Zeit(ungs)geschichte anhand von Faits Divers
Dieses Buch erzählt die Geschichte des Pressewesens anhand der „vermischten Nachrichten“. Es stellt also nicht Berichte über große Politik oder weltbewegende Ereignisse in den Mittelpunkt, sondern die ...
Dieses Buch erzählt die Geschichte des Pressewesens anhand der „vermischten Nachrichten“. Es stellt also nicht Berichte über große Politik oder weltbewegende Ereignisse in den Mittelpunkt, sondern die kleinen Beiträge, die meist nur ein paar Zeilen lang sind und in denen es beispielsweise um Unfälle und Verbrechen, Geschehnisse in fernen Ländern oder das Leben von „Prominenten“ geht. Gerade diese sind aber oft besonders aussagekräftig, was die Zustände und Denkweisen in ihrer Zeit angeht, weil sie weniger von Zensur und Schönfärberei betroffen sind. Wenn etwa in ein paar lapidaren Sätzen über eine Hexenverbrennung, einen Selbstmord aus Hunger oder zivile Opfer eines Krieges berichtet wird.
Der Autor hat zahlreiche Beispiele aus verschiedenen Ländern und sechs Jahrhunderten gesammelt, von der ersten periodischen Druckschrift im deutschen Sprachraum bis zu Twitter.
Man kann hier sowohl erfahren, wie sich das Zeitungswesen, die Beziehungen zwischen Zeitung und Publikum und die Schwerpunktsetzungen im Laufe der Zeit entwickelt und verändert haben, als auch, was die Leser der jeweiligen Epochen besonders bewegte. Interessant auch, dass „Fake News“ bzw die Frage der Verlässlichkeit von Zeitungsberichten schon immer ein Thema waren.
Die Lektüre gestaltet sich jedoch bisweilen zäh. Die Schilderung des Drumherums nimmt mehr Platz ein als die eigentlichen Meldungen und enthält auch (erfundene) Dialoge in Redaktionsstuben oder unter Zeitungslesern. Gerade letztere wären Großteils entbehrlich.