Glasklare Analyse
„… Energiesysteme sind komplizierte, schwer zu durchschauende Zusammenhänge. Sie werden weder von Laien noch von Journalisten oder gar von Politikern so einfach überblickt...“
Der Autor, Manfred Haferburg, ...
„… Energiesysteme sind komplizierte, schwer zu durchschauende Zusammenhänge. Sie werden weder von Laien noch von Journalisten oder gar von Politikern so einfach überblickt...“
Der Autor, Manfred Haferburg, weiß, wovon er hier schreibt. Er war Oberschichtleiter im Kernkraftwerk von Greifswald, als er zu Silvester den Blackout des Stromnetzes im Norden der DDR erlebt hat. Mittlerweile kümmert er sich um die Sicherheit von Atomkraftwerken weltweit.
Sachlich und mit vielen Fakten unterlegt, berichtet er über seine Erfahrungen aus dem Winter 1978. Dabei wird für mich als Leser deutlich, wie tiefgreifend ein Blackout wirkt.
Dann geht er auf die momentan stattfindende Energiewende ein. Eine Frage steht dabei im Mittelpunkt.
„…Warum merken Journalisten und Politiker nicht, wenn sie auf physikalischen Unfug hereinfallen?...“
Der Autor analysiert an Hand von Zahlen und Fakten, was der Ausstieg aus der Kernenergie und die Umstieg auf alternative Energien den Steuerzahler kostet. Ich möchte hier auf konkrete Aussagen verzichten. Die kann man im Buch jederzeit nachlesen. Eines aber wird auch jedem Laien deutlich. Wind und Sonne liefern keine gleichbleibende Energiemenge. Viele Anwendungen, nicht zuletzt in der Computertechnik, brauchen aber ein stabiles Energienetz.
In Abwandlung eine Aussage, die den indigenen Völkern zugeschrieben wird, formuliert der Autor:
„...Erst wenn das letzte Kraftwerk verschrottet, die letzte Kohlengrube geflutet, das millionste Windrad gebaut und der letzte Quadratkilometer mit Solarpaneelen verstellt ist, merkten wir, dass der Strom nicht aus der Steckdose kommt...“
Ein zweiter Punkt spielt ebenfalls eine breite Rolle im Buch. Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie verzichtet Deutschland auf die Kompetenz in diesem Fachgebiet. Deutsche Ingenieure und Kernwissenschaftler sind mittlerweile weltweit tätig. In Deutschland selbst gibt keinen Grund mehr, dieses Fachgebiet zu studieren und weiter zu entwickeln.
Der zweite Teil des Buches stammt von Dr. Klaus-Dieter Humprich, der zehn Jahre am Institut für Kerntechnik der Technischen Universität Berlin arbeitete. Im Gegensatz zum ersten Teil, der allgemeinverständlich ist, sollten hier gewisse Vorkenntnisse in der Physik und Technik beim Leser vorhanden sein. Der Autor geht zuerst auf die Notwendigkeit stabiler Energienetze ein und beschreibt dann, welche neuen Entwicklungen es in der Welt bei der Kerntechnik gibt. Dabei legt er viel Wert darauf, die aktuellen Sicherheitsstandards zu beschreiben. Gleichzeitig zeigt er auf, dass auch im Bereich der Kernenergie kleine Einheiten planbar, bezahlbar und sicher sind.
Das Buch sollte zur Standardliteratur im Physikunterricht gehören.