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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2024

Nostalgisch, spannend, überraschend, kurzweilig – einfach ganz großes Kino

Finster
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„Ja, Katzenbrunn ist ein Quell düsterer Mysterien. Deshalb liebte er dieses Dorf.“

Es ist 1986. In Katzenbrunn sind bereits mehrere Kinder spurlos verschwunden. Die Vermisstenfälle sind bis heute ungeklärt. ...

„Ja, Katzenbrunn ist ein Quell düsterer Mysterien. Deshalb liebte er dieses Dorf.“

Es ist 1986. In Katzenbrunn sind bereits mehrere Kinder spurlos verschwunden. Die Vermisstenfälle sind bis heute ungeklärt. Als erneut ein dreizehnjähriger Junge vom Jahrmarkt nicht nach Hause kommt, ist der ehemalige Kriminalkommissar Hans J. Stahl alarmiert. Hat der Greifer wieder zugeschlagen? Stahl kehrt nach Katzenbrunn zurück, um die Ermittlungen an den ungelösten Fällen wieder aufzunehmen. Doch wie soll er den Greifer finden, wenn nahezu jeder der Dorfbewohner ein dunkles Geheimnis hat?

Meine persönliche Lesermeinung:
Da ich selbst ein Kind der 80er bin, fühlte ich mich in diesem Buch natürlich gleich zu Hause. Zurückerinnert an diese besondere Zeit habe ich meinen Aufenthalt in Katzenbrunn sehr genossen. Klar, was die verschwundenen Jungs betrifft, war ich natürlich froh, nur stiller Beobachter zu sein. Fakt ist aber, dass Herr Menger die 80er ganz wunderbar zwischen den Buchdeckeln eingefangen hat.
Was mir an diesem Thriller sonst noch gut gefallen hat:
- die kurzen, knackigen Kapitel, die den Leser nur so durch die Seiten fliegen lassen.
- Hans J. Stahl als Ermittler, der mich ein wenig an Kommissar Matthäi aus „Es geschah am hellichten Tag“ erinnert.
- Die psychiatrische Einrichtung als Nebenschauplatz (sorgt für einen hohen Gruselfaktor).
- Die Dorfbewohner mit ihren „Leichen im Keller“. Absolut spannend, wie die kleinen und großen Geheimnisse nach und nach ans Licht kommen.
- Ein flüssiger Schreibstil und viele Überraschungsmomente...
Mehr möchte ich euch eigentlich gar nicht verraten. Nur so viel: Ich war schon nach der Hälfte so überzeugt, dass ich „Finster“ für meine Thriller-Damen aus der Buchhandlung einfach auf Verdacht vorbestellt habe, obwohl ich das Ende noch gar nicht kannte. Eine absolute Premiere. Ich bin mir aber sicher, sie werden genauso begeistert sein, wie ich.

Kurz: Nostalgisch, spannend, überraschend, kurzweilig – einfach ganz großes Kino.

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Veröffentlicht am 01.08.2024

Ein rundum gelungenes Debüt!

Der Mentor
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Der Heidelberger Kommissar Jakob Krohn ermittelt in einem besonders skurillen Fall. Zwei Frauen wurden regelrecht abgeschlachtet und die Leichen fast kunstvoll in Szene gesetzt. Sie wurden im Nacken mit ...

Der Heidelberger Kommissar Jakob Krohn ermittelt in einem besonders skurillen Fall. Zwei Frauen wurden regelrecht abgeschlachtet und die Leichen fast kunstvoll in Szene gesetzt. Sie wurden im Nacken mit Zahlen gekennzeichnet und schnell steht fest: Mindestens eine Leiche fehlt. Krohn erhofft sich Unterstützung von der Fallanalytikerin Nova Winter. Gemeinsam sollen sie das Böse stoppen. Doch der Mentor hat gerade erst mit dem Töten begonnen....

Meine persönliche Lesermeinung: Einen Debütroman liest man ja immer recht wohlwollend. Mir wurde aber schnell klar, dass dies bei „Der Mentor“ nicht nötig sein wird. Denn Svenja Diel kann sich durchaus mit den „großen“ Thrillerautoren messen. Spannend, blutig, eine interessante Thematik, ein toller Schreibstil, kurzweilig... was will man mehr! Svenja Diel geht hier nicht zimperlich mit ihren Figuren um, verliert sich dabei aber nicht in hirnloser Brutalität. Die Morde sind gut inszeniert und regen den Leser zum miträtseln an. Ich freue mich auf weitere Fälle mit Nova Winter.
Für Thrillerleser, die einiges an Blut und Psycho vertragen können, aber auch viel wert auf die Ermittlungsarbeit legen.

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Veröffentlicht am 01.08.2024

Klug inszenierte Gesellschaftskritik, die lange nachhallt

Der Honigmann
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„Ich selber habe den Honigmann nie kennengelernt.Der Mann,der unsere wunderbare Welt zerstört hat, hat für mich kein Gesicht.“

Der idyllische Vorort Fischbach ist alles, wovon Mittelschicht-Familien träumen. ...

„Ich selber habe den Honigmann nie kennengelernt.Der Mann,der unsere wunderbare Welt zerstört hat, hat für mich kein Gesicht.“

Der idyllische Vorort Fischbach ist alles, wovon Mittelschicht-Familien träumen. Hier kennt jeder jeden, hier werden Nachbarn zu Familie. Inmitten der malerischen Natur lösen sich die alltäglichen Sorgen mit dem Qualm des Grills in Luft auf. Die Probleme der Welt werden mit einem geselligen Glas Wein hinuntergespült. Hier hält man zusammen, hier ist man unter Freunden.
Als ein neuer Laden für Honig, Tee und Deko eröffnet, ist die Begeisterung groß. Der nette „Honigmann“ passt perfekt in das beschauliche Familienparadies.
Doch schon bald macht ein schockierendes Gerücht über den einst beliebten Neuling die Runde und stellt ganz Fischbach auf den Kopf. Die perfekte Fassade bröckelt. Was werden die Vorzeigebürger unternehmen, um ihre heile Welt zu retten?

Meine persönliche Lesermeinung:
Wenn ein Gerücht aus dem Ruder läuft...
Wenn aus Unsicherheit erst Angst, dann Wut und dann Hass wird...
Dann ist man in Fischbach angekommen.
Eindringlich schildert Peter Huth, wie schnell die scheinbare Perfektion einer Eigenheimsiedlung ins Wanken geraten kann, wenn eine wilde Behauptung eine ungesunde Eigendynamik entwickelt. Viel zu schnell wird ein Urteil gefällt, viel zu schnell schwimmt man mit der Masse. Wenig wird hinterfragt, vielleicht aus Bequemlichkeit, vielleicht aus Angst oder aus Scham. Es ist spannend und erschreckend zugleich, wie die Fischbacher Bevölkerung langsam die Masken fallen lässt. Wie sie sich zwischen Sein und Schein verlieren. Der Honigmann selbst kommt hierbei nicht zu Wort. Wir lernen ihn nicht kennen, so wie die meisten der Einwohner ihn nicht wirklich kennen. Wozu auch, wenn die stille Post doch ganz wunderbar funktioniert?
Und der Leser? Der schwankt zwischen Verständnis und Wut, zwischen Zustimmung und Ablehnung. Und ist damit von den Fischbachern gar nicht so weit entfernt.

Kurz: Klug inszenierte Gesellschaftskritik, die lange nachhallt. Jeder sollte diesen Roman lesen und sich die Frage stellen: Wie viel Fischbach steckt in einem selbst?

„Diese ganze Eskalation,das hätte alles nicht passieren müssen.Trotzdem ist es gut,dass wir jetzt wieder unsere Ruhe haben. Und manchmal ist man im Nachhinein eben doch nicht klüger.Sondern nur älter.“

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Düster, atmosphärisch dicht und gnadenlos spannend!

Das Baumhaus
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„Ein Wald und ein See, das sind die besten Brutstätten für Ungeheuer und Ängste aller Art.“

Der idyllische Urlaub in Schweden wird für Henrik und Nora zum Albtraum. Denn schon kurz nach der Ankunft verschwindet ...

„Ein Wald und ein See, das sind die besten Brutstätten für Ungeheuer und Ängste aller Art.“

Der idyllische Urlaub in Schweden wird für Henrik und Nora zum Albtraum. Denn schon kurz nach der Ankunft verschwindet ihr fünfjähriger Sohn Fynn im Wald spurlos. Zur gleichen Zeit findet die Forensikerin Rosa Lundqvist auf der Suche nach Tierkadavern ein altes Kinderskelett. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem toten Kind und Fynns Verschwinden? Alle Spuren führen zu einem alten Baumhaus, in dem das Grauen wohnt...

Meine persönliche Lesermeinung:
Was für ein Schocker... Ein Kind verschwindet spurlos und aus der verträumten Ferienidylle Schwedens wird ein ziemlich düsterer Ort. Für mich kann es kein schlimmeres Szenario geben. Umso mehr habe ich mit Henrik und Nora mitgefiebert, gehofft und gebangt. Die Lösung des Falls liegt irgendwo in der Vergangenheit begraben. Die Frage ist nur in wessen? Denn sowohl Nora als auch Henrik haben ein dunkles Geheimnis. Ob Rosa Lundqvist es schafft Fynns Verschwinden aufzuklären? Lest selbst! Wenn ihr rasante, gut durchdachte Thriller mit einzigartigen Charakteren à la David Hunter mögt, solltet ihr „Das Baumhaus“ nicht in der Buchhandlung versauern lassen. Ich habe es in einem Rutsch gelesen und hätte große Lust auf einen weiteren Fall mit Rosa Lundqvist.

Kurz:
Bullerbü und Ronja Räubertochter treffen auf ein ungeheuerliches Verbrechen. Düster, atmosphärisch dicht und gnadenlos spannend! Gänsehaut garantiert...

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Veröffentlicht am 02.05.2024

Eine berührende Familiengeschichte, die mein Herz im Sturm erobert hat.

In den Augen meiner Mutter
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Vor 20 Jahren verließ Nancy ihre Familie und verschwand spurlos. Als die schwangere Georgie durch Zufall einen Hinweis auf den Aufenthaltsort ihrer Mutter entdeckt, begibt sie sich mit ihrem Bruder Dan ...

Vor 20 Jahren verließ Nancy ihre Familie und verschwand spurlos. Als die schwangere Georgie durch Zufall einen Hinweis auf den Aufenthaltsort ihrer Mutter entdeckt, begibt sie sich mit ihrem Bruder Dan auf einen Road Trip ins Ungewisse. Denn jetzt, wo sie selbst ein Baby erwartet, sucht sie nach Antworten. Warum hat Nancy ihre Kinder im Stich gelassen? Was die Geschwister herausfinden, stellt ihre komplette Vergangenheit infrage.

Eigentlich benötigt meine kleine Buchbesprechung nur drei Worte: Ich liebe es!
Jede einzelne Seite dieser Geschichte habe ich verschlungen. Ach, was erzähle ich euch – die Seiten haben mich verschlungen. Ich war zusammen mit Georgie und Dan auf der Suche, ich habe mich gemeinsam mit Nancy versteckt. Ich war so gefangen zwischen den Buchdeckeln, dass ich nicht mehr loslassen konnte. Egal, wo ich im wahren Leben gerade war oder was ich gerade getan habe, ich habe Georgie, Dan und Nancy mitgenommen. Jo Leevers erschafft so wunderbar authentische Charaktere, dass die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen. Und sie lässt aus Trauer Hoffnung, aus Verachtung Vergebung, aus Erinnerungen ein Neuanfang werden. So schafft sie es erneut, trotz aller Tragik, ein gutes Gefühl zu hinterlassen.

Kurz: Eine Familie, die zerbrochen ist. Ein Road Trip ins Ungewisse. Eine Suche, die Klarheit bringen soll. Und jede Menge Geheimnisse....
Einfühlsam und mitreißend erzählt Jo Leevers eine berührende Familiengeschichte, die mein Herz im Sturm erobert hat.

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