Cover-Bild The King is Gone
Teil 65 der Serie "intermedium"
15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: belleville
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Drama, Theaterstücke, Drehbücher
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Ersterscheinung: 13.10.2015
  • ISBN: 9783943157659
Markus Acher, Micha Acher, Andreas Ammer

The King is Gone

Des Bayernkönigs Revolutionstage
Katarina Agathos (Herausgeber), Herbert Kapfer (Herausgeber)

Tröööt. Die Revolution bricht los, die „Hochzeitskapelle“ spielt Blasmusik, der letzte König ist traurig und packt seine Zigarren. Irgendjemand singt die Internationale. Und Karl Marx bekommt plötzlich doch recht: „Die letzte Phase einer weltgeschichtlichen Phase ist ihre Komödie.“
Die wichtigste Quelle des Hörspiels ist ein obskures braunes Heftchen eines gewissen Josef Benno Sailer, das 1919 – kurz nach der Räterevolution in München – erschien und von Carl-Ludwig Reichert in Erinnerung gebracht worden ist (Herbert Kapfer / Carl-Ludwig Reichert: Umsturz in München. Schriftsteller erzählen die Räterepublik. München: Weismann 1988). Sailer schildert dem Volk minutiös „Des Bayernkönigs Revolutionstage“. Bei einem Spaziergang im Englischen Garten wird der letzte bayerische König Ludwig III. von einem freundlichen Untertan darauf aufmerksam gemacht, dass Revolution sei: Der König möge sich lieber auf die Flucht vor der Räterepublik begeben.
So nimmt die Komödie ihren Lauf: Das königliche Automobil im Marstall ist noch aufgebockt. Die Straßen Münchens sind mit Revolutionären verstopft. Die Reise endet wiederholt im Straßengraben. Die Prinzessinnen auf dem Rücksitz sind hungrig. Nacht und Nebel brechen ein. Nirgends ist ein Hemd mit der richtigen Kragenweite aufzutreiben.
Andreas Ammers dokumentarisches Hörspiel „The King is Gone“ verbindet revolutionäre Praxis mit der Perspektive der Klatschpresse. Es schildert Weltgeschichte als Roadmovie. Und es klingt, als hätten die beiden Brüder Acher von The Notwist, um die Flucht des bayerischen Königs zu vertonen, eine All-Star-Blaskapelle um sich geschart ... was dann – so wie alles in diesem Hörstück – komisch klingen kann, aber in Gestalt der „Hochzeitskapelle“ Tatsache ist. Noch einmal Marx: „Warum dieser Gang der Geschichte? Damit die Menschheit heiter von ihrer Vergangenheit scheide.“

Mitwirkende: Friedrich Ani, Eva Löbau, Judith Huber, Wowo Habdank
Hochzeitskapelle: Evi Keglmaier, Mathias Götz, Alex Haas, Micha Acher, Markus Acher
Produktion: Bayerischer Rundfunk / Hörspiel und Medienkunst 2015

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