: die Kinder/Jugendlichen selbstsüchtig, unerziehbar, gedankenlos. Gerade für die kleineren Kinder der ersten Familie scheint der Ausdruck "Kackbratzen" geradezu erfunden worden zu sein. Die detailliert geschilderten geplanten und durchgeführten Tierquälereien dieser Kinder mußte ich überschlagen. In der zweiten Familie sind die jugendlichen Töchter ein klein wenig differenzierter geschildert, aber die Grundsituation in beiden Familien ähnelt sich dahingehend, daß die duldsame Agnes ungerecht behandelt wird, die Kinder/Jugendlichen machen, was sie wollen und die Mütter ihre Kinder für das strahlende Gold der Erde halten. Das brachte immerhin die interessante Erkenntnis, daß es auch schon im früheren 19. Jahrhundert die damalige Version der heutigen Latte-Macchiato-Mütter gab.

Unterhaltsam zu lesen ist die Beschreibung von Agnes' Elternhaus, der ungewöhnlichen Beziehung der Eltern, der formidablen Mutter, die mir von allen Charakteren am besten gefallen hat. Auch einige der Entwicklungen um Agnes' älteste Schülerin, die heiratet, um Titel und Anwesen zu erlangen, unterstützt von ihrer Mutter, und dann natürlich feststellt, daß Geld und Prunk nicht alles ist, bringt ein wenig Würze in die Geschichte.

Letztlich aber ist die Geschichte blaß, fesselt nicht, bleibt nicht sonderlich im Gedächtnis. Als etwas belangloses Sittengemälde Englands in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts taugt es allemal.