Cover-Bild How do I tell them I love them?
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: LYX.audio
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 24.03.2023
  • ISBN: 9783966352956
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Kacen Callender

How do I tell them I love them?

. Ungekürzt.
Lukas von Horbatschewsky (Sprecher)

"Ich weiß, dass du Angst hast. Aber diese Angst könnte verhindern, dass wir etwas richtig Gutes erleben"

Lark Winters größter Traum ist es, Autor*in zu werden. Aber dey erhält eine Agenturabsage nach der anderen. Zu jung, zu queer, zu emotional - niemand will die Relevanz der Geschichte für nichtbinäre Menschen wie Lark erkennen. Doch als plötzlich ein Tweet von Lark über unerwiderte Liebe viral geht, ist deren Traum zum Greifen nah. Endlich bekommt Lark die Aufmerksamkeit, die dey sich die ganze Zeit gewünscht hat. Einziges Problem: Lark hat den Tweet nie geschrieben! Er stammt eigentlich von Larks ehemals bestem Freund Kasim, der seit einem Jahr nicht mehr wirklich mit demm redet. Lark muss sich entscheiden: einen Traum leben, der auf einer Lüge basiert, oder herausfinden, was hinter Kasims Tweet steckt und was mit ihrer Freundschaft passiert ist ...

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2023

Ein starker Roman, der für mich aber nur schwer zugänglich war...

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Handlung: Genau wie "Felix Ever After", welches ich bereits vor zwei Jahren von der nicht-binären AutorIn gelesen habe, ist auch Kacen Callenders neuer Roman stark von eigenen persönlichen Erfahrungen ...

Handlung: Genau wie "Felix Ever After", welches ich bereits vor zwei Jahren von der nicht-binären AutorIn gelesen habe, ist auch Kacen Callenders neuer Roman stark von eigenen persönlichen Erfahrungen geprägt. Egal ob es um die Ablehnung als AutorIn geht, polyamouröse Beziehungen, die nicht-binäre Identität oder Hass auf Twitter, man merkt jeder einzelnen Zeile die Own-Voice-Elemente an. Kacen Callender erzählt sehr authentisch von ganz durchschnittlichen Krisen der Teenager-Jahre, macht nebenbei aber auch auf wichtige Belange der LGBTQIA+- und Black-Community aufmerksam.
Neben allgemeinen Themen wie Liebe, Freundschaft, Familie, Identität, Fehler, Vergebung, Träume und Zukunftspläne werden wir hier auch mit Rassismus, Sexismus, Transfeindlichkeit, Homophobie, Hass, Mobbing und Diskriminierung konfrontiert, welche leider auch in der vermeintlich offenen LGBT-Community weit verbreitet sind. Wichtige gesellschaftlich-diskutierte Sichtweisen werden dabei genauso miteingeflochten wie grundlegende Informationen über die einzelnen Sexualitäten und Geschlechteridentitäten. Damit hilft die Geschichte auch Nicht-Mitgliedern der Community dabei, sich mehr Wissen anzueignen und einen neuen Blickwinkel auf unterschiedliche Themen einzunehmen. Ich halte mich grundsätzlich für eine tolerante und weltoffene Person. Beim Lesen dieses Romans sind mir jedoch viele Versäumnisse und große Wissenslücken meinerseits bewusst geworden, auf die ich in Zukunft besser achten will. Es kamen zwar auch einige Gedanken zu Traumata, Toxizität und Mental Health vor, die ich so nicht wirklich unterschreiben würde, insgesamt vermittelt "How do I tell them I love them?" aber eine tolle Botschaft, die es verdient, gehört zu werden.
Die eigentliche Handlung dieses Coming-of-Age-Roman bleibt hinter den wichtigen Themen allerdings sehr blass. Bis auf Besuche der Sommerschule, Interaktionen auf Twitter und ein paar Treffen und Gespräche mit FreundInnen passiert auf den 368 Seiten auf der reinen Handlungsebene eigentlich nichts. Die Konflikte und Entwicklungen laufen alle auf einer zwischenmenschlichen Ebene und innerhalb der Figuren ab.

Figuren
: Das Problem mit diesem Fokus auf die Figuren ist, dass ich nicht zu der Zielgruppe des Romans gehöre, welcher vor allem nicht-binäre, queere POC-Teenager ansprechen möchte. Zwar konnte auch ich als Außenstehende einiges mitnehmen und fand es sehr spannend, mich mit dieser Erzählperspektive und der dargestellten Lebensrealität zu beschäftigen, so richtig in die Figuren und deren Lebenswelt hineinversetzen konnte ich mich allerdings nicht. Besonders Ich-ErzählerIn Lark ist zunächst sehr schwer als Figur zu greifen, was womöglich daran liegt, dass dey selbst noch vieles über sich herausfinden muss und viel vor demm selbst verbirgt. Auch im späteren Verlauf der Handlung arbeitet Kacen Callender in Larks´ Charakterisierung mit vielen Wiedersprüchen, was es schwer macht, demm wirklich zu verstehen und ein Gespür für diese komplexe Figur zu bekommen. Deren Entwicklung hin zu mehr Ehrlichkeit und Selbstliebe habe ich aber trotzdem mit ganz viel Liebe im Herzen verfolgt. Ein wichtiges Mittel in deren Entwicklungsprozess hin zur Selbstfindung und auch Selbstermächtigung sind der Wunsch, SchriftstellerIn zu werden und die damit verbundenen Diskussionen im Sommerkurs. Im Laufe dieses Kurses lernen wir auch verschiedene andere queere Nebenfiguren kennen, mit denen ich aber auch zum Teil meine Probleme hatte, da sie zum Teil stark radikalisiert sind. Dennoch hat mir sehr gut gefallen, dass Kacen Callender hier so vielen marginalisierten Gruppen eine Stimme gibt, die in den Medien immer noch stark unterrepräsentiert ist.

Schreibstil:
Ein weiterer Punkt, der mir trotz des berührenden Umgangs mit wichtigen Themen und einer tollen Charakterentwicklung den Zugang zu der Geschichte stark erschwert hat, ist der Schreibstil. Jener hat mich zu Beginn leider gar nicht überzeugen können, da er mir sehr flapsig, sprunghaft und ohne große emotionale Tiefe erschien. Die verwirrenden Themenwechsel, Gedankensprünge und vor allem der sehr großzügige Umgang der Hauptfigur mit Liebe, haben mich ein wenig aus dem Konzept gebracht, spiegeln allerdings die Denkweise einer neurodivergenten Person gut wider. Auffällig ist auch die sehr sensible deutsche Übersetzung, die auch in den Feinheiten der Sprache die Botschaft von Vielfalt und Toleranz des Buches umsetzt. "How do I tell them I love them" ist einer der wenigen Romane, in dem konsequent gegendert und die richtigen Pronomen auch im Deutschen verwendet wurden. Die Auswahl der Pronomen "dey/demm" als Übersetzung des englischen "they/them" aus den möglichen weiteren Optionen wie "sier/sies" oder "xier/xies" oder "hen/hens" wird in einem kurzen Vorwort des Verlags begründet. Auch wenn Formulierungen mit den deutschen Neopronomen "dey/dem" und "SchülerInnen" zunächst ungewohnt klangen, ist es mir nach wenigen Seiten gar nicht mehr aufgefallen, was beweist, dass es auch möglich ist, in Romanen auf geschlechtersensible Sprache zu achten, ohne den Lesefluss zu stören. Gelungen finde ich auch den Einbezug von Tweets und Twitter-Threads und Kacens Leitfaden mit Tipps zum Schreiben eines Romans am Ende dieses Buchs.


Die Zitate:


"Seit ich ein Kind bin, frage ich mich das - warum wir Menschen immer auf andere zeigen und behaupten, das wären die Bösen, während diese auf uns zeigen und uns böse nennen. Vielleicht ist niemand gut oder böse, vielleicht vereinen wir alle eine Mischung aus beidem in uns. Vielleicht trifft das auch auf mich und Kasim zu. "Solange wir nur lernen und wachsen", sagt er."

"Die Stille zieht sich, und diese Stille... ich meine, kommt schon. Mit Stille und Schweigen kennen wir uns aus. Wir haben die angespannte, wütende Stille ausgehalten. Wir haben dieses traurige Schweigen ertragen, in dem es so viel zu sagen gegeben hätte, wir aber nicht wussten, wie wir einander vertrauen konnten, um offen und ehrlich miteinander zu reden. Und jetzt also diese Stille. Mit ihm habe ich sie noch nicht erlebt. Aber sie explodiert. Sie besteht aus Möglichkeiten und Kreuzungen. Aus niemals zuvor betretenen Pfaden im Wald und schnellem, spitzzahnigem Lächeln, daraus, mit Locs rumzuspielen und aus dem Duft von Gewitterstürmen. Aus Wundern. Aus Hoffnung. Wie können zehn Sekunden Stille so viel bedeuten?"

"Dieser Kuss? Er fühlt sich an, als hätten wir alle Zeit der Welt. Nicht nur in diesem Leben, sondern in den tausend, Millionen, Milliarden, unendlich vielen Leben, die nach diesem einen kommen werden. Zwei Wesen, die einander immer wieder suchen werden."



Das Urteil:


Kacen Callender hat mit "How do I tell them I love them?" eine authentische Geschichte über Liebe, Freundschaft, Familie, Identität, Sexualität und Erwachsenwerden geschrieben und darin unterrepräsentierten Gruppen eine Stimme verliehen. Da ich nicht direkt zur Zielgruppe des Romans gehöre, hatte ich allerdings Probleme, einen direkten Zugang zu der Lebenswelt der nicht-binären Hauptfigur zu finden.

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