Ein surreales Kurzmärchen
Wenig scheren sich die drei Gouvernanten um die Erziehung der ihnen anvertrauten Jungen des Ehepaars Austeur. Wilder als Éléonore, Laura und Inès sind die Buben sowieso nicht. Sie machen, wonach ihnen ...
Wenig scheren sich die drei Gouvernanten um die Erziehung der ihnen anvertrauten Jungen des Ehepaars Austeur. Wilder als Éléonore, Laura und Inès sind die Buben sowieso nicht. Sie machen, wonach ihnen der Sinn steht. Sie sonnen und lustwandeln (halb-)nackt im obszön großen Park des Hauses. Verirrt sich ein Mann in diesen Park, der den Dreien gefällt, so wird er nicht verschont. Hemmungslos stillen sie ihren fleischlichen Hunger und nehmen sich von den ihnen auserkorenen Objekten der Lust, was sie wollen. Das Ehepaar, für die Sommerferien verreist, soll mit einem Sommerfest bei seiner Rückkehr begrüßt werden, das die Gouvernanten organisieren. Weit über den Park hinaus in der Landschaft steht ein Haus, an dessen Fenstern ein greiser Mann steht und durch sein Fernglas das Treiben der drei Gouvernanten beobachtet. Fast wirkt es, als entstünde erst durch Voyeurismus des alten Nachbarn die sinnliche Koketterie, erschafft erst sein Auge die erotisch knisternde Szenerie, das er beobachtet.
Eine kurze, befremdliche Geschichte, ein surreales Märchen. Eine gewisse Offenheit muss man mitbringen für dieses Büchlein. Das macht den Reiz der 96 Seiten aus, nicht zur Gänze, nicht mal annähernd zu verstehen, wessen Zeuge das lesende Auge ist.