Cover-Bild Ketaaketi
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Isensee, Florian, GmbH
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 112
  • Ersterscheinung: 13.05.2022
  • ISBN: 9783730819098
Anneli-Sofia Räcker

Ketaaketi

Wie ärmste Länder sich selbst entwickeln
Mit diesem Buch führt die Autorin Sie in eine völlig neue Perspektive von Entwicklungszusammenarbeit, in ein innovatives Denk- und Handlungsmodell, das global solidarisch und partnerschaftlich agiert und von der Vision geleitet wird, dass nachhaltige Entwicklung in den ärmsten Ländern nur durch eine neue Haltung möglich wird, die das traditionelle Geber-Nehmer-Denken und Fremdbestimmung ersetzt durch konsequente Selbstbestimmung. Dieses neue Modell - seit 15 Jahren aktiv und bereits mehrfach ausgezeichnet - baut die Entwicklung menschenwürdiger Existenz und Zukunft durch Bildung primär auf Autonomie, Selbstverantwortung und landeseigenem Expertentum auf.
Ketaaketi beachtet und betrachtet die bisher immer noch als "Dritte Welt" definierten Länder von Anfang an als Partner auf Augenhöhe und wertschätzt deren Kompetenz und Unabhängigkeitsdenken als Grund-Ansatz allen gemeinsamen Handelns. - Die Wirkung dieser respektvollen Zusammenarbeit ist höchste Motivation und Erfolg aller Beteiligten durch das Erleben der eigenen Kompetenz und Wirksamkeit für eine selbstbestimmte Zukunft.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2022

Beeindruckendes Buch

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Die Autorin Anneli-Sofia Räcker beschreibt in ihrem Buch ausführlich den von ihr entwickelten und seit nunmehr 15 Jahren sehr erfolgreich umgesetzten Paradigmenwechsel in der Entwicklungshilfe, weg von ...

Die Autorin Anneli-Sofia Räcker beschreibt in ihrem Buch ausführlich den von ihr entwickelten und seit nunmehr 15 Jahren sehr erfolgreich umgesetzten Paradigmenwechsel in der Entwicklungshilfe, weg von dem „traditionellen Geber-Nehmer-Denken und Fremdbestimmung hin zu konsequenter Selbstbestimmung in wertschätzender Kooperation.“
Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Im fünf Kapitel umfassenden Teil A beschreibt sie die durch ihre familiäre Herkunft und durch eigenes Erleben geprägte KETAAKETI-Philosophie. Der in acht Kapitel gegliederte Teil B ist überschrieben „KETAAKETI in Aktion“.
Zwei voneinander unabhängige Schlüsselbegegnungen während ihrer Nepalreise 2007 sind für die Autorin prägend. Die kleine Shermila auf dem Marktplatz von Bhaktapur antwortet auf die Frage, was sie mit dem erbettelten Geld machen möchte: „Ein nepalesisch-englisches Wörterbuch kaufen“. Aus ihrer weiteren Begegnung und den kreativen Diskussionen mit dem Brahmanen Rajesh Regmi, der im Slum von Kathmandu eine „Free School for the Poorest“ betreibt, erwächst ihre Überzeugung, „dass es eine ganz andere Art von Entwicklungszusammenarbeit zwischen den reichen und armen Ländern der Welt (geben muss), eine respektvolle Partnerschaft auf Augenhöhe von Anfang an, die die Initiative, Kompetenz und Selbstbestimmungsfähigkeit der Menschen in den jeweiligen Ländern erkennt und achtet“. Das, ausgehend von dieser Erkenntnis, von ihr entwickelte neue innovative Entwicklungs-Modell nennt sie KETAAKETI, die nepalesische Bedeutung für Kinder. Gleichzeitig bringt es die Zielrichtung ihrer Entwicklungszusammenarbeit zum Ausdruck: Kinder und deren Familie.
Grundlage der KETAAKETI-Philosophie ist das Denkmodell „Weltfamilie, ein Modell globaler Solidarität, dass das System einer idealen Familie auf die Gemeinschaft aller Menschen überträgt“. Im Kapitel 3 wird es ausführlich beschrieben.
„Sharity“ statt Charity ist ein von der Autorin bereits 2009 formuliertes eingängiges Wortspiel, mit dem sie den in Kapitel 4 aufgezeigten Weg vom gewohnten Geber-Nehmer-Denken hin zum selbstverständlichen Teilen in drei prägnante Worte fasst.
„Würdigung der Ärmsten – Ressourcen, Kompetenzen, Zukunftsglaube“ ist das von Thema von Kapitel 5. Anhand von den Leser auch emotional berührenden Beispielen, wie dem einer 16-jährigem Dalith-Mutter in Nepal, einer Slumfrauengruppe in Burundi oder dem Gespräch mit einer Beschneiderin in Sierra Leone, verdeutlicht die Autorin die „beeindruckende Stärke, Kompetenz, Überlebensfähigkeit und Größe dieser unterprivilegierten Menschen“. Wie man deren „Würde ans Licht bringt“, den „oft ungebrochenen Lebenswille und starken Zukunftsglaube insbesondere in Verbindung mit Hoffnung auf Bildung für die Kinder“ in konkrete Unterstützung und Projekte umsetzt, beschreibt die Autorin im Teil B ihres Buches.
Von KETAAKETI initiierte, landeseigene selbstbestimmte NGOs, die von gebildeten, zuverlässigen, finanziell unabhängigen und bereits sozial engagierten Menschen geleitet werden, sind die Projektpartner vor Ort (Kapitel 6). Hier findet ein Paradigmenwechsel der Entwicklungszusammenarbeit statt: „Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung“; „Alle Expertisen und Potentiale zur Selbsthilfe liegen ausschließlich in den jeweiligen Ländern selbst“.
Mikrofinanzierungen (Kapitel 7) sind das Kernelement des KETAAKETI-Modells der Entwicklungszusammenarbeit und entwickeln sich mittlerweile zu einem „Perpetuum mobile der Hoffnung“. Sie sind ein „ZINSFREIES Startgeldgeschenk mit Weitergabe-Auflage und der Verpflichtung der Schulbildung der Kinder, von Anfang an in der Hand des Landes und der Frauen“.
„Grund-Schulbildung für ärmste Kinder- aufbauend auf Mikrofinanzierungen der Eltern“; wie dieses weitere wichtige Element des Paradigmenwechsels erfolgreich und nachhaltig umgesetzt werden kann, ist Gegenstand von Kapitel 8. „Nur eine Existenzsicherung der Eltern per Mikrofinanzierung als Grundlage für Schulbildung von Anfang an erspart den Kindern die harte Mitarbeit und ermöglicht a) den ersehnten Schulbesuch und b) bessere Unterstützung durch Verständnis für Schule und bessere Ernährung als notwendige Grundlage für erfolgreiches Lernen“.
Das KETAAKETI-Finanzierungsmodell (Kapitel 9) unterscheidet sich in Teilen sehr deutlich von anderen Ansätzen: u.a „100-Prozent Spendenverwendungsgarantie“, d.h. „keine Personalkosten, und die sehr geringen Verwaltungskosten werden durch Mitarbeiter und speziell ausgewiesene Spender übernommen“; „Anonymitätsprinzip, d.h. keine Spender-Namensschilder an Türen etc“. „Das Land und seine Menschen gehören sich selbst“.
Die KETAAKETI – Arbeit in Deutschland ist Inhalt von Kapitel 10; in Kapitel 11 kommen die NGO-Leiter aus den jeweiligen Ländern mit zum Teil sehr emotional gehaltenen Beiträgen zum Wirken von KETAAKETI zu Wort. Welche Zukunftspläne verbindet die Autorin mit KETAAKETI? Antworten gibt sie in Kapitel 12. Den Abschluss des Buches bildet Kapitel 13 mit aktuellen Nachträgen zur Auswirkung der CORONO-Pandemie in den KETAAKETI-Partnerländern.
Fazit: Die Autorin nimmt den Leser auf ihre sehr persönliche und mitreißende Art mit auf den Weg zu einer neuen Entwicklungszusammenarbeit: „Weg von der Gießkanne“; kein verzweifelter Ausruf: „Bringt uns nicht um mit eurer Entwicklungshilfe“. Anstelle dessen Autonomie und Selbstverantwortung mit wenig Unterstützung von außen. Eindrucksvolle Projektbilder, für einen attraktiven Verkaufspreis des Buches leider nur schwarz-weiss reproduziert, verdeutlichen das Geschriebene. Nach Ansicht des Rezensenten wendet sich das Buch an Leser/innen, die ihre entwicklungspolitische Blickrichtung mehr auf Kooperation als auf Hilfe ausrichten bzw. ausrichten möchten. Selbst staatliche Entwicklungspolitik, deren Hauptaugenmerk nach Ansicht von Experten immer noch mehr auf „Visibility“ als auf Wirksamkeit ausgerichtet ist, findet in diesem KETAAKETI-Modell Ansätze, um den bereits vor Jahren von einem Minister für Entwicklungshilfe formulierten Satz, „kein Land kann von außen entwickelt werden“, wirksam umzusetzen. Jedem, der sich mit fortschrittlicher, zielgerichteter Entwicklungs-Zusammenarbeit auseinandersetzt, sei es als privater Spender, entwicklungspolitisch tätige gesellschaftliche Organisation oder auf staatlicher Ebene, sei dieses eindrucksvolle Buch sehr empfohlen.

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