Cover-Bild Der falsche Amerikaner
19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: SCM Hänssler
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Religion & Philosophie
  • Seitenzahl: 424
  • Ersterscheinung: 24.04.2018
  • ISBN: 9783775158268
Jack Barsky, Cindy Coloma

Der falsche Amerikaner

Ein Doppelleben als deutscher KGB-Spion in den USA
Am 8. Oktober 1978 passierte der Kanadier William Dyson am Flughafen in Chicago ohne Probleme die Einreisekontrollen. Zwei Tage später hörte er auf zu existieren. Dysons Identität war eine Erfindung des KGB, um einen ihrer Rekruten aus der DDR in die USA einzuschleusen. Der Plan ging auf. Ein junger, ehrgeiziger Agent begann ein neues Leben im Westen: Jack Barsky. Ein Jahrzehnt lang führte er im Kalten Krieg Geheimoperationen aus, bis sich seine Loyalität plötzlich auf überraschende Weise änderte und alles in Frage stellte, an das er geglaubt hatte. Jack Barsky enthüllt die Geheimnisse seiner beiden Leben zwischen Ost und West.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2018

Der falsche Amerikaner

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Auf das Buch „Der falsche Amerikaner“ wurde ich von meiner Frau aufmerksam gemacht und der Inhalt machte mich wider Erwarten tatsächlich neugierig auf das Buch.

Jack Barsky wurde den Nachkriegsjahren ...

Auf das Buch „Der falsche Amerikaner“ wurde ich von meiner Frau aufmerksam gemacht und der Inhalt machte mich wider Erwarten tatsächlich neugierig auf das Buch.

Jack Barsky wurde den Nachkriegsjahren in Ostdeutschland geboren und wuchs in der DDR auf.
Von Kindesbeinen an wird er in der Ideologie des Sozialismus geschult und glaubt mit aller Inbrunst an das System. Von der Schule bis zum Ende des Studiums durchläuft er alle Phasen der Indoktrinierung innerhalb des Systems hinter dem Eisernen Vorhang. Als er aufgefordert wird für die Sowjetunion als Agent zu arbeiten stimmt er mit Begeisterung zu und lässt sich ausbilden, voller Überzeugung das Richtige zu tun. Er wird in die USA geschickt und soll sich dort unter einer falschen Identität ein neues Leben aufbauen.

Trotz beginnender Zweifel bleibt Jack seiner Mission treu und baut sich ein bürgerliches Leben in den USA auf. Er heiratet und wird Vater von mehreren Kindern. Im Lauf der Jahre erkennt er, dass vieles nicht so klar ist wie es ihm beigebracht wurde und es kein reines Schwarz und Weiß gibt.
Als er den Befehl zur Rückkehr bekommt ersinnt er eine List um in den USA bleiben zu können. Nur kurze Zeit später wird er enttarnt und das FBI beginnt mit den Verhören, bei denen er äußerst kooperativ mit arbeitet. Es kommt daraufhin anstelle einer Gefängnisstrafe zu einer Begnadigung.

Alle Ereignisse, die ihn als Agent immer wieder vor einer Enttarnung bzw. Strafe geschützt haben, sieht er als Zeichen Gottes, schwört dem anerzogenen Atheismus ab und lässt sich taufen.

Der Klappentext auf der Buchrückseite kündigt eine mitreißende Geschichte an und diesen Eindruck kann ich nach der Lektüre des Buches nur bestätigen.

Dank eines leicht verständlichen Schreibstils wird man schnell in den Bann des spannend geschriebenen Lebensberichts mit seinen ulkigen Anekdoten, aber auch vielen ernsten Passagen gezogen.

Wer allerdings einen Agenten ala James Bond 007 erwartet, wird hier eher enttäuscht werden. Den Leser erwartet stattdessen die Realität in einer noch nicht lange zurückliegenden Vergangenheit mit all ihren Illusionen und Ängsten, die solch ein Leben im Schatten mit sich bringt.

Von mir bekommt die Biographie „Der falsche Amerikaner“ 5 Bewertungssterne!

Veröffentlicht am 31.03.2018

Das Leben eines Geheimagenten

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Jack Barsky, oder besser gesagt Albrecht Dittrich, wächst nach dem Zweiten Weltkrieg in Ostdeutschland auf. Von klein auf lernt er die Sowjetunion als Freund und Helfer zu sehen. Der ehrgeizige und intelligente ...

Jack Barsky, oder besser gesagt Albrecht Dittrich, wächst nach dem Zweiten Weltkrieg in Ostdeutschland auf. Von klein auf lernt er die Sowjetunion als Freund und Helfer zu sehen. Der ehrgeizige und intelligente Schüler möchte sich für den Kommunismus einsetzen, denn ihm wird gesagt, dass die kapitalistischen Länder korrupt und faschistisch sind.

Er studiert mit Auszeichnung Chemie, und eigentlich möchte er an seiner geliebten Universität bleiben und unterrichten. Eines Tages sucht ihn jedoch ein geheimnisvoller Mann auf, und im Laufe der Zeit merkt Albrecht, dass er als Spion angeworben werden soll. Wegen seinen hervorragenden Leistungen ist er der KGB aufgefallen. Nun erlernt er über mehrere Jahre das Handwerk eines Agenten.

Da er schnell Fremdsprachen lernt, steht seine Aufgabe schließlich fest. Er soll als geheimer Agent in den Vereinigten Staaten leben. Dazu muss er lernen akzentfrei Englisch zu sprechen. Als er soweit ist, nimmt er die Identität eines Jungens an, der mit elf Jahren gestorben ist, Jack Barsky. So hat er einen Namen, und zusammen mit der KGB, baut er sich eine neue Identität auf.

Er reist auf Umwegen in den USA ein, und nach und nach kann er seine neue Identität festigen. Mit einer echten Geburtsurkunde kann er andere Papiere beantragen und auch mit Erfolg ein Studium im IT-Bereich absolvieren. In dieser Zeit des Kalten Kriegs steht er immer in Kontakt mit dem KGB, der er Geheimbotschaften weitergibt. Alle paar Jahre besucht er seine Familie in Deutschland, die nichts von seinem wahren Aufenthaltsort ahnt. Nur seine Frau weiß, dass er als Spion arbeitet.

Mit der Zeit verändert sich Jack. Er fühlt sich in seiner neuen Heimat sehr wohl, auch wenn er oft einsam ist. Diese Einsamkeit führt dazu, dass er in den USA eine neue Familie gründet. Er hat zwei völlig verschiedene Identitäten, und nun auch zwei Familien auf zwei Kontinenten. Eine Zeitlang geht das gut, aber dann befiehlt ihm sein Auftraggeber zurückzukommen. Für welches Land und für welche Familie soll er sich entscheiden? Und kann er es riskieren diesen Befehl zu ignorieren?

Dieses dicke 400 Seiten Buch ist zum größten Teil sehr spannend geschrieben. Es geht weniger um die Details eines Lebens als Spion, sondern mehr um die Frage, wie ein Mensch dazu kommt eine solche Aufgabe anzunehmen. Albrechts Kindheit in Ostdeutschland wird ausführlich beschrieben, und der Leser erfährt wie sein Weltbild vom Kommunismus geprägt wird. Das beeinflusst natürlich seine Entscheidungen. Als er jedoch das Leben im Westen kennenlernt, verändert sich langsam sein Denken. Dazu gehört auch schließlich die Hinwendung dieses atheistisch geprägten Mannes zum Glauben.

Fazit: Ein spannender Bericht über das innere Leben eines Agenten aus Russland, der sich ein neues Leben im Land des Feindes aufbaut.