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Chrystally

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.02.2023

Der 7. Hummel-Himmel

SAMi - Die kleine Hummel Bommel
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Das Cover ist eher schlicht gestaltet, im Buch selbst gibt es mehr zu entdecken. Ich finde die Illustrationen von Joelle Tourlonias einfach unglaublich goldig, sehr gefühlvoll und trotzdem nicht kitschig. ...

Das Cover ist eher schlicht gestaltet, im Buch selbst gibt es mehr zu entdecken. Ich finde die Illustrationen von Joelle Tourlonias einfach unglaublich goldig, sehr gefühlvoll und trotzdem nicht kitschig. Für kleine Kinder ist außerdem toll, dass die Bilder übersichtlich sind, man aber auch viele Details entdecken kann. So auch in der Geschichte der Hummel Bommel. Die Figuren sind vielfältig und - bis auf die anderen Krabbelgruppenkinder (ein sehr schönes Wortspiel, wo es doch um Insekten geht) - sympathisch. Die Geschichte ist für Kinder gut verständlich geschrieben und nachvollziehbar. Als Erwachsene habe ich beim Lesen/Hören an ein paar Stellen gestutzt, die mir nicht logisch erschienen, wie die Begründung des Vaters für die kleinen Flügel, aber das hat nicht weiter gestört. Die Message, dass man sich nicht einreden lassen sollte, was man kann und was nicht, und auch, wie gut es ist, sich Rat zu holen, kann man ja gar nicht oft genug hören.
Die Umsetzung für den Sami-Lesebär hat gut funktioniert. Die Vorlesestimme ist sympatisch, es gefällt mir, dass die Geschichte durch Sounds und Musik untermalt wird. Auch die Soundqualität des Lieds ist gut, Maite Kelly singt persönlich - dass ich das Lied nicht mag, weil es keinen richtigen Rhythmus, kein Reimschema hat und der Text mir zu sehr nach Selbsthilfeliteratur klingt, wird nicht auf jeden zutreffen.
Technisch ist der Bär einfach zu bedienen, und das auch, wenn man die Audiofiles nicht übers W-Lan, sondern über Kabel übertragen will. Auch die Kopplung ans Buch ist einfach und für Kinder gut umsetzbar. Wenn man nicht weiterblättert, erinnert einen Sami nach einer Weile sehr freundlich daran, dass man nach dem Anschauen der Seite umblättern kann, wenn man möchte - das ist schön gelöst. Trotzdem finde ich den Slogan "macht Vorlesen zu einem Erlebnis" unverschämt dreist - klar kann ich als Vorlesende nicht alle Soundeffekte produzieren, aber beim Lesen kuscheln, mit den Fingern auf die Bilder zeigen, Fragen beantworten, DAS kann eben nur ein Mensch und keine Plastikfigur. Etwas mehr Bescheidenheit wäre hier angebracht.
Davon unabhängig sind Sami und Bommel aber eine Kombi, die mir Spaß gemacht hat. Ich freue mich auf weitere Lesebärbücher!
Disclaimer: Ich habe das Buch als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Dies beeinflusst meine Rezension nicht.

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Veröffentlicht am 21.12.2022

Der Geist der Vergangenheit

Die dunklen Sommer
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Saskias Familie wird durch den gewaltsamen Tod ihres kleinen Bruders auseinandergerissen. Mit ihrer Adoptivfamilie kommt sie nach Zuhause, einer Aussteigerkommune, in der sie sich aufgehoben und ihrem ...

Saskias Familie wird durch den gewaltsamen Tod ihres kleinen Bruders auseinandergerissen. Mit ihrer Adoptivfamilie kommt sie nach Zuhause, einer Aussteigerkommune, in der sie sich aufgehoben und ihrem Bruder nahe fühlt. Doch sie und die anderen Jugendlichen dort fühlen sich zu einer Tat getrieben, die sie Jahre später einholt. Gemeinsam müssen sie sich in ihrem alten Zuhause der Vergangenheit stellen.
Erzählt wird aus Saskias Perspektive und kapitelweise abwechselnd die Erlebnisse aus ihrer Kindheit und wie die Ereignisse sie Jahrzehnte später einholen. Trotz der Zeitsprünge konnte ich der Geschichte gut folgen. Man ahnt, worauf die Geschichte hinausläuft, aber der Vergleich zu Donna Tartt auf dem Cover ist nachvollziehbar – das Buch lebt weniger davon, was erzählt wird, als wie es erzählt wird. Der Erzählstil ist ungewöhnlich und findet schöne Bilder, über die es sich lohnt, länger nachzudenken. Die Hauptfiguren sind schön herausgearbeitet und zeigen in ihrem Verhalten in weiten Teilen überzeugend Charakter, ohne in Klischees abzudriften. Saskias Gefühlsleben wird in vielen Nuancen geschildert, was eine große emotionale Intensität erzeugt; auch wenn ich diese Differenziertheit in der Ich-Perspektive zum einen für eine traumatisierte Teenagerin aus einem nicht übermäßig zugewandten Elternhaus, zum anderen in hochemotionalen Momenten unglaubwürdig fand. Zwischen den Nebenfiguren, vor allem den Bewohnern von Zuhause, kam ich stellenweise durcheinander, und das Motiv der Erpresserbriefe wurde mir auch nicht so ganz deutlich, aber die Dynamik zwischen den Mitgliedern der sektenartigen Kommune fand ich spannend und überzeugend dargestellt.
Insgesamt kein leichtes, aber ein lohnenswertes Buch.
Disclaimer: Ich habe das Buch als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Dies beeinflusst meine Rezension nicht.

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Veröffentlicht am 13.12.2022

Lost in Space

Die Crew: Die Rückkehr zum 9. Planeten
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Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch „Die Crew – Die Rückkehr zum 9. Planeten“ von Andreas Ulich, weil ich ein großer Fan von Abenteuerspielbüchern und des Spiels „Die Crew“ bin. Man bekommt zwei Bücher, ...

Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch „Die Crew – Die Rückkehr zum 9. Planeten“ von Andreas Ulich, weil ich ein großer Fan von Abenteuerspielbüchern und des Spiels „Die Crew“ bin. Man bekommt zwei Bücher, die die Raummission aus der Sicht von erstem und zweiten Kommandierenden erzählen, und kann entweder mit einem alleine spielen oder eines an eine/n MitspielerIn weitergeben, diese Idee fand ich spannend.
Leider wurden meine Erwartungen ziemlich enttäuscht. Das bezog sich vor allem auf den Interaktivitätsaspekt. Im Grunde handelt es sich um eine lineare Geschichte, innerhalb derer man an einigen Stellen kurz die Wahl zwischen zwei Optionen hat, aber kurz darauf geht die Geschichte wieder gleich weiter, egal, wie man sich entschieden hat. Klar führen manche Optionen in eine „Sackgasse“ und die Raummission ist beendet, aber man kann bei der „Fehlentscheidung“ wieder einsteigen und weiß dann schon, dass es auf dem anderen Weg weitergehen muss. Zum zweiten funktioniert die Umsetzung als Zwei-Spieler-Leseerlebnis für mich überhaupt nicht. Die Passagen sind oft mit Datum und Uhrzeit gekennzeichnet und schon dabei haben wir oft gestockt, weil wir die richtige Reihenfolge nachschauen mussten, und mit Angaben wie „10 Minuten später“ wird es noch verwirrender. Laut Anleitung sind Textteile so markiert, dass man im Zwei-Spieler-Modus doppelte Passagen überspringen kann – trotzdem haben wir (unter Beachtung der Markierung natürlich) ständig Teile der Geschichte nacheinander aus beiden Perspektiven vorgelesen, was ziemlich langweilig war, wir wussten aber auch nicht, welche Passagen wir überspringen können, ohne dass uns dann Wissen fehlt. Gut war, dass immer deutlich war, zu welchem Teil man als nächstes blättern soll. Hierbei war allerdings störend, dass diese Weiterleitungen oft unnötig waren: Wenn die Geschichte gerade sowieso linear weitergeht, grade nur einer der Kommandanten erzählt und man keine Entscheidungen trifft, nach denen sich verändert, wo man weiterliest, dann ist es überflüssig, dass man mehrmals zu einem anderen Textabschnitt weitergeleitet wird, der Text könnte auch einfach bis zur nächsten Entscheidung weitergehen.
Zum Inhalt: Die Raummission wird recht überzeugend realistisch beschrieben, vom Aufbau der Station über den Alltag bis zu den zwischenmenschlichen Dynamiken. Das fand ich an sich positiv und interessant zu lesen. Wenn man sich auf das realistische Setting einstellt, passt es leider so gar nicht, irgendwelche spontanen oder gewagten Entscheidungen zu treffen – so eignet sich das Thema wohl einfach nicht als Abenteuerspielbuch. Dazu kommt, dass die Raumreise sich über mehrere Jahre hinzieht. Dadurch kommt keine so rechte Spannung auf. Die Crewmitglieder werden anfangs charakterisiert und sind in ihren Eigenheiten sehr unterschiedlich und konfliktträchtig - bei solchen Projekten in der Realität wird eigentlich auch sehr auf die Umgänglichkeit der Teilnehmenden geachtet. Einerseits darf das bei einem Jugendbuch und im Dienste der Geschichte auch mal zurückstehen, andererseits passt das nicht recht zu der sonst realistischen Beschreibung.
Insgesamt fand ich also leider die tollen Ideen des Buchs nicht gut umgesetzt und die Geschichte konnte mich auch nicht so recht überzeugen.
Disclaimer: Ich habe das Buch als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Dies beeinflusst meine Rezension nicht.

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Veröffentlicht am 13.12.2022

Fesselnd

Der Strand: Vermisst
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Ich habe „Der Strand – Vermisst“ von Karen Sander an einem Abend verschlungen! Der Fall um die verschwundene junge Frau ist wirklich spannend konstruiert. Wie es sich für einen guten Thriller gehört, kommen ...

Ich habe „Der Strand – Vermisst“ von Karen Sander an einem Abend verschlungen! Der Fall um die verschwundene junge Frau ist wirklich spannend konstruiert. Wie es sich für einen guten Thriller gehört, kommen immer mehr Hintergründe ans Licht, die neue Verbindungen zwischen den verschiedenen Personen enthüllen. Die vielseitige Mischung aus Verrat, Liebe, Abhängigkeiten, Drogen, Krankheit, Unfälle etc. fand ich stellenweise zwar etwas dick aufgetragen, aber trotzdem glaubwürdig. Man ahnt manche Zusammenhänge, wird aber genug im Unklaren gelassen, dass die Spannung erhalten bleibt.
Erzählt wird wechselnd aus den Perspektiven verschiedener beteiligter Personen und der Ermittler. Trotz der Perspektivenwechsel kann man der Geschichte sehr gut folgen, die Cliffhanger – z.B. wenn jemand etwas neues findet, bevor das Kapitel endet – bauen manchmal etwas mehr Dramatik auf als gerechtfertigt. Die Schilderung der Schauplätze fand ich sehr gelungen, ich konnte die norddeutsche Küste und den Bodden vor mir sehen. Die Hauptfiguren sind für mein Gefühl etwas eindimensional konstruiert – der skrupellose Bauunternehmer, der arrogante Exbürgermeister, die alternde, verbissene Journalistin… - und jeweils von einem einzigen Motiv beherrscht. Das kann man aber auch so sehen, dass ihre Beschreibung sich eben nur auf den Fall konzentriert, deshalb empfand ich es nicht als sehr störend. Etwas genervt hat mich hingegen, dass Ermittler und Journalisten alle auf dramatische Erlebnisse in ihrer Vergangenheit fixiert sind. Jeder einzelne Charakter war mir sympathisch, in der Summe war es für meinen Geschmack ein bisschen zu viel Schicksal auf einem Haufen – es scheint niemanden zu geben, der eine halbwegs „heile“ Vergangenheit hat.
Alles in allem ein Buch, das ich trotz kleiner Schwächen sehr gerne gelesen habe. Ich bin gespannt, wie die Geschichte weitergeht. Beim Kauf sollte man sich übrigens noch im Klaren darüber sein, dass die beiden Folgebände voraussichtlich im März und Juni 2023 erscheinen werden – bis dahin muss ich mich nun gedulden.
Disclaimer: Ich habe das Buch als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Dies beeinflusst meine Rezension nicht.

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Veröffentlicht am 05.12.2022

Eher zum Lesen als zum Kochen

Tohrus Japan
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Sternekoch Tohru Nakamura präsentiert in diesem Buch 60 Rezepte für deutsch-japanisches Fusion Food, dessen Ursprung in seinen familiären Wurzeln in beiden Ländern liegt. Das Buch ist gut verarbeitet. ...

Sternekoch Tohru Nakamura präsentiert in diesem Buch 60 Rezepte für deutsch-japanisches Fusion Food, dessen Ursprung in seinen familiären Wurzeln in beiden Ländern liegt. Das Buch ist gut verarbeitet. Leider färben die holzschnittartigen Grafiken manchmal leicht auf die weiße Seite gegenüber ab.
Zum Inhalt: Zu Beginn gibt es Informationen über Orte in Deutschland, an denen man japanischer Kultur begegnen kann, und Nakamura erzählt seinen Werdegang – das hätte es für mich in einem Kochbuch nicht gebraucht, kann aber auch als nette Einstimmung gesehen werden.
Die dann anschließenden Rezepte sind nach 10 Hauptzutaten gegliedert, zu jeder gibt es eine kurze hilfreiche Warenkunde. Alle Fotos sind mit der typisch japanischen Ästhetik, Klarheit und Liebe zum Detail gestaltet. Die Rezepte haben eine gute Zutatenübersicht und Schritt-für-Schritt-Anleitungen und sind so (zumindest theoretisch) leicht zu befolgen. Die vielen japanische Bezeichnung der Zutaten ist selbst für Menschen, die des Japanischen grundsätzlich mächtig sind, schwer zu behalten, sodass man – zumindest, wenn man das ganze Buch auf einmal durchgeht – so oft aufs Glossar zurückgreifen muss, dass das Blättern den Lesefluss stört.
Die Gerichte machen definitiv Appetit. Es finden sich japanische Gerichte mit deutschen Zutaten (wie Oyakogon mit Schnittlauch) genauso wie westliche Klassiker mit japanischen Extras (wie Carbonara mit Algen). Für die praktische Umsetzung sehe ich einige Herausforderungen: Zunächst sind viele Zutaten doch eher extravagant: Wachtel, sehr spezielle Käse, Krakenarme, Rogen… Von den japanischen Zutaten sind manche in Deutschland schwer bis gar nicht zu bekommen (Wir kochen gerne und schon lange japanische Gerichte, aber einschlägige Geschäfte, in denen wir probeweise nach einigen Zutaten gefragt haben, konnten uns nicht helfen). Dann erfordern einige der Rezepte einen deutlichen zeitlichen Aufwand z.B. zum Marinieren oder zum Ruhen von Teig, wodurch die Rezepte eher nicht alltagstauglich sind. Und schließlich setzt Nakamura bestimmte Küchentechniken voraus (z.B. Zubereiten eines Brandteigs), die vermutlich viele Lesenden vor dem Kochen zu einem kleinen Exkurs zwingen.
Insgesamt dachte ich beim Lesen meistens, dass ich das Gericht sehr gerne mal essen würde, aber es wohl nie kochen werde. Wer jedoch Rezepte für Fortgeschrittene und Profis sucht und für den beim Kochen Zeit und Geld keine Rolle spielen, oder wer sich einfach inspirieren lassen will, der wird hier sicher ebenso fündig wie jemand, der Freude an ästhetischen Kochbüchern und/oder japanischer Kultur hat.
Disclaimer: Ich habe das Buch als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Dies beeinflusst meine Rezension nicht.

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