Cover-Bild Mercy Seat
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 26.01.2018
  • ISBN: 9783406719059
Elizabeth H. Winthrop

Mercy Seat

Roman
Hansjörg Schertenleib (Übersetzer)

Louisiana, die 1940er-Jahre, ein elektrischer Stuhl wird in die kleine Stadt St. Martinsville gebracht für die geplante Hinrichtung eines jungen Schwarzen namens Will, der ein weißes Mädchen vergewaltigt haben soll. In Wirklichkeit ist sie seine Geliebte gewesen, die sich aus Verzweiflung umgebracht hat und ihm nun nicht mehr helfen kann. Alle wissen, dass das Todesurteil ein Skandal ist, aber sogar Will selbst hat aus Trauer und Schuldgefühlen innerlich eingewilligt, und weiße Wutbürger drohen dem zweifelnden Staatsanwalt mit der Entführung seines Sohnes.Nach einer wahren Begebenheit, psychologisch fein und in einer an William Faulkner erinnernden multiperspektivischen Intensität erzählt Elizabeth Winthrop die tragischen Ereignisse bis zum überraschenden Ende. Ein meisterhaftes Buch, das man nicht mehr aus der Hand legt und das niemanden kaltlassen wird.

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Veröffentlicht am 20.10.2019

Todesstrafe als schlimmstes Übel

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In den 1940er Jahren im amerikanischen Bundesstaat Louisiana steht die Todesstrafe im Bundesgesetz. Der junge Afroamerikaner Will Jones soll angeblich ein weißes Mädchen vergewaltigt haben. Zumindest behaupten ...

In den 1940er Jahren im amerikanischen Bundesstaat Louisiana steht die Todesstrafe im Bundesgesetz. Der junge Afroamerikaner Will Jones soll angeblich ein weißes Mädchen vergewaltigt haben. Zumindest behaupten das die weißen Bewohner in St. Martinwille. Afroamerikaner gelten als Bürger zweiter Klasse und werden diskriminiert. Will und das Mädchen wissen selbst, was passiert ist. Aber niemand glaubt ihnen. Einwohner und die Justiz sprechen sich für die Todesstrafe aus. Will muss zunächst im Gefängnis verharren bis zu jener Nacht, in der er auf dem elektrischen Stuhl sitzt.
Elizabeth H. Winthrop erzählt von den weißen und schwarzen Bewohnern in einer amerikanischen Kleinstadt als noch die sogenannte Rassentrennung stattfand. Die Autorin lässt Haupt- und Nebenfiguren aus deren Perspektive erzählen. Will selbst, seine Eltern, die Angehörigen der Justiz sowie Einwohner der Stadt. Als Leserin weiß man, dass die Wahrheit anders ist, aber die Leserschaft erlebt anhand aller Figuren, welchen Hass, Trauer und Emotionen zwischen allen Beteiligten vollzogen werden. Da viele Figuren in einem relativ kurzen Roman mit Namen versehen sind, kommt man am Anfang und zwischendurch durcheinander, welche Person in einem bestimmten Zusammenhang wie Familie oder Justiz stehen. Will stellt das Opfer dar, obwohl er als Täter im Mittelpunkt steht. Er lässt den juristischen Prozess über sich ergehen im Einklang seiner Familie und dem örtlichen Priester. Eine starke Figur, die realitätsnah einen Prozess des Moments der Todesstrafe erfahren lässt.
Der Kurzroman ist stark anhand der Figuren, des Erzählstranges und der Erzählperspektiven. Mich haben aber die zu vielen Figuren am Anfang sehr verwirrt und im Laufe des Lesens ebenfalls. Außerdem habe ich vermisst, dass das angeblich vergewaltigte Mädchen zu wenig im Roman vorkam.