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Veröffentlicht am 15.09.2016

Wenn das "Schlechte Ich" nach Freiheit drängt

Dr. Jekyll und Mr. Hyde
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'Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde' ist eine der berühmtesten Kriminalgeschichten der Weltliteratur, eine spannende Doppelgänger-Erzählung, die bereits Oscar Wildes 'Das Bildnis des Dorian ...

'Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde' ist eine der berühmtesten Kriminalgeschichten der Weltliteratur, eine spannende Doppelgänger-Erzählung, die bereits Oscar Wildes 'Das Bildnis des Dorian Gray' und noch Bret Easton Ellis' 'American Psycho' inspirierte.
Seit seiner Jugend weiß Doktor Jekyll um sein gespaltenes Ich, aber die dunkle Seite hat er zeitlebens verdrängt. Mit Hilfe eines geheimnisvollen Elixiers gelingt es ihm, seine Identität nach Belieben zu wechseln. Doch der mysteriöse Mr. Hyde wird immer mächtiger und droht das Gute zu verschlingen
...


Autor:
Robert Louis Stevenson, geboren 1850 in Edinburgh, schrieb unter anderem Reiseerzählungen, Abenteuerromane und Lyrik. Stevenson starb 1894 im Alter von 44 Jahren auf der Südseeinsel Samoa an einer Hirnblutung.
Weiters berühmte Werke sind z.b.: "Die Schatzinsel", "Entführt", "St. Ives"

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Stellt Euch vor Ihr könntet Eure schmutzigsten Phantasien und Triebe ausleben, die reine Selbstsucht walten lassen, ohne dafür Rechenschaft ablegen zu müssen, ohne schlechtes Gewissen , weil diese jemand Anderes getan hat.
Stellt Euch vor es gibt eine Droge, mit der Ihr das Tier in Euch entfesseln könnt, die es Euch ermöglicht den verbotenen Trieben freien Lauf zu lassen.

Klingt nach einem modernen Horror- oder Psychothriller, ist aber der berühmte Klassiker "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" aus dem Jahre 1886.

Es wird die innere Zerrissenheit zwischen Gut und Böse und die Sucht nach einer Droge bzw. deren Auswirkung thematisiert. Ein Thema welches auch in der heutigen Zeit immer noch aktuell ist.
Es wird das Szenario beschrieben, wo das "Schlechte Ich" nach Freiheit drängt und die Oberhand gewinnt - Dr. Freud hätte seine Freude damit gehabt.

Die berühmte Geschichte des Dr. Jekyll und Mr. Hyde (wer kennt sie nicht), spielt im viktorianischen London. Einer Zeit des industriellen Umbruchs und der Forschung.
Der Schreibstil ist entsprechend der damaligen Zeit, jedoch nicht altmodisch und flüssig zu lesen. Obwohl der Autor es der Phantasie des Lesers überlässt, welche Triebe Dr. Jekyll in der Gestalt von Mr. Hyde auslebt, ist es spannend zu lesen. Das damalige London wird von Stevenson sehr gut beschrieben und man taucht in diese Zeit ein.
Ein "Thriller" ohne Happy End.

Fazit:
Ein absolut lesenswerter Klassiker, der moderner nicht sein kann. Flüssig zu lesen und trotzdem vieles der Phantasie des Lesers überlassen wird äußerst spannend. Die Phantasie ist immer noch das beste Kopfkino g

Veröffentlicht am 15.09.2016

Für Leser zu empfehlen ,die sich f. die Sicht aus d. Täterperspektive interessieren. Schockierend u. verstörend.

Kommandant in Auschwitz
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Im Mai 1940 wurde der damalige SS-Obersturmbannführer Rudolf Höß mit dem Ausbau des Lagers beauftragt, das er als Kommandat dreieinhalb Jahre lang befehligte. Auschwitz gehörte zu den größten Vernichtungslagern ...

Im Mai 1940 wurde der damalige SS-Obersturmbannführer Rudolf Höß mit dem Ausbau des Lagers beauftragt, das er als Kommandat dreieinhalb Jahre lang befehligte. Auschwitz gehörte zu den größten Vernichtungslagern des Dritten Reiches und bestand bis zum Januar 1945. Höß wurde zum 2. April 1947 vom polnischen Obersten Volksgericht zum Tode verurteilt und am 16. April 1947 in Auschwitz gehenkt.
Er schildert Entstehung, Organisation und Entwicklung der Konzentrationslager, besonders aber seine Tätigkeit in Auschwitz. Dabei bemüht er sich um Exaktheit und Sachlichkeit; er zeigt sich keineswegs als sadistischer Henkersknecht, sondern vielmehr als ein Mann, der Ordnung und Disziplin liebte, der in der Freizeit als »anständiger« SS-Führer stets beflissen und bereit war, auch den unmenschlichsten Befehl zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten auszuführen.
(amazon.de)

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Inhalt:
Diese Autobiographie unterteilt sich in 3 große Hauptteile:
1. Kindheit, Jugend, Wehrdienst im 1. WK, sowie Höß' "Karriere", Aufstieg und
schließlich seine Verhaftung

2. Plan der Endlösung der Judenfrage (äußerst verstörend)

3. dieser Teil befasst sich mit der Person Himmler, den Rudolf Höß
kennenlernen durfte, als sich dieser das KZ-Auschwitz ansah.


Höß ist ein bürokratischer, disziplinierter, arbeitsamer und äußerst ordnungsliebender Mensch, der alles in korrektester Weise durchführt. Das inkludiert natürlich auch den absoluten Gehorsam gegenüber Hitler und des NS-Regimes.
Zitat Höß: "Härte gegen sich selbst, wie gegen andere" ist sein Leitsatz, daher ist es nicht verwunderlich, dass das Synonym "Arbeit macht frei", welches für den Holocaust steht, auf ihn zurückgeht.
Höß beschreibt die grausamen Details in einem kühlen Beamtendeutsch (ebenfalls für mich äußerst verstörend).
Und doch merkt man, dass er nicht resistent gegenüber dieser Gräueltaten ist und in gewisser Weise darunter gelitten hat, sein ausgeprägtes Pflichtgefühl es ihm aber verbietet groß darüber nachzudenken.

Diese Autobiographie zeigt wie ein Mensch aus reinem Pflichtgefühl gegenüber dem NS-Regimes zum Massenmörder wird.

Fazit:
Ich überlege immer noch, ob man für so ein Buch 5 Sterne vergeben kann.
Dieses Buch ist spannend, fesselnd, sowie auch verstörend und schockierend. Auf keinen Fall eine leichte Kost, da es noch sehr lange nachwirkt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

E.A. Poe - Wegbereiter der Kriminal- und Horrorliteratur. Ich liebe seine Art zu schreiben!

Das Werk
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Edgar Allan Poe (1809-1849) prägt noch immer die Genres der Kriminal-, Science-Fiction- und Horrorliteratur.
Seine Geschichten sind spannend, grotesk, schaurig und immer mit etwas schwarzem Humor gespickt. ...

Edgar Allan Poe (1809-1849) prägt noch immer die Genres der Kriminal-, Science-Fiction- und Horrorliteratur.
Seine Geschichten sind spannend, grotesk, schaurig und immer mit etwas schwarzem Humor gespickt. Seine Gedichte poetisch, zum Nachdenken und manchmal ebenso schaurig. Wahrlich meisterhafte Poesie aus dem 19. Jahrhundert.

"Das Werk" ist ein dicker Schmöcker in schöner Aufmachung und Lesebändchen.
Inhalt: 14 Heureka und romantische Erzählungen
12 Kriminalgeschichten
15 Grausige und humoristische Erzählungen
20 Groteske Geschichten
4 Abenteuergeschichten und

unzählige Gedichte, welche im Original, sowie in deutscher
Übersetzung vorhanden sind - wobei die Übersetzung manchmal
etwas fragwürdig ist und dem Original natürlich bei Weitem nicht
gerecht wird.

Jeder der Literaturklassiker liebt und schätzt, kommt an Poe nicht vorbei. Und auch allen anderen die sich für Krimis, Thriller und Horror der leichten Kost interessieren kann ich dieses Buch nur empfehlen.
Mit dieser Ausgabe hat man eine wunderschöne Sammlung seiner Werke im Bücherregal stehen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein zeitloses und fantastisches Werk über das Leid und den Schmerz unerfüllter Liebe.

Die Leiden des jungen Werther
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Werther ist ein junger Mann, der noch nicht recht weiß, was er im Leben machen möchte.
Er kommt in die Stadt Wahlheim. Er genießt es, in der Natur umherzustreifen und übt sich im Zeichnen.
Eines Tages ...

Werther ist ein junger Mann, der noch nicht recht weiß, was er im Leben machen möchte.
Er kommt in die Stadt Wahlheim. Er genießt es, in der Natur umherzustreifen und übt sich im Zeichnen.
Eines Tages wird er auf einen Ball eingeladen, zu dem er Lotte begleitet, die Tochter eines Amtsmannes. Seit dem Tod ihrer Mutter kümmert Lotte sich um ihre Geschwister. Werther weiß im Voraus, dass sie verlobt ist, aber er verdrängt dieses Wissen und verliebt sich sofort.
Als ihr Verlobter Albert von einer Reise zurückkehrt nimmt das Drama seinen verhängnisvollen Lauf.



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Goethes Werther ist ein Briefroman. Man erhält dadurch hauptsächlich Einblick in die Einsichten und Gefühlswelt Werthers. Die der Anderen kann man bis gegen Ende nur erahnen. Gegen Ende kommt dann ein unbekannter "Herausgeber" zu Wort, der das Umfeld um Lotte und Albert näher beleuchtet und somit die Tragik der Geschichte noch verstärkt.
Die Jahreszeiten entsprechen der Gefühlswelt des Hauptprotagonisten und somit erlebt der Leser eine einzigartige Beschreibung von Gefühlen wie innere Zerissenheit, Trauer und Schmerz einer Liebe, bis hin zur Trostlosigkeit und Ende des Leidens.
Hier eröffnet sich Melancholie in ihrer dramatischsten aber auch bildhaftesten Form.

Der Bruch mit bürgerlichen Wertvorstellungen ließ diesen Klassiker bereits zu Goethes Lebzeiten zum Bestseller werden.
Goethes Werther ist das Schlüsselwerk des Sturm und Drang und gilt als der schönste Liebesroman der deutschen Literatur. Das Drama um Albert, Lotte und den jungen Werther berührt auch heute noch tief in seiner Melancholie.

Fazit:
Zugegeben, ich hatte etwas mit der sehr ausgeprägten Melancholie und Ich-Bezogenheit des Werthers zu kämpfen. Manchmal hätte ich ihn durchschüttel und anschreien mögen: "Sei doch nicht so eine Memme, sondern ein Mann!"
Doch man sollte/muss dieses Werk als Ganzes sehen, nämlich als Provokation und Widersetzung Goethes gegen festgesetzte Normen und Konventionen.
Und wie schon erwähnt schafft es keiner sonst, Gefühle und Gedanken so einzigartig und bildhaft zu beschreiben wie er.
Dies ist also zu Recht ein Klassiker, den jeder einmal gelesen haben sollte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Schauerroman, der von seiner düsteren und bildgewaltigen Atmosphäre lebt

Dracula. Ein Vampirroman
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Autor:
Abraham „Bram“ Stoker ( 8. November 1847 in Marino Crescent in Clontarf bei Dublin; † 20. April 1912 in London) war ein irischer Schriftsteller. Er wurde hauptsächlich durch seinen Roman Dracula ...

Autor:
Abraham „Bram“ Stoker ( 8. November 1847 in Marino Crescent in Clontarf bei Dublin; † 20. April 1912 in London) war ein irischer Schriftsteller. Er wurde hauptsächlich durch seinen Roman Dracula bekannt.
1890 traf Stoker den ungarischen Professor Arminius Vámbéry, der ihm von der Legende des rumänischen Fürsten Vlad III. Drăculea (Drakula) erzählte. Aus diesem Charakter entwickelte Stoker die Figur des Vampirs Dracula. Sieben Jahre arbeitete Stoker an diesem Vampirroman, bis er am 18. Mai 1897 veröffentlicht wurde.
Als Gründerväter des modernen Vampirmythos können John Polidori, Joseph Sheridan Le Fanu und Bram Stoker betrachtet werden. Während erstere das generelle Interesse an der Figur des Vampirs weckten, war es Bram Stoker, der das konkrete Bild des Vampirs prägte. (Wikipedia)

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Wer kennt nicht die Geschichte vom blutrünstigen Vampir Graf Dracula, in der sich ein junger aufstrebender Anwalt, Jonathan Harker, auf dessen Schloss begibt, um den Hauskauf des Grafen Dracula in London abzuwickeln.
Während der Graf Jonathan in seinem Schloss gefangen hält und dieser dort einige unheimliche wie grauenvolle Ereignisse durchlebt, begibt sich der Graf nach London, um dort seinem Blutdurst zu fröhnen und seine "Gefolgschaft" zu vergrößern.
Dort trifft der Leser, unter anderem, auf Mina, Jonathans Verlobter, die bei ihrer Freundin Lucy zu Gast ist. Hier ereignen sich eigenartige und grauenvolle Dinge und das Verhängnis nimmt seinen Lauf.

Dieser Schauerroman besteht aus Tagebucheinträgen und Briefen der verschiedenen Protagonisten. Somit hat der Leser das Gefühl an dieser Geschichte direkt teilzunehmen, immer auf dem Laufenden und mitten im Geschehen zu sein.
Durch die altertümliche Sprache fühlt man sich sofort in die damalige Zeit zurückversetzt und dennoch lässt sich dieser Roman leicht und flüssig lesen. Es fehlt auch nicht an Spannung und Gruselmomenten, sodass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Bei Dracula darf es auch nicht an blutigen und grauenvollen Szenen fehlen, wobei diese meist eher subtil beschrieben werden und hier mit dem Kopfkino des Lesers gespielt wird.
Der Roman lebt von seiner düsteren und bildgewaltigen Atmosphäre. Der Leser kann das Grauen regelrecht fühlen und es stellen sich einem nicht nur einmal die Nackenhaare auf.
Die Schauplätze sind so meisterhaft beschrieben, sodass einem z.B. die winterliche Kälte Rumäniens in die Kleidung zu kriechen scheint.

Fazit:
Ein Klassiker den man gelesen haben muss. Eine späte Gothic Novel vom Feinsten.
Ein Schauerroman voll dichter Atmosphäre, der den Leser mitreißt und angenehm gruseln lässt.
Die ideale Literatur für die dunkle Jahreszeit - Halloween kann kommen.
Wieder einmal eine tolle Klassikausgabe aus dem Anaconda-Verlag