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Veröffentlicht am 03.12.2025

Italien zum Schmunzeln Fakten, die man nicht braucht und trotzdem liebt

DUMONTs Unnützes Reisewissen Italien
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Wer hätte gedacht, dass Italien mehr skurrile Gesetze, überraschende Mythen und herrlich unnütze Anekdoten produziert als Pasta-Rezepte? Dieses Büchlein ist wie ein Espresso für die Neugier: klein, stark, ...

Wer hätte gedacht, dass Italien mehr skurrile Gesetze, überraschende Mythen und herrlich unnütze Anekdoten produziert als Pasta-Rezepte? Dieses Büchlein ist wie ein Espresso für die Neugier: klein, stark, und es bleibt noch lange nach dem Lesen warm im Kopf. Sabine Oberpriller serviert auf wenigen Seiten eine Parade von Kuriositäten — von Dörfern, in denen das Sterben verboten scheint, bis zu Gerichtsentscheidungen, die man erst glauben muss, um sie nicht für einen Witz zu halten.

Der Ton ist frech und leichtfüßig, genau richtig für den Zug, die Strandliege oder die nächste Party, wenn man Eindruck schinden will ohne großen Aufwand. Die Fakten sind pointiert, oft überraschend und immer mit einem Augenzwinkern erzählt. Gerade diese Mischung aus halbwegs belegbaren Tatsachen und herrlich absurden Geschichten macht den Charme aus: man leert eine Seite, lacht kurz, denkt „Wirklich?“ und will sofort weiterblättern.

Persönlich? Ich liebe solche Bücher über unnützes Wissen — sie sind die perfekten Gesprächsstarter und kleine Intelligenzbooster für zwischendurch. Kritik? Manches wiederholt sich thematisch, und wer tiefere historische Kontexte erwartet, wird hier nur selten fündig. Aber das ist okay — das Buch will unterhalten, nicht verstauben lassen.

Kurz: Ein perfektes Geschenk für Reisefreunde, Italien-Liebehaber und alle, die gern mit einem frechen Fakt Eindruck schinden. Koffer gepackt? Nein — erst kurz dieses Buch einstecken. Danach reist man mit einem Grinsen weiter.

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Veröffentlicht am 03.12.2025

Wings – Eine Reise zwischen Zweifel und Neubeginn

Wings
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Mit jeder Seite entsteht das Gefühl, in die warm flimmernde Welt der 70er Jahre einzutauchen: ein abgelegener Hof in Schottland, das gleichmäßige Scharren der Schafe, Paul und Linda, die zwischen Wind ...

Mit jeder Seite entsteht das Gefühl, in die warm flimmernde Welt der 70er Jahre einzutauchen: ein abgelegener Hof in Schottland, das gleichmäßige Scharren der Schafe, Paul und Linda, die zwischen Wind und Regen eine neue Freiheit finden. Die Geschichte entfaltet sich wie ein Roadmovie, das von schlichten Momenten lebt — eine improvisierte Probe im Wohnzimmer, ein hastig geplanter Auftritt in einer Uni, der Duft von Straßenstaub auf dem alten Doppeldeckerbus, während die Kinder auf den Sitzen herumklettern. Die Zeit nach den Beatles wirkt hier nicht wie ein Verlust, sondern wie ein zaghafter Neuanfang, der langsam wieder Mut fasst.

Besonders berührend sind die Passagen, in denen Musik zur Zuflucht wird, nicht als Mythos, sondern als leiser Rettungsanker inmitten von Chaos, Rechtsstreit und Müdigkeit. Die Erzählung zeigt die Zerbrechlichkeit eines Mannes, der gleichzeitig Weltstar und Familienmensch sein wollte, ohne dabei den Boden unter den Füßen zu verlieren. Kleine Schattenmomente, ein Raubüberfall, Schwierigkeiten auf Tour und vertrauliche Rückblicke verleihen der Geschichte Tiefe. Ein nostalgisches, warmes Porträt voller Herzschlag, Sehnsucht und dem Glauben daran, dass Kreativität immer wieder Wege findet, wenn man sie lässt.

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Veröffentlicht am 02.12.2025

Broken Trust — Gefahr, die verführt

Broken Trust
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Verloren zwischen Rauch und flackernden Notlichtern, wusste ich plötzlich wieder, wie es sich anfühlt, völlig allein zu sein — und zugleich unendlich beobachtet. Savannahs Welt zerbricht mit einer Kälte, ...

Verloren zwischen Rauch und flackernden Notlichtern, wusste ich plötzlich wieder, wie es sich anfühlt, völlig allein zu sein — und zugleich unendlich beobachtet. Savannahs Welt zerbricht mit einer Kälte, die in jede Ritze kriecht; die Enge der Gefangenschaft wird so lebendig geschildert, dass die Luft beim Lesen schwer wird. Cole dagegen erscheint wie ein Fels in einem Sturm, verschlossen, gefährlich und überraschend weich an den Stellen, die verletzt wurden. Die Anziehung zwischen den beiden kracht und schwebt zugleich — eine Gratwanderung zwischen Schutz und Kontrolle, die mich beim Umblättern den Atem anhalten ließ.

Die Autorin webt Spannung und Gefühl kunstvoll zusammen: Actionsequenzen kommen scharf und präzise, ruhigere Szenen öffnen Räume für Nähe und Schmerz. Besonders beeindruckt hat mich die Art, wie Verletzlichkeit nicht als Schwäche, sondern als Anker dargestellt wird. Sprache und Bildlichkeit haben mich oft erschaudern lassen, manchmal lächeln, und gelegentlich auch fluchen — weil ein Kapitel so endet, dass man sofort weiterlesen will. Kleine Schwächen zeigen sich in einigen Vorhersehbarkeiten der Plotwendungen, doch das Tempo, die Charakterchemie und die emotionale Intensität gleichen das mehr als aus. Für Fans von Romance-Suspense ist das ein Roman, der unter die Haut geht und lange nachklingt.

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Veröffentlicht am 02.12.2025

Sternenstaub, Herzklopfen und ein Wächter zum Verlieben

House of Zodiac - Sternenstaub
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Vorsicht: Suchtgefahr. Wer auf langsames Aufglühen, gut platzierte Geheimnisse und Sternenmagie steht, landet hier im Lese-Wunderland. Jupiter stolpert nicht nur über ein Amulett, sie stolpert direkt in ...

Vorsicht: Suchtgefahr. Wer auf langsames Aufglühen, gut platzierte Geheimnisse und Sternenmagie steht, landet hier im Lese-Wunderland. Jupiter stolpert nicht nur über ein Amulett, sie stolpert direkt in ein System, das nach Regeln, Hierarchien und ganz viel Drama riecht — und das auf richtig gute Weise. Die Welt von Zodiac fühlt sich an, als hätte jemand Astrologie mit urbaner Fantasy verkuppelt und anschließend bei jeder Seite noch eine Prise Herz und Humor drübergestreut.

Der langsame Aufbau zahlt sich aus: Charaktere bekommen Raum, die Spannung wächst unaufhaltsam und dieser Nox? Geheimnisvoll, kantig, absolut magnetisch — der Typ bringt das typische Slow-burn-Glühen mit, ohne in Kitsch abzurutschen. Found-family-Momente funktionieren, die politischen Fäden der Häuser sind spannend genug, um Neugier zu wecken, aber nie so kompliziert, dass der Spaß verloren geht.

Kleine Kritik: Manche Nebenstränge könnten straffer sein, ein, zwei Szenen dehnen sich etwas, weil Böhm gerne Details liebt — was für Fans ein Plus ist, für Ungeduldige ein Hänger. Trotzdem bleibt der Drive erhalten, vor allem, weil Emotionen echt und nicht aufgesetzt wirken.

Humor und innere Monologe bringen Leichtigkeit, die Beziehung zwischen Mensch und Zodiac ist clever konstruiert und liefert sowohl Konflikt als auch zärtliche Augenblicke. Für Romantasy-Fans mit Faible für Astrologie, Geheimnisse und ein bisschen Herzschmerz ist dieses Buch ein Volltreffer. Unbedingt lesen, am besten mit einer heißen Tasse und freien Abenden — das wird länger als geplant.

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Veröffentlicht am 02.12.2025

Keksdiebstahl, Kuschelstimmung und ein frecher Wichtel

Ein Wichtel wohnt in unserem Haus. Ein Adventskalenderbuch für 24 Wichteltage
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Was für ein herzhaftes Weihnachtschaos — und genau deswegen so sympathisch. Die Geschichten um Wichtel Mikki sind kurz, frech und voller kleiner Streiche, die mehr Schmunzeln als Ärger auslösen. Beim Vorlesen ...

Was für ein herzhaftes Weihnachtschaos — und genau deswegen so sympathisch. Die Geschichten um Wichtel Mikki sind kurz, frech und voller kleiner Streiche, die mehr Schmunzeln als Ärger auslösen. Beim Vorlesen mit meiner Nichte saßen wir beide sofort mitten in der Geschichte: sie mit leuchtenden Augen, ich mit einer Tasse Kaffee und dem leisen Verdacht, dass Mikki heimlich meine Socken inspiziert. Innere Monologe des Wichtels sind herrlich verloren, voller kindlicher Neugier und dieser leicht verschlafenen Wichtel-Perspektive, die immer wieder für überraschende Wendungen sorgt.

Die Sprache ist einfach, bildreich und funktioniert prima für Kinder ab vier — aber auch Erwachsene bekommen jede Menge charmante Spitzen ab. Besonders gelungen: die Mischung aus heimeliger Weihnachtsstimmung und kleinen, nicht zu süßen Schabernack-Momenten. Keine übertriebenen Moralpredigten, stattdessen echte Gefühle: Sehnsucht nach Geborgenheit, Freude an kleinen Geschenken und der alberne Stolz eines Wichtels, der doch mehr kann, als er zugibt.

Illustrationen von Marina Krämer sind warm, verspielt und treffen genau den Ton — manchmal will man die Seiten am liebsten anfassen, so knuffig sind die Bilddetails. Mit meiner Nichte zusammen gelesen und bestaunt — und am Ende haben wir beide heimlich gehofft, dass ein Wichtel bei uns einzieht. Perfekt für Adventsabende, die nach Keksen und Heiterkeit riechen.

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