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14,90
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 01.04.1990
  • ISBN: 9783423111980
Julien Green

Von fernen Ländern

Roman

Eine Familiensaga aus dem amerikanischen Süden

Mit sechzehn Jahren ist Elizabeth aus dem alten England nach Georgia zu ihren reichen Verwandten gekommen. Die Begegnung mit Jonathan, einem unberechenbaren Abenteurer und Frauenhelden, weckt unerfüllbare Wünsche in ihr. Doch auch sie selbst löst in der im Luxus schwelgenden, aber emotional erstarrten Südstaatengesellschaft Verwirrung und Unruhe aus. Aus dem verträumten Mädchen wird eine leidenschaftliche, zielstrebige junge Frau. Julien Green erzählt gefühlvoll, mitreißend, ja ausschweifend - und mit der ihm eigenen Doppelbödigkeit.

Julien Green wurde am 6. September 1900 als Sohn amerikanischer Eltern in Paris geboren, er wuchs zweisprachig auf und wurde protestantisch erzogen . 1916 konvertierte er zum Katholizismus. 1919 bis 1922 studierte er in Charlottesville/Virginia unter anderem Geschichte und Griechisch. Ab 1922 wieder in Paris. Bereits mit seinem dritten Roman, ›Leviathan‹ (1929) erlangte er Weltruhm. 1940-45 Emigrant in Amerika. Green starb am 13. August 1998 in Paris.

 

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2021

Ein beeindruckendes Buch

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Georgia 1850: Nachdem die Familie der jungen Engländerin Elizabeth von einem schweren Schicksalsschlag getroffen wird, wird die junge Frau zu reichen Verwandten in den amerikanischen Süden geschickt, wo ...

Georgia 1850: Nachdem die Familie der jungen Engländerin Elizabeth von einem schweren Schicksalsschlag getroffen wird, wird die junge Frau zu reichen Verwandten in den amerikanischen Süden geschickt, wo sie zu einer wohlerzogenen und kultivierten Frau erzogen werden soll. Mit ihrer Ankunft in Georgia ändert sich das Leben des jungen Mädchens schlagartig und sie wird in eine Welt hineingezogen, von der sie zuvor nur träumen konnte. Durch ihre Ankunft auf der herrschaftlichen Baumwollplantage Dimwood verändert sich das bisher ruhige Leben der Hausbewohner schlagartig. Mit ihrer ausgesprochenen Schönheit und Eleganz, ihrem Geist und ihre Intelligenz, aber auch ihrer Sturheit, ihrer Geradlinigkeit und ihren modernen Ideen stiftet sie zunehmend Unruhe. Das alte Leben in England war so viel anders und beschaulicher und vieles in der neuen Welt schockiert Elizabeth und die Dekadenz und Falschheit der illustren Gesellschaft machen ihr zu schaffen. Und auch ihre romantischen Gefühle drohen Elizabeth zu Fall zu bringen.

Der Schreibstil hat mich wirklich beeindruckt. Bunt und mit dem süßen, schweren Duft der Magnolien in der Nase wird der Leser in die Zeit des vermeintlichen Glanzes der Südstaaten versetzt. Ich konnte schon fast die schwüle Hitze eines drückend heißen Sommertags während des Lesens auf meiner Haut spüren und die moosbewachsenen Bäume sehen, die von der Sommerhitze niedergedrückt werden. Über dem ganzen liegt aber auch noch eine drückend düstere Stimmung, die den Untergang dieser dekadenten Gesellschaft, der jeden Moment über Elizabeth und die anderen Charaktere hereinbrechen könnte, greifbar macht. Wirklich begeistern konnten mich auch die Charaktere, die außergewöhnlich facettenreich und einzigartig gestaltet sind. Jeder scheint irgend ein dunkles Geheimnis mit sich rumzutragen, das er am liebsten sofort tief im Inneren der Seele vergraben würde. Ein wenig störte mich allerdings, wenn Elizabeth hin und wieder eine ihrer kindischen, naiven Phasen bekam. Allerdings muss man sagen, dass durch diesen Wechsel zwischen trotzigem, für Kinder typischem Verhalten und dem einer aufgeschlossenen intelligenten Dame von Welt, die bereits das Erwachsenenalter erreicht hat, das Verhalten Elizabeths als Sechzehnjährige authentisch und realitätsnah widerspiegelt. Positiv beeindruckt wurde ich auch von der überragenden Recherchearbeit des Autors. Das Leben der Oberklasse mit ihren frivolen Veranstaltungen und strengen Regeln, aber auch wie andere Gesellschaftsschichten wie der "Poor white Thrash" oder die Sklaven von ihnen behandelt wurden, wird äußerst authentisch dargestellt. Besonders gefallen haben mir auch die Beschreibungen der angespannten politischen Lage in den USA vor dem Sezessionskrieg, die sich über das ganze Buch zogen und mehr das Gefühl eines nahenden Unglücks verstärkten. dabei wurden die Sachverhalte auch spannend und interessant erläutert ich habe wirklich etwas über die politischen Geschehnisse der damaligen Zeit gelernt. Gefallen hat mir auch, dass damalige politische Größen wie Henry Clay erwähnt wurden, und deren Bedeutung in der Geschichte. Einzig und allein störte mich ein wenig, dass es im Buch immer wieder zu etwas langatmigen Stellen kam, die meinen Lesefluss beeinträchtigten, was das Buch aber nicht minder lesenswert macht.

Die Geschichte ist eine große Empfehlung an alle, die sich gerne mit der Geschichte Amerikas im 19. Jahrhundert auseinandersetzen und gerne historische Romane lesen. Allerdings sollte man für das Buch schon ein wenig Wissen über die damaligen politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse haben. Der Schreibstil und die Recherchearbeit haben mich dermaßen beeindruckt, dass dies definitiv nicht mein letztes Buch von Julien Green gewesen sein wird.

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