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Veröffentlicht am 17.10.2017

Ein Roman der sich zu einem Thriller entwickelt - morbide, böse, mit einem Batzen schwarzen Humor und doch auch mit einem Fünkchen Wahrheit.

Schmerzflimmern
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Wir rennen unserem unvermeidbaren Ende entgegen.
Manche schneller als andere, viele sogar mit offenen Armen. Doch wie würden wir uns wohl verhalten, wenn wir exakt voraussehen könnten, wann, wo und wie ...

Wir rennen unserem unvermeidbaren Ende entgegen.
Manche schneller als andere, viele sogar mit offenen Armen. Doch wie würden wir uns wohl verhalten, wenn wir exakt voraussehen könnten, wann, wo und wie jeder einmal stirbt? Gregor, ein junger Rettungssanitäter, muss mit genau diesem Wissen leben. Allgegenwärtige Visionen skurrilster Todesszenarien lassen ihn zynisch und teilnahmslos durch das Leben gehen, ehe eine verblüffende Begegnung nicht nur seine Perspektive, sondern auch den Verlauf seines eigenen Lebens verändert ...
"Schmerzflimmern" ist eine lebensverneinende Mystery-Komödie, der es definitiv nicht an Sarkasmus und Wortwitz mangelt. Der Tod, als ultimative Unannehmlichkeit im sonst so tristen Tagesablauf, tritt dabei in all seinen Facetten auf - er amüsiert, erschreckt, verstört und animiert zum Blick in das eigene Innere.
(Klappentext)

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Dieser Roman hat mich wirklich überrascht, erwartete ich mir auf diesen gerade mal 175 Seiten bloß eine kleine schwarzkomödiantische Geschichte aus der Sicht eines Sanis. Doch auf diesen wenigen Seiten entwickelt sich aus einem Roman über einen Sani, der bei Berührung den Tod des jeweiligen sieht, ein packender Thriller mit überraschender Wendung. Auch eine Liebesgeschichte ist enthalten die jedoch, zu meiner Freude, alles andere als kitschig und gestelzt daherkommt.

Der Autor besitzt auf jeden Fall einen Batzen morbiden und schwarzen Humor und eine ausgeprägte sarkastische Ader. Beides durchzieht die Story von Anfang bis Ende und ließ mich nicht nur einmal laut auflachen. Doch sollte man bedenken, dass in jedem Scherz auch ein Fünkchen Wahrheit steckt und manchmal sprach mir der Autor bei so manchen Passagen aus der Seele.
Gregor, der Hauptprotagonist, hat nämlich auch durchaus tiefsinnige Gedanken, welche einen selbst zum Nachdenken anregen. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft und die Story packend und alles andere als 08/15.

Fazit:
Der Autor konnte mich wirklich überraschen, denn dieses Büchlein enthält nicht nur eine skurrile, schwarzhumorige Geschichte und morbiden Humor, sondern auch einen fesselnden Thriller und Passagen die zum Nachdenken anregen. Man bewegt sich hier zwischen lachen, zustimmenden Nicken und gespannten Nägelkauen - nicht unbedingt immer in dieser Reihenfolge.
Für alle die morbiden und schwarzen Humor zu schätzen wissen, eine klare Leseempfehlung. Tja, und der Autor bleibt nun auf jeden Fall auf meinem Radar.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 15.10.2017

Ein erschütternder und beklemmender Roman über Rache und die Folgen einer erfolgsorientierten Erziehung

Geständnisse
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Die kleine Tochter der alleinerziehenden Lehrerin Moriguchi ist im Schulschwimmbad ertrunken; ein tragischer Unfall, wie es scheint. Wenige Wochen später kündigt Moriguchi ihre Stelle an der Schule, doch ...

Die kleine Tochter der alleinerziehenden Lehrerin Moriguchi ist im Schulschwimmbad ertrunken; ein tragischer Unfall, wie es scheint. Wenige Wochen später kündigt Moriguchi ihre Stelle an der Schule, doch zuvor will sie ihrer Klasse noch eine letzte Lektion mit auf den Weg geben. Denn sie weiß, dass ihre Schüler Schuld am Tod ihrer Tochter haben. Mit einer erschütternden Offenbarung setzt sie unter ihnen ein tödliches Drama um Schuld und Rache, um Gewalt und Wahnsinn in Gang, an dessen Ende keiner – weder Kind noch Erwachsener – ungeschoren davonkommt. (Klappentext)

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Nach Beendigung dieses Romans bin ich immer noch erschüttert und er wird mich sicher noch lange Zeit nicht loslassen.
Ein Roman der im heutigen Japan angesiedelt ist und sich mit der dort herrschenden und sehr ausgeprägten erfolgsorientierten Erziehung von Kindern, sowie deren möglichen Folgen beschäftigt.
Zugegeben, es ist ein Horrorszenario, der Supergau, doch wie wir wissen nicht völlig aus der Luft gegriffen. Dies beweisen die zunehmenden Berichte von Jugendlichen, die scheinbar aus dem Nichts austicken...sie werden immer jünger und es betrifft nicht nur Japan. Denn diese Erfolgsorientiertheit ist schon längst zu uns übergeschwappt.

In diesem Roman blickt der Leser hinter die Kulissen. Wie diese Art der Erziehung die Kinder beeinflusst und was sie aus ihnen machen kann. Ihre Gedanken, ihre Gefühle, der Druck unter dem sie stehen, bis sie von Opfern zu Tätern werden, getrieben von dem Gefühl der Rache, jedoch aus unterschiedlichen Gründen.
Doch nicht nur die Jugendlichen kennen dieses Rachegefühl, sondern auch die Mutter des ermordeten Kindes. Sie, selbst in gewisser Weise Opfer, wird zur Täterin, zwar auf etwas subtilere Art, doch auch getrieben von Rache.

Dieser Roman unterscheidet sich von anderen dadurch, dass man von Anfang an weiß was vorgefallen ist und wer die Täter sind. Doch durch die wechselnden Erzählperspektiven dringt man immer tiefer in die Geschehnisse und deren Auslöser ein. Mit jeder wechselnden Sichtweise erfährt man mehr Details, welche einem als Leser erschüttern.

Der Schreibstil ist nüchtern, ja nahezu emotionslos. Dies verstärkt jedoch das beklemmende Gefühl während des Lesens, da dadurch die Kaltblütigkeit in der hier agiert und reagiert wird, perfekt transportiert wird. Mit jeder gelesenen Seite wird man tiefer in den Sumpf der Rache gezogen, aus dem man erst auftaucht, wenn man am Ende des Buches angelangt ist.

Fazit:
Ein absolut packender Roman, der durch seinen ungewöhnlichen Schreibstil besticht und einem gerade dadurch lange nicht loslässt. Erschütternd, grausam und beklemmend, aber mit einer überaus wichtigen Message. Ein Roman, der gerade in der heutigen erfolgsorientierten Welt gelesen werden sollte. Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung!

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 16.09.2017

Das letzte Jahr des 2. WK aus Sicht eines 16-jährigen - erschütternder und berührender Zeitzeugenbericht in Romanform.

Am Ende dieses Jahres
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Schlesien 1945: Uhrmacherlehrling Anton Köhler würde lieber eine Geige in der Hand halten statt eine Waffe. Doch als um Neujahr 1945 die Rote Armee seinem Heimatort immer näher rückt, wird er zusammen ...

Schlesien 1945: Uhrmacherlehrling Anton Köhler würde lieber eine Geige in der Hand halten statt eine Waffe. Doch als um Neujahr 1945 die Rote Armee seinem Heimatort immer näher rückt, wird er zusammen mit seinen Altersgenossen als Wehrmachtshelfer eingezogen und schließlich aus Breslau hinausgeführt. Für Anton und seinen besten Freund Gerhard beginnt ein langer und gefährlicher Weg, der sie mit feindlichen Luftangriffen und der Grausamkeit der eigenen Landsleute konfrontiert. Aber Anton ist entschlossen, seine Familie wiederzusehen. Als sie auch noch an die Front geschickt werden sollen, trifft er die Entscheidung, zu fliehen…(Klappentext)

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In diesem Jugendroman hat die Autorin die Erlebnisse ihres Großvaters niedergeschrieben, welcher im letzten Kriegsjahr des 2. Weltkrieges als 16-jähriger eingezogen wurde - für den Endsieg, für den Führer, für das Deutsche Reich.
Diese Erlebnisse hat Anja May in einem erschütternden und zugleich berührenden Roman verpackt.
Ein Roman gegen das Vergessen und um vielen dieser damals jungen Burschen eine Stimme zu geben.

Ich selbst habe oft den Geschichten meines Großvaters gelauscht, der das gleiche Schicksal teilte - junger Bursch als Scharfschütze, nur weiter im Osten und anschließend in russ. Gefangenschaft.
Über Vieles wollte und konnte er jedoch nicht sprechen und in diesem Roman wird klar weshalb.

Erzählt wird aus der Sicht des 16-jährigen Jungen Anton Köhler - in der HJ ausgebildet und dann in Lehre zum Uhrmacher geschickt, bester Freund von Gerhard und gerade das erste Mal verliebt. Vom Krieg selbst noch verschont geblieben, bis auf die leise Bedrohung im Hintergrund durch die Russen, die immer näher rücken.
Einer von denen die nicht mehr an den Endsieg und den Führer glauben und nur darauf warten, dass der Krieg endlich zu Ende geht.
Doch der Führer sammelt noch seine letzten Reserven, um sein Reich nicht kampflos aufzugeben. Diese Reserven sind 15-16jährige Burschen, welche innerhalb weniger Wochen zu Soldaten ausgebildet und an die Fronten geschickt werden. Kinder die kaum ihre Tornister und Gewehre schleppen, geschweige denn russische Panzer aufhalten können.
Zu diesen Jungen zählt auch Anton Köhler.

Mit ihm durchläuft der Leser die Ausbildung zum Soldaten, die Entwicklung eines unschuldigen Burschen zu einem Erwachsenen innerhalb eines Jahres.
Man durchlebt mit ihm Bombeneinschläge, die ständige Todesangst im Rücken, Verlust von Kameraden, Flucht, Hunger und Müdigkeit, welche seine ständigen Begleiter sind.
Doch man erlebt mit ihm auch was es heisst Leben zu wollen, selbst in dunkelsten Zeiten Hoffnung zu haben, das Gefühl von Freundschaft und Kameradschaft.

Der Schreibstil ist flüssig und die Charaktere äußerst fein gezeichnet.
Die Autorin schafft es, die Gefühle und die Erlebnisse des Hauptprotagonisten einzufangen und an den Leser zu transportieren. Somit taucht man regelrecht in die Geschichte ein - fiebert mit, sieht Bombenkrater und den Feind vor Augen, spürt nach einem Bombeneinschlag Erdklumpen auf sich regnen. Man taucht ein in das Leben eines 16-jährigen Soldaten in der dunklen Zeit des 2. Weltkrieges.

Fazit:
Dies ist ein Jugendroman der ganz besonderen Art, der meiner Meinung nach in keinem Bücherregal fehlen darf und nicht nur von Jugendlichen gelesen werden sollte.
Ein authentischer Zeitzeugenbericht in Romanform, der vielen damaligen Jugendsoldaten eine Stimme gibt und gegen das Vergessen wirkt - erschütternd und berührend zugleich.
Ein Roman über das Erwachsenwerden, Freundschaft und Hoffnung, in einer Zeit wo es fast keine Hoffnung mehr gab und Kinder die zu schnell erwachsen werden mussten.
Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung für diesen Jugendroman, dem es nicht anzumerken ist ein Debüt zu sein.

Veröffentlicht am 23.08.2017

Abartig genial, fürchterlich spannend und grausam fesselnd

Der Näher
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In der Nähe von Köln verschwinden zwei schwangere Frauen. Martin Abel, Fallanalytiker des Stuttgarter LKA, übernimmt die Ermittlungen. Kurz darauf werden die Leichen einer Mutter und ihres Kindes in einem ...

In der Nähe von Köln verschwinden zwei schwangere Frauen. Martin Abel, Fallanalytiker des Stuttgarter LKA, übernimmt die Ermittlungen. Kurz darauf werden die Leichen einer Mutter und ihres Kindes in einem unterirdischen Hohlraum entdeckt. Es handelt sich um eine Frau, die vor Jahren verschwunden ist. Dann taucht eine der beiden vermissten Frauen wieder auf und gibt erste Hinweise auf den Täter. Martin Abel muss sich in eine Welt zerstörerischer Fantasien hineindenken. Denn der Mörder tötet nicht nur, sondern platziert etwas im Körper der Toten ... (Klappentext)

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Dies ist der 3. Teil der Martin Abel-Reihe von Rainer Löffler, welcher jedoch auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.

Nach seinem letzten Fall benötigte der Fallanalytiker Martin Abel Abstand und Entspannung. Zumindest aus der Sicht seines Vorgesetzen und Schwiegervaters in Spe Frank Kessler. Daher ist Abel nun Dozent für Fallanalyse. Doch für ihn ist dies alles andere als Entspannung Psychologen und Beamte seine Arbeitsweise zu erklären, denn er arbeitet eher auf unkonventionelle Art und verlässt sich zusätzlich noch auf sein Bauchgefühl.
Der brummige Fallanalytiker mit schwarzen und vor Sarkasmus triefenden Humor ist noch brummiger als sonst. Geregelte Arbeitszeiten und eine ruhige Kugel schieben sind nichts für ihn.
Als ihn dann Frank Kessler auch noch nach Gummersbach schickt, um an Vermisstenfällen zu arbeiten, die eigentlich schon als Cold Case angesehen werden, ist Abels Stimmung endgültig im Keller.
Doch wo Abel auftaucht sind abartige und perverse Serienkiller nicht weit. So auch hier, denn es dauert nicht lange und die erste Leiche kreuzt Abels Weg. Alles führt zum Anderen und plötzlich sind diese harmlosen Vermisstenfälle überhaupt nicht mehr so harmlos und selbst für Abel scheint sich das Tor zur Hölle zu öffnen. Denn dieser vor sich hin wütende Serienkiller ist an Pathopsychologie und Grausamkeit nicht zu übertreffen.
Seine Opfer - schwangere Frauen, sein Ziel - sie zu "öffnen", sein Motiv - eine unaussprechliche Mission.


Für schwache Nerven ist dieser Thriller definitiv nichts. Selbst ich, die schon einiges an Thriller- und Horrorgrausamkeiten gewohnt ist, musste ein paar Mal anständig schlucken.
Aber so grausam und morbid es hier zugeht, so spannend und packend ist dieses Buch aus. Und ich finde der Autor hat hier genau die richtige Mischung davon getroffen.
Der Schreibstil ist genauso flüssig und packend wie die Story selbst, der Plot durchdacht und die Auflösung hält noch eine deftige Überraschung parat. So mag ich es und so liebe ich es.
Auch im dritten Teil der Martin Abel-Reihe bekommt man als Leser Einblick in die Opfer- und auch Tätersicht. Das Besondere an Rainer Löfflers Thrillern ist jedoch, dass man Einsicht in die Kindheit und allgemein in die Vergangenheit des Täters bekommt. Man sieht quasi die Entwicklung von einem normalen Kind zu einem Psychopathen, wieso er zu einem geworden ist, was der Auslöser war, etc.
Und diese Entwicklung ist hier alles andere als 08/15.

Fazit:
Ich habe auch die ersten beiden Teile der Martin Abel-Reihe gelesen und diese waren schon gut, aber dieser Teil schlägt die beiden um Längen.
Rainer Löffler gehört zu der seltenen Spezies von Autoren, die von Buch zu Buch besser werden und immer noch eine Schippe drauflegen. Die Serienkiller werden morbider, ihre Taten grausamer, die Auflösungen überraschender.
Dieser Thriller schafft es zu einem meiner Lesehighlights 2017 im Genre Thriller und der Autor auf die Liste meiner Favoriten.
Für alle Thrilleranten für die es nicht grausam und spannend genug sein kann ist dies genau das Richtige.
Eine absolute Leseempfehlung meinerseits und ich hoffe der Autor schreibst schon an seinem nächsten Buch, denn ich kann es jetzt schon nicht mehr erwarten wieder in die grausame und morbide Welt von Martin Abel zu tauchen.

Veröffentlicht am 27.04.2017

Geschichten über Nachteulen f.Nachteulen - manchmal traurig,berührend,kurios oder einfach um sich nachts nicht mehr ganz so einsam zu fühlen

Nachts
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Es gibt Menschen, die nachts erst richtig zu leben beginnen, wenn draußen alles wie tot ist und sie drinnen auf sich selbst zurückgeworfen sind. Was tun diese Menschen in den Stunden der Nacht? Was hält ...

Es gibt Menschen, die nachts erst richtig zu leben beginnen, wenn draußen alles wie tot ist und sie drinnen auf sich selbst zurückgeworfen sind. Was tun diese Menschen in den Stunden der Nacht? Was hält sie vom Tag fern und zieht sie zur Dunkelheit hin?
In "Nachts" werden sie von einer geheimnisvollen jungen Frau in ihrer Einsamkeit gestört. Sie klingelt an den Türen der Wachenden, sie findet Einlass in ihre Wohnungen, sie trinkt mit ihnen Bier und heißen Apfelsaft und Milch mit Whiskey, sie hört ihnen zu, sie teilt Zigaretten mit ihnen, sie blickt aus dem Fenster mit ihnen. Doch niemals fällt sie ein Urteil über sie.[...]
25 Geschichten über Menschen, die sich dem Lauf der Welt verweigern. Und über eine junge Frau, die sich beharrlich den Abgründen der Nacht stellt....
(Klappentext / verkürzt)

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Ich war schon immer nachtaktiv, schon als Kind, sehr zum Leidwesen meiner Mutter. Die Nacht hat für mich etwas beruhigendes, mystisches und da werde ich erst so richtig wach. Ich liebe die Nacht und ich mag es nachts spazieren zu gehen, zu beleuchteten Fenstern hochzusehen und mir Geschichten über die Menschen dahinter auszudenken oder einfach nur um zu rätseln weshalb diese wohl noch wach sind.
Dieses Buch zeigte mir, dass ich vielleicht gar nicht so plemplem bin wie ich dachte, denn wie ich wandert die Hauptprotagonistin durch die Nacht und sieht zu beleuchteten Fenstern empor. Der einzige Unterschied ist, dass sie diese Leute hinter diesen hellen Fenstern besucht und sich ihre Geschichten anhört.
Diese sind manchmal traurig, berührend oder kurios, aber alle regen in gewisser Weise zum Nachdenken an und es haftet an ihnen eine gewisse Melancholie.

Den Namen der Hauptprotagonistin erfährt man nicht, auch nicht weshalb sie durch die Nacht streift und Schlaflose besucht. Man kann nur vermuten, dass dies aus einer Mischung aus Neugierde, Einsamkeit und aus der Not heraus besteht.
Das Buch liest sich wie ein Tagebuch und besteht aus Aufzeichnungen über ihre Besuche bei den jeweiligen Menschen. Dies passiert auf eine sehr ruhige und wertfrei Art und Weise.
Im Großen und Ganzen sind diese Menschen nur Randfiguren, die für einen kurzen Moment in den Mittelpunkt gerückt werden. Man lauscht einfach nur ihren Geschichten, die so verschieden sind und doch auch wieder viel Gemeinsames aufweisen.
Der Schreibstil ist flüssig, schnörkellos und jugendlich. Der Erzählstil, wie schon erwähnt, ruhig, etwas melancholisch und nachdenklich.

Fazit:
Ein sehr ungewöhnliches Buch welches aus der Masse heraussticht. Ein Buch über Nachteulen (manche freiwillig, andere unfreiwillig) für Nachteulen. Ein Buch, welches man in einer schlaflosen Nacht aus dem Regal zieht, um eine Geschichte zu lesen, um daran erinnert zu werden, dass man nicht der einzige Mensch ist der nachts hellwach ist, jeder Probleme hat, welche einem den Schlaf rauben, oder um sich einfach ein bisschen weniger einsam zu fühlen.
Obwohl wenig passiert, übte dieses Buch einen ganz speziellen Sog auf mich aus, sodass ich es nicht aus den Händen legen konnte und es mich durch einer meiner schlaflosen Nächte begleitete.
Für alle die ungewöhnliche Lektüre mit ruhigen und melancholischen Tönen lieben und/oder Nachteulen, ob einsam oder nicht, ob freiwillig oder unfreiwillig, kann ich eine absolute Leseempfehlung aussprechen.