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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2018

Schicksal und Fügung

Eine Liebe auf Guernsey
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Kate besitzt ein kleines Unternehmen in der Touristikbranche auf der Kanalinsel Guernsey. Sie bietet Touren für Reisende an und organisiert Gruppenreisen. Auf der Nachbarinsel Sark geboren, kennt sie sich ...

Kate besitzt ein kleines Unternehmen in der Touristikbranche auf der Kanalinsel Guernsey. Sie bietet Touren für Reisende an und organisiert Gruppenreisen. Auf der Nachbarinsel Sark geboren, kennt sie sich natürlich wunderbar aus und kann die Gruppen an die prächtigsten Plätze der Insel führen. Ihr Leben gerät jedoch völlig durcheinander, als Brian, ihr Freund aus Kindertagen und ihre erste große Liebe, ihr eröffnet, dass er heiraten möchte. Ja, Kate weiß, sie sind schon lange kein Paar mehr, aber irgendwie hatte sie immer geglaubt, er käme zu ihr zurück.Und nun möchte er, dass sie seine Trauzeugin wird. In ihrer Not wendet sie sich an ihre Stiefmutter Rose und schüttet ihr Herz aus. Doch dann werden die Dinge noch viel komplizierter für Kate.

Die Autorin verwendet für ihren Schreibstil die Technik der zwei Erzählstränge, einmal aus Kates und dann wieder aus Matthews Sicht der Dinge. Dadurch wird die Geschichte viel intensiver und die Gefühle kommen noch viel besser heraus. Die Sprache, die Pippa Watson aka Mirjam Müntefering verwendet ist frisch, echt und herausragend. Ihre zauberhaften Beschreibungen der Landschaft regen mich zum Träumen an, ganz leicht kann ich mir nun vorstellen, wie die Insel Guernsey aussieht und ich kann meinem Alltag dadurch ein wenig entfliehen. Die Figuren sind einprägend und charmant, sie harmonisieren exzellent und ergänzen sich in aparter Weise. Ein Herzensbuch, das mich hervorragend unterhalten hat und von dem ich wollte, das es gar nicht endet.

Meine Bewertung sind fünf von fünf möglichen Sternen und ich empfehle das Buch selbstverständlich weiter. Eine bezaubernde Geschichte, die mich dem Alltag entfliehen lässt und die mich von der ersten bis zur letzten Zeile mitgenommen und begeistert hat. Wieder einmal ein Buch, bei dem ich dessen Charaktere gar nicht wieder ziehen lassen möchte. Herzens-Einzug!

Veröffentlicht am 16.03.2018

Ein Weihnachts-Liebes-Krimi

Küsse unterm Winterhimmel
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Die junge Supermarkt-Kassiererin Tonia kann ihr Glück gar nicht fassen, als der schöne Rafael urplötzlich in ihrem Leben auftaucht und es mächtig durcheinander bringt. Der schneidige Unternehmersohn und ...

Die junge Supermarkt-Kassiererin Tonia kann ihr Glück gar nicht fassen, als der schöne Rafael urplötzlich in ihrem Leben auftaucht und es mächtig durcheinander bringt. Der schneidige Unternehmersohn und Sportwagenfahrer verdreht Tonia mächtig den Kopf. Als er sich kurz darauf allerdings ihrer Kollegin Ramona zuwendet und Tonia fortan Luft für ihn ist, sind ihre Gefühle stark verletzt. So bemerkt sie fast gar nicht, dass sich ein anderer junger Mann für sie interessiert und sie umgarnt. Dann wird ihr Supermarkt kurz vor Weihnachten überfallen und die Ereignisse überschlagen sich. Nimmt es ein gutes Ende für Tonia? Und kann es so überhaupt noch ein schönes, friedliches Weihnachtsfest für sie geben?

Voller Wärme und Emotionen erzählt die Autorin Gisela Stiens ihre Geschichte, die so viel mehr ist als eine Liebesgeschichte und Weihnachtskrimi. Gisela Stiens ist übrigens das Pseudonym der Autorin Gisela Garnschröder, die besonders für ihre Krimis „Steif und Kantig“ bekannt ist. Das Buch „Küsse unterm Winterhimmel“ ist gespickt mit schönen Sätzen und gibt so ganz nebenbei Tipps fürs Leben – über Wertschätzung, falscher Vorurteile und Menschenkenntnis. Die Kurzgeschichte ist schön rund und stimmig gestaltet, die Sprache der Autorin ist ansprechend und klar. Die Charaktere sind herrlich heraus gearbeitet und mit der Protagonistin Tonia kann ich wunderbar mitfiebern.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Leser, die eine kurze Ablenkung zwischen den Weihnachtsvorbereitungen oder als Überbrückung von Wartezeiten benötigen, werden sich mit diesem Mix aus Cozy Crime und Liebesroman brillant unterhalten fühlen. Ich persönlich habe das Buch an einem Vormittag durch gelesen.

Veröffentlicht am 16.03.2018

Ein Mord in Ost-Westfalen

Yasemins Kiosk
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Die junge Deutschtürkin Yasemin Nowak betreibt seit einem halben Jahr einen gut gehenden Kiosk in Bielefeld. Sie kommt prima mit ihren Kunden aus, ist schlagfertig und hat für alle die passenden Tipps ...

Die junge Deutschtürkin Yasemin Nowak betreibt seit einem halben Jahr einen gut gehenden Kiosk in Bielefeld. Sie kommt prima mit ihren Kunden aus, ist schlagfertig und hat für alle die passenden Tipps bereit. Doch ihr Leben wird überschattet, denn vom Tag der Eröffnung an wird Yasemin gestalkt. Es fing harmlos an und steigert sich nun immer weiter hoch. Unterstützung findet die junge Frau in ihrer Hauswirtin Dorothee Doro Klasbrummel, sie betüddelt Yasemin, als wäre sie ihre eigene Tochter. Aber auch Doro, die im Haus des Kiosks lebt, hat ihre eigenen Probleme, denn seit 15 Jahren verlässt sie ihre Wohnung nicht mehr, eine Panikstörung hindert sie daran. Als die Polizistin Nina Gruber, die sich gerade in einem Sabbatjahr befindet, eine leerstehende Wohnung im Haus besichtigt, ist für Doro klar, dass mit einem Einzug Ninas wohl zumindest Yasemins Probleme gelöst werden könnten. Nina hat ebenfalls eine eigene Baustelle – ihre, an einer bipolaren Störung leidenden, Mutter, zu der sie ein äußerst kompliziertes Verhältnis hat, die sie aber dennoch zu betreuen versucht. Als Yasemin einen Toten im Altpapiercontainer auffindet, entschließen sich die drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, gemeinsam zu ermitteln.

Mit herrlichem Lokalkolorit ausgestattet, ja, fast schon einer Huldigung an die Ostwestfalen und ihrem Lebensstil, ihrer Eigenarten gleichkommend, hat die Autorin Christiane Antons ihren Debütkrimi verfasst. Ihre Figuren sind mit speziellem Liebreiz und Gewieftheit ausgestattet und natürlich mit dem spröden Witz der Region. Der Fall selbst könnte nicht spektakulärer sein und beweist durchaus Realitätsnähe. Der Schreibstil der Autorin hat mich gleich einfangen können, die zweidimensionale Erzählweise macht das Lesen noch interessanter. Die Sprache Christiane Antons ist erfrischend modern, aufgepeppt mit lokaler Umgangssprache und ihre Dialoge sind ansprechend und dynamisch. Ich wurde hervorragend unterhalten und mochte das Buch nicht aus der Hand legen.

Sehr gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es selbstverständlich weiter. In außergewöhnlich gut gelungenes Debüt mit herrlichen Miss-Marple-Einflüssen und Immer-Ärger-mit-Harry-Momenten. Sehr frisch, sehr modern, sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 12.03.2018

Astronauten

Mein Sommer auf dem Mond
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In einer romantischen Umgebung, auf Rügen gelegen, finden sich in den Sommerferien die unterschiedlichsten Jugendlichen im Haus am Meer ein. So ungleich sie sind, so sind es auch ihre Probleme, und doch ...

In einer romantischen Umgebung, auf Rügen gelegen, finden sich in den Sommerferien die unterschiedlichsten Jugendlichen im Haus am Meer ein. So ungleich sie sind, so sind es auch ihre Probleme, und doch haben sie eines gemeinsam – sie benötigen professionelle Hilfe. Bei dem Haus am Meer handelt es sich nämlich um eine Jugendpsychiatrie. Und noch etwas verbindet sie, sie sind alle nicht so ganz freiwillig hier. Die 16jährigen Bastian, Fritzi, der 17jährige Tim und die 15jährige Sarah sind allesamt auf der Station mit dem Namen „Astronauten“ untergebracht. Neben der Gesprächstherapie stehen noch diverse Beschäftigungen wie Malen, Segeln und eine Theatergruppe zur Verfügung. Werden die Jugendlichen die Therapie und damit auch ihre Erkrankung akzeptieren und werden sie sich als Gruppe zusammen raufen können? Ein abenteuerlicher Sommer beginnt …

Einfühlsam und voller Herzblut hat die Autorin Adriana Popescu ihren Roman „Mein Sommer auf dem Mond“ verfasst. Sie hat dafür eine moderne und frische Sprache verwendet, die mich von Anfang an mit nimmt. Ich hatte nur kurz das Buch beschnuppern wollen und dann konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen und habe alles um mich herum vergessen. Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd und sie schafft es, die Gefühle der Charaktere hervorragend rüber zu bringen, trotz des anspruchsvollen Themas sind die Szenen auch immer wieder mit Humor gespickt. Die Figuren sind starke Persönlichkeiten, ihre Entwicklung wird in der Geschichte deutlich.

Meine Bewertung für dieses Buch: fünf von fünf möglichen Sternen und natürlich empfehle ich es weiter. Das Buch eignet sich hervorragend für ein Publikum von 12 Jahren bis ins hohe Alter hinein. Ich habe mich exzellent unterhalten gefühlt und bin froh, wieder ein Buch in meine persönliche Herzensbuch-Liste aufnehmen zu können. Die Geschichte und ihre Figuren werde ich nicht vergessen, sie haben es in mein Herz hinein geschafft und ich werde noch oft an sie zurück denken.

Veröffentlicht am 11.03.2018

Wunschträume

Die Farbe von Milch
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Die fast 15jährige Mary lebt mit ihren Schwestern Hope, Violet und Beatrice auf dem Hof ihrer Eltern. Der Vater ist ein Tyrann und setzt seinen Willen stets mit Gewalt durch. Ein gutes Verhältnis hat Mary ...

Die fast 15jährige Mary lebt mit ihren Schwestern Hope, Violet und Beatrice auf dem Hof ihrer Eltern. Der Vater ist ein Tyrann und setzt seinen Willen stets mit Gewalt durch. Ein gutes Verhältnis hat Mary zu ihrem Großvater, der mit im Haus lebt, doch fast in Vergessenheit gerät. Die Schwestern sind wie Schwestern nun einmal sind: sie streiten viel, halten aber auch zusammen, wenn es darauf ankommt. Als die Frau des Pfarrers schwer erkrankt und der Posten eines Hausmädchens in der Pfarrei offen ist, bittet der Pfarrer Marys Vater, ihm eines der Mädchen zu schicken, gegen ein Entgelt selbstverständlich. Klar fällt dessen Wahl auf Mary, er sieht seine Tochter nicht als vollwertige Arbeitskraft an, denn sie hat seit ihrer Geburt eine Verletzung am Bein und kann es nicht richtig belasten. Zunächst bessert sich Marys Situation durch die neue Stellung. Zur Frau des Pfarrers hat sie eine gute Beziehung, aber dann wendet sich Marys Leben noch einmal dramatisch, als die Frau des Pfarrers verstirbt.

In ausdrucksstarker aber zugleich wundersam schlichter Sprache hat die Autorin Nell Leyshon ihren Roman „Die Farbe von Milch“ verfasst. Ich Schreibstil ist unbeschreiblich schön, wir Leser dürfen quasi Marys Tagebuch lesen. Marys Geschichte ist zutiefst berührend, ein Mädchen zu einer Zeit, um das Jahr 1830 herum, in der es - gerade in der einfachen Bevölkerung - nicht auf Bildung ankam, sondern darauf, den richtigen Ehemann zu finden. Wobei selbst der in einem kleinen englischen Dorf eher nicht anzutreffen war. So bleiben die Wunschträume Marys und ihrer Schwestern eben nur das: Träume. Die Stimmung kommt hervorragend zum Ausdruck, die Ausweglosigkeit, sich gegen den Vater zu widersetzen. Die kleinen Dinge, die sich Mary erkämpft, auch wenn es Folgen für sie hat. Die Charaktere sind faszinierend real und unvergesslich.

Erneut ein Buch, das von der Übersetzerin Wibke Kuhn ins Deutsche übertragen wurde und wieder bin ich begeistert, wie wunderbar sie Stimmung und Milieu des Buches einfangen konnte – großes Kompliment!

Meine Bewertung: fünf von fünf möglichen Sternen und eine absolute Leseempfehlung meinerseits.
Eine Geschichte, die sich tief eingräbt in meine Erinnerung und an die ich wohl oft zurück denken werde.