Großes Schweigen in der Familie
Portrait meiner Mutter mit GeisternNach sogenannten „Wanderjahren“, in denen die siebenjährige Raisa mit ihrer Mutter Martha ständig unterwegs war, werden sie 1989 sesshaft. Doch Martha beantwortet keine Frage ihrer Tochter nach der Vergangenheit. ...
Nach sogenannten „Wanderjahren“, in denen die siebenjährige Raisa mit ihrer Mutter Martha ständig unterwegs war, werden sie 1989 sesshaft. Doch Martha beantwortet keine Frage ihrer Tochter nach der Vergangenheit. Auch wer ihr Vater ist weiß sie nicht, er fehlt ihr aber sehr.
Nach und nach erfährt man, wie alle Frauen in dieser Familie seit vier Generationen das Leben meistern mussten, auch ohne Männer. Es geht um die Nachwirkungen der Nachkriegszeit in den nächsten Generationen, um Flucht, Verlust und Verdrängung von Erinnerungen.
Die Romanautorin Rabea Edel beschreibt die Geschichte als Reise in ihre eigene Familiengeschichte, ohne dass es eine autobiografische Erzählung ist. Dabei wird zwischen verschiedenen Zeiten hin und her gesprungen. Es ist wie ein Puzzle, bei dem sich die Geschichte der Familie Stück für Stück zusammensetzt.
Mir hat dieser Roman gut gefallen. Nicht alles wurde aufgeklärt, aber das gibt wiederum Raum für eigene Gedanken. Für mich war es unglaublich aufwühlend und spannend, aber nicht ganz leicht zu lesen und zu verstehen. Gut dass es einen Stammbaum gibt, auf den man immer wieder zurückgreifen kann. Auf keinen Fall lässt sich das Buch nebenbei zur Entspannung lesen, dazu ist die Geschichte einfach viel zu gehaltvoll.