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Veröffentlicht am 09.12.2023

Hat leider nur Kopfschütteln hervorgerufen...

Natural Flow
4

Handlung:
Auch wenn die meisten Frauen ihn jeden Monat durchleben – der weibliche Zyklus ist immer noch ein Mysterium. Die Männerwelt weiß oft gar nicht, was da eigentlich passiert. Aber selbst die meisten ...

Handlung:
Auch wenn die meisten Frauen ihn jeden Monat durchleben – der weibliche Zyklus ist immer noch ein Mysterium. Die Männerwelt weiß oft gar nicht, was da eigentlich passiert. Aber selbst die meisten Frauen kennen die verschiedenen Phasen nicht; geschweige denn, welches hormonelle Geschehen dahintersteckt.
Dr. Miriam Stark ist es ein Bedürfnis über den wunderbaren weiblichen Zyklus und seine Superkräfte aufzuklären. Denn wer weiß, was einen in den verschiedenen Phasen erwartet, kann dies auch für sich und seinen Alltag nutzen. Ein zyklusorientiertes Leben hilft, das volle Potenzial seiner selbst auszuschöpfen und im eigenen Flow effizient zu leben.

Meine Meinung:
Zuerst einmal möchte ich betonen, dass ich es sehr schätze, dass die Autorin mit so viel Leidenschaft und Hingabe ein Buch verfasst hat. Man merkt, wie sehr dieses Konzept für sie funktioniert und ich denke auch, dass sie mit ihren Klientinnen sehr gut zusammenarbeitet und schon einige Menschen mit ihrer Arbeit glücklich gemacht hat.
Nun ohne Umschweife zu meinem großen ABER: leider konnte das Buch mich weder inhaltlich noch sprachlich abholen.
Fangen wir erst einmal beim Schreibstil an. Ich bin nun wirklich nicht alt(modisch), aber ständige englische Einwürfe waren für mich nur sehr schwer zu ertragen. Hier mal eine kleine Auswahl: „Body illitaracy ist leider a fucking real thing.“, „...wem das zu spiri-crazy-spacy ist..“, „I know cheesy but true“, „YEEEEEEAAAAAH“, Oh glory, glory...“ usw.. Auf jeder zweiten Seite wird man zugebombt mit englischen und zudem noch plakativen Aussagen. Des Weiteren stört mich sprachlich auch, dass ständig betont wird, wie wunderschön und toll alles ist. Z.B. „das Prachtorgan“, „prachtvolle Eierstöcke“, „wunderbare Gebärmutter“, „großartige Vagina“ und und und. Vielleicht drückt es die Begeisterung der Autorin aus, aber ich empfand es einfach als viel zu viel. Ich habe mich vom kompletten Schreibstil wortwörtlich überrannt gefühlt.
Dann zum Inhaltlichen. Auch das war für mich zum Teil eine absolute Katastrophe. Ich bin selbst Frauenärztin. Ich bin wirklich aufgeschlossen für das Thema und auch nicht ungebildet, aber ich finde es waren schon fachliche Mängel vorhanden oder Themen wurde eben nur sehr einseitig beleuchtet.
Beispielsweise wurde kurz über natürliche Familienplanung berichtet und dass es eine sehr sichere Methode zur Verhütung ist. Das mag ja auch sein, aber auch nur wenn es richtig und konsequent durchgeführt wird. Nicht jede Frau nimmt es auf sich, jeden Tag Temperatur zu messen und Zervixschleim zu begutachten. Für einen Großteil der Frauen dürfte es wohl nicht die optimale Methode darstellen. Wobei ich dann gleich zur Pilleneinnahme komme. Auch hier werden die Fakten nicht ganz richtig dargestellt. Beispielsweise wird behauptet, dass durch die Pille der Körper resistent wird für eigene Hormone und dass das nach langer Einnahme zu Zyklusstörungen führen kann. Das ist einfach falsch und wurde in einigen Studien widerlegt. Insgesamt wird man ja fast schon als „krank“ hingestellt, wenn man die Pille nimmt. Viele Frauen nehmen die Pille ja nicht nur für die Verhütung (und auch hier hat sie ihre Legitimation), sondern auch weil sie eine Erkrankung haben, beispielsweise eine Endometriose. Was mich zum nächsten Punkt bringt. Laut Frau Dr. Stark können alle diese körperlichen Krankheiten geheilt werden, indem man in einer bestimmten Zyklusphase an sich arbeitet. Eine Reise zum inneren Kind oder zur Magierin und schon geht es einem viel besser. Was natürlich zahlreiche Beispiele aus ihrem Arbeitsalltag belegen, bei denen sich am Ende auch immer brav herzlichst dafür bedankt wird, dass das Leben nun wieder viel besser funktioniert. Und diese Beispiele spiegeln dann auch wider, dass es nicht die Verkäuferin oder Krankenschwester von nebenan ist, mit denen Frau Dr. Stark arbeitet – Larissa, erfolgreiche Inhaberin einer Werbeagentur, die vor zwei Jahren eine Home-Organizerin engagiert hat und nun megaakkurates Meal Prepping genießt, um das sich (natürlich) die Haushaltshilfe kümmert oder auch Samira, erfolgreiche Serial Entrepreneurin, die sich in Phase I am liebsten um Finanzthemen kümmert, weil sie gemerkt hat, dass sie in der Zeit den besten Headspace hat. Tja, und wenn man dann an sich gearbeitet hat, dann kann man ja auch jeden Freitag spazieren gehen. Denn eine 4 Tage Woche kann man sich schon mal gönnen.
Irgendwie sind das nicht die Frauen, die ich jeden Tag mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen in meiner Praxis sitzen habe und bei denen ich mir Mühe gebe, die unterschiedlichsten Lösungen für ihre Probleme zu finden. Leider ist nicht jede Frau dazu geeignet, spirituelle Reisen zu sich selbst zu unternehmen.
Auch wird sowieso alles auf den Zyklus geschoben: Frau Stark will eine Welt erschaffen, in der wir alle Sticker tragen, um unsere aktuelle Zyklusphase preis zu geben. Oder Zyklusuhren zu Hause und auf Arbeit hängen, damit jeder Bescheid weiß, was gerade geht und was nicht. Vielleicht möchte das aber auch nicht jede Frau. Und vielleicht gibt es auch andere Umstände, die auf das Leben einwirken außer dem Zyklus einer Frau – eine schwere Krankheit, einen Verlust oder Trauer.
Und wer nicht mit auf ihrer utopischen Welle surft, der ist halt beeinflusst durch das Patriarchat – denn das ist eines ihrer Lieblingswörter: die böse patriarchalische Historie oder eine durch Männer geprägte Gesellschaft.
Ich habe hier noch viele Anmerkungen und Kritikpunkte, aber das würde den Rahmen sprengen, deshalb hier mein....


Fazit:
„Natural Flow – Wie du die Psychologie deines Zyklus für dich nutzt“ von Dr. Miriam Stark ist sicherlich ein gut gemeinter Ratgeber, der mich aber sprachlich und inhaltlich wenig überzeugen konnte. Insgesamt empfinde ich den gesamten Inhalt sehr einseitig beleuchtet, teils schon spirituell und auch nur für eine bestimmte Zielgruppe geschrieben. Der Schreibstil teils reißerisch, teils mit englischen Sätzen und Wörtern gespickt, versucht ständig für das eigene Thema zu begeistern und bewirkt bei mir eher das Gegenteil.

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Ein gelungener Debütroman

Beuteherz
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Handlung:

Die Sozialarbeiterin Annie Ljung plant eigentlich nur einige Tage in ihr altes Heimatdorf Lockne in Nordschweden zurückzukehren. Sie möchte lediglich ihre demenzkranke Mutter im Pflegeheim besuchen. ...

Handlung:

Die Sozialarbeiterin Annie Ljung plant eigentlich nur einige Tage in ihr altes Heimatdorf Lockne in Nordschweden zurückzukehren. Sie möchte lediglich ihre demenzkranke Mutter im Pflegeheim besuchen. Kurz zuvor wurde diese mitten im Winter verwirrt und nur im Nachthemd bekleidet von ihrem Cousin gefunden. Als die Tochter des Cousins, die Annie zum Verwechseln ähnlichsieht, jedoch plötzlich verschwindet, bleibt Annie länger, um ihrer Familie beizustehen. Dabei muss sie sich auch einigen Dämonen ihrer Jugend stellen. Denn Annie hat Lockne damals fluchtartig verlassen und ist nach Stockholm gezogen. Als die Polizei mit den Ermittlungen nicht weiterkommt, versucht Annie, die nun eine Anstellung beim Jugendamt der Nachbargemeinde hat, mehr herauszufinden. Und das teils mit gewagten Methoden. Dabei verstrickt sie sich immer mehr in ein Netz aus Intrigen, Lügen und Geheimnissen, welches ihre alte Heimat umgibt.

Meine Meinung:
„Beuteherz“ hat mich bereits bei den ersten Seiten abgeholt. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm. Man befand sich sofort in der Handlung. Durch geschickte Flashbacks zu Annies Jugend, fragte man sich immer wieder, was sie genau dazu bewogen hat, Lockne fluchtartig zu verlassen. Gleichzeit merkt man aber auch immer wieder ihre Verbundenheit zur alten Heimat und ihre Liebe zur Natur dort. Die Beschreibungen der Landschaft und des Wetters Nordschwedens waren wirklich sehr schön und sorgten auch an passender Stelle für genau das richtige Ambiente.
Insgesamt fand ich die Charaktere klar dargestellt und gut durchdacht. Annie selbst ist insgesamt sympathisch, aber durch die unklare Vergangenheit auch irgendwie geheimnisvoll. Eigentlich bin ich kein großer Fan von klassischen „Ermittlerromanen“. Aber weil Annie als Sozialarbeiterin auch nicht die typische Ermittlerin ist und die Geschichte mit ihrer eigenen Familie und Vergangenheit verwoben ist, hat mich die Handlung mitgenommen und gefesselt.
Nichtsdestotrotz fand ich die Auflösung am Ende doch ein wenig vorhersehbar. Ab ca. 2/3 des Buches konnte ich mir zusammenreimen, was passiert ist und wer der Täter ist. Aber trotzdem habe ich mich nicht gelangweilt, sondern der Auflösung entgegengefiebert. Außerdem gab es auch den ein oder anderen Nebenschauplatz, der die Spannung aufrecht gehalten hat.
Kurz möchte ich auch etwas zu Cover und Titel des Buches schreiben. Beides hat mich persönlich sehr angesprochen. Eine Schwedenhütte verlassen im Wald, kalte Farben und ein Titel, der einen irgendwie ratlos zurücklässt. Bloß ist man nach der Lektüre des Buches nicht wirklich schlauer. Bei beidem kann ich, im Nachhinein betrachtet, keinen großen Bezug zum Inhalt des Buches finden.


Fazit:
Ulrika Rolfsdotters Debütroman „Beuteherz“ kann sich wirklich sehen lassen. Für mich der gelungene Auftakt einer schwedischen Krimireihe um die Sozialarbeiterin Annie Ljung. Ich habe mich durchweg unterhalten gefühlt: durchdachte Charaktere, spannende Geschichte, malerische Beschreibungen Nordschwedens und auch der ein oder andere Plot-Twist. Die Endauflösung fand ich etwas vorhersehbar, hat aber mein Lesevergnügen insgesamt nicht groß beeinträchtigt.
Ich jedenfalls bin gespannt auf weitere Fälle von Annie Ljung…

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Veröffentlicht am 21.10.2023

Für große Träume mutig sein, dafür ist man nie zu klein

Kleine Würmchen – große Träume
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Handlung:

Die Würmchen Wim und Wum kriechen eines Tages über eine Wiese, als ein Storch vorbeikommt. Dieser sieht nach seiner langen Reise von Afrika schon ein leckeres Abendessen in ihnen, als Wim mutig ...

Handlung:

Die Würmchen Wim und Wum kriechen eines Tages über eine Wiese, als ein Storch vorbeikommt. Dieser sieht nach seiner langen Reise von Afrika schon ein leckeres Abendessen in ihnen, als Wim mutig fragt, ob er ihnen von diesem Land berichten kann. Und was er ihnen erzählt, beeindruckt die beiden sehr. Fortan träumen sie, auch nach Afrika zu reisen, um die tollen Riesentiere zu sehen. Aber ob sie das schaffen können? Der Storch weiß jedoch: wenn er es schafft, um den halben Erdball zu fliegen, kann auch der Traum der Würmchen Wirklichkeit werden. Also fassen sie einen mutigen Plan. Als sie ihren Freunden davon erzählen, wird schnell klar, dass diese ihnen zwar mehrheitlich Glück wünschen, jedoch längst nicht alle an sie glauben. Dennoch machen die beiden sich mutig und voller Zuversicht auf den Weg. Unterwegs meistern die Würmchen viele verschiedene Hürden, erleben unerwartete Dinge, staunen über Erlebtes und befinden sich auch in der ein oder anderen misslichen Lage. Wie gut, dass sie dabei immer wieder Tiere treffen, die sie auf unterschiedliche Weise unterstützen oder weiterbringen. Der Weg zum Ziel ist jedoch sehr weit – ob Wim und Wum es erreichen, solltet ihr unbedingt selbst herausfinden.

Meine Meinung:

Dieses wunderschöne Kinderbuch überzeugte meine Kinder und mich durch und durch – und zwar gleich auf mehreren Ebenen.
Zuerst einmal ist der Einband schon wunderschön! Anders kann man es einfach nicht sagen. Ich habe es ausgepackt und war sofort schockverliebt. Die süßen Würmchen mit Halstuch und Blümchen sowie die tollen Farben – einfach rundum gelungen. Wenn man es in der Hand hält, ist es wirklich noch viel schöner als im Internet.
Dann zur Geschichte an sich: die Reise von Wim und Wum wird uns in Reimform erzählt. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich überhaupt kein Fan von Reimen bin. Hier mache ich jedoch einmal eine Ausnahme. Was häufig nach dem Motto „Reim dich oder ich fresse dich“ gereimt ist, wirkt hier mit viel Bedacht ausgewählt, liest sich wirklich flüssig und tut auch dem Inhalt der Geschichte in keiner Weise einen Abbruch.
Die Handlung an sich ist ebenfalls mitreißend und lässt den Leser zusammen mit den mutigen Würmchen viele verschiedene Emotionen erleben. Dabei finde ich die Botschaft dahinter am tollsten. Man sollte im Leben Ziele und Träume haben. Es wird immer Kritiker geben – oder Stolpersteine. Manchmal wird man auch traurig sein, manchmal Unterstützung erfahren, staunen über verschiedene Dinge und am Ende (ohne zu viel zu spoilern) ist es vielleicht nicht immer unser eigentliches Ziel, was wir erreicht haben. Aber der Weg hat uns auch etwas gelehrt, uns wachsen lassen und uns verschiedene Fähigkeiten gelehrt. In einer Gesellschaft, in der so vieles auf Leistung und Zielerfüllung ausgelegt ist, finde ich das eine ganz wichtige Botschaft. Diese sollten wir unseren Kindern frühzeitig mit auf den Weg geben – und das tut dieses Buch in einer ganz besonders einfühlsamen Art und Weise.
Die Illustrationen in einem Kinderbuch sind immer ganz besonders wichtig. Lassen sie die Geschichte doch erst lebendig werden und die Kinderaugen strahlen. Eva Marina Burckhardt hat hier ganze Arbeit geleistet: Niedliche Tierdarstellungen, realistische Naturbilder, aber auch die gelungenen Farbkontraste – auch ohne Text würde hier ganz viel vermittelt und die Geschichte an sich schon erzählt. So können auch Kinder, die noch nicht lesen können, viel entdecken und die Geschichte verstehen.
Am Ende des Buches findet sich noch ein von Andreas Niopek komponiertes Lied mit einem QR-Code zur Hörprobe. An sich finde ich das eigentlich eine ganz gute Idee - muss jedoch gestehen, dass mich das Lied selbst leider nicht vom Hocker gehauen hat - aber das ist ja immer Geschmacksache.
Noch lobend zu erwähnen ist, dass man zum Buch auch Kreativmaterial erwerben kann. Die Autoren haben sich wirklich Gedanken gemacht und ein komplexes Gesamtkonzept zur Stärkung der Resilienz und der psychischen Gesundheit von Kindern entwickelt.


Fazit:

Mit „Kleine Würmchen - große Träume“ haben Ursula und Wolfgang Niopek zusammen mit der Illustratorin Eva Marina Burckhardt ein wunderschönes Kinderbuch mit ganz wichtiger Botschaft geschaffen. Hier wird mittels einer mitreißenden Geschichte in Reimform und liebevoll gezeichneten Bilden gezeigt, dass jedes noch so kleine Lebewesen Ziele haben sollte, dass es nicht immer leicht ist, diese zu erreichen und dass man auch durch vermeintliche Misserfolge etwas fürs Leben lernt.
Für mich ist das Buch rundum gelungen, wahnsinnig durchdacht und dabei auch noch wunderschön anzusehen. Deshalb sollte es eigentlich in keinem Kinderzimmer fehlen!!!

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Geben ist schön – doch miteinander Teilen ist noch schöner

Das große Weihnachtsfest im Zoo
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„Das große Weihnachtsfest im Zoo“ ist der 5. Band der beliebten „Zoo-Reihe“ von Sophie Schoenwald und Günther Jakobs (Ilustrator). Hier dürfen wir mit Igel Ignaz, Zoodirektor Alfred Ungestüm und den Tieren ...

„Das große Weihnachtsfest im Zoo“ ist der 5. Band der beliebten „Zoo-Reihe“ von Sophie Schoenwald und Günther Jakobs (Ilustrator). Hier dürfen wir mit Igel Ignaz, Zoodirektor Alfred Ungestüm und den Tieren im Zoo Weihnachten feiern und erleben, dass nicht nur geben schön ist, sondern miteinander Teilen noch viel schöner!

Handlung:
„Während die einen schon seit Wochen sehnsüchtig die Tage zählten, kam das Weihnachtsfest für andere auch in diesem Jahr wieder recht plötzlich.“ Zoodirektor Ungestüm und sein kleiner Freund Ignaz Igel meinten schon fast fertig zu sein mit den Weihnachtsvorbereitungen im Zoo, als Ignaz mit Schrecken feststellte, dass er gar kein Geschenk für Fräulein Gisela Giraffe besorgt hatte. Das hatte Herr Ungestüm nämlich ganz vergessen ihm zu sagen. Jedes Tier im Zoo sollte ein anderes beschenken, so dass am Ende jeder ein schönes Präsent erhielt. Nach langem Nachdenken über das perfekte Geschenk, fiel Ignaz ein, dass Gisela sich bestimmt über seine Fliege freuen würde. Da diese jedoch sein liebstes und einziges Kleidungsstück war, fiel es ihm wirklich schwer, sich davon zu trennen. Aber an Weihnachten ging es doch darum, anderen eine Freude zu machen! Den gleichen Gedanken hatten jedoch auch alle anderen Tiere. Und so war jedes von ihnen, welches Ingaz besuchte, nicht nur traurig, dass es etwas Geliebtes weggegeben hatte, sondern konnte auch zumeist das Geschenkte gar nicht richtig nutzen. Und so kam es, dass am Fest der Liebe alle Tiere traurig, enttäuscht und allein in ihren Gehegen saßen. Aber da kam Ignaz eine Idee, wie sie das Weihnachtsfest im Zoo doch noch retten konnten…

Meine Meinung:
Meine Kinder und ich waren sofort verliebt in dieses wunderschöne kindgerechte Weihnachtsbuch. Hier stimmt einfach alles und ich weiß gar nicht, womit ich zuerst anfangen soll. Zum einen ist da eine tolle Geschichte. Ich musste des Öfteren schmunzeln, weil so einiges sich auf uns Menschen übertragen lässt. Schon der erste Satz, den ich mir erlaubt habe, oben zu zitieren, war ein klasse Einstieg in das Buch. Denn sind wir nicht auch oft gestresst von all den vielen Vorbereitungen? Danach wird so süß erzählt, wie Ignaz seine geliebte rote Fliege verschenkt. Man leidet richtig mit ihm. Auf den folgenden Seiten lernt man die Tiere im Zoo und ihre liebsten Sachen kennen. Das ist für Kinder wirklich sehr schön. So kommt es z.B. auch, dass man bei Fräulein Gisela Giraffe das Buch mal hochkant drehen muss, weil sie mit ihrem langen Hals gar nicht auf die Seiten passt. Fast jedem Tier wird eine Seite gewidmet. Hierbei passiert nicht zu viel und die Kinder sind nicht aufgrund einer überladenen Geschichte überfordert. Tatsächlich waren meine Kinder in der Hälfte des Buches ziemlich „geknickt“. Dass alle Tiere an Weihnachten traurig sind, machte sie ziemlich betreten. Und so freute es sie umso mehr, als Ignaz einen Plan ausheckte, um Weihnachten doch noch zu einem glücklichen Fest zu machen. Das Endresultat war auf der letzten Seite zu sehen. Sprachlich kam diesem Teil vielleicht nicht so viel Bedeutung bei, aber die dazugehörige Illustration sprach für sich. Wobei ich auch schon beim Thema bin. Die Bilder im Buch waren wirklich herzallerliebst. Ich war sofort schockverliebt. Klar gezeichnet, schön groß, nicht überladen und trotzdem mit vielen liebevollen Details ausgestattet, gab es hier viel zu entdecken. Die Bilder unterstützten die Geschichte und das Gesamtresultat kann sich sehen lassen. Vor allem die letzte Seite hatte einen richtigen Wohlfühleffekt für mich. Meine 4- und 6-jährigen Kinder wollen die Geschichte immer wieder hören und schauen sich auch die Bilder gerne allein an.

Fazit:
„Das große Weihnachtsfest im Zoo“ von Sophie Schoenwald und Günther Jakobs ist ein wunderschönes Weihnachtsbuch, welches nicht nur Kinderherzen höher schlagen lässt. Unterstützt von zuckersüßen Illustrationen wird in einer liebevoll erzählten Geschichte deutlich, worum es eigentlich beim Weihnachtsfest geht – nämlich um das zusammen sein und miteinander teilen!

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Bittersüße Geschichte, die unter die Haut geht

Kein guter Mann
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„Kein guter Mann“ ist ein weiterer Roman des deutschen Schriftstellers und Drehbuchautors Andreas Izquierdo. Jedoch ist es mein erster Roman von ihm, den ich lese - und ich war schon sehr gespannt, was ...

„Kein guter Mann“ ist ein weiterer Roman des deutschen Schriftstellers und Drehbuchautors Andreas Izquierdo. Jedoch ist es mein erster Roman von ihm, den ich lese - und ich war schon sehr gespannt, was mich erwartet. Klang der Klappentext doch viel versprechend und das Thema interessant. Doch wurden meine Erwartungen erfüllt?

Handlung:
Walter ist Postbote. Und er macht seinen Dienst seit vielen Jahren tadellos. Schließlich vertritt er Werte. Dass er dabei pedantisch wirkt, ist ihm egal. So kann er es auch nicht tolerieren, dass Herr Leyendecker ihm eines regnerischen Tages eine unfreiwillige Dusche mittels seines Autos beschert. Und das kann er nun wirklich nicht auf sich sitzen lassen – so entfacht ein Streit, nein eigentlich ein Kampf zwischen den beiden, welcher zur Folge hat, dass Walter nun kein Postbote mehr ist, sondern Christkind. Er wird nämlich in die Christkindfiliale strafversetzt, wo er fortan in dessen Namen ungeheure Wünsche und Forderungen von verwöhnten Rotznasen beantworten darf. Umso erstaunter ist er, als er plötzlich über den Brief des 10-jährigen Ben stolpert, welcher sich mit einer dringenden Bitte an Gott wendet. Aber Walter ist ja kein Unmensch und antwortet Ben. Es entsteht ein Briefwechsel, der vor allem in Walters Leben etwas in Gang setzt. Und so treten längst vergessene Ereignisse zutage, wird längst Überfälliges gesagt und kommen Dinge ins Rollen, die noch ungeahnte Folgen haben werden.

Meine Meinung:
Mit „Kein guter Mann“ wählt Andreas Izquierdo einen Titel, welcher neugierig macht. Warum ist dieser Mann nicht gut? Was macht einen Mann zu einem schlechten Menschen? Der Titel bietet erst einmal viel Spielraum für eigene Fantasien und Erwartungen.
Auch das Cover ist sehr passend dazu gewählt: ein Mann in einem „kleinkarierten“ Pollunder. Der Prototyp der Engstirnigkeit. Ein Mann vom „alten Schlag“, einer der von traditionellen (und vielleicht auch überholten) Ansichten und Werten geprägt ist.
Und genau so einer ist Walter. Im ersten Moment hält man ihn vielleicht für unsympathisch und grummelig, aber schnell wird klar, dass er auch Werte vertritt. Dass er sich für die Menschen in seinem Umfeld interessiert. Zum Beispiel für Ben. Aber auch für seine Tochter Sandra, welche er mit einer eher unorthodoxen Methode auf ihrer gewalttätigen Beziehung befreit. Und um so weiter man liest, desto mehr schließt man Walter ins Herz. Hierfür sorgen auch immer wiederkehrende Rückblenden in Walters früheres Leben. Und so erfährt man immer mehr über seine Vergangenheit und die Umstände, die ihn so haben werden lassen, wie er ist. Dazu kommt noch die Figur des Ben, welcher in der Geschichte eher als eine Art Katalysator für Walters Geschichte dient. Trotzdem liebevoll und ergreifend in die Geschichte eingebaut, leidet man auch immer wieder mit dem Jungen, der in seinem jungen Leben schon so viel Verantwortung und Leid erfahren muss.
Andreas Izquierdo versteht es, einen durch seinen Schreibstil sofort mitzunehmen. Er lässt die Figuren lebendig werden, bringt einem mit Metaphern Sachverhalte näher und schreibt mit so viel Witz, dass man auch in der ernsten Handlung oft über Reaktionen und Handlungen schmunzeln muss.
Habe ich beim Lesen des Klappentextes doch teils eine andere Geschichte erwartet, war ich hinterher nicht enttäuscht, dass sich das Buch doch so anders entwickelt hat. Jedoch muss ich auch sagen, dass einige Ereignisse mich ziemlich tief berührt haben und sehr traurig haben werden lassen. Aber auch solche Emotionen auslösen zu können, spricht ja für den Autor

Fazit:
Andreas Izquierdo erzählt mit viel Witz und Charme eine teils dramatische, teils herzerwärmende Geschichte. Ich persönlich bin mit einer emotionalen Achterbahn gefahren und habe dabei auch viele Täler durchquert. Insgesamt hat mich das Buch so sehr berührt und mitgenommen, dass mir die Geschichte auch jetzt, Tage nach dem Beenden noch durch den Kopf schwirrt und mich nachdenklich macht. Ganz klar eines meiner Buch-Highlights 2023!!!

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