Eine kurzweilige, spannende und witzige Lektüre
Inhalt: Eigentlich sollte es eine schöne Familienzusammenführung werden: Kalmanns Vater, der in den USA lebt, hat sich bei ihm gemeldet und möchte ihn besser kennenlernen, sodass Kalmann den Atlantischen ...
Inhalt: Eigentlich sollte es eine schöne Familienzusammenführung werden: Kalmanns Vater, der in den USA lebt, hat sich bei ihm gemeldet und möchte ihn besser kennenlernen, sodass Kalmann den Atlantischen Ozean überquert. Dort lebt Kalmann sich gut ein; die Familie macht sogar einen Ausflug zum Präsidenten – der allerdings schiefläuft. Ehe Kalmann es sich versieht, findet er sich im FBI-Hauptquartier in Washington wieder und muss die USA gen Island verlassen. Dort ist ein Todesfall geschehen, der Kalmann nicht lockerlässt: Er ist sich sicher, dass es sich um Mord handelt, sodass er beginnt, eigenständig zu ermitteln…
Persönliche Meinung: „Kalmann und der schlafende Berg“ ist ein Roman von Joachim B. Schmidt. Nach „Kalmann“ ist es der zweite Roman, der von dem eigenwilligen, selbsternannten Scheriff des kleinen isländischen Fischerdorfes Raufarhöfn handelt. Da die Fälle, in denen Kalmann ermittelt, voneinander getrennt sind, lassen sich beide Romane unabhängig voneinander lesen. Erzählt wird die Handlung aus der Ich-Perspektive Kalmanns, einem Außenseiter, der manchmal naiv, manchmal aber auch messerscharf denkt, und das Herz am rechten Fleck trägt. Wie im vorherigen Band hat es Kalmann auch hier nicht leicht, muss aufgrund seiner verschrobenen, eigenwilligen Art mit Vorurteilen und abschätzigen Blicken zurechtkommen, was Joachim B. Schmidt erneut einfühlsam erzählt. Die Handlung von „Kalmann und der schlafende Berg“ setzt sich aus zwei Handlungssträngen zusammen: Der eine Strang thematisiert Kalmanns Besuch in den USA (hierbei werden auch aktuelle, gesellschaftlich relevante Themen angesprochen, die ich allerdings nicht spoilern möchte), der zweite Handlungsstrang dreht sich um die Ermittlungen Kalmanns in Island (wodurch der (Gesellschafts-)Roman eine schöne Portion Krimi erhält). Dabei ist der Fall durchaus vertrackt und besitzt ein überraschendes Ende mit filmreifem Showdown. Durch Kalmanns eigenwillige Art, die sich auch in den Ermittlungen widerspiegelt, kommt zudem eine stimmige Prise Humor in die Handlung. Der Schreibstil von Joachim B. Schmidt ist anschaulich und lässt sich flüssig lesen. Insgesamt ist „Kalmann und der schlafende Berg“ eine kurzweilige, spannende wie witzige Lektüre mit gesellschaftskritischem Ton und überraschendem Ende.