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Veröffentlicht am 04.05.2021

Über Menschen oder Darüber, dass Schwarz-Weiß-Denken zu kurz greift

Über Menschen
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Ich muss sagen, dass ich selten ein Buch gelesen habe, wo der Titel so perfekt passt. Zeh weiß genau, wie sie Gedanken, Gefühle und Verhalten von und über Menschen einfängt. Es fühlt sich natürlich an ...

Ich muss sagen, dass ich selten ein Buch gelesen habe, wo der Titel so perfekt passt. Zeh weiß genau, wie sie Gedanken, Gefühle und Verhalten von und über Menschen einfängt. Es fühlt sich natürlich an das Buch zu lesen. Man taucht ein in eine Welt, die auch die eigene sein könnte. Natürlich war es zwischendurch sehr leicht für mich, sich in Dora einzufühlen, da sie ähnliche Einstellungen zu den meinen hatte, jedoch konnte ich dies auch an Stellen, die meinen eher konträr waren.
Wer es also mag, nicht nur schwarz-weiß zu denken und seine eigenen Einstellungen und Handlungen sowie Gedanken zu reflektieren, für den ist dieses Buch genau das richtige!

Vorsicht Spoiler!

Zeh schafft es in ihrem Buch einen Nazi so sympathisch werden zu lassen, dass man ihn anfängt zu mögen. Dabei hat sie genau das richtige Maß. Vergisst man, dass er Nazi ist, so wird man kurz darauf wieder schmerzhaft daran erinnert und muss sich fragen, wie es sein kann, dass man selber mit einem Nazi sympathisiert. Für mich war das tatsächlich nicht leicht. Aber es zeigt vieles sehr gut: aus der Ferne Dinge zu verurteilen oder auch nur darüber zu urteilen, ist nochmal etwas anderes, wenn man diese kennenlernt.
Die Autorin schafft es, dieses an vielen Beispielen zu verdeutlichen. Ich habe mich immer wieder dabei erwischt, in ähnliche Gedanken wie Dora zu verfallen und mich und meine Einstellungen selbst zu reflektieren.

Zusätzlich dazu, dass das Buch sehr gut geschrieben ist und sich gut lesen lässt, ist es also ein Werk, was an vielen Stellen zum Nachdenken anregt. Große Props an die Autorin für dieses fantastische Buch.

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Veröffentlicht am 14.11.2020

Coldtown - ein Buch voller Kälte und Wärme

COLDTOWN – Stadt der Unsterblichkeit
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Ich habe das Buch gerade eben zu Ende gelesen und normalerweise warte ich immer ein bisschen, um meine Rezensionen zu schreiben, aber dies konnte ich hier einfach nicht tun. Ich wollte meine Meinung jetzt ...

Ich habe das Buch gerade eben zu Ende gelesen und normalerweise warte ich immer ein bisschen, um meine Rezensionen zu schreiben, aber dies konnte ich hier einfach nicht tun. Ich wollte meine Meinung jetzt mitteilen.
Das Buch hat mir viel Spaß bereitet, trotz meiner Skepsis am Anfang.
Da ich Holly Black nur von Zusammenarbeiten mit Cassandra Clare kannte, dachte ich, dass das Buch vielleicht ein bisschen in die Twilight-Sparte abrutschen würde. Das ist aber definitiv nicht der Fall gewesen. Denn die Vampire von Holly Black sind Monster. Sie töten und amüsieren sich auf Kosten dieser Menschen. Das merkt man schon in den ersten Seiten dieses Buches.
Und dazwischen steht die Protagonistin Tana, die von einer gewissen ambivalenten Einstellung zu Vampiren getrieben ist. Einer Ambivalenz, die viele Menschen dort aufweisen (und die ich sehr nachvollziehbar finde), die bei Tana aber ein Stückchen weiter geht.
Und genau das macht es so interessant. Tana ist ein unglaublich starker weiblicher Charakter und ich bewundere Black sehr dafür, dass sie diese geschaffen hat. Denn Tana ist nicht perfekt. Und das ist auch gut so.
Generell sind die Charaktere nicht perfekt. Auch Gavriel, den man schnell kennen lernt und den man nicht einschätzen kann, hat mich - gerade am Ende - ziemlich überrascht.
Aber warum ist es ein Buch voller Wärme? Es ist die Art, wie es geschrieben ist. Auch wenn die Welt grausig und kalt ist, schimmert immer wieder die Liebe durch. Sei es in Erinnerungen oder in Beziehungen der Charaktere. Gerade Tana als Protagonistin liebt ihre Familie und Freund*Innen sehr und das spürt man auch.
Zudem merkt man, dass das Buch mit einer Liebe zu Vampirgeschichten geschrieben wird. Dabei wird der Mythos genommen und nicht entfremdet oder verstümmelt. Diese mythische Figur wird bei Weitem nicht romantisiert wie in Twilight. Vampire sind in dieser Welt schlicht und ergreifend Ungeheuer und werden auch immer wieder als solche benannt und dargestellt.
Einem Manko, dem ich dem Buch dennoch unterstellen würde, ist, dass es zu kurz ist. Es gibt viele Stellen, die man hätte vertiefen können, die zu schnell ging oder die nicht ausgereift waren. Trotzdem tut das dem Buch im großen und ganzen keinen Abbruch.

Wer also auf der Suche ist nach einer starken Protagonistin, einem guten Vampirbuch oder einfach einem guten Buch, wird bei diesem Buch fündig. Ich kann es wirklich nur weiterempfehlen.

P.S.: Sogar John Green sagt, dass dies sein "liebstes Fantasy-Setting" sei!

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