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Veröffentlicht am 22.01.2018

"Indiana erwandern" mal anders ;)

All die verdammt perfekten Tage
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Zitate:
"An den Feiertagen habe ich geschlafen, am Erntedankfest, an Weihnachten und über Silvester und Neujahr. Ich kann nicht sagen, was diesmal anders war, aber als ich aufwachte, fühlte ich mich noch ...

Zitate:
"An den Feiertagen habe ich geschlafen, am Erntedankfest, an Weihnachten und über Silvester und Neujahr. Ich kann nicht sagen, was diesmal anders war, aber als ich aufwachte, fühlte ich mich noch toter als gewöhnlich." Seite 10

"Und für einen kurzen Augenblick spüre ich es: den Frieden und die Leere im Geist, als ob ich bereits tot wäre." Seite 16
"Ich beuge mich vor, bin eine menschliche Rakete. Bin. Das. Auto. Und ich schreie, weil mich der Lärm noch wacher macht." Seite 66
"Du bist alle Farben auf der Welt in ihrer ganzen Herrlichkeit." Seite 182

Charaktere:

Theodore wird von allen als Freak bezeichnet. Er macht in der Schule Ärger, prügelt sich, ist wild und aufbrausend. Er macht was er will und wann er es will! Aber, was die meisten nicht erkennen, ist, dass es sein größter Wunsch ist GESEHEN zu werden. Nicht "sehen" im üblichen Sinn natürlich, sondern als Mensch. Er ist auf der Suche nach sich selbst und die meisten seiner Dummheiten sind nur darin begründet, dass er spüren MUSS, dass er lebt!

Violet hat eigentlich alles, was man sich nur wünschen kann. Ein behütetes Elternhaus, gute Noten und sie ist bei allen beliebt. Wäre da nicht der Unfall, bei dem ihre Schwester Eleanor starb und an dem sie sich die Schuld gibt. Im Gegensatz zu Theodore, versucht sie alles, um NICHT gesehen zu werden. Einst war sie ein Mädchen mit Träumen und Plänen. Heute ist nicht mehr viel von ihr übrig.


Meinung:

Die Geschichte beginnt recht skurril. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man glatt darüber lachen. Als sich Theo mal wieder an den Rand des Selbstmords begibt, um sich lebendiger zu fühlen, trifft er -auf dem selben Turm am Rand stehend- auf Violet. Obwohl es für den Leser den Anschein hat, als hätte er mit seinem Leben abgeschlossen, setzt er in diesem Moment alles daran, Violet vom Springen abzuhalten... Als sie dann kurz darauf gemeinsam ein Schulprojekt absolvieren müssen, beginnt für die beiden ein neues Leben.

Jennifer Niven hat es geschafft, mich auf eine zauberhafte Reise zu entführen, auf der ich so ziemlich alle Emotionen empfinden durfte, die einem beim Lesen möglich sind.
Ich habe gelacht, wegen Theos losem, aber oftmals auch poetischem Mundwerk - aber auch geweint, so ergreifend waren einige der Szenen für mich.
Hierbei spielen natürlich die beiden Protagonisten die größte Rolle. Erzählt wird im Wechsel zwischen ihnen, jeweils aus der Ich-Perspektive. Sie sind liebevoll ausgearbeitet, mit all ihren Stärken, Schwächen, Ängsten und Träumen: zwei eigentlich komplett unterschiedliche Menschen, die versuchen, sich gegenseitig beizubringen zu leben.
Sowohl Violet als auch Theo sind unheimlich liebenswert und authentisch. Nicht selten habe ich plötzlich laut losgelacht, so vertieft war ich in die humorvolle aber auch traurige Geschichte um die beiden.

All die verdammt perfekten Tage ist für mich ein Buch, dass mich von Anfang bis Ende mitreißen konnte. Nicht nur, dass die vielfältigen Emotionen einen in die Geschichte versinken lassen, sondern auch die Tatsache, dass man oftmals selbst ins Grübeln kommt, haben dieses Buch für mich zu etwas Besonderem gemacht.
Wie einfach kann es sein, jemand anderen glücklich zu machen? Habt ihr darüber schonmal nachgedacht? Die Reise der beiden zeigt nur ein paar der nahezu unbegrenzten Möglichkeiten dazu, vielleicht kann man sich ja Inspirationen holen ;)
Aber natürlich sind auch die traurigen Aspekte mit vielen Gedanken verbunden.
Violets Umgang mit dem Tod ihrer geliebten Schwester zum Beispiel, zeigt uns einmal mehr, wie unterschiedlich Menschen mit solchen Dingen umgehen und wie wichtig es ist, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen. Vielleicht gibt es ja jemanden, der Hilfe benötigt, auch wenn es auf den ersten Blick nicht danach aussieht.

Bewegend und emotional, ich hätte noch stundenlang weiterlesen können!

Veröffentlicht am 21.01.2018

Für mich ein eher durchwachsener Reihenauftakt, jedoch mit Potential

Herzblut - Gegen alle Regeln
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Zitate:
"Der Kosename warf mich aus der Bahn. Er hatte den alten Namen für mich so leichthin benutzt, als wären wir noch in der vierten Klasse und die besten Freunde. Als hätte er nicht in den letzten ...

Zitate:
"Der Kosename warf mich aus der Bahn. Er hatte den alten Namen für mich so leichthin benutzt, als wären wir noch in der vierten Klasse und die besten Freunde. Als hätte er nicht in den letzten fünf Jahren so getan, als würde er mich nicht kennen. " Seite 32
"Wir redeten hier über mich, nicht über sie; mein Leben, nicht ihres, das aus einer langen Reihe von Lügen und verrückten Familiengeheimnissen bestand ." Seite 51
"Ich erwiderte sein Lächeln, auch wenn es mir mit meinem schlechten Gewissen nicht leichtfiel." Seite 94

Charaktere:

Savannah lebt mit ihrer Nanna und ihrer Mutter in Jacksonville. Ihr Vater hat die Familie schon vor Jahren verlassen, seitdem versucht sie krampfhaft ihm auch nur ansatzweise etwas recht zu machen. Egal was sie anfasst, sie hat immer das Gefühl, dass sie ihren Vater enttäuscht, der sich, nebenbei bemerkt, auch nur sehr selten meldet und weit entfernt von einem liebevollen Elternteil ist.
Savannah leidet nach wie vor darunter, dass ihre damaligen besten Freunde, zu denen auch Tristan gehörte, sie von heute auf morgen ignoriert, geschnitten und gedemütigt haben. Noch immer kann sie nicht verstehen, wie es dazu kommen konnte. Zusammen mit ihren heutigen Freunden, versucht sie die Kinder des Clanns so gut es geht zu meiden. Wenn da nur nicht Tristan wäre, der ihr nach all den Jahren noch immer nicht aus dem Kopf gehen will... Sie will so bald wie möglich dieses Leben hinter sich lassen und raus aus Jacksonville.

Tristan ist Teil der Clann-Kinder. Dass er später seinen Vater als Clann-Anführer ablösen soll, passt ihm ehrlich gesagt überhaupt nicht. Denn mit vielen Regeln und Vorgehensweisen des Clanns ist er so gar nicht einverstanden. Unter anderem natürlich dem Verbot, mit Savannah befreundet zu sein. Er wäre am liebsten einfach nur ein normaler Mensch, der sein Leben so leben kann, wie er es möchte. Stattdessen muss er sich fügen und darf auch mit keinem darüber reden, was sie sind und können...


Meinung:

Die Geschichte beginnt mit dem letzten Tag von Savannas Leben als richtiger Mensch. Was das bedeutet, soll der Leser schon bald erfahren ;)
Abgesehen davon werden wir nach und nach ausführlich in die Welt der beiden Protagonisten eingeführt. Hierzu nutzt die Autorin jeweils die Ich-Perspektive. Auch, wenn dies dem Verstehen der Protas natürlich gut tut, sind die Wechsel vor allem zu Beginn recht abrupt, was mich anfangs etwas verwirrt hat :D
Die 22 Clann-Kinder beherrschen die Schule, niemand legt sich mit ihnen an. Zu groß sind die Macht und der Einfluss der Gründerfamilien, auf so ziemlich jeden zwischenmenschlichen oder gar beruflichen Aspekt. Und die Angst der "normalen" Einwohner sitzt sogar noch tiefer. Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, die Nachfahren seien Hexen, die ihnen mit Magie schaden können.
So kommt es, wohl durch Magie begründet, dass sowohl Savannah als auch Tristan es körperlich merken, wenn der andere sich nähert...
Doch was keiner der beiden weiß, ist, dass es ihnen ähnlich ergeht. Keiner von ihnen schafft es damit aufzuhören, an den anderen zu denken. Als dann eine mysteriöse und Krankheit bei Savannah ausbricht, ahnt keiner der beiden wie weit diese ihrer beider Leben verändern und -vor allem- gefährlicher machen soll.

Vorab sei gesagt, dass Band 1 sehr emotional daherkommt. Zwar geht es natürlich auch um das äußere Konstrukt, jedoch steht deutlich die Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten im Vordergrund. Und auch, wenn mir die beiden sympathisch waren, war mir das Hin und Her dann doch leider etwas zu viel. Für meinen Geschmack wurde dieses "Kriegen-sie-sich", "Kriegen sie sich nicht" und "kann ich das mit meinem Gewissen vereinbaren" etwas zu ausgeprägt, wodurch für mich ein paar Längen entstanden. Schade! Hätte man diese Szenen reduziert, hätte mir das Buch deutlich besser gefallen, denn eigentlich hat die Geschichte eine wirklich gute Grundidee und mehr als interessante Züge!

Ich für meinen Teil werde diesen ersten Band einfach mal unter einer "ausgedehnten" Einführung in die Welt der beiden ansehen, denn sowohl die Charaktere als auch die Storyline haben für mich echt Potential! Wer über die Längen hinwegsehen kann, wird eine schöne, spannende und interessante Geschichte vorfinden, die wirklich neugierig darauf macht, wie es in Jacksonville weitergeht. Band 2 wird definitiv in absehbarer Zeit in mein Regal wandern ;)

Veröffentlicht am 21.01.2018

ein tolles Fantasyabenteuer mit großmäuligem Helden

Wulferan
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Zitate:
"Ich wusste um meine beunruhigende Wirkung, die unsichtbare Aura einer Person, die gemordet hatte, deshalb wurde ich stets gemieden, man ging mir instinktiv aus dem Weg." Position 129

"Meine Güte, ...

Zitate:
"Ich wusste um meine beunruhigende Wirkung, die unsichtbare Aura einer Person, die gemordet hatte, deshalb wurde ich stets gemieden, man ging mir instinktiv aus dem Weg." Position 129

"Meine Güte, sie sollten sich abregen! Ich würde nicht beißen. Nicht ohne Grund zumindest." Position 136


Charakter:

Der in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsene Wulferan stellt auf den ersten Blick keinen wirklich sympathischen Protagonisten dar. Das Leben als Straßenkind, Gladiator, Sklave und Schlachtvieh in der Arena hat ihn zwar stark und zäh werden lassen, jedoch ist er in erster Linie ein Mörder. Skrupellos und großmäulig wie er ist, macht er es sich nicht wirklich leichter. Sein Leben auf der Flucht hat ihn zwar vorsichtig werden lassen, dennoch kosten ihn seine Hitzköpfigkeit und Impulsivität manchmal jeglichen Vorteil.
Doch ab und an durchzuckt Wulferan im Laufe der Geschichte der Wunsch, er wäre anders. Er wäre nicht auf der Flucht, nicht umgeben vom Bösen und er könne ein normales Leben führen...


Meinung:

Die Geschichte beginnt vielversprechend. Wulferan, der sich im Prolog auf seinem Gang zum Galgen befindet, sieht dieses Mal keine Möglichkeit mehr, zu entkommen. So beschließt er, uns seine Geschichte zu erzählen.
Sein Stolz und sein Kampf gegen die Versklavung, haben ihn zum Mörder auf der Flucht werden lassen. Im Versuch den herrschenden Magiern, den Qel´tar und den Arasti-Kriegern zu entkommen, geschieht ihm genau das, was er tunlichst zu vermeiden suchte. Er tappt mitten in ihre Falle. Hier trifft er zum ersten Mal auf seinen zukünftigen Todfeind Tyronnimus Tarlin, der ihn lieber gestern als morgen tot sehen würde. Ist dies wirklich das Ende seiner Reise? Oder wird er es schaffen, zu entkommen?

Der Autor nimmt uns mit auf eine spannende Reise voller Gefahr, Hass und Kampf, aber auch Freundschaft und Hoffnung. Er erzählt uns detailliert und fantasievoll die Geschichte eines Mannes, der es im Leben nie leicht hatte und so seinen Weg vom kleinen Gauner zum Tode verurteilten Mörder macht. Und obwohl die ersten Eindrücke Wulferan nicht gerade sympathisch erscheinen lassen, sind wir sehr schnell gezwungen, unser Bild von ihm zu überdenken ;)
Kilian Braun hat sich sehr viel Mühe gegeben, Wulferan mit all seinen Stärken und Schwächen für den Leser zum Leben zu erwecken. Immer wieder erfahren wir Details über sein früheres Dasein, das ihn zu dem gemacht hat, der er heute ist. Die gewählte Ich-Perspektive lässt ihn uns besser verstehen und seine Taten und Beweggründe nachvollziehen, was ihn uns -trotz seiner großen Klappe und düsteren Geschichte- ans Herz wachsen lässt.

Die bildhafte Beschreibung der Welt, sowie die fantasievoll gestalteten Charaktere, die seinen Weg bestimmen, lassen einen tief in die Geschichte eintauchen. Hierbei herrscht immer ein gut eingängiger Schreibstil vor, der einen angenehmen Lesefluss ermöglicht.
Hierin liegt jedoch auch mein einziger Kritikpunkt. Zu Beginn der Geschichte meint der Autor es für meinen Geschmack etwas zu gut und verliert sich in Details. Das gestaltet den Anfang etwas träge. Doch das gibt sich zum Glück schnell wieder und die Geschichte nimmt Fahrt auf. Oftmals sogar so sehr, dass ich das Buch nur schwerlich aus der Hand legen konnte. Spannung und so manch unerwartete Wendung haben die Seiten geradezu an mir vorbeifliegen lassen.

Eine klare Leseempfehlung an alle, die Lust auf eine fesselnde Geschichte voller Magie, Fabelwesen, einen schnoddrigen Protagonisten sowie blutige Kämpfe haben. Ich jedenfalls habe die Geschichte um Wulferan sehr genossen.

Veröffentlicht am 21.01.2018

interessant, konnte meinen Geschmack jedoch nicht so ganz treffen

Der Lauf der Zeit
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itate:

"Immer wieder hatte er in seinem Leben gewonnen und verloren, wie im Spiel, nur, dass es mehr schmerzte als ein Spiel." Position 180
"Wieder kamen Bruno vierzig Jahre später die Tränen, als er ...

itate:

"Immer wieder hatte er in seinem Leben gewonnen und verloren, wie im Spiel, nur, dass es mehr schmerzte als ein Spiel." Position 180
"Wieder kamen Bruno vierzig Jahre später die Tränen, als er an den kleinen Jungen in Hannover dachte. Wie einsam war er damals gewesen, wie oft ist er seitdem verlassen worden und wie einsam ist er jetzt." Position 426


Charakter:

Bruno ist in der Nachkriegszeit in ärmlichen -um nicht zu sagen "bettelarmen"- Verhältnissen aufgewachsen. Als ruhiger und verschlossener junger Mann war er ein guter Schüler und macht seinen Abschluss, um Jura zu studieren und Rechtsanwalt zu werden. Wegen seiner politischen Interessen kann er jedoch auch damit nicht viel verdienen, da er eher die unlukrativeren Jobs annimmt, die für ihn jedoch politisch korrekt erscheinen und den Menschen helfen. Bis er eines Tages vor der Möglichkeit steht, so richtig Geld zu verdienen, unter anderem mit Spekulationen. Das wäre doch was, oder? Bruno geht seinen Weg von bettelarm zu stinkend reich und während all der Zeit, die dabei ins Land zieht, gibt es immer nur eine Konstante: Seine Liebe zu Margarete.


Meinung:

Bruno, der im Leben alles erreicht hat, genießt den Spieleabend mit seinen Freunden. Doch seine heitere Stimmung verfliegt schlagartig, als er danach feststellen muss, dass seine geliebte Margarete ihn verlassen hat. Sie kommt mit dem Leben in Reichtum, Ruhm und Prominenz, dass er mittlerweile erreicht hat, nicht mehr klar.
Gefangen in seiner Trauer gedenkt er seiner Vergangenheit, die uns erzählt, wie er zu dem Mensch wurde, der er heute ist. Und natürlich, was danach passiert ;)

Die Geschichte um Bruno lässt mich sehr gespalten zurück. Als ich von der Thematik des Buches erfuhr, war ich sofort daran interessiert. Ich dachte mir, dass die Erzählung der Geschichte eines Lebens im Wandel sehr interessant klingt. Der Autor schildert diesen Wandel und die Interessen Brunos -Politik, Wirtschaft und seine Liebe zu Margarete- sehr detailliert, wobei der Part der Beziehung zu Margarete etwas in den Hintergrund rutscht.

Was mir zuerst auffiel, war der Schreibstil. Eigentlich von Wortwahl und Aufbau flüssig zu lesen, wurde ich (vermehrt im ersten Drittel des Buches, später verflüchtigt sich das etwas) zum Teil von halbseitigen Schachtelsätzen nahezu erschlagen. An sich stellte dies kein Problem dar, wäre da nicht auch noch der Inhalt. In seinem Versuch, dem Leser das Geschehen nahezubringen, verliert er sich oftmals in Beschreibungen von Dingen, die ICH persönlich nicht so genau hätte wissen müssen.
Er beschreibt recht zu Beginn zum Beispiel das Aussehen des Tisches, an dem die Freunde sitzen, dann die Stühle, bis hin zu den Verzierungen der Wasserkaraffe... Leider führte dies zu Längen und hatte den Effekt, dass ich manche Seiten nur noch überflogen habe. Dies setzt sich stellenweise in Beschreibungen von Umgebungen, Tieren und Pflanzen, aber auch den politischen Ansichten von Bruno und seinen Freunden fort, die zumeist sehr nüchtern und trocken gehalten sind.
Ich fand das sehr schade, denn eigentlich gefällt mir die Idee hinter der Geschichte sehr gut, hatte ich mir doch den Wandel von einem einsamen, armen Jungen zum erfolgreichen Millionär und seine Liebe des Lebens etwas emotionaler gestaltet vorgestellt. Ich hatte mehr Augenmerk auf seine schwierige Beziehung zu Margarete, seine Freundschaften und seine persönlichen Charakterzüge gehofft. Der Charakter Bruno als solches blieb jedoch relativ flach, mir war keine rechte Verbindung zu dem Protagonisten möglich.

Alles in Allem war "Der Lauf der Zeit" eine schöne Idee, mit einer -für mich persönlich- nicht passenden Umsetzung. Leser, die mehr Interesse an trockeneren politischen Entwicklungen und Wirtschaft anstelle von Emotionen haben, werden hier wohl eher auf ihre Kosten kommen.

Veröffentlicht am 21.01.2018

eine gelungene Einführung

MUC
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Zitate:
"Nie wieder, schwor sie sich, würde sie andere Menschen über ihr Leben bestimmen lassen." Seite 13
"Sie atmete tief ein und stellte sich wieder einmal vor, wie es in MUC so war. In ihrer Phantasie ...

Zitate:
"Nie wieder, schwor sie sich, würde sie andere Menschen über ihr Leben bestimmen lassen." Seite 13
"Sie atmete tief ein und stellte sich wieder einmal vor, wie es in MUC so war. In ihrer Phantasie war es ein strahlender Ort der Freiheit, voller Wunder und Wissen, aus der alten Zeit. Ein Ort, an dem Menschen wie sie keine Aussätzigen waren ." Seite 16
"Je länger ihre Reise dauerte, desto mehr wurde ihr bewusst, dass der Mensch eigentlich nur noch ein Fremdkörper auf der Welt war." Seite 100

Charakter:

Pia die wegen ihrer dunklen Haare im Dorf als Missgeburt und unrein gilt, ist einsam und ausgegrenzt. Deshalb beschließt sie das Dorf zu verlassen und nach MUC zu gehen um ihren Bruder zu suchen, der bereits vor 5 Jahren dorthin aufgebrochen ist. Ihre Andersartigkeit hat sie stark und stur werden lassen, was für eine derart waghalsige Reise wohl Grundvoraussetzungen sind ;)


Meinung:

Die Geschichte um Pia und ihrer Suche nach ihrem Bruder bzw. MUC beginnt direkt nach ihrer Flucht aus dem Dorf. Von hier aus dürfen wir ihrer abenteuerlichen Reise folgen, die unzählige Gefahren birgt. Aber nicht nur die wilden Tiere sollen ihre Reise erschweren, auch die Überlebenden sind nicht immer freundlich gestimmt. Wenn sie es nicht schafft, gut auf sich aufzupassen, könnte diese Reise ein schnelleres Ende nehmen, als ihr lieb sein dürfte.
Aber selbst wenn sie es schaffen sollte... Ist ihr Bruder überhaupt noch am Leben? Und wie sollte sie ihn in einer so großen Gegend wie MUC überhaupt finden? Vorausgesetzt natürlich, dass MUC -nach dem großen Sterben vor 100 Jahren- überhaupt noch existiert und es sich dabei wirklich um das gelobte Land handelt, in dem laut Pias Vorstellung Milch und Honig fließen...

Ich hatte viel Spaß an Pias abenteuerlichen Reise und dank der Phantasie der Autorin kommt auch wirklich nie Langeweile auf.
Die von ihr kreierte Welt ist dermaßen detailliert beschrieben, dass man sowohl deren Verfall, als auch die Natur, die sich alles zurückerobert, geradezu vor sich sehen kann.

Und auch, wenn einem Pias Dickköpfigkeit und somit Unüberlegtheit manchmal extrem auffällt, so bleibt sie doch durchgehend sympathisch und authentisch :)

Also wer Lust hat, auf eine spannende Reise voller Gefahren, Verfall, Tod, aber auch Wunder, Freundschaft und das ein oder andere Gefühl, der wird mit MUC bestimmt Spaß haben. Ich persönlich freue mich schon sehr auf MUC #2 - Die verborgene Stadt, denn ich muss dringend wissen, wie es weitergeht :D