Profilbild von Arbade

Arbade

Lesejury Star
offline

Arbade ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Arbade über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2025

Streitschrift zum Thema Deutschlands Energiepolitik

Die Sicherheitslüge
0

Über Deutschlands Abhängigkeit von den Öl- und Gasimporten schreiben Susanne Götze und Annika Joeres in dem Buch „Die Sicherheitslüge“, das Anfang Oktober 2025 im Verlag oekom erschienen ist.

Die Autorinnen ...

Über Deutschlands Abhängigkeit von den Öl- und Gasimporten schreiben Susanne Götze und Annika Joeres in dem Buch „Die Sicherheitslüge“, das Anfang Oktober 2025 im Verlag oekom erschienen ist.

Die Autorinnen beschreiben die aktuelle geopolitische Lage Europas und Deutschlands, kritisieren die aktuelle Energiepolitik, die zu Abhängigkeit von Öl- und Gaslieferanten führt. Dadurch wäre die Deutschlands Sicherheit besonders gefährdet.
In dem Buch wurden die erneuerbaren Energien befürwortet, etwa Energie aus Sonne und Wind: _„Was wir zur Genüge hätten, wären Wind und Sonne“: (Zitat S.(8), behaupten die Autorinnen - was viele Fragen aufwirft und das Land und die Menschen von neuen erheblichen Herausforderungen stellt.

Kritisiert wurde auch die steigende Aufrüstung, die keine Konflikte lösen würde und darüber hinaus enorme Mengen an Rohstoffen und Energie verschlingt. Irrelevant scheint dagegen zu sein, dass wir uns aktuell nicht mal gegen feindliche Drohnen wehren können.

Die Autorinnen deklarieren ihr Buch als eine Streitschrift in Sachen Energieversorgung, Klimaschutz und Politik. Und so ist ihr gut recherchiertes Werk interessant, kritisch, kontrovers und vor allem polemisch. Mich konnte das Buch nicht in allen Punkten überzeugen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 16.11.2025

Leckere vegane Gerichte nicht nur für die Weihnachtszeit

Weihnachtlich vegan
0

Eine wunderschöne Sammlung von Rezepten für die Weihnachtszeit bietet Anja Sagon in ihrem neuesten Kochbuch.
Das Besondere an dem Buch: alle Rezepte sind vegan. Typische Weihnachtsgerichte werden auf die ...

Eine wunderschöne Sammlung von Rezepten für die Weihnachtszeit bietet Anja Sagon in ihrem neuesten Kochbuch.
Das Besondere an dem Buch: alle Rezepte sind vegan. Typische Weihnachtsgerichte werden auf die vegane Art zubereitet. Auch in der Weihnachtsbäckerei wird auf tierische Produkte verzichtet.

Auf den festlichen Tisch kommen trotzdem viele für Advents- und Weihnachtszeit typische Gerichte. Fünf verschiedene Menüvorschläge stellt Anja Sagon in dem Buch zusammen; ob es Maronencremesuppe, Nussbraten, Bratapfel mit Marzipan und Vanillesauce oder Cremige Steinpilzsuppe, Piroggen mit Pilzfüllung – hier findet jeder sein Lieblingsrezept. Auch viele Rezepte für Plätzchen und Gebäck findet man im Buch.

Ich habe nur einige der leckeren Gerichte aus dem Buch zitiert; insgesamt 60 festliche Rezepte findet man in dem weihnachtlichen Kochbuch. Die Rezepte sind sorgfältig geschrieben, mit der Liste der benötigten Zutaten und den einzelnen Arbeitsschritten. Ein Farbfoto des Gerichts ziert jedes Rezept; bei dem Anblick will man sofort das Gericht nachkochen um es genießen zu können.

Anja Sagan hat viele praktische Tipps für alle, die Rezepte aus dem Buch nachkochen wollen. So beschreibt sie die Zutaten und die einfache Ausstattung, die man nicht nur in der veganen Küche benötigt. Sie verrät, wie man die veganen Gerichte zubereiten kann, damit Weihnachten ein Fest für alle wird.
Wärmstens zu empfehlen!!!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.11.2025

Stimmungsvoller Roman

Flusslinien
0

In dem Roman „Flusslinien“ spielen drei Personen gleichzeitig eine wichtige Rolle.
Die wichtigste Hauptperson ist wohl die heutzutage hundertzweijährige Margit Raven, die ihren Lebensabend in einer Seniorenresidenz ...

In dem Roman „Flusslinien“ spielen drei Personen gleichzeitig eine wichtige Rolle.
Die wichtigste Hauptperson ist wohl die heutzutage hundertzweijährige Margit Raven, die ihren Lebensabend in einer Seniorenresidenz an der Elbe verbringt. Margrit schwelgt in Erinnerungen an die vielen Jahre ihres erfüllten Lebens, an ihre Kindheit und an ihre Liebhaber. Ihre Gedanken an die vergangene Zeit wurden von den täglichen Fahrten in den Römischen Garten beflügelt. Margrit kann sich gut an die Gärtnerin Else, die intime Freundin ihrer Mutter, erinnern, die damals den Garten neugestaltet hat.

Margrit sorgt sich auch um ihre achtzehnjährige Enkelin Luzie, die kurz vor dem Abitur ihre Schule abgebrochen und das Zuhause verlassen hat. Jetzt will das Mädchen als Tätowiererin ihren Lebensunterhalt verdienen. Ihre erste Praxis richtet sie in der Seniorenresidenz ein.

Die dritte Hauptperson des Romans ist Arthur, der früher als Taucher in der Schweiz jobbte. In Hamburg fährt er die Senioren zu ihren Terminen, er fährt auch Margrit jeden Tag in den Römischen Garten.

Während ich als Leserin Margrits Gedanken von Anfang an folgen und die Geschichte ihres Lebens erfahren kann, bleiben Luzie und Arthur mit ihren bisherigen Lebenserfahrungen für mich zuerst ein Rätsel.

Langsam plätschert die ganze Geschichte wie ein Fluss vor sich hin, hier und da von einer kurzen, unerwarteten Episode unterbrochen. Erst fast zum Schluss verrät die Autorin die Geheimnisse von Luzie und Arthur, erzählt über die dramatischen Ereignisse, welche das Handeln von Luzie und das Leben von Arthur geprägt haben.

Viele wichtige, brisante Themen wurden in dem Roman zwischendurch erwähnt. Dazu gehören u.a. das fortgeschrittene Alter, Demenz, Traumata, Gewalt, Klimakrise, Nazizeit, Krieg in der Ukraine, künstliche Sprachen, Freundschaften und vieles mehr, die leider nur angesprochen und nicht weiter ausgeführt wurden. Der Roman wirkt dadurch etwas überladen, die übrigen Figuren bleiben blass.

Der Roman punktet dagegen mit seiner feinfühligen Sprache. Bildhafte Beschreibungen der Natur, flüssiger Erzählstil mit etwas Humor und Witz, lassen diesen stimmungsvollen Roman auf eine ruhige Art und Weise genießen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2025

Spannender zweiter Teil der Krimireihe mit Lanza und Zeitler

Salute - Die letzte Fahrt
0

Der zweite Band der Salute-Krimireihe lädt uns erneut nach Bardolino am Gardasee ein, wo Paul Zeitler sich inzwischen als Barista in seinem Café sehr wohl fühlt. Doch als Ex-Kommissar kann er nicht aus ...

Der zweite Band der Salute-Krimireihe lädt uns erneut nach Bardolino am Gardasee ein, wo Paul Zeitler sich inzwischen als Barista in seinem Café sehr wohl fühlt. Doch als Ex-Kommissar kann er nicht aus seiner Haut und mischt sich gerne in die laufenden Ermittlungen der hiesigen Polizei ein.
Bei einem Spaziergang am See wurde er zum Zeuge eines vermeintlichen Schwimmunfalls. Für den im Seewasser treibenden Körper kommt jedoch jede Hilfe zu spät. Noch bevor die Polizei eintrifft, entdeckt Zeitler einige Hinweise dafür, dass es sich hier nicht um einen Unfall handelt. Auch Commissario Lanza vermutet, dass der Ertrunkene das Opfer eines Verbrechens geworden ist.

Die Ermittlungen verlaufen äußerst spannend.
Commissario Lanza entdeckt einige drastischen Ereignisse aus dem Leben des Opfers. Sowohl sein Privatleben, wie auch sein Bootsbauerunternehmen stecken in Schwierigkeiten.

Auch Paul Zeitler stellt Nachforschungen, welche die Auflösung des Falles wirksam beschleunigen. Der unerschrockene Ex-Kommissar scheut keine Mittel und Wege, um der Wahrheit näherzukommen. Und riskiert dabei sehr viel.
Beide Ermittler kommen verborgenen Machenschaften auf die Spur, entdecken Wahrheiten, die bis in die Vergangenheit reichen. Hochspannend ist das dramatische Finale.

Für den gemütlichen Teil des Romans sorgen die unterhaltsamen Szenen im Café Monaco.

Der spannende Krimi überzeugt mit seiner temporeichen Handlung und dem hochspannenden Finale. Authentisch wirkende Charaktere und die gekonnt dargestellten Schauplätze sorgen für gute Unterhaltung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.11.2025

Ein besonderes Leseerlebnis

Rom sehen und nicht sterben
0

„Rom sehen und nicht sterben“: bewusst wählt Peter Wawerzinek diesen Titel für seinen neuesten Roman, in dem er über den bewegenden Teil seiner Lebensgeschichte erzählt. Die Geschichte fängt in Rom an, ...

„Rom sehen und nicht sterben“: bewusst wählt Peter Wawerzinek diesen Titel für seinen neuesten Roman, in dem er über den bewegenden Teil seiner Lebensgeschichte erzählt. Die Geschichte fängt in Rom an, wo der Autor als Stipendiat in der berühmten Villa Massimo zehn Monate verbringen darf. Er will dort einen neuen Roman schreiben; die Eindrücke dafür sammelt er während der langen Spaziergänge durch die Ewige Stadt.

Doch die Corona-Pandemie durchkreuzt diese Pläne; ab sofort herrscht die Ausgangssperre und durch eine technische Panne geht seine bisherige Arbeit an dem neuen Roman verloren. Doch der Autor gibt nicht auf, nach dem Aufenthalt in der Villa zieht er nach Trastevere um, und beginnt von neuem zu schreiben.

Bereits bei der Ankunft in Rom gab es die ersten Anzeichen des drohenden Unheils. Roms Stadtteil Trastevere, wo die Krankheit endgültig ausbricht, bekommt vom Autor den Namen „Trostwerdemir“. Sein guter Arzt in Berlin stellt die verheerende Diagnose fest: Es ist Krebs.

Für Peter Wawerzinek beginnt ein langer Leidensweg: unzählige Untersuchungen, Chemotherapie und eine riskante OP. Er berichtet darüber ausführlich, detailreich. Spricht offen über seine Gefühle und Ängste, verrät seine „einfache“ Methode mit der Krankheit umzugehen:
„Es ist Krebs und nichts weiter als ein Wort. Du musst dem Schlimmen nur einen neuen Namen verpassen, schon nimmst du ihm den Schrecken.“ (58)

Und er ist entschlossen gegen den Feind in seinem Körper zu kämpfen:
„Verbanne das Wort aus meinem Leben. Tilge es aus meinem Sprachgebrauch. Setze den unerwünschten Begriff vor die Tür. Spreche ihm seine Allmacht ab.“ (59)

Die Geschichte definiert er als einen Brief an eine ihm nahestehende Person, deren Identität er nicht preisgibt. Dafür erwähnt er liebevoll seine Großmutter, deren kluge Sprüche und einfache Weisheiten er oft zitiert.

Der Roman ist in einer eigenständigen, ungewöhnlichen Sprache gehalten: Kurze temporeiche Sätze, in denen oft Personalpronomen fehlen, Wortwitze und Wortspielereien, emotionale Gedanken und anschauliche Beschreibungen verleihen seiner Erzählung eine sehr persönliche Note. Er schreibt mit viel Optimismus und voller Hoffnung, er will nicht sterben, er will die Ewige Stadt nochmal sehen. Er kämpft gegen den Krebs und schreibt darüber. Das Schreiben gibt ihm die Kraft um zu kämpfen und überleben. Genauso wie die neue Liebe, der er zufällig begegnet.

Peter Wawerzinek hat den Kampf gegen den Krebs gewonnen. Und ein Buch geschrieben, das Mut und Trost spenden kann. Er hat uns eine Geschichte erzählt, die bewegt und nachdenklich stimmt.
Für mich war der Roman ein besonderes Leseerlebnis.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere