Nichts belehrendes, bekehrendes, sondern eine ehrliche Perspektive zum Warum
Wie begründet man, warum man gläubig ist. Das ist gerade in einer Zeit, in der sich viele Menschen vom Glauben abwenden, schwierig geworden. War es früher selbstverständlich zu glauben, hat sich das heute ...
Wie begründet man, warum man gläubig ist. Das ist gerade in einer Zeit, in der sich viele Menschen vom Glauben abwenden, schwierig geworden. War es früher selbstverständlich zu glauben, hat sich das heute geändert. Für meinen Geschmack muss das jeder für sich selbst entscheiden, ob er glauben möchte oder nicht. Ich mag es nicht, wenn mich jemand vom Gegenteil überzeugen will und genauso versuche ich nicht, jemandem zu meinem Glauben zu überreden. Und dennoch wird man manchmal in Gesprächen gefragt, warum man denn glaubt. Diese Frage, die von echtem Interesse zeugt, mag ich. Doch wie begründet man das. Und damit meine ich mehr als nur auszudrücken, dass es mir Kraft gibt. Da steht für mich noch mehr dahinter, was mir schwerfällt in Worte zu fassen. Deshalb habe ich mich für dieses Buch interessiert und für die Menschen, die darin zu Wort kommen. Wie begründen sie ihren Glauben und wie drücken sie das aus, was man eher fühlt als denkt.
Die Mischung an Persönlichkeiten, die hier zu Wort kommen, gefällt mir: Egal, ob jung oder alt, ob männlich oder weiblich, ob sehr prominent oder eher am Rande bekannt, ob kirchlich engagiert oder nicht. Sie alle finden kluge Worte, was es ihnen gibt, zu glauben. Auch dass sie dabei auf ihr Verhältnis zur Kirche eingehen, finde ich schlüssig. Denn Glaube und Kirche muss nicht zwingend zusammengehören, aber spricht man vom einem, kommt man meistens auch am anderen vorbei. Natürlich ist es bei den 22 Persönlichkeiten wie im echten Leben: Bei dem einen kann man mehr andocken, bei dem anderen weniger. Aber bei jedem kann ich nachvollziehen, was sie damit sagen möchten und die Abwechslung macht es aus. Besonders gut hat mir gefallen, dass es keine belehrenden Töne gibt, sondern einfach Schilderungen aus den persönlichen Perspektiven. Niemand will hier überreden oder bekehren. Das finde ich gut!
Dieses Buch ist definitiv kein Buch, was man in einem Zug verschlingt. Ich habe nach den Kapiteln Zeit gebraucht, um über die Impulse nachzudenken und zu überlegen, wie ich das sehe. Aber es hat mir interessante Perspektiven auf den Glauben geliefert, genau, wie ich es mir erhofft hatte.
Ich würde sogar so weit gehen, dass man dieses Buch allen Interessierten empfehlen kann. Denn ich könnte mir vorstellen, dass nicht nur gläubige Menschen sich für diese Perspektiven begeistern können, sondern auch Menschen, die selbst nicht glauben, darüber nachdenken, warum es andere tun.