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Veröffentlicht am 18.08.2021

Schulquatsch

Instagrammatik
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Instagrammatik ist das zweite Buch von Johannes Schröder, der als deutscher Comedian unter dem Namen Herr Schröder auftritt.
Herr Schröder kommt nach der "großen Pause" wieder an die Helene-Fischer-Gesamtschule ...

Instagrammatik ist das zweite Buch von Johannes Schröder, der als deutscher Comedian unter dem Namen Herr Schröder auftritt.
Herr Schröder kommt nach der "großen Pause" wieder an die Helene-Fischer-Gesamtschule (HFG) und wird dort, zusammen mit dem Kollegium, von der neuen Schulleiterin Anne Windkamp begrüßt. Ihr höchstes Ziel ist die Digitalisierung ihrer Schule, nicht zuletzt um die Auszeichnung der "goldenen Webcam" für die Schule mit der größten Innovationsbeteitschaft im digitalen Bereich zu erhalten. Auf einmal steht Herr Schröder vor ganz neuen Herausforderungen.

Johannes Schröder, seines Zeichens nicht nur Komiker, sondern tatsächlich auch Lehrer, zeigt hier vielleicht etwas überspitzt Einblicke in das Lehrereleben mit Frontal-, Wechsel- und Heimunterricht. Wie auf dem Cover schon zu sehen, ist das Klassenzimmer nun auch smart und nichts geht mehr ohne Smartphones und YouTube-Tutorials. Die gut 200 Seiten sind in 37 kurze Kapitel unterteilt, die sich gut lesen lassen. Hinzu kommt, dass einige Kapitel nur aus den Chatverläufen seiner Klasse bestehen, was dem ganzen auch etwas Pepp verleiht. Das ganze Buch ist durchwegs sehr komisch, wenn man davon absieht, dass Herr Schröder selbst ein sehr schräger Vogel ist und überall Wortwitze einbauen muss. Trotzdem finde ich die dargestellten Charaktere glaubhaft. Im Ganzen ist es eine gelungene Geschichte aus Lehrersicht, die mich aber doch sehr stark an die Filmreihe "Fack ju Göhte" erinnert. Zum einen, da der zu Anfang ungeliebte Lehrer Herr Schröder zuletzt den Respekt seiner Klasse gewinnt und zum anderen durch die Dialoge der Jugendlichen.

Fazit: Man darf hier mit keinem ernsthaften Roman über Digitalisierung an Schulen rechnen. Durch die Bank fand ich mich jedoch gut unterhalten, wenn auch etwas an Filme erinnert. Gut finde ich, dass hier auf humorvolle Weise auf die Probleme der plötzlichen Digitalisierung eingegangen wird, die tatsächlich so viele von uns betrifft. Die Geschichte mag etwas an den Haaren herbeigezogen wirken, hat aber viel Unterhaltungswert und bestimmt doch das ein oder andere Körnchen Wahrheit in sich. Wer für kurze Zeit unterhalten werden möchte, ist hier auf jeden Fall richtig. Ein Stern Abzug, da mir die Parallelen zu Filmen zu stark waren.

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Kindheitstrauma

Die Überlebenden
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Der Debütroman "Die Überlebenden" von Alex Schulman ist ein einfühlsamen Roman über drei Brüder, die sich nach dem Tod ihrer Mutter wieder treffen und feststellen, dass sie sich total auseinander gelebt ...

Der Debütroman "Die Überlebenden" von Alex Schulman ist ein einfühlsamen Roman über drei Brüder, die sich nach dem Tod ihrer Mutter wieder treffen und feststellen, dass sie sich total auseinander gelebt haben. Aber wie konnte das passieren?

In der Nacht vor der Beerdigung ihrer Mutter finden die Brüder Nils, Benjamin und Pierre einen Abschiedsbrief, indem die Mutter möchte, dass ihre Asche am Sommerhaus verstreut wird. Die Brüder wollen ihren Wunsch erfüllen und müssen sich hierbei mit ihrer Vergangenheit und Kindheit auseinandersetzen, die von Entbehrungen, Vernachlässigung und Traumata durchzogen sind.

Durch den Erzählstil in zwei Zeitsträngen wird die Gegewart erzählt und gleichzeitig die Vergangenheit der Brüder näher beleuchtet. Der flüssige Schreibstil lässt den Leser in die Gedankenwelt Benjamins eintauchen. Hier durchlebt man nicht nur die Konkutrenz und den Neid der Brüder untereinander, sondern auch den entsprechenden Zusammenhalt. Auch erfährt man vom Alkoholproblem der Eltern mit der daraus folgenden Vernachlässigung der Jungen. Beängstigend hierbei ist, wie einfach sich der Roman liest, dabei aber eine so traurige Geschichte beinhaltet. Mich persönlich hat dieser Roman noch lange beschäftigt. Gerade in Bezug auf das augenscheinlich irrationale Verhalten der Mutter ihren Söhne gegenüber und was es bei ihnen auslöst, hat mich lange nachprüfen lassen.

Es ist auf jeden Fall ein sehr lesenswerter Roman, der sich leicht und flüssig liest, jedoch eine traurige und ernste Geschichte beinhaltet, die noch einige Zeit in einem nachhallt. Unbefriedigend finde ich allerdings das Ende. Hier fehlt mir einfach der konkrete Abschluss.

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Veröffentlicht am 07.10.2021

Die etwas andere Unterhaltungslektüre

Nichts als Gutes
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Stefan Slupetzky hat in seinem neuesten Werk „Nichts als Gutes“ Grabreden der etwas anderen Art niedergeschrieben. In dem 158 Seiten umfassenden Büchlein tummeln sich allerhand unterschiedliche Grabreden. ...

Stefan Slupetzky hat in seinem neuesten Werk „Nichts als Gutes“ Grabreden der etwas anderen Art niedergeschrieben. In dem 158 Seiten umfassenden Büchlein tummeln sich allerhand unterschiedliche Grabreden. Manche sind traurig, andere eher lustig, wieder andere hingegen erschreckend. Hierbei macht die Mischung den Reiz dieses Romans aus. Gut sind hierbei auch die Hinführungen zur Grabrede, die das Gelesene besser zu interpretieren helfen.

Sprachlich ist es ein sehr gelungenes Werk. Wobei der österreichische Einschlag des Autors unverkennbar ist. Leider bleibt es ab einem gewissen Alter nicht mehr aus, dass man selbst Erfahrungen mit der ein oder anderen Grabrede sammeln darf. Diese gleichen jedoch meist auswendig gelernten und anschließend heruntergebeteten Aufzählung von Lebensläufen. Deshalb fand ich auch dieses Büchlein so spannend, einfach einmal eine andere Rede zu lesen. Ich persönlich fand vor allem die Wendungen in den einzelnen Grabreden sehr interessant. Auf einmal dreht sich die Grabrede um 180° und man denkt sich nur, dass man damit nun gar nicht gerechnet hätte. Vor allem weil hier teilweise auch Personen dargestellt werden, die nicht dem Mainstream entsprechen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mir persönlich ein bisschen mehr Witz gewünscht hätte, nachdem die Hinführungen zu den einzelnen Grabreden dann doch vielversprechender klangen, als die Rede es dann war.

Fazit: Es ist definitiv eine lesenswerte Lektüre. Allerdings muss ich gestehen, dass ich sie mir für den Preis des Hardcovers so nicht gekauft hätte. Für Zwischendurch auf jeden Fall eine Schmökerstunde wert. Vor allem da die einzelnen Kapitel schnell zu lesen sind.

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Veröffentlicht am 06.11.2022

Gemischte Dialoge - ich bin zwiegespalten

Von Erwachsenen hab ich mir mehr erwartet. Erfundene und gefundene Dialoge
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Der erste Lockdown stellte uns alle vor besondere Herausforderungen. Bei Eltern mit Kindern waren es ganz besondere Gespräche. Diese hat Katja Gasser auch zu diesem Zeitpunkt angefangen zu notieren. Das ...

Der erste Lockdown stellte uns alle vor besondere Herausforderungen. Bei Eltern mit Kindern waren es ganz besondere Gespräche. Diese hat Katja Gasser auch zu diesem Zeitpunkt angefangen zu notieren. Das Ergebnis ist nun in ihrem Buch "Von Erwachsenen hab ich mir mehr erwartet" zu lesen. Maria Frenay hat hierzu auch einiges an Illustrationen beigesteuert. Leider muss ich persönlich sagen, dass mich das Buch etwas enttäuscht hat. Aufgrund der eigenen Erfahrungen als Mutter, sowie dem Klappentext und Titel hatte ich mit, für mich persönlich, unterhaltsameren und lustigeren Dialogen gerechnet. Vielleicht liegt mir auch der Humor hier nicht. Es gab natürlich auch sehr lustige Dialoge, jedoch haben mich die meisten hier nicht ganz so abgeholt, wie erwartet. Das Buch ist an sich sehr schön aufgemacht, auch mit Lesebändchen und Illustrationen, jedoch sind die Dialoge teils so kurz, dass es mir schon fast an Papierverschwendung grenzt, einen zweizeiligen Dialog so auf einer Buchseite stehen zu sehen. Gerade hier wären die Illustrationen sehr schön gewesen. Das Buch mit so wenig Text dann für 22 Euro anzusetzen, ist meiner Meinung nach auch schon ganz schön happig. Gerade da der Humor nicht alle anspricht.

Fazit: Eine nette Idee, die meiner Erwartungshaltung allerdings leider nicht gerecht werden konnte. Nichts destotrotz sind doch einige sehr lustige Dialoge enthalten, die doch nett sind zu lesen. Als Geschenkidee für besondere Anlässe könnte es jedoch eine gute Wahl sein, abhängig vom Leser natürlich.

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Veröffentlicht am 10.03.2022

Leider zu viele offene Fragen am Ende

Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln
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Elmo hat seinen Bruder durch einen Unfall verloren. Aus seiner Trauerblase wird er durch den Hund Idefix geholt, der ihn auch irgendwie in Elmos Detektivfall hineinzieht, denn eigentlich ist der 11-jährige ...

Elmo hat seinen Bruder durch einen Unfall verloren. Aus seiner Trauerblase wird er durch den Hund Idefix geholt, der ihn auch irgendwie in Elmos Detektivfall hineinzieht, denn eigentlich ist der 11-jährige Elmo Detektiv. Aber was sich dann aus seinem Fall ergibt - damit hätte Elmo nicht gerechnet.

"Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln" ist der erste Band über den 11-jährigen Elmo. Benjamin Tienti und Sebastian Kiefer haben mit ihrem ganz eigenen Stil zwar eine doch recht interessante Geschichte dargestellt, doch leider bleiben gerade am Ende zu viele Fragen offen. Hinzu kommt, dass es stellenweise doch recht bedrückende Szenen gibt, die vielleicht nicht für jeden 9-jährigen Leser bzw. Leserin so gut und ohne Rückfragen zu bewältigen sind. Zum einen stehen dort einfach Themen wir Tod in der Familie, Alkoholismus oder allgemein zerrüttete Familienverhältnisse. Trotz allem weißt die Geschichte um Elmo, Idefix und Tuna (die Lösung seines ersten Falls) einen gewissen Witz auf. Gespickt ist das Buch mit einigen schwarz-weiß Illustrationen von Stephan Pricken, die bei uns sehr gut ankommen. Grundsätzlich ist die Handlung der Jugendlichen noch nachvollziehbar, das Verhalten von Elmos Mutter bleibt für mich persönlich aber doch ein Rätsel. Jedoch muss ich aber auch sagen, dass ich die Story an sich interessant finde. Großes Manko ist allerdings, dass sehr viele Fragen am Ende der Geschichte ungelöst im Raum stehen und der nächste Band, der hier Klarheit schaffen könnte, noch nicht erschienen ist.

Fazit: Eine grundsätzlich interessante Story, die aber für 9-jährige vielleicht doch noch etwas schwer ist. Größtes Problem an der Geschichte: die offenen Fragen am Ende. Trotz allem eine sehr interessante Idee.

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