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Veröffentlicht am 25.03.2021

Abenteuerliche Ermittlung in Sache Kryptowährung

Montecrypto
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Die Nachricht über den Flugzeugabsturz, in dem der kalifornische Start-up-Unternehmer Gregory Hollister ums Leben kommt, verbreitet sich schnell. Es wurde vermutet, dass Hollister ein enormes Vermögen ...


Die Nachricht über den Flugzeugabsturz, in dem der kalifornische Start-up-Unternehmer Gregory Hollister ums Leben kommt, verbreitet sich schnell. Es wurde vermutet, dass Hollister ein enormes Vermögen in Kryptowährung besaß und es versteckt hat. Jackie Martel, die Schwester des Verstorbenen, beauftragt den Privatdetektiv Ed Dante mit der Suche nach dem verstecken Schatz. Nach diesem suchen bereits unzählige Personen, und das sind nicht nur Hobbyschatzsucher. Auch FBI und ausländische Geheimdienste, sogar Mafia, mischen sich in Dantes Ermittlungen ein. Aber Dante will unbedingt den erhaltenen Auftrag erfüllen.


Der Thriller beginnt sehr spannend. Zu einem der mysteriöse Flugzeugabsturz, der gleich mehrere Fragen aufwirft. Was es wirklich ein Unfall oder steckt womöglich mehr dahinter? Dann der Auftrag von Jackie Martel – wusste sie als Schwester wirklich nichts über den angeblich verborgenen Schatz? Und dann der Ermittler Dante selbst, der nach Kryptowährung suchen soll, obwohl er sich mit dem Digitalgeld überhaupt nicht auskennt. Seine Suche nach dem digitalen Schatz ist mehr als abenteuerlich.

Außerdem ist Dante ein ungewöhnlicher Ermittler. Als ehemaliger Banker kann er Bilanzen lesen und versteht die Finanzwelt gut. Ich habe aber gleich gemerkt, dass die übliche Detektivarbeit ihm fremd ist. Er merkt nicht mal, dass er beschattet wurde und die Einbruchsspuren in seiner Wohnung ignoriert er einfach. Aber er war mir von Anfang an sympathisch. Zwar machte er Fehler und hat sich manchmal unmöglich benommen, aber ich konnte darüber hinwegschauen.

Ich habe mich bisher für Kryptowährung nicht interessiert. Umso mehr war ich auf dieses Buch neugierig, obwohl ich auch ein bisschen befürchtet habe, dass dieses Thema mich langweilen könnte. Gleich am Anfang habe ich aber festgestellt, dass der Autor sehr gut die Kryptowährung und das Funktionieren der digitalen Finanzwelt erklären kann. Seine Erklärungen haben mir sehr bei der Verfolgung der Geschichte geholfen. Das Lesen hat mir Spaß gemacht. Dazu hat übrigens auch der dynamische und durchaus lebendige Schreibstil beigetragen.

Das abenteuerliche Finale dagegen und die Auflösung des Falles haben mich nicht richtig überzeugt. Insgesamt aber fand ich den Thriller interessant und unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 11.03.2021

Bewegende Schicksale

Der silberne Elefant
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Emily, Vera und Lynn - drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und alle drei stehen auf dem Scheideweg ihres Lebens.

Die 58-jährige Lynn, die eine niederschmetternde Diagnose von ihrem ...

Emily, Vera und Lynn - drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und alle drei stehen auf dem Scheideweg ihres Lebens.

Die 58-jährige Lynn, die eine niederschmetternde Diagnose von ihrem Arzt bekommen hat, blickt verbittert auf ihr Ehefrauendasein zurück, trauert den verpassten Chancen ihres Lebens nach.

Vera dagegen steht vor einer vielversprechenden Zukunft; sie würde bald Luke heiraten, den Mann, den sie über alles liebt. Doch ihre Freude darüber wird von den Gedanken an die schwere „Sünde“, die sie in der Vergangenheit begangen hat, betrübt.

„Manche Worte wiegen schwer. Sie können einen Menschen regelrecht in die Tiefe ziehen.“ (75)

Emily versucht in London ihr neues Leben anzufangen. Sie kommt aus Ruanda und ist auf sich selbst gestellt. Der Anblick einer Kirche jagt ihr eine Todesangst ein und obwohl sie immer noch betet, glaubt sie nicht mehr an Gott. Sie erinnert sich an die Worte ihrer Mutter: „vor einem Verfolger kannst du davonlaufen, nicht aber vor deinen Gedanken“. (105)

Die Frauen scheinen unter der Last ihrer Erfahrungen und den quälenden Gedanken darüber zu zerbrechen. Bis sie einander kennenlernen und unbewusst, oder manchmal sogar gezielt, das Schicksal der anderen beeinflussen.

Emotional und mit viel Einfühlungsvermögen erzählt Jemma Wayne diese drei Lebensgeschichten.
Sie fesselt mit den bildhaften Beschreibungen der Gedankenwelt ihrer Protagonistinnen. Man kann ihre Zweifel, Angst und Verbitterung gut nachvollziehen und sich in ihre Lage hineinversetzen.

Emilys Erinnerungen an die Ereignisse aus der Vergangenheit bewegen am meisten. Es sind tragische Bilder aus Ruanda, Bilder des Schreckens, der Verfolgung und Gewalt, Bilder des Todes, die tief unter die Haut gehen. Sie entstanden nachdem die Autorin des Romans mit den Überlebenden des Völkermords in Ruanda über die Gräueltaten des Krieges sprach.

Diesen Roman habe ich mit großem Interesse gelesen. Die meisterhaft skizzierten Charaktere faszinieren und beeindrucken. Ihre bewegenden Lebensgeschichten regen zum Nachdenken an. Zum Schluss bleiben einige Fäden offen und es bleibt zu hoffen, dass der Elefant, der auch einige Seiten des Buches ziert, das Glück allen Beteiligten bringt.

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Ednas Reise mit dem Paradiesvogel im Gepäck

Als wir uns die Welt versprachen
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Jeden Donnerstag bringt Adele ihrer Nachbarin Edna die wöchentlichen Einkäufe vorbei. Jedes Mal freut sich Edna auf ihre Lieblingszeitschrift „Stern“, die sie seit Jahren liest und sammelt. Diesmal entdeckt ...

Jeden Donnerstag bringt Adele ihrer Nachbarin Edna die wöchentlichen Einkäufe vorbei. Jedes Mal freut sich Edna auf ihre Lieblingszeitschrift „Stern“, die sie seit Jahren liest und sammelt. Diesmal entdeckt sie darin ein Foto ihres Freundes aus Kindheitstagen. Jacob und sie mussten vor dem Zweiten Weltkrieg bei einem schwäbischen Großbauer hart arbeiten; die harte Arbeit und gemeinsames Leid haben die beiden Kinder zusammengeschweißt.
Doch dann trennten sich ihre Wege und Edna gibt sich selbst die Schuld daran. Sie will Jacob treffen um diese Schuld zu begleichen. Ihre Reise soll auf die gleiche Weise verlaufen, wie die Reise von damals: vorwiegend zu Fuß mit ihrem Papagei Emil im Reisegepäck.

„Was zählten schon die Träume zweier Kinder, denen man die Welt genommen hatte…..? Was zählten ihre Gespräche, zusammengesponnen aus vermessenen Träumen und überlagert von einer dunklen, albtraumhaften Wirklichkeit? Und was zählte das Versprechen, das sie einander gegeben hatten?“ (23)

Der bewegende Roman „Als wir uns die Welt versprachen“ erzählt die Geschichte der Schwabenkinder, die von ihren verarmten Familien an einem schwäbischen Großbauer verkauft wurden. Als zehnjähriges Mädchen ist Edna vom Hof zurückgekehrt und bis heute hat sie ihre Sachen von damals aufbewahrt. Denn sie und Jacob haben sich ein Versprechen gegeben und jetzt bekommt Edna die Chance, es einzuhalten.

Ihre Reise nach Ravensburg, wo sie Jacob finden will, ist lang und beschwerlich. Denn sie geht meistens zu Fuß, genauso wie damals als Kind. Sie überquert die Berge, lernt verschiedene Menschen kennen, sammelt neue Erfahrungen und trifft ungewöhnliche Entscheidungen. Sie und ihr Papagei Emil wurden zur Sensation, die schnell Social Media erobert. Obwohl Edna Probleme mit ihren Beinen bekommt, gibt sie nicht auf. Denn ihre Reise, egal wie verrückt sie sein mag, ist „eine Frage von Herz.“ (338)

Diese ganze Geschichte, sehr einfühlsam und bildhaft von Romina Casagrande erzählt, geht auch direkt ins Herz. Die Autorin macht in ihren Roman auf das Schicksal der Schwabenkinder aufmerksam, die ab dem 18. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg die längste Reise ihres Lebens unternehmen mussten. Kinder im Alter von fünf bis fünfzehn Jahren wurden wie Vieh auf den Märkten verkauft um, für ein Stück Brot und eine Matratze zum Schlafen, den ganzen Tag schwer arbeiten mussten. Viele von ihnen kamen nie zurück.

Dieser lesenswerte Roman ist aber nicht nur als Erinnerung an historische Ereignisse gedacht. Außergewöhnlich ist seine Protagonistin Edna; eine bemerkenswerte Figur und eine sehr starke Frau, die ihr Ziel beharrlich verfolgt. Versprechen und Treue sind ihr sehr wichtig, genauso wie Verantwortung und Gerechtigkeit.

Die Geschichte ihrer Reise beweist, dass für die Erfüllung der Träume kein Weg zu lang oder zu beschwerlich ist und dass es nie dafür zu spät ist.
Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Das Porträt einer starken Frau

Die Pilotin
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Im Sommer 2006 besucht Sarah ihre Großmutter Nancy in Florida. Die 84-jährige Dame vertraut ihrer Enkelin die wahre Geschichte ihres bewegten Lebens an. Gleichzeitig bittet Nancy Sarah in ihrer Heimat ...

Im Sommer 2006 besucht Sarah ihre Großmutter Nancy in Florida. Die 84-jährige Dame vertraut ihrer Enkelin die wahre Geschichte ihres bewegten Lebens an. Gleichzeitig bittet Nancy Sarah in ihrer Heimat England nach den Spuren ihrer großen Liebe zu suchen. Denn 1942 wurde Nancy als Pilotin bei Air Transport Auxiliary in England angeworben und dort traf sie den Piloten und Ausbilder James MacKenzie, die große Liebe ihres Lebens. Die stürmische Zeit des Zweiten Weltkrieges und die persönlichen Umstände haben jedoch ihre Pläne und Träume zunichte gemacht.

Das Geständnis ihrer Großmutter bewegt Sarah sehr. Es ist nicht nur eine tragische Geschichte einer großen Liebe und betrifft nicht nur Nancy selbst. Diese Enthüllung bringt einige Geheimnisse ans Tageslicht, die das Leben der ganzen Familie durcheinanderbringen.

Eine große unerfüllte Liebe, verpasste Chancen, tragische Schicksalsschläge, alles in der schweren Zeit des Zweiten Weltkrieges: diese Themen fesseln und berühren. So habe ich auch die Teile des Romans, die darüber erzählen, empfunden. Diese Buchabschnitte wurden in einem einfachen fließenden Schreibstil verfasst, die Seiten flogen nur so dahin.

Anstrengend aber waren für mich die langen Beschreibungen des Fliegens, Funktionieren der Flugzeuge, das ganze Fachwissen, mit dem ich wenig anfangen konnte. Hier ändert sich auch der Schreibstil; er wurde sachlich und trocken. Auch die ersten Kapitel mit kompakten Informationen über die ganze Familie und ihre Vorgeschichte, bis zu den vorherigen Generationen hin, über diversen Freunde und Wegbegleiter, haben mir den Einstieg in die Geschichte erheblich erschwert. Hier wäre meines Erachtens weniger viel mehr.

Das Buch setzt sich aus sieben Teilen zusammen, die abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit spielen. Auch verschiedenen Protagonisten kommen zu Wort und erzählen ein Teil der Geschichte, jeder aus seiner Sicht.

„Die Pilotin“ hat mich als ein Porträt einer starken mutigen Frau überzeugt. Amelia Carr würdigt in ihrem Roman eine Frau, die das Fliegen über alles liebte und beweisen wollte, dass auch Frauen als Pilotinnen hervorragende Arbeit leisten können. Und sie zeichnet ein Bild einer emanzipierten Frau, die lieben und treu werden konnte in einer Zeit, die den Menschen und Familien alles abverlangt hat.

Das Buch erschien im Januar 2021 als Taschenbuch bei Bastei Lübbe Verlag. Ich bedanke mich herzlich für das Leseexemplar des interessanten Buches.

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Veröffentlicht am 25.02.2021

Spannungsvoll, fesselnd, überwältigend - das 3. Buch mit Tom Babylon

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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Der spektakuläre Auftritt des berühmten Rockstars Brad Galloway in der Berliner Waldbühne lässt das Publikum jubeln. Die Fans applaudieren, eine Frau aus dem Publikum überreicht Brad einen Umschlag. Im ...

Der spektakuläre Auftritt des berühmten Rockstars Brad Galloway in der Berliner Waldbühne lässt das Publikum jubeln. Die Fans applaudieren, eine Frau aus dem Publikum überreicht Brad einen Umschlag. Im Gästehaus der Polizei findet man am nächsten Abend die übel zugerichtete Leiche des gefeierten Musikers.

Tom Babylon muss auf einen gemeinsamen Abend mit seiner Frau Anna und dem kleinen Sohn Phil verzichten und bei den Ermittlungen mitmachen. Auch die Psychologin Sita Johanns ist wieder dabei. Die Spuren führen in die Vergangenheit, zu einer geheimnisvollen Person mit dem Decknamen „Hornisse“. Bald ist es offensichtlich, dass Tom Babylon diesmal sehr viel zu verlieren hat.


Der dritte Band aus der Reihe mit dem sympathischen Ermittler Tom Babylon hat mich von Anfang an in Atem gehalten. Auch die vorherigen Bücher mit ihm waren sehr spannend. Aber in dem Fall geht es um viel mehr, als um die hoch spannende Mordermittlungen. Es ist meines Erachtens der bisher persönlichste Fall, in dem Toms Fähigkeiten als Ermittler unter Beweis gestellt wurden.

Denn der jetzige Ermittlungsverlauf zwingt Tom nicht nur nach dem Täter zu fahnden. Bei der Suche nach dem skrupellosen Mörder entdeckt Tom einige Geheimnisse aus der bewegten Vergangenheit seiner Familie. Er muss sich ihnen stellen und schwerwiegende Entscheidungen treffen.

Erneut stehen ihm vor allem Sita und sein Freund Bene, sowie manche Teamkollegen, treu zur Seite.

Ähnlich wie in den zwei vorherigen Büchern der Reihe sind die aktuellen Ereignisse mit den Handlungsfäden aus der Vergangenheit verknüpft. Obwohl das Buch „Die Hornisse“ Ermittlungen in einem neuen Mordfall beschreibt, ist dieser Thriller eine konsequente Fortsetzung der bisherigen Reihe mit Tom Babylon. Deshalb wäre es von großem Vorteil die beiden Vorgänger zu kennen. Es lohnt sich wirklich, denn die Thriller bieten spannende Unterhaltung auf hohem Niveau.

Der sympathische Ermittler Tom Babylon punktet in diesem Ermittlungsfall auch als Vater und Familienmensch: „Zwei kleine Arme schlingen sich um seinen Hals, und Phil drückt seinen warmen Kopf gegen Toms Wange. Wenn es eins gibt, dass das Gefühl von Verloren- und Alleinsein heilt, dann das.“ (72)

Was zählt das Leben deiner Lieben? (32) – wurde in diesem Roman gefragt und Tom Babylon beweist, dass er die Antwort auf diese Frage gut kennt.

FAZIT: spannungsvoll, fesselnd, überwältigend! Unbedingt lesen!!!

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