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Veröffentlicht am 06.07.2017

nicht überzeugend

Maleficus
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Maleficus“ von Melanie Vogltanz ist der Auftakt der Reihe „Schwarzes Blut. Ebenfalls erschienen sind die nachfolgenden Bände „Mortalitas“ und „Munditia“.

Protagonistin ist Elyssandria, auch Elyssa genannt, ...

Maleficus“ von Melanie Vogltanz ist der Auftakt der Reihe „Schwarzes Blut. Ebenfalls erschienen sind die nachfolgenden Bände „Mortalitas“ und „Munditia“.

Protagonistin ist Elyssandria, auch Elyssa genannt, ein junge Frau, die sich im Wien des 14. Jahrhunderts behaupten muss. Sie hat bereits früh ihre Eltern verloren und die einzigen wirklichen Bezugspersonen in ihrem Leben sind ihr Cousin Philipp und ihr Grossvater Theodor. Doch auch diese beiden verliert Elyssa schon bald. Glücklicherweise lernt sie den Wandermönch Stephanus kennen, der von nun an immer an ihrer Seite ist, wenn Not am Mann ist. Mit Christian, einer weiteren neuen Bekanntschaft, verbindet sie bald mehr als nur Freundschaft. Gemeinsam wollen sie gegen die in Wien aufgetauchten Strigoi kämpfen. Jedoch wird Elyssa selbst bald zu einer Strigoi, was ihr nicht nur übermenschliche Kräfte verleiht, sondern auch zu einigen Problemen führt.



Was zu Beginn als unkonventioneller Schreibstil im positiven Sinn aufgefasst wurde, hinterliess bald schon ein negatives Empfinden. Die relative kurze Handlung wird in hunderten von Seiten verpackt, ohne dass die langwierigen Einschübe und Dialoge irgendwelchen philosophischen Tiefgang hätten. Rhetorische Stilmittel (Methaphern, Pleonasmen etc.) in allen Ehren aber diese sollten überlegt eingesetzt werden. Die Autorin scheint hier einfach alles was sie während ihres Philologiestudiums gelernt hat in möglichst jeden Satz packen zu wollen. Leider verlieren die Stilmittel so an Bedeutung – weniger ist auch hier mehr. Leider ist nicht nachvollziehbar, was die Autorin damit bezweckt, da dies alles andere als geistreich wirkt. Die sehr langen, mit unzähligen Kommas ineinander verschachtelten Sätze, sind zwar toll ab und zu, tauchen hier aber viel zu oft auf. Umso mehr, als damit meist unnötige Bemerkungen und Ergänzungen angefügt werden. Wären diese weggelassen worden, wäre der Rest viel wirkungsvoller präsentiert worden. Ein Satz mit drei(!) unterschiedlichen Subjekten muss echt nicht sein. Einige Fehler im Roman lassen den Schluss zu, dass diese Einschübe wohl nicht nur die Leser, sondern auch die Autorin selbst verwirrt haben.



Es ist auch nicht wirklich klar für welche Zielgruppe das Buch gedacht ist. Die aufmüpfige, arrogante und öfters total unrealistisch dargestellte Protagonistin spricht wohl eher Teenager in der Pubertät an als erwachsene Leser. Die erwähnten Schachtelsätze und die unnötig in die Länge gezogene Handlung wiederum werden wohl keinen Jugendlichen begeistern.

Schade ist auch, dass hier nicht auf mehr Authentizität Wert gelegt wurde, sondern eine fast schon übermenschliche Heldin porträtiert wird und einige Handlungen weder nachvollziehbar noch überhaupt möglich sind. Dazu kommen etliche Logikfehler, welche sowohl die Handlung wie auch die Figuren unglaubwürdig erscheinen lassen. Natürlich lässt das Fantasygenre einiges an schriftstellerischer Freiheit zu, dennoch sollten Fehler in der Handlung vermieden werden.



Das Buch konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen. Daher kann ich es auch nicht weiterempfehlen. Von der Lektüre der nachfolgenden Bände werde ich entsprechend absehen.

Veröffentlicht am 06.07.2017

mehr Lovestory als Psychothriller

Liebe ihn und leide
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Mit „Liebe ihn und leide“ veröffentlicht Harald Schmidt erneut einen Psychothriller.

Protagonist des Buches ist Jan Hellmann, ein ziemlich erfolgreicher Schriftsteller. Obwohl er sich durch seinen Erfolg ...

Mit „Liebe ihn und leide“ veröffentlicht Harald Schmidt erneut einen Psychothriller.

Protagonist des Buches ist Jan Hellmann, ein ziemlich erfolgreicher Schriftsteller. Obwohl er sich durch seinen Erfolg finanziell vieles leisten kann, ist er noch immer nicht über die Trennung von seiner Ex hinweg. Auch Jahre danach lebt er noch immer allein und kann nach wie vor nicht verstehen, warum sie ihn von heute auf morgen verlassen hat. Seit sie weg ist, konnte er keine neue Beziehung eingehen, sein Herz hängt zu sehr an seiner Ex. Doch dann tritt Sandra in sein Leben und alles verändert sich. Obschon sie eigentlich nur Kontakt mit Hellmann aufnimmt, um ihn für ihren Verlag zu gewinnen, entwickelt sich eine Beziehung zwischen den zweien. Kaum haben die beiden jedoch angefangen ihre neue Liebe richtig zu geniessen, beginnt auch schon der Albtraum. Hellmann erhält Drohbriefe mit der Aufforderung Sandra zu verlassen, da ihr ansonsten etwas Schlimmes zustossen wird.

Im ersten Teil des Buches geht es um die Liebesgeschichte von Sandra und Jan. Von einem Thriller merkt man kaum etwas. Der Schreibstil ist flüssig und der Erzählstrang macht Sinn, doch die Handlung scheint nicht wirklich auf Touren zu kommen. Die Sprache ist angemessen, jedoch zum Teil etwas holprig. Ausdrücke wie „Autotechnik-infiziert“ hören sich seltsam an.

Die Charaktere sind ausgereift und gut beschrieben. Die Konstellationen innerhalb der Geschichte sind durchdacht und wirken überzeugend. Weniger überzeugend ist manchmal der Handlungsverlauf. Es überrascht doch sehr, dass eine Frau bei einem Mann bleibt, welchen sie erstens erst seit kurzer Zeit kennt, zweitens beim Konsum harter Drogen erwischt und der ihr drittens gesteht schon mal aggressiv zu werden. Dies scheint etwas realitätsfern und sehr konstruiert.

Für einen Psychothriller gibt es zu wenig Spannung(en) im Buch. Die Drohbriefe sind schrecklich, ohne Zweifel, dennoch fehlt es dem Ganzen irgendwie an Tiefe. Das Versprechen eines „Psychothriller, der wieder einmal tief in das Seelenleben der Figuren eintaucht“ wurde nicht eingelöst. Zumal die Aufklärung des Motivs aussen vor bleibt und der Leser sich selbst seine Gedanken darüber machen muss. Über das Seelenleben des Täters wissen wir kaum etwas, da es weder Einblick in seine Emotionen gibt noch die Geschichte auch einmal aus seiner Perspektive erzählt.

Veröffentlicht am 06.07.2017

vorausschaubar

Talisker Blues
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Die Geschichte von Kieran MacKinnon ist unterhaltsam, orientiert sich jedoch wie so viele andere an einem altbekannten Handlungsverlauf. Jemand wird eines Verbrechens beschuldigt, keiner glaubt an seine ...

Die Geschichte von Kieran MacKinnon ist unterhaltsam, orientiert sich jedoch wie so viele andere an einem altbekannten Handlungsverlauf. Jemand wird eines Verbrechens beschuldigt, keiner glaubt an seine Unschuld bis die rettende Heldin auftaucht, am Ende wird der wahre Täter gefasst, alle sind glücklich und eine Hochzeit steht ins Haus..
Die Geschichte ist voraussehbar und auch der wahre Täter erkennt man schon sehr früh. Obwohl der Verdacht auf eine Drittperson gelenkt wird, entsteht kein Überraschungsmoment, sobald man erfährt wer die Morde begangen hat. Auch sonst kommt kaum Spannung auf, auf Nervenkitzel wartet man vergebens.
Dass die jahrzehntelange Ablehnung und Verbannung von Kieran lediglich durch die erneute Beteuerung seiner Unschuld (welche überhaupt zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht bewiesen ist) vergessen ist und alle wieder eine glückliche Familie sind, ist zudem unrealistisch.
Ein Buch, welches keinen bleibenden Eindruck hinterlässt und schon bald wieder aus dem Gedächtnis verschwindet.

Veröffentlicht am 06.07.2017

unerfüllter Kinderwunsch

Meerzahl
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In „Meerzahl“ erzählt die Autorin Annette Freudling die Geschichte von Hannah und Viktor. Hannah und Viktor sind ein nicht mehr ganz junges Paar, welches seit einiger Zeit vergeblich auf Nachwuchs hofft. ...

In „Meerzahl“ erzählt die Autorin Annette Freudling die Geschichte von Hannah und Viktor. Hannah und Viktor sind ein nicht mehr ganz junges Paar, welches seit einiger Zeit vergeblich auf Nachwuchs hofft. Nach verschiedenen Untersuchungen und Therapien bleibt nur noch die künstliche Befruchtung. Diese letzte Hoffnung treibt das Paar nicht nur in den finanziellen Ruin, der unerfüllte Kinderwunsch strapaziert auch die Beziehung und wird zur Zerreissprobe für die Liebenden.



Der Roman wird aus der Perspektive der Ich-Erzählerin Hannah erzählt. Daher liegt der Fokus vor allem auf ihrer Gefühlslage, ihren Eindrücken, Wünschen und Sehnsüchten. Über Viktors Innenleben erfährt der Leser nur durch die Konversationen und Interaktionen mit Hannah.

In Hannahs Erzählung kommt es auch immer wieder zu Rückblenden, in welchen sie Ereignisse aus ihrer Kindheit wiedergibt und quasi nochmals erlebt. Da die Rückblenden nicht durch eine andere Schrift oder Übertitel eingeleitet werden, dauert es manchmal eine Weile bis man erkennt, dass es sich um eine Rückblende handelt. Dies hemmt den Lesefluss verschiedentlich, da man sich erst wieder auf den zweiten Erzählstrang einstellen muss. Zudem ist nicht wirklich klar, welchen Sinn die Rückblenden haben respektive warum diese für den momentanen Zeitverlauf von Bedeutung sind. Selbst als Hannah gegenüber ihrer Schwester die Beweggründe für ihr Handeln offenlegt, sind die Episoden aus ihrer Vergangenheit zweitranging.



Die Sprache ist leicht verständlich, die Sätze jedoch öfters sehr lang und verschachtelt. Sätze über mehrere Zeilen – öfters auch acht oder mehr Zeilen lang – fordern den Leser zuweilen heraus. Die Handlung an sich ist nachvollziehbar und folgt, abgesehen von den Rückblenden, einem roten Faden. An manchen Stellen wäre eine übergeordnete, (er)klärende Stimme wünschenswert gewesen. Auch wäre es schön gewesen mehr darüber zu erfahren, was in den anderen Personen vor sich geht.



Alles in allem schafft es Freudling das Porträt einer der Verzweiflung nahen Frau, die ihre innere Uhr immer stärker ticken hört, zu zeichnen. Eine solche Situation ist weder amüsant noch von Leichtigkeit geprägt. Sie ist anstrengend, tragisch und zeitweise kaum ertragbar. Genau dies wird in „Meerzahl“ aufgezeichnet.

Veröffentlicht am 06.07.2017

Familienepos

Die Burgherrin
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„Die Burgherrin: der Clan des Greifen“ ist ein Sammelband, welcher die komplette erste Staffel (6 Bücher) der Geschichte um Eleonore von Greifenberg umfasst. Ebenfalls erschienen sind die Sammelbände „Die ...

„Die Burgherrin: der Clan des Greifen“ ist ein Sammelband, welcher die komplette erste Staffel (6 Bücher) der Geschichte um Eleonore von Greifenberg umfasst. Ebenfalls erschienen sind die Sammelbände „Die Kinder der Burgherrin“ (2. Staffel) und „Das Vermächtnis der Burgherrin“ (3. Staffel) mit ebenfalls je sechs Büchern. Alle der 18 Bücher sind auch einzeln erhältlich.
Der Umfang dieses Werkes lässt bereits erahnen, dass wir es hier mit einem Familienepos zu tun haben. Der historische Roman spielt im Südtirol des 15. Jahrhunderts. Protagonistin ist die Gräfin Eleonore von Greifenberg, welche quasi alleine das Lehen ihrer Familie verwaltet. Wolfram, ihr Angetrauter, musste seiner Pflicht als Ritter nachkommen und in den Krieg ziehen. Nach jahrelanger Abwesenheit kehrt er kränklich in die heimische Burg zurück, wo er sich trotz guter Pflege nicht erholen kann. Auch nach seinem Tode hält Eleonore die Zügel in der Hand. Noch ist sie nicht bereit das hochverschuldete Lehen in die Hände ihres ältesten Sohnes Wolf zu übergeben.

Der Erzählstil ist simpel und einfach gehalten, was bei einer solchen Geschichte nichts Negatives ist. Im Gegenteil. Dieses Familienepos will man geniessen ohne über lange, komplizierte Sätze oder tiefgreifende philosophische Ausschweifungen zu stolpern. Der Leser ist dann auch bald schon mitten drin im Geschehen. Er stapft mit den Figuren durch den tiefen Schnee und reitet hoch zu Ross nach Bozen. Er empört sich, freut sich, trauert, fiebert mit. Anlass dazu gibt es immer wieder. Eleonore und ihr Sohn Wolf sind selbstverständlich nicht die einzigen wichtigen Figuren. In der Tat gibt es (fast) unzählige davon. Und alle sind realistisch und liebevoll porträtiert. Mit liebevoll sei hier nicht gemeint, dass nur Friede und Eintracht herrscht. Nein, in der Welt der von Greifenbergs gibt es auch Halunken und Bösewichte, Mord und Todschlag, Intrigen und Erpressungen. All die unterschiedlichen Charaktere tragen dazu bei, den Leser zu fesseln und vor allem zu unterhalten. Geschickt eingeflochten, geben historische Persönlichkeiten dem Ganzen einen Hauch von Authentizität. Man kann sich durchaus vorstellen, dass die Geschichte tatsächlich so oder ähnlich stattgefunden hat.

Selbstverständlich bleiben am Schluss von Band 1 viele, wenn nicht sogar alle Fragen offen. Aber dafür gibt es ja Band 2 und 3, welche schon im Vorfeld grossartiges Lesevergnügen versprechen.
„Die Burgherrin“ sei all denjenigen Lesern empfohlen, welche eine anspruchslose aber packende Lektüre suchen, der es gelingt einen stundenlang in eine andere Zeit zu entführen.