Cover-Bild Sand im patriarchalen Getriebe
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: AvivA
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 17.03.2025
  • ISBN: 9783949302282
Doris Hermanns

Sand im patriarchalen Getriebe

Zur Geschichte der Frauen-Buch-Bewegung
1975, vor 50 Jahren, wurde der erste Frauenbuchladen in Deutschland gegründet, zunächst in München, dann in Berlin – und dann ging es in einem rasanten Tempo in vielen anderen Städten weiter. Nahezu zeitgleich entstanden die ersten deutschen
Frauenverlage.
Im Zuge der durch einen berühmt gewordenen Tomatenwurf ausgelösten 2. Frauenbewegung entstanden nach und nach Kinderläden, Frauenhäuser und Frauengesundheitszentren, Frauenbands und -theatergruppen, Frauencafés und -kneipen und auch eine ganze Frauen-Buch-Bewegung.
Doris Hermanns erzählt die Geschichte dieser Frauen-Buch-Bewegung von ihren Anfängen bis heute und macht deutlich, wie vielfältig – und wie international – diese von Anfang an war und ist. Sie porträtiert ausführlich die drei ältesten und wichtigsten deutschen Frauenverlage, gibt aber auch einen spannenden Einblick in zahlreiche weitere Frauen- und Lesbenverlage nicht nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sondern in vielen anderen Ländern.
Ihr Blick auf die übrige Frauen-Buch-Bewegung verdeutlicht die vielen unterschiedlichen Vernetzungen über mehrere Kontinente hinweg. Da geht es um die aufregenden Feministischen Buchmessen in London, Oslo, Montreal, Barcelona, Amsterdam und Melbourne, um Frauenbuchwochen, Frauenbuchvertriebe und Rezensionszeitschriften, um Frauenliteraturpreise und um viele andere Aktivitäten, um Autorinnen und deren Werke sichtbar zu machen, kurz: um all das, was aus der autonomen Frauenbewegung heraus im Zusammenhang mit dem "women’s book movement" entstanden ist.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2025

Dokumentation der Glanzzeit feministischer Buchhandlungen

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1975, also vor genau 50 Jahren, wurde in Deutschland der erste Frauenbuchladen eröffnet. Diesem folgten mit schnellen Schritten weitere Neueröffnungen, ebenso wurden die ersten reinen Frauenverlage in ...

1975, also vor genau 50 Jahren, wurde in Deutschland der erste Frauenbuchladen eröffnet. Diesem folgten mit schnellen Schritten weitere Neueröffnungen, ebenso wurden die ersten reinen Frauenverlage in Deutschland gegründet, von denen z.B. der Aviva-Verlag, der Verlag Ulrike Helmer und entfernt der Orlanda-(Frauenbuch-)Verlag heute noch existieren.

Doris Hermanns arbeitet eine regelrechte Dokumentation aus von dem, was eine Glanzzeit feministischer Buchhandlungen gewesen sein muss. Frauenbuchläden als Beratungszentren, in denen es um weit mehr ging als nur um Buchtipps; Networking mit Frauen, welche die eigenen Werte und Ziele teilten; internationale Vernetzung zur Planung von Frauenbuchmessen, die auf der ganzen Welt stattfanden; Projekte zur Förderung von weiblicher Kunst; Rückzugsorte, an denen man unter sich bleiben konnte – denn in vielen Frauenbuchläden haben die Inhaberinnen Gebrauch ihres Hausrechts gemacht und Männern den Zugang verweigert.

Ein bisschen wehmütig liest sich dieses Buch, denn von den einst 30 Frauenbuchläden in Deutschland sind nur zwei geblieben; Xanthippe in Mannheim und Thalestris in Tübingen (und keiner davon in meiner Nähe). Die Erzählungen lesen sich für mich wie Orte der Schwesternschaft, an denen Frauen ihre Erfahrungen ausgetauscht haben, um festzustellen, dass ihre Probleme nicht privaten sondern strukturellen Ursprungs sind, wie etwa (Partnerschafts-)gewalt.
Hoffnung gibt das Buch auf den letzten Seiten, denn 2024 wurde in Berlin die FrauenLesbenBuchhandlung eröffnet.

Am 10. Mai hatte ich das Glück, dass hier in Bochum bei Mirhoff & Fischer eine Lesung von Doris Hermanns stattfand, die unterstützt wurde des feministischen Archivs ausZeiten und des queerfeministischen Archivs Lieselle an der Ruhr-Uni. Die anschließende Diskussionsrunde machte auf mich den Eindruck eines Wiedersehens alter Bekannter und war nebst heimelig auch unheimlich informativ!