Cover-Bild Antonia Baum über Eminem
Band 8 der Reihe "KiWi Musikbibliothek"
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8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 08.10.2020
  • ISBN: 9783462321340
Antonia Baum

Antonia Baum über Eminem

Wie kriegt man als Frau die Verrenkung hin, Rap zu lieben und sich dabei permanent beleidigen zu lassen? Antonia Baum ist Schriftstellerin und Eminem gehörte einst zu ihren literarischen Vorbildern. Aber die Welt ist inzwischen eine andere geworden, bestimmte Aspekte der eigenen popkulturellen Biografie lässt man lieber verschwinden. Was also macht Antonia Baum zwanzig Jahre nach dem Rapklassiker »Stan« mit dieser misogynen, homofeindlichen, weißen Eminem-Leiche in ihrem Keller? Ist das Konzept »Leiche im Keller« eine gute Idee? Und kann es sein, dass Eminem trotz allem ein genialer Rapper war?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2020

Starke zweite Hälfte.

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Obwohl mein erster Versuch mit der KiWi Musikbibliothek nicht so erfolgreich war, wagte ich einen neuen. Ich habe Eminem nicht exessiv gehört, aber ich finde ihn charismatisch. Ich hatte erwartet, spannende ...

Obwohl mein erster Versuch mit der KiWi Musikbibliothek nicht so erfolgreich war, wagte ich einen neuen. Ich habe Eminem nicht exessiv gehört, aber ich finde ihn charismatisch. Ich hatte erwartet, spannende Fakten über Eminem zu erfahren, was nicht der Fall war. Stattdessen glänzt das Buch im zweiten Teil mit einer Abhandlung über das Schreiben von Frauen und der Auseinandersetzung mit den frauen-feindlichen Texten Eminems. Als Rahmen dient die Frage, warum die Autorin Eminem als Teeanger gern gehört hat und wie es ihr heute, mit seinen neuen Texten, geht.

Bei mir nimmt der Text übrigens 69 von 81 Seiten ein - finde ich etwas kurz.

Meine Meinung

Die erste Hälfte beschreibt den Werdegang Eminems und warum seine Texte so wichtig für die Autorin waren. Später folgt der für mich interessante Teil: Warum ein weiblicher Teenager Eminem hört und in die (männliche bzw. gemischte Gruppe) integriert wird, obwohl seine Texte sich gegen Frauen wenden und oft den Heiligen-Hure-Dualismus bedienen. Die Antwort ist, u.a.: Gewohnheit. Mittlerweile setzen wir uns mit diesen Texte auseinander, wir nehmen sie nicht mehr hin. Vor einigen Jahren war das noch anders - es war normal, dass Eminem darüber rappte und es war normal, dass das nur Show war, die mit der Realität nichts zu tun hatte. Mittlerweile wissen wir es besser. Ein weitere Grund ist, dass Frauen den Eindruck erwecken, dass sie "über" den Texten stehen, dass sie die versteckte Botschaft dahinter erkennen, vielleicht auch, dass das Frauenfeindliche nur feindlich wirkt? Außerdem setzt sie sich mit dem Thema "Kunstfigur" auseinander. Warum vermuten wir, dass Eminem sich gegen Frauen und Homosexuelle stellt, nur, weil er darüber schreibt? Der Text erklärt, dass Eminem auf diese Frage keine klare Antwort gibt und das deswegen so schlimm ist. Ich fand das sehr interessant und vermute, dass er das selbst nicht weiß. Oder seine Glaubwürdigkeit verliert? Anerkennung scheint ein großes Thema zu sein. Das wird am Ende deutlich, als die Autorin feststellt, dass aus dem wütenden Mittzwanziger mit innovativer Energie ein wütendener Mittvierziger mit Klischeesätzen geworden ist. Dass er sich aus dem Trailerpark heraus gegen die Großen gestellt hat, von diesen bewundert wurde, dass er aber trotz seines Erfolges niemals so hoch gekommen ist.

Fazit

Für mich setzt dieses Buch wunderbar an die "Oral Historie" der deutschen Rap-Geschichte an, die ich vor einigen Monaten gelesen habe. Besonders die Beziehung zwischen Frau-Sein und Rap wird noch einmal vertieft. Trotzdem fand ich das Buch etwas kurz - denn die Gedanken sind interessant, für mich sogar stellenweise zu komplex. Ich hätte mich gefreut, wenn es mehr Zitate, mehr Quellen, mehr Ausführlichkeit gegeben hätte.

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