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Veröffentlicht am 09.10.2024

Nicht so düster wie sonst

Das flüsternde Haus
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Das flüsternde Haus von Christina Henry
erschienen bei Penhaligon

Zum Inhalt

Harry Adams liebt Horrorfilme, daher ist es kein Zufall, dass die junge Mutter den Job als Haushaltshilfe für den berühmten ...

Das flüsternde Haus von Christina Henry
erschienen bei Penhaligon

Zum Inhalt

Harry Adams liebt Horrorfilme, daher ist es kein Zufall, dass die junge Mutter den Job als Haushaltshilfe für den berühmten Filmregisseur Javier Castillo annimmt. Dessen gruselige Villa ist von oben bis unten mit furchterregenden Requisiten und Kostümen vollgestopft – und Javier legt höchsten Wert auf Diskretion. Doch dann hört Harry Geräusche hinter einer verschlossenen Tür. Geräusche, die wie eine menschliche Stimme klingen, die um Hilfe ruft ...
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Cover und Buchschnitt sind wie gewohnt super dargestellt und gefallen mir richtig gut. Die Geschichte wird in der dritten Person geschildert. Es gibt Abschnitte mit einem „früher“ und einem „vorher“ aus verschiedenen Perspektiven.

Harry ist 34 Jahre alt, liebt Kino und Horrorfilme und ist als Putzfrau bei einem Horrorfilmregisseur angestellt. Sie lebt mit ihrem vierzehnjährigen Sohn Gabe alleine. Ich mochte Harry auf Anhieb und konnte mich in viele ihrer Alltagssituationen und ihre Gefühlswelt nur zu gut hineinversetzen. Daher war sie für mich eine sehr authentische Figur, deren Geschichte ich gerne verfolgt habe. Harry wird hier auf verschiedene Art und Weise dargestellt. Zum einen ist sie Mutter, alleinerziehend, muss ihren Lebensunterhalt verdienen, um sich und ihren Sohn durchzubringen. Dies ist nicht immer einfach und oft kommt Harry einfach das Leben dazwischen … Dann ist sie die Angestellte von Javier Castillo und privat großer Filmfan, für den dieser Arbeitsplatz nicht perfekter sein könnte. Ihr Sohn Gabe leidet an ADHS und steckt noch mitten in der Mischung von Homeschooling und Präsenzunterricht, denn die Geschichte spielt zu den Anfängen der Corona-Pandemie. Trotzdem unterstützt er seine Mutter, so gut es geht.
Mir haben alle Figuren sehr gut gefallen und auch ihr Miteinander wirkte äußerst authentisch. Ich hatte gerade von Harry und Javier ein bestimmtes Bild vor Augen, was für die Autorin spricht.

Sie hegte Hoffnungen und Träume für ihn, die nur durch die unbändige Angst gemildert wurde, dass ihrem einzigen, geliebten Kind etwas zustoßen könnte – Covid, Krebs, ein Busunfall, eine Schulschießerei.
Seite 27

Christina Henry hat mir mit diesem Buch tolle Lesestunden beschert. Sie hat authentische Charaktere erschaffen, deren Weg ich sehr gerne verfolgt habe. Die Atmosphäre war dieses Mal allerdings nicht so düster, wie ich es von der Autorin gewohnt bin. Auch ist relativ wenig passiert, womit der Spannungsbogen eher vor sich hindümpelte. Was mich ganz wahnsinnig machte, war die Tatsache, dass es hier zwei Fehler in der Zeitrechnung gibt. Über so etwa stolpere ich leider nur zu gerne und werde dadurch beim Lesen abgelenkt. Die Auflösung war schockierend, aber im Grunde auch vorhersehbar. Ein tolles Buch, das ich empfehlen kann.



Zum Autor

Die Amerikanerin Christina Henry ist als Fantasy-Autorin bekannt für ihre finsteren Neuerzählungen von literarischen Klassikern wie »Alice im Wunderland«, »Peter Pan« oder »Die kleine Meerjungfrau«. Im deutschsprachigen Raum wurden diese unter dem Titel »Die Dunklen Chroniken« bekannt und gehören zu den erfolgreichsten Fantasy-Büchern der letzten Jahre. Die SPIEGEL-Bestsellerautorin liebt Langstreckenläufe, Bücher sowie Samurai- und Zombiefilme. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Chicago.


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384 Seiten
übersetzt von Sigrun Zühlke
ISBN 978-3-7645-3319-9
Preis: 22 Euro
erschienen bei https://www.penguin.de/verlage/penhaligon
Leseprobe https://www.penguin.de/buecher/christina-henry-das-fluesternde-haus/buch/9783764533199

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.10.2024

Leseempfehlung

Wer mit den Wölfen heult
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Wer mit den Wölfen heult von Tessa Duncan
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Bei einem Einsatz anlässlich eines Banküberfalls schießt Police Sergeant Martin Gordon seinen Kollegen Clark Jarrett an. War das ...

Wer mit den Wölfen heult von Tessa Duncan
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Bei einem Einsatz anlässlich eines Banküberfalls schießt Police Sergeant Martin Gordon seinen Kollegen Clark Jarrett an. War das nur ein Versehen? Nicht zum ersten Mal gab es Konflikte zwischen den beiden Polizisten. Deren Vorgesetzter beauftragt Lily Brown, ein psychologisches Gutachten über Gordon zu erstellen. Doch noch bevor sie zu dem verschlossenen Mann durchdringen kann, begeht er Selbstmord. Er hinterlässt einen Brief mit der Botschaft: »Lily Brown wird herausfinden, was wirklich geschehen ist.« Lily kann sich zwar keinen Reim darauf machen, wird aber zu den internen Ermittlungen der Umstände von Gordons Tod hinzugezogen Dabei stößt sie auf ein unglaubliches Komplott innerhalb der Polizei.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Da es sich bereits um den 2. Teil der Reihe handelt, weise ich auf eine gewisse SPOILERGEFAHR hin!

Das Cover dieser Fortsetzung ist vom Stil her ähnlich wie bei dem Auftaktband. Nur düsterer. Geschildert wird die Story in der dritten und der ersten Person aus verschiedenen Perspektiven. Ganz genau wie schon im Vorgängerband. Die Geschichte spielt im Jahr 2019 und beruht abermals auf wahren Begebenheiten, die die Autorin im Nachwort für uns Leser schildert. Also auch hier der Hinweis: Das Nachwort bitte erst nach der Geschichte lesen, ansonsten wird man gespoilert!

Lily Brown mochte ich weiterhin sehr gerne. Sie arbeitet in der Praxis ihres guten Freundes Matt Rider und ist weiterhin mit Dan zusammen. Lily hat momentan recht wenig zu tun und daher auch spontane Termine frei. Sie arbeitet erneut an zwei Fällen, wovon ich persönlich den Fall von Jerry Hoover noch ein wenig interessanter fand als den von Martin Gordon. Zu beiden Fällen werde ich keine Details veröffentlichen, da dies zu sehr spoilern würde. Was mich auch zu dem Klappentext führt, der in meinen Augen viel zu ausführlich ist und schon gleich ein Ereignis anführt, das erst im späteren Verlauf der Geschichte passiert. Als Leserin warte ich darauf, weil ich ja genau weiß, was passieren wird. Nimmt mir persönlich ein wenig die Spannung beim Lesen.
Die Figuren waren allesamt toll und authentisch dargestellt, was mir sehr gut gefiel. Die Therapiesitzungen fand ich auch dieses Mal wieder klasse herausgestellt. Man merkt hier eindeutig die persönliche Erfahrung der Autorin, was nicht zu verachten ist.
Lilys Wochenendbeziehung zu Dan ist weiterhin etwas kompliziert, da seine Exfrau tatsächlich schwanger ist und er sich als zukünftiger Vater der Verantwortung nicht entziehen möchte. Eine Belastungsprobe für Lily und ihre Beziehung. Mich hat es immer gewundert, wie ruhig sie in manchen Situationen bleiben konnte. Bewundernswert.

Tessa Duncan konnte mich auch dieses Mal wieder mit ihrer Geschichte um die Therapeutin Lily Brown begeistern. Sie hat erneut eine authentische Atmosphäre erschaffen, ebenso wie Figuren und Ermittlungen. Ich mag es sehr gerne, wenn wahre Fälle als Grundlage dienen und ein Autor seine eigene Geschichte darum spinnt. Hier sind viele Kleinigkeiten, die mit der Zeit immer größere Kreise ziehen und letztendlich zu einer schlüssigen Aufklärung führen. Das Privatleben von Lily nimmt genau das richtige Maß an Platz in der Story ein. Mir gefielen ebenfalls die Zusammenfassungen bei den Verhören, so dass man als Leser auch nichts übersehen konnte. Schockierende Wahrheiten kommen hier ans Licht, was noch erschreckender ist, wenn man sich vor Augen hält, dass nicht alles frei erfunden ist … Zwischen den einzelnen Kapiteln vergeht oft ein wenig Zeit, so dass die Geschichte recht zügig voranschreitet. Ich habe das Buch an einem Wochenende gelesen, als es draußen dunkel, nass und stürmisch war. Wenn man dann die richtigen Kekse und eine Tasse Tee dabeihat und es in der Story auch noch in einen gemütlichen Tearoom geht – besser geht´s nicht, oder? Nur der angesprochene offenherzige Klappentext hat mein Lesevergnügen ein wenig getrübt, da sollte vielleicht doch mehr Verschleierungstechnik angewendet werden ;) Ansonsten geht auch für Band 2 wieder eine große Leseempfehlung raus.


Die Reihe

Wer das Vergessen stört http://claudiasbuecherhoehle.de/?p=2713
Wer mit den Wölfen heult

Zum Autor

Tessa Duncan hat in Psychologie promoviert und ist ausgebildete Klinische Psychologin und Psychotherapeutin. Nach zehn Jahren in diesem Berufszweig ihres Fachs und weiteren über zwanzig Jahren als selbstständige Unternehmensberaterin konzentriert sie sich heute fast nur noch aufs Schreiben. Unter dem Pseudonym Marie Lacrosse wurde sie zur vielfachen Bestsellerautorin. ›Wer das Vergessen stört‹ ist ihr erster Roman für dtv. Tessa Duncan lebt mit ihrem Mann und Kater Mirko in einem beschaulichen Weinort.


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512 Seiten
ISBN 978-3-423-22094-1
Preis: 13 Euro
erschienen bei https://www.dtv.de
Leseprobe https://www.dtv.de/buch/wer-mit-den-woelfen-heult-22094

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich bei der Autorin und beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars und die tollen dazugehörigen Goodies bedanken!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.09.2024

Wo ist der Thriller?

Er will nicht gehen
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Er will nicht gehen von C.M. Ewan
erschienen bei Blanvalet

Zum Inhalt

Lucy und Sam sind ein glückliches Paar. Doch aus finanziellen Gründen müssen sie ihr Haus verkaufen. Als die Maklerin sich verspätet, ...

Er will nicht gehen von C.M. Ewan
erschienen bei Blanvalet

Zum Inhalt

Lucy und Sam sind ein glückliches Paar. Doch aus finanziellen Gründen müssen sie ihr Haus verkaufen. Als die Maklerin sich verspätet, muss Lucy einem Interessenten das Haus allein zeigen. Für Lucy, die unter Angstzuständen und Panikattacken leidet, eine fast unmögliche Aufgabe. Aber sie weiß, wie sehr sie auf das Geld angewiesen sind. Also lässt sie den Fremden herein. Doch der verhält sich merkwürdig. Er stellt seltsame Fragen und versucht Fotos von ihr zu machen. Dann verschwindet er plötzlich im Keller und antwortet nicht auf ihre Rufe. Lucy, unfähig das Haus zu verlassen, ist allein mit dem Fremden, der sich weigert zu gehen …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Thrillers fand ich toll. In meinen Augen ein richtiger Eye-Catcher, wobei ich auch dadurch auf den Autor und seine Bücher aufmerksam wurde. Geschildert wird die Story in der ersten und der dritten Person aus wechselnden Perspektiven.

Lucy leidet an Panikattacken, was ihr das Leben im Umgang mit anderen Menschen nicht gerade leicht macht. Ironie des Ganzen: Ihr Freund Sam leitet eine Selbsthilfegruppe, in der es um Ängste und Störungen jeglicher Art geht. Wir begleiten hier beide Charaktere zeitgleich, was ich als spannend empfand. Dass sich die Maklerin verspätet und Lucy somit gezwungen ist, sich mit dem eventuellen Hauskäufer allein im Haus umzusehen, ist nicht gerade einfach. Doch gerade diese Sequenz hat sich unheimlich in die Länge gezogen … Ich habe eine Hausbesichtigung mit den allerkleinsten Details bezüglich Originalität, Umbau und Einrichtung auf mindestens 100 Seiten über mich ergehen lassen müssen. Am Ende dachte ich schon selbst darüber nach, das Haus zu kaufen ;) In meinen Augen hätte man so viel mehr aus der klaustrophobischen Situation für Lucy machen können und wir unterhalten uns stattdessen ewig über Fliesen und Küchengeräte. Hat mich wirklich genervt, kann ich nicht anders sagen. Dass Lucy sich ängstigt und Donovan nicht unbedingt wegen des Kaufs bei ihr ist, kann man sich ohne Spoilergefahr wirklich schon denken. Es war wirklich schwierig, die einzelnen Charaktere einzuschätzen, weil doch erstaunlich wenig von ihnen preisgegeben wurde.

C.M. Ewan hat mich mit dieser sich spannend anhörenden Geschichte nicht richtig überzeugen können. Entweder fühlte ich mich, als wenn ich selbst an einer Selbsthilfegruppe teilnehme oder als wenn ich beabsichtige ein Haus zu kaufen. Diese für mich unnötigen Details sind sehr ausschweifend beschrieben, auf den Kern der Geschichte kommen wir erst relativ spät. Da heißt es nur durchhalten. Aber selbst das wurde mit der Auflösung nicht richtig belohnt. Diese erschien mir sehr konstruiert und etwas wirr. Anhand des Klappentextes habe ich mir wesentlich mehr versprochen, aber leider nur ein kleines Häppchen Thrill bekommen. Es war für mich das erste Buch des Autors und mit großer Wahrscheinlichkeit auch das letzte. Vielleicht sieht man dies anders, wenn man seine anderen Geschichten bereits kennt, aber für mich war diese Story leider nur ganz knapper Durchschnitt.


Zum Autor

C. M. Ewan wurde 1976 in Taunton geboren und hat an der Universität von Nottingham Amerikanische und Kanadische Literatur und später Jura studiert. Nach elf Jahren auf der Isle of Man ist er mit seiner Frau, seiner Tochter und seinem Hund nach Somerset zurückgekehrt, wo er sich ganz dem Schreiben widmet. Mit »Das Ferienhaus«, seinem ersten Roman bei Blanvalet, hat er gleich die SPIEGEL-Bestsellerliste erklommen und zahlreiche Fans gewonnen.


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432 Seiten
übersetzt von Bettina Spangler
ISBN 978-3-7645-0881-4
Preis: 17 Euro
erschienen bei https://www.penguin.de/verlage/blanvalet
Leseprobe https://www.penguin.de/buecher/c-m-ewan-er-will-nicht-gehen/paperback/9783764508814

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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Veröffentlicht am 11.09.2024

Leider nur mittelmäßig

Die vergessenen Kinder
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Die vergessenen Kinder von Emily Gunnis
erschienen bei Heyne

Zum Inhalt

Sussex 1985: Holly Moore führt ein trostloses Leben im düsteren Waisenhaus Morgate. Für ein wenig Zuneigung würde die einsame Teenagerin ...

Die vergessenen Kinder von Emily Gunnis
erschienen bei Heyne

Zum Inhalt

Sussex 1985: Holly Moore führt ein trostloses Leben im düsteren Waisenhaus Morgate. Für ein wenig Zuneigung würde die einsame Teenagerin alles tun. Als sie einem jungen Mann begegnet, der sich aufrichtig um sie zu sorgen scheint, keimt Hoffnung in ihr auf.

2015: Jo Hamilton blickt auf eine lange Karriere bei der Polizei zurück. Als die Leiche eines jungen Mädchens entdeckt wird, holt sie ein Cold Case wieder ein, der sie nie losgelassen hat: Handelt es sich bei dem Fund um Holly Moore, die damals spurlos verschwunden ist? Und was ist mit dem anderen Mädchen aus dem Waisenhaus, dessen Tod ebenfalls nicht aufgeklärt wurde? Im Zuge der Ermittlungen wird Jo klar, dass sie sich der furchtbaren Schuld stellen muss, die sie damals auf sich geladen hat.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches hat mir wieder sehr gut gefallen. Es ist lediglich eine Steilküste zu sehen mit einem Anwesen, das wahrscheinlich das Kinderheim darstellen soll. Erzählt wird die Story in der dritten Person.

Der Prolog spielt im Jahr 1975, in dem Joanna Hamilton gerade am Anfang ihrer Polizeikarriere steht. Dann wird auch schon in die Gegenwart gewechselt, die sich 2015 abspielt. Also 40 Jahre später und somit steht Joanna fünf Tage vor ihrer Pensionierung. Schon ein komisches Gefühl, das Leben einer Person so gerafft zu erleben. Natürlich gibt es immer wieder Rückblicke, aber es war hier einfach kein stetiges Wachsen.
Joanna empfand ich als unheimlich verschreckt, was nach einer Polizeilaufbahn von 40 Jahren eigentlich nicht sein sollte. Sie wird in der Gegenwart von ihrem Chef unheimlich klein gehalten und ausgeschlossen – da stellten sich mir echt die Nackenhaare auf … Und das Schlimmste daran war, dass Joanna im Grunde nichts unternommen hat. Hauptsache den Kopf einziehen und ein wenig am Rande ermitteln. Was konnte ihr denn schon passieren so kurz vor dem beruflichen Ende? Habe ich in keiner Weise verstanden. Überhaupt empfand ich ihre Art als sehr zurückhaltend, fast schon duckmäuserisch. Ich kann verstehen, dass sie sich an den Ereignissen von 1975 die Schuld gibt – nicht ganz zu Unrecht - , aber auch damit sollte man bei so einer Laufbahn nach etlichen Jahren mal klarkommen. Ansonsten hat Joanna nicht nur zu ihrer Mutter ein angespanntes Verhältnis, auch ihre eigene Tochter und sie kommen nicht wirklich gut miteinander klar. Joannas Mutter spielt auch noch eine Rolle in der Geschichte, die wir durch Rückblicke in das Jahr 1944 erfahren.
Dann gibt es noch die Geschwister Holly und Daisy und ein weiteres Mädchen aus dem Kinderheim – Gemma. Alle spielen eine Rolle, ob in der Vergangenheit oder der Gegenwart. Und leider muss ich sagen, dass ich keine von ihnen besonders mochte. Daisy empfand ich als sehr weichgespült, das war stellenweise kaum auszuhalten … Ihr Leben ist nicht das Leichteste, aber ihre ganze Art und Weise ließen mich öfter entnervt aufstöhnen.

Emily Gunnis konnte mich mit diesem Buch nur mittelmäßig überzeugen. Ihre anderen Bücher waren richtige Highlights und ich liebe daran gerade die Zeitsprünge und das Zusammenführen der einzelnen losen Fäden. Gab es beides auch hier, aber mit den Figuren konnte ich leider nur wenig anfangen und dann erschien mir die Lösung des Rätsels so offensichtlich, dass ich die Lust am Lesen verlor. Letztendlich gab es doch noch eine Wendung, aber das Agieren der Charaktere war immer noch nicht so wie sonst in den Büchern der Autorin. Insgesamt empfand ich die Geschichte auch als sehr düster und deprimierend. Es geht vor allem um verpasste Chancen und Möglichkeiten, vieles wird nicht gesehen oder sich nicht gekümmert und so plätschern etliche Leben einfach nur so vor sich hin. Daher gibt es dieses Mal von mir nur eine eingeschränkte Leseempfehlung und ich persönlich hoffe stark auf das nächste Buch der Autorin.


Zum Autor

Emily Gunnis arbeitete lange beim Fernsehen, unter anderem als erfolgreiche Drehbuchautorin. Die Tochter der internationalen Bestsellerautorin Penny Vincenzi lebt mit ihrer Familie im südenglischen Sussex. Ebenfalls bei Heyne erschienen sind ihre Romane »Das Haus der Verlassenen«, »Die verlorene Frau« und »Das Geheimnis des Mädchens«.


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448 Seiten
übersetzt von Ulrike Brammertz, Carola Fischer
ISBN 978-3-453-27496-9
Preis: 22 Euro
erschienen bei https://www.penguin.de/verlage/heyne
Leseprobe https://www.penguin.de/buecher/emily-gunnis-die-vergessenen-kinder/buch/9783453274969

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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Veröffentlicht am 03.09.2024

War nicht meins

Wintersturm
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Wintersturm von Ragnar Jónasson
erschienen bei btb

Zum Inhalt

Ein gnadenloser Schneesturm, ein mysteriöser Todesfall und eine Wahrheit, die einen düsteren Schatten auf die nördlichste Stadt Islands wirft. ...

Wintersturm von Ragnar Jónasson
erschienen bei btb

Zum Inhalt

Ein gnadenloser Schneesturm, ein mysteriöser Todesfall und eine Wahrheit, die einen düsteren Schatten auf die nördlichste Stadt Islands wirft. Ari Arason, Polizeiinspektor im beschaulichen Siglufjörður, freut sich auf seinen dreijährigen Sohn, der die meiste Zeit bei Aris Exfreundin in Schweden wohnt. Obwohl sich ein Unwetter ankündigt, wollen sie die Ostertage als Familie zu dritt verbringen. Doch ein rätselhafter Todesfall nimmt Ari unerwartet in Anspruch: Ein neunzehnjähriges Mädchen ist von einem Dach gestürzt, der letzte Eintrag in ihrem Tagebuch deutet darauf hin, dass es kein Unfall war. Ari ist hin- und hergerissen zwischen beruflicher Pflicht und dem Wunsch, bei seinem Sohn zu sein. Er unterschätzt dabei, die sich immer mehr zuspitzende Gefahr durch Schneeverwehungen. Der eisige Wintersturm schneidet Siglufjörður von der Außenwelt ab. Die Aufklärung des Falls wird für Ari lebensbedrohlich.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Da es sich bereits um den 6. Teil der Reihe handelt, weise ich auf eine gewisse SPOILERGEFAHR hin!

Das Cover gefällt mir von der Gestaltung und von der rauen Haptik her sehr gut. Bevor die Geschichte startet, gibt es eine Karte von Island im Allgemeinen und von dem Örtchen Siglufjörður zur besseren Orientierung. Die Story wird in der dritten Person geschildert. Zum Abschluss des Buches gibt es noch eine Aufstellung mit der Aussprache der isländischen Wörter.

Vorneweg muss ich gestehen, dass mir zwar klar war, dass es sich hier um eine Fortsetzung einer Reihe handelt, aber leider nicht um welche. Ich war davon ausgegangen, dass hier irgendwann Hulda auftauchen wird – was sie aber natürlich nicht tat. Aber egal, eine andere Reihe kann ja auch nett sein, oder?
Allerdings muss ich sagen, dass mir in diesem Buch die Figuren gar nicht zugesagt haben. Mit Ari Arason konnte ich relativ wenig anfangen und auch die Nebenfiguren konnten mein Herz nicht erobern. Bjarki fand ich nicht nur mysteriös, sondern auch auf andere Art und Weise wirklich merkwürdig – mir fehlen sogar die Worte, um dies genauer zu beschreiben. Ebenso die Mutter des getöteten Mädchens. Natürlich haben sie alle etwas zu verbergen und keiner schreit, dass er der Täter ist, aber ich konnte sie nicht richtig zu fassen bekommen oder gar eine Verbindung aufbauen.

Ragnar Jónasson konnte mich mit diesem Buch leider gar nicht überzeugen. Mir gefielen die Figuren nicht und auch den Schreibstil empfand ich an vielen Stellen als zu einfach, zu platt. Ich kenne einige Hulda-Bücher und hatte da nicht dieses Gefühl. Es lag auch nicht daran, dass ich mich mit der Reihe vertan habe, denn man kann diese Geschichte auch ohne Vorkenntnisse lesen. Es gibt immer wieder kleine Rückblicke in Form von Gedächtnisstützen, was ich sehr gut fand. Ebenso gefiel mir die Darstellung der Atmosphäre. Im Hochsommer ist so ein Buch mit winterlichem Setting doch recht nett zu lesen ;) Zum Abschluss kann ich leider nur sagen, dass ich diese Reihe nicht weiterverfolgen werde, was wirklich schade ist. Aber es wird sicherlich seine Fans finden, auch wenn ich keiner davon bin.


Die Reihe

Schneeblind
Todesnacht
Blindes Eis
Totenklippe
Schneetod
Wintersturm


Zum Autor

Ragnar Jónasson, 1976 in Reykjavík geboren, ist Mitglied der britischen Crime Writers‘ Association und Mitbegründer des »Iceland Noir«, International Crime Writing Festival. Seine Bücher, darunter die preisgekrönte »Hulda-Trilogie«, werden in 21 Sprachen in über 30 Ländern veröffentlicht und von Zeitungen wie der »New York Times« und »Washington Post« gefeiert. Er lebt und arbeitet als Schriftsteller und Investmentbanker in der isländischen Hauptstadt und unterrichtet an der Universität außerdem Rechtswissenschaften.


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Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

288 Seiten
übersetzt von Anika Wolff
ISBN 978-3-442-75955-2
Preis: 17 Euro
erschienen bei https://www.penguin.de/verlage/btb
Leseprobe https://www.penguin.de/buecher/ragnar-jónasson-wintersturm/paperback/9783442759552

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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