Profilbild von Buchkomet

Buchkomet

Lesejury Profi
offline

Buchkomet ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buchkomet über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2025

Tief bewegend

Das Jahr ohne Sonne
0

Leben und Tod sind untrennbar miteinander verbunden – auch wenn wir uns oft davor scheuen, uns mit dem Abschied auseinanderzusetzen. Doch er gehört zum Leben dazu, und Bücher wie Das Jahr ohne Sonne erinnern ...

Leben und Tod sind untrennbar miteinander verbunden – auch wenn wir uns oft davor scheuen, uns mit dem Abschied auseinanderzusetzen. Doch er gehört zum Leben dazu, und Bücher wie Das Jahr ohne Sonne erinnern uns auf eindrucksvolle Weise daran, wie zerbrechlich unsere Zeit ist. Mit dieser Geschichte taucht man in einen bewegenden Lebensbericht ein, der von Liebe, Verzweiflung und dem unausweichlichen Abschied erzählt.

Denise Hunold schildert die letzten Monate ihres Partners Matthias, nachdem er die Diagnose Krebs erhalten hat. Doch nicht nur sein Kampf steht im Mittelpunkt, sondern auch ihr eigener – als Partnerin, als Angehörige und als Frau, die zwischen Alltag, Pflege und tiefem Schmerz navigieren muss. Dabei beschreibt sie die emotionale Achterbahnfahrt, die eine solche Situation mit sich bringt, ohne dabei zu beschönigen. Die Last der Bürokratie, die Hilflosigkeit und die ständige Angst vor dem, was kommt, sind in jeder Zeile spürbar.

Besonders beeindruckend ist die ehrliche, direkte Sprache der Autorin. Sie verzichtet auf Kitsch und beschreibt die Realität so, wie sie sie erlebt hat – roh, intensiv und tief berührend. Dabei wird nicht nur Matthias‘ Leidensweg greifbar, sondern auch die immense Belastung für sie als Angehörige. Das Buch zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, auch die Menschen zu sehen, die einen geliebten Menschen bis zum Schluss begleiten.

Das Jahr ohne Sonne ist keine leichte Lektüre, aber eine, die nachhallt. Es macht bewusst, wie wertvoll gemeinsame Zeit ist und wie sehr man das Leben im Hier und Jetzt schätzen sollte. Wer sich auf diese bewegende Reise einlässt, wird nicht unberührt bleiben.

5/5 – ein Buch, das in Erinnerung bleibt.

Auf meinem Blog findet ihr eine sehr ausführlichere Rezension. Schaut gern mal vorbei: https://buchkomet.wordpress.com/2025/02/09/das-jahr-ohne-sonne-rezension/

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.02.2025

Kein Highlight für mich

The Great Library Of Tomorrow
0

Ich war schon eine ganze Weile nicht mehr im Fantasy-Genre unterwegs, aber mit The Great Library of Tomorrow wollte ich mich mal wieder in eine magische Welt stürzen. Die Idee einer Welt aus Papier, in ...

Ich war schon eine ganze Weile nicht mehr im Fantasy-Genre unterwegs, aber mit The Great Library of Tomorrow wollte ich mich mal wieder in eine magische Welt stürzen. Die Idee einer Welt aus Papier, in der Bücher über Schicksale entscheiden, klang einfach zu spannend, um sie nicht zu lesen. Doch während mich der Einstieg sofort gepackt hat, wurde das Weiterlesen mit der Zeit immer schwieriger.

Die Welt, die Rosalia Aguilar Solace erschafft, ist einzigartig und atmosphärisch – eine riesige Bibliothek, dunkle Bedrohungen und eine Protagonistin, die sich ihrem Schicksal stellen muss. Helia, die Weise der Bibliothek, soll den mysteriösen Aschenmann aufhalten, doch dafür braucht sie eine verlorene Erinnerung. Anfangs war ich begeistert von der bildhaften Sprache und der Idee hinter der Geschichte. Die Papierwelt war ein echtes Highlight, und auch die ersten Kapitel waren vielversprechend.

Doch dann kamen die Probleme. Die Figuren, allen voran Helia, blieben für mich über weite Strecken blass. Ich konnte keine echte Verbindung zu ihnen aufbauen. Dazu wurde die Handlung mit der Zeit immer chaotischer. Während der Anfang noch klar strukturiert war, häuften sich später die Ereignisse so sehr, dass es schwer war, den Überblick zu behalten. Die Geschichte wirkte überfrachtet, und das hat mir das Weiterlesen erschwert.

Ich musste mich stellenweise richtig motivieren, weiterzulesen, und das ist für mich immer ein Zeichen, dass ein Buch mich nicht komplett fesseln kann. Dennoch will ich betonen, dass das nicht zwangsläufig an der Qualität des Buches liegt – vielleicht war es einfach nicht der richtige Zeitpunkt für mich oder meine Lust auf Fantasy ist gerade nicht groß genug.

Für eingefleischte Fantasy-Fans könnte The Great Library of Tomorrow trotzdem ein tolles Buch sein. Die Welt ist kreativ, der Schreibstil atmosphärisch und das Konzept einzigartig. Wer jedoch klare, strukturierte Geschichten mit tiefgehenden Charakteren bevorzugt, könnte hier seine Schwierigkeiten haben.

Wertungstendenz: 5–7 – großartige Welt, aber mit Schwächen in der Umsetzung.

Auf meinem Blog findet ihr eine sehr ausführlichere Rezension, https://buchkomet.wordpress.com/2025/02/07/the-great-library-of-tomorrow-rezension/

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.02.2025

Gelungen

LAKE – Das Haus am dunklen Ufer
0

Lake ist ein fesselnder Thriller mit einer dichten, beklemmenden Atmosphäre, der stark an Das Fenster zum Hof erinnert. Casey Fletcher, eine alkoholabhängige Schauspielerin mit gescheiterter Karriere, ...

Lake ist ein fesselnder Thriller mit einer dichten, beklemmenden Atmosphäre, der stark an Das Fenster zum Hof erinnert. Casey Fletcher, eine alkoholabhängige Schauspielerin mit gescheiterter Karriere, zieht sich in das Seehaus ihrer Familie zurück. Dort beginnt sie, ihre Nachbarn Katherine und Tom zu beobachten – bis Katherine plötzlich verschwindet. Casey vermutet, dass Tom etwas damit zu tun hat, und verstrickt sich immer tiefer in ein Netz aus Geheimnissen, bis eine drastische Wendung alles auf den Kopf stellt.

Riley Sager versteht es meisterhaft, Spannung aufzubauen. Der abgelegene Lake Greene ist richtig stimmig – ruhig und idyllisch, aber auch bedrohlich und unheilvoll. Die voyeuristische Perspektive sorgt für Nervenkitzel, und Casey als Hauptfigur funktioniert gut. Sie ist keine klassische Heldin, sondern eine Frau mit Ecken, Kanten und einer problematischen Alkoholabhängigkeit, die aber glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt wird.

Während Casey überzeugt, bleiben die Nebenfiguren eher blass. Katherine und Tom hätten an einigen Stellen mehr Tiefe vertragen. Der größte Streitpunkt des Buches ist aber definitiv die große Wendung im letzten Drittel. Sie ist unerwartet und mutig, aber nicht jedermanns Geschmack. Mir persönlich war sie zu extrem und hat nicht ganz zum psychologischen Thriller der ersten zwei Drittel gepasst. Trotzdem bleibt die Geschichte bis zum Schluss spannend.

Wer düstere Thriller mit einer starken Hauptfigur, paranoider Atmosphäre und überraschenden Wendungen mag, wird mit Lake gut unterhalten. Trotz kleiner Schwächen gar nicht so schlecht.

7/10 Punkten

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.02.2025

Gelungen

Lake
0

Lake ist ein fesselnder Thriller mit einer dichten, beklemmenden Atmosphäre, der stark an Das Fenster zum Hof erinnert. Casey Fletcher, eine alkoholabhängige Schauspielerin mit gescheiterter Karriere, ...

Lake ist ein fesselnder Thriller mit einer dichten, beklemmenden Atmosphäre, der stark an Das Fenster zum Hof erinnert. Casey Fletcher, eine alkoholabhängige Schauspielerin mit gescheiterter Karriere, zieht sich in das Seehaus ihrer Familie zurück. Dort beginnt sie, ihre Nachbarn Katherine und Tom zu beobachten – bis Katherine plötzlich verschwindet. Casey vermutet, dass Tom etwas damit zu tun hat, und verstrickt sich immer tiefer in ein Netz aus Geheimnissen, bis eine drastische Wendung alles auf den Kopf stellt.

Riley Sager versteht es meisterhaft, Spannung aufzubauen. Der abgelegene Lake Greene ist richtig stimmig – ruhig und idyllisch, aber auch bedrohlich und unheilvoll. Die voyeuristische Perspektive sorgt für Nervenkitzel, und Casey als Hauptfigur funktioniert gut. Sie ist keine klassische Heldin, sondern eine Frau mit Ecken, Kanten und einer problematischen Alkoholabhängigkeit, die aber glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt wird.

Während Casey überzeugt, bleiben die Nebenfiguren eher blass. Katherine und Tom hätten an einigen Stellen mehr Tiefe vertragen. Der größte Streitpunkt des Buches ist aber definitiv die große Wendung im letzten Drittel. Sie ist unerwartet und mutig, aber nicht jedermanns Geschmack. Mir persönlich war sie zu extrem und hat nicht ganz zum psychologischen Thriller der ersten zwei Drittel gepasst. Trotzdem bleibt die Geschichte bis zum Schluss spannend.

Wer düstere Thriller mit einer starken Hauptfigur, paranoider Atmosphäre und überraschenden Wendungen mag, wird mit Lake gut unterhalten. Trotz kleiner Schwächen gar nicht so schlecht.

7/10 Punkten

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.01.2025

Gutes Debüt

Tödliche Belohnung
0

„Tödliche Belohnung“ ist der erste Band der Reihe um den zweifelnden Kriminalhauptkommissar Tom Gerster. Frank Schwebler schickt seinen Protagonisten in ein nervenaufreibendes Katz-und-Maus-Spiel mit einem ...

„Tödliche Belohnung“ ist der erste Band der Reihe um den zweifelnden Kriminalhauptkommissar Tom Gerster. Frank Schwebler schickt seinen Protagonisten in ein nervenaufreibendes Katz-und-Maus-Spiel mit einem Serienmörder, der die romantische Kulisse Heidelbergs in einen düsteren Tatort verwandelt.

Eins vorweg: Die Story hat mich definitiv gepackt. Der Täter, der die Ermittler wie Marionetten lenkt, ist eine geniale Idee und sorgt für ordentlich Spannung. Man fiebert mit Tom Gerster mit, der nicht nur den Fall, sondern auch seine eigenen Dämonen in den Griff bekommen muss. Diese persönliche Ebene hat mir gut gefallen, weil sie ihn menschlich und greifbar macht.

Aber es gibt auch ein paar Dinge, die mich gestört haben. Zum Beispiel die Beziehung zu einer Frau, die in den Fall verwickelt ist – das wirkt einfach zu klischeehaft. Ich hab das Gefühl, diese Art von Subplot habe ich schon hundertmal gelesen oder im TV gesehen. Es wirkt ausgelutscht und bringt der Geschichte zwar etwas an Emotionalität, gebraucht hätte es das aber nicht.

Auch die Genre-Frage ist so eine Sache: Auf dem Cover steht Thriller, aber für mich ist das Buch eher ein Krimi. Klar, es gibt ein paar Momente, die in Richtung Thriller gehen, aber der Fokus liegt ganz klar auf der Ermittlungsarbeit. Dafür sind mir die Thrillerelemente im Buch einfach zu seicht und auch zu kurz. Wer einen rasanten Pageturner mit Schockmomenten erwartet, könnte hier nämlich enttäuscht werden. Dafür funktioniert das Buch als Krimi wunderbar, darauf sollten sich Leser:innen definitiv einstellen.

Trotz kleiner Schwächen hat Frank Schwebler hier ein solides Debüt abgeliefert. Die Spannung stimmt, der Schreibstil ist angenehm zu lesen, und die Charaktere – allen voran Tom Gerster – haben genug Tiefgang, um zu überzeugen. Es gibt Luft nach oben, keine Frage, aber als Auftakt einer Reihe funktioniert „Tödliche Belohnung“ auf jeden Fall.

Ein spannender Krimi mit einem charismatischen Ermittler, ein paar kleinen Schwächen und viel Potenzial für die nächsten Bände. Fans von Krimis mit einem Hauch psychologischem Drama kommen hier auf ihre Kosten.

7/10

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere