Potenzial verschenkt
Lonely Hearts Club (Erstauflage exklusiv mit Farbschnitt)Mit LONELY HEARTS CLUB von Nasanin Kamani habe ich meine dritte Healthy Romance aus dem GU Verlag gelesen. Ich mag das Konzept der New Adult-Romane, in denen es fachlich fundiert um Mental-Health-Themen ...
Mit LONELY HEARTS CLUB von Nasanin Kamani habe ich meine dritte Healthy Romance aus dem GU Verlag gelesen. Ich mag das Konzept der New Adult-Romane, in denen es fachlich fundiert um Mental-Health-Themen geht. Außerdem sind die Bücher 1A gestaltet. Auch dieser Roman besticht wieder mit schönen Farben, passendem Buchschnitt und liebevollen Details im Inneteil.
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Darum geht's: Clara studiert Musik in Paris. Sie fühlt sich oft einsam und leidet unter dem riesigen Erwartungsdruck. In einer Klinik sucht sie therapeutische Hilfe und findet im Lonely Hearts Club Gleichgesinnte. Und dann trifft sie Milly, der als Gastschüler in Claras Elternhaus einzieht…
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Ich bin voller Elan in die Geschichte gestartet. Zunächst hat sie mir auch richtig gut gefallen. Dann musste ich aber feststellen, dass das Buch nicht hält, was ich mir davon versprochen hatte. Ich hatte auf ganz viel Paris-Flair und Musik-Vibes gehofft, das aber nur sehr begrenzt bekommen. Außerdem spielt der Lonely Hearts Club gar nicht die Rolle, die Buchtitel und Klappentext vermuten lassen. Der Charme der Story, den ich zu Beginn noch verspürt habe, ist mehr und mehr verflogen. Die Handlung hat so viel Potenzial, was Tiefgründigkeit und Emotionalität angeht und bleibt dabei doch erstaunlich farb- und konturlos. Das gilt auch für die Charaktere. Zwischen Clara und Milly entwickelt sich ein ziemlich ermüdendes Hin und Her. Mein Antrieb weiterzulesen hat stetig nachgelassen und ich habe gemerkt, dass ich begonnen habe, vieles zu überfliegen.
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Das Buch ist ruhig und feinfühlig geschrieben und geht Themen wie Liebe, Verlust und Heilung durchaus sensibel und authentisch an. Die Story hätte aber überall noch eine Schippe drauflegen können. Mir blieb alles zu oberflächlich. Daran merkt man wahrscheinlich, dass der Roman auf ein jüngeres Lesepublikum ausgerichtet ist. Hier werden zwar wichtige Themen aufgezeigt, aber junge Gemüter sollen vielleicht auch nicht allzu sehr belastet werden. Mir war diese Umsetzung zu wenig.
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Zum Schluss muss ich noch sagen, dass mich das Namenskürzel des männlichen Protagonisten gestört hat. Emilian wird Milly genannt. Ich habe bei jeder Nennung automatisch an eine weibliche Person gedacht und das auch nicht aus dem Kopf bekommen. Damit hatte ich beim Lesen echt ein Problem.
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Alles in allem ist der Schreibstil der Autorin schön. Die Geschichte eigentlich auch. Aber aus den Charakteren und den Themen hätte man für meinen Geschmack viel mehr machen können. Ich habe hier im Verlauf der Handlung aber leider das Interesse verloren.