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Veröffentlicht am 26.03.2024

Bewegende Familiengeschichte im Sinne der Entwicklung der Selbstbestimmung der Frau

Wir sitzen im Dickicht und weinen
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Dieser Roman zeigt, wie sehr unsere Erziehung und auch die verwobenen Stricke unserer Vergangenheit, Einfluss auf unser Jetzt und Hier haben.
Die Autorin schafft es, die einzelnen Charaktere sehr nahbar ...

Dieser Roman zeigt, wie sehr unsere Erziehung und auch die verwobenen Stricke unserer Vergangenheit, Einfluss auf unser Jetzt und Hier haben.
Die Autorin schafft es, die einzelnen Charaktere sehr nahbar erscheinen zu lassen. Man kann sich in jede Frau hineinversetzen. Ob es Christina ist, die keine schlechte Mutter war. Sie wollte einfach nie das typische Bild einer Frau sein. Deshalb, „gestraft“ durch ihre Schönheit, machte sie sich selbst „hässlich“, um mehr zu sein. Um wegen ihrer anderen Qualitäten geliebt zu werden, nicht wegen ihrer Schönheit. Sie wollte genauso anerkannt werden, für die selben Dinge, wie jeder Mann. Gefrustet vom Leben, von gescheiterten Beziehungen, von dem Dasein als Mutter, ließ sie es meist unbewusst an ihrer Tochter aus. Die genau das Gegenteilige Verhalten ihrem Sohn gegenüber zeigt.
Oder eben Valerie, die sich immer eine heile Familie gewünscht hat, eine liebende Mutter. Und die all die Defizite ihrer Jugend jetzt an ihrem Sohn Tobi ins andere Extrem ausschlagen lässt.
Die Autorin lässt uns so spielend einfach die Charaktere verstehen, durch die Zeitsprünge und die Einblicke in ihre Denkweise.
Im Grunde wollten die Frauen dieser Geschichte alle das Gleiche. So akzeptiert zu werden, wie sie nunmal sind. Egal ob als geborene Mutter, oder eher als Karrierefrau oder einfach nur Ehefrau ohne Kinderwunsch. Alle wollten sie selbst sein, doch wurden nicht akzeptiert oder unterdrückt. Ob wegen ihrer Ehemänner oder den damaligen Umständen ihrer Zeit. Und das prägte wiederum die Kinder, die selbst zu kämpfen hatten.
Es scheint als würde es ein ewiger Kreislauf von Missverständnissen und fehlender Anerkennung bleiben, bis Christina krank wird und Valeries Sohn ausbrechen will. Es gibt zumindest der jüngsten Generation die Chance auf einen Neuanfang und Heilung.
Ein sehr emotionales Buch mit Blick auf Hoffnung.

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