Cover-Bild 110 Jahre Hermann Löns bäuerliche Utopie „Dahinten in der Haide“ 1910 – 2020
Band 7 der Reihe "Beiträge zur Hermann Löns Forschung"
29,80
inkl. MwSt
  • Verlag: synergenVerlag Deutscher Bierkultur
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 174
  • Ersterscheinung: 21.05.2020
  • ISBN: 9783946366775
Detlef Münch

110 Jahre Hermann Löns bäuerliche Utopie „Dahinten in der Haide“ 1910 – 2020

Der autobiographische Lebensreform-Roman einer Sehnsucht nach einem naturgemäßen Leben
Erstmals wird eine umfassende Dokumentation und Analyse von Hermann Löns´ wohl bis heute am meisten unterschätzten Romans „Dahinten in der Haide“, den er vom 7. - 21. Mai 1909 schrieb und der im Juli 1910 als Buch veröffentlicht wurde. präsentiert.
In keinem anderen Roman hat Löns sich selbst und das Wunschbild, das er von sich und seinem Leben hatte, so offen und detailliert dargestellt wie hier in der Figur des Dr. Lüder Volkmann, der auf den Hof seiner Vorfahren in Riethagen südlich von Walsrode zurückkehrt.
Die von ihm seit Jahren in Essays und Zeitungs-Feuilletons formulierte Gesellschaftskritik am „Konsumzeitalter“, an der „Asphaltkultur“ der Großstadt, an der Industrialisierung der Heide und der Verhunzung der Landschaft, Vorschläge zur Lebensreform eines naturgemäßen Lebensstils mit Konsumverzicht und Bescheidenheitsethos, aktivem Natur- und Landschaftsschutz, die Jagd als mögliches Mittel für den Großstädter, um zur Natur zurückzufinden (womit Löns sich jedoch irrte), sowie das bäuerliche Leben als utopischer Lebensentwurf auch für den Stadtbewohner, hat Löns erstmals umfassend in „Dahinten in der Haide“ belletristisch umgesetzt.
Zu Lebzeiten Löns´ war „Dahinten in der Haide“ mit einer Auflage von 14.000 Exemplaren sein meistverkaufter Roman und bis in die frühen 1920er Jahre zählte er immer noch zu den beliebtesten Titeln von ihm.
1936 wurde „Dahinten in der Heide“ unter dem Buchtitel recht verfremdend verfilmt, sowie 1917 und 1940 - 1942 als Feldausgabe für die Soldaten weit verbreitet, wenn der Roman auch vom NS-Regime nicht geschätzt wurde, und 1943 im Gegensatz zu anderen Löns-Titeln der kriegsbedingten Papierkontigentierung zum Opfer fiel.
1964 wurde der Roman bei einer Gesamtauflage von ca. 300.000 Exemplaren ein letzte Mal von seinem Ursprungsverlag Sponholtz herausgegeben und nach 1995 wird er nicht mehr im Verzeichnis lieferbarer Bücher aufgeführt und dürfte im 21. Jahrhundert sogar Löns-Freunden unbekannt geworden sein.
Löns selbst schätzte „Dahinten in der Haide“ als übereilt in Druck gegebenes „Siebenmonatskind“ nicht sehr, obwohl es ihn beim erneuten Lesen sogar zu Tränen rührte.
Rezensenten lobten den Roman in den 1920er Jahren hingegen als den „tiefempfundensten von Löns“, als „eine der sonnigsten Schöpfungen von Löns“ und als „das gesündeste Werk von Löns, dem noch eine bedeutende Wirkung zuzutrauen“ sei.
Denn Löns´ Sehnsucht nach einem naturgemäßen, genügsamen Leben auf dem Land sowie seine frühe Kritik an der Großstadt mit ihrer oberflächlichen Talmi- und Pseudokultur sowie der landschaftszerstörenden Ölindustrie bei Wietze in der Heide (Fracking), sind heute aktueller denn je, wobei der Roman immer noch durch seine erstaunliche Sprachkunst mit der gelungenen Integration bäuerlicher Redewendungen und tradierter Sinnsprüche besticht.
„Dahinten in der Haide“ ist zwar keine Blaupause für einen allgemein gültigen möglichen utopischen Lebensstil, sondern soll als Grüne Utopie eher Mut machen und optimistisch stimmen, dass ein jeder es selbst in der Hand haben kann, sein Leben durch ein ökologisches Bewusstsein ganz individuell naturgemäß umzugestalten und durch eine genügsame und ganzheitliche Lebensführung glücklich zu werden. Löns´ indirekte Maxime des Romans ist denn auch: Lebensglück durch Konsumverzicht.

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