Ein Stück Zeitgschichte
Es sind schon viele Büchr über die Schicksale der Juden geschrieben worden, jedoch dürfte kaum bekannt sein, dass es ein jüdisches DP-Orchester gegeben hat, das die Kraft der Musik nutzt, um zu vergessen, ...
Es sind schon viele Büchr über die Schicksale der Juden geschrieben worden, jedoch dürfte kaum bekannt sein, dass es ein jüdisches DP-Orchester gegeben hat, das die Kraft der Musik nutzt, um zu vergessen, zu versöhnen und wieder neu anzufangen.
Karla Schönebeck widmet sich genau dieser faszinierenden und inspirierenden Geschichte, erzählt von Überlebenden der Todesmärsche und ihrem regelrechten Drang, aus dem Bösen etwas Gutes entstehen zu lassen. Gezeichnet von den Demütigungen, Misshandlungen und dem immerwährenden Todeskampf, finden sich zunächst acht Musiker zusammen, um mit den Klängen ihrer Musikinstrumente Hoffnung und Zuversicht all denjenigen zu geben, die, genau wie sie, die Hölle auf Erden erlebt haben.
Das Buch könnte tatsächlich eine fesselnden und mitreißende Lektüre sein, jedoch ist es sprachlich und stilistisch nicht ausgefeilt. Karla Schönebeck verliert sich oft und gerne in sogenanten Tatzelwurmsätzen, die sich teilweise über sieben und mehr Zeilen erstrecken und jegliche Interpunktion vermissen lassen. Auch Lektorat und Korrektorat haben etliche Fehler überlesen und so finden sich im gesamten Buch fehlerhafte Silbentrennungen ausgelassene Worte oder Wortdopplungen sowie falsche Namensbezeichnungen von Handlungsorten.
Mühsam zu lesen und stellenweise auch der Sinnhaftigkeit der Sätze beraubt, kämpfen sich die Lesenden durch die Kapitel. Orignialdokumente, Aufnahmen und Reproduktionen sind daher eine willkomenne Abwechslung, um den ohnehin gebremsten Lesefluss zu unterbrechen und sich den Aufnahmen zu widmen, die mitunter mehr Aussagerkraft besitzen als das geschriebene Wort im Buch.
Schade um das verschenkte Potenzial.