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Veröffentlicht am 25.12.2024

Liebe kennt keine Grenzen

Damals waren wir frei
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Das Buch “Damals waren wir frei” von Stephanie Jana erzählt eine Liebesgeschichte zu DDR-Zeiten. Es geht um eine Familie aus Ostberlin, die dort den Tanzpalast, eine angesagte Diskothek, betreibt. Die ...

Das Buch “Damals waren wir frei” von Stephanie Jana erzählt eine Liebesgeschichte zu DDR-Zeiten. Es geht um eine Familie aus Ostberlin, die dort den Tanzpalast, eine angesagte Diskothek, betreibt. Die Mutter, Elli, hat 1968 bei einem Westbesuch in Frankfurt einen Mann kennengelernt und diese Begegnung wird über viele Jahre hinweg eine große Bedeutung haben.

Mina, die Tochter, ist eine junge Frau, die als Frontfrau der Band Neumond von einer großen Karriere träumt. Als Mina sich ebenfalls in einen Jungen aus dem Westen verliebt, erscheint es einem, als sollte sich das Schicksal ihrer Mutter wiederholen.


Das Buch spielt wechselnd zwischen zwei Perspektiven.

Einmal im Jahr 1968, als Elli in Frankfurt Uli kennengelernt hat und zwanzig Jahre später, als Elli das erste Mal wieder darüber spricht. Mina erfährt, dass ihr leiblicher Vater im Westen lebt und nichts von ihrer Existenz ahnt. Eine Suche erscheint jedoch aufgrund der Mauer als unmöglich.

Mina stehen vor allem ihre Großmutter Marianne und ihre beste Freundin Ratte nahe.

Ratte ist eine Punkerin und kann mit den Verboten und der konservativen Erziehung in der DDR wenig anfangen.

Marianne, genannt “Nonna” ist eine extrovertierte ältere Dame, die das Älterwerden nicht akzeptieren und sich erst recht nichts vorschreiben lassen möchte. Sie ist ebenfalls alles andere als konservativ, sondern sehr offen und tolerant und bringt viel Unterhaltung in die Geschichte.

Der Schreibstil hat mich sehr gefesselt, es ist alles sehr bildlich dargestellt und die Dialoge beinhalten zum Teil auch verschiedene Dialekte, was einen alles noch ein wenig realistischer erleben lässt.

Ellis Zeit in Frankfurt wird sehr intensiv beschrieben, eine fast schon kitschige Liebesgeschichte. Umso tragischer, dass es aufgrund der Mauer keine Chance für dieses Paar geben sollte. Obwohl Elli so sehr in ihren Gefühlen gefangen ist, hat sie sich damit “abgefunden”, dass es keine Zukunft geben kann.

Bei Mina, Ratte und den anderen jungen Menschen spürt man jedoch deutlich die Wünsche, Träume und Ziele von Freiheit.

“Dann überkommt sie plötzlich eine Art Ahnung, eine riesige Vorfreude auf etwas Unbekanntes, Großes, von dem sie noch nicht weiß, was es ist, bloß spürt, dass es sie unendlich glücklich machen wird.”

Mir gefällt es unheimlich gut, wie hoffnungsvoll die jungen Menschen sind, trotz der Situation niemals die Hoffnung und ihre Träume aufgeben, zwar immer auf der Hut sind, aber dennoch auch mal das ein oder andere Risiko eingehen und z.Bsp. im Tanzpalast auch mal der Westmusik mehr Bühne geben.

Für mich war die Handlung teilweise vorhersehbar, jedoch hat es trotzdem große Freude gemacht zu lesen. Vor allem das Ende ist unglaublich toll gelungen. Die Emotionen der Menschen am Tag des Mauerfalls haben mich zu Tränen gerührt.

Vor allem beim letzten Drittel konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, so sehr hat es mich gefesselt. Man kann sich hineinversetzen in die Geschichte des Buches, aber auch in die deutsche Geschichte. Wie viele Schicksale, geglückte und nicht geglückte Fluchtversuche hat es damals gegeben?

Diesen Menschen, die damals voller Hoffnung und Entschlossenheit waren, haben wir unsere Freiheit im heutigen Deutschland zu verdanken. Und auch heute ist es wieder wichtiger denn je, für die Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie einzustehen.


In diesem Buch geht es um die unerschütterliche Liebe, Freundschaft und Zusammenhalt - eine absolute Leseempfehlung von mir!

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