56 Routen, 1000 Erinnerungen Europa per Fuß erleben
Manchmal reicht ein Buch, um sofort die Wanderschuhe neu zu schnüren — dieses hier gehört definitiv dazu. Kaum aufgeschlagen, zieht einen die Mischung aus kantigen Routenbeschreibungen, kleinen Anekdoten ...
Manchmal reicht ein Buch, um sofort die Wanderschuhe neu zu schnüren — dieses hier gehört definitiv dazu. Kaum aufgeschlagen, zieht einen die Mischung aus kantigen Routenbeschreibungen, kleinen Anekdoten und diesen Bildern rein, die so laut sind, dass die Ohren anfangen zu träumen. Liebling: die Kapitel, die nicht mit pathetischen Phrasen um sich werfen, sondern mit nüchternem Herzblut erklären, warum ein Pfad an der Küste morgens nach Meer riecht und abends nach Freiheit. (Ja, das ist ein Duft, den man lernen kann.)
Humor hat das Buch auch — dieser leichte, manchmal freche Ton, der sagt: „Du wirst blasen an den Füßen haben, aber das war’s wert.“ Man spürt, dass die Autorinnen selber draußen waren: kleine Details zu Wetterumschwüngen, Hüttenwirten mit zu viel Kaffee und dem hochromantischen Problem, die richtige Socke zu finden, bringen Authentizität, ohne zu übertreiben. Technische Infos sind da, kompakt und brauchbar — nicht dieses Fachchinesisch, das Wanderkarten in Unlesbarkeit verwandelt. Stattdessen klare Tipps, Routenvarianten, und jener eine Satz, der einem mitten im Kapitel nochmal sagt: „Trau dich.“
Emotional packt das Buch trotzdem. Nicht rührselig, sondern so, dass selbst ein zäher Typ daran erinnert wird, warum der erste Schritt die beste Entscheidung war. Empfehlung: Lesen, planen, los. Oder wenigstens das Sofa gegen einen Hügel tauschen — für ein Wochenende reicht das schon. Fünf Sterne, weil es inspiriert, informiert und manchmal sogar laut auflacht. Besseres Kompliment hat ein Wanderführer kaum verdient.