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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2024

Familiendrama oder doch ein Thriller? Jedenfalls sehr intensiv und spannend

Das Waldhaus
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Darum geht’s:
Hannah war erleichtert, ihr Elternhaus und damit die Vergangenheit hinter sich gelassen zu haben. Als ihr Vater an Demenz erkrankt, entscheidet sie sich dennoch seine Pflege zu übernehmen ...

Darum geht’s:
Hannah war erleichtert, ihr Elternhaus und damit die Vergangenheit hinter sich gelassen zu haben. Als ihr Vater an Demenz erkrankt, entscheidet sie sich dennoch seine Pflege zu übernehmen und nach London ins Elternhaus zurückzukehren. Als die Krankheit des Vaters weiter voranschreitet, beginnt er Hannah mit ihrer Mutter zu verwechseln und bittet sie immer wieder um Verzeihung. Aber warum möchte er sich bei seiner Frau, die vor einigen Jahren auf ungeklärte Weise ums Leben kam, entschuldigen? Die offenen Fragen lassen Hannah keine Ruhe und sie scheut auch nicht davor zurück, in die Rolle ihrer Mutter zu schlüpfen, um Antworten zu bekommen. Was sie herausfindet, verändert ihr Bild von ihrer Mutter für immer und bringt so manches Detail zu Tage, was sie lieber nie erfahren hätte.

So fand ich’s:
Es ist für mich gar nicht einfach, meine Gedanken zu „Das Waldhaus“ in Worte zu fassen. Einerseits habe ich es sehr gerne gelesen, es hat mich sogar richtig gefesselt. Gleichzeitig war das Buch so ganz anders als ich mir einen Thriller vorstelle. Ist die Geschichte eher ein Familiendrama oder doch ein Thriller, dem nur die klassischen Elemente dazu fehlen? Aber ist es überhaupt wichtig, das Buch so konkret zuordnen zu können? Die Hauptsache ist doch, dass es spannend und unterhaltsam ist. Und das war dieses für mich allemal.

Als Leser begleitet man Hannah auf ihrer Suche nach Wahrheit und lernt sie dabei sehr intensiv kennen. Man erfährt über sie und ihre Gefühlswelt um einiges mehr als eine beste Freundin wissen würde. Es war für mich sehr schlüssig, warum das Verhalten ihres Vaters sie dazu bewogen hat, der Vergangenheit, die sie eigentlich vergessen wollte, nun doch auf den Grund zu gehen. Mir hätte das Ganze auch keine Ruhe gelassen.

Und dennoch hat mich Hannah manchmal etwas genervt. Ihr Selbstmitleid war hie und da wirklich anstrengend. Nach und nach versteht man aber, warum sie so geworden ist. Und ihre Entwicklung während den Ereignissen, die folgten, fand ich von der Autorin gut gelöst und realistisch dargestellt.

Liz Webbs flüssiger und angenehmer Schreibstil hat mich ebenfalls von ihrem Erzähltalent überzeugt. Sie hat es meiner Meinung nach richtig gut drauf, in die Psyche ihrer Figuren einzutauchen.

Auch wenn ich nicht den Thriller bekommen hatte, den ich erwartet hatte, habe ich das Buch wirklich gerne gelesen. Liz Webb hat gezeigt, dass es nicht zwingend die klassischen Thriller-Elemente und noch weniger blutige Elemente braucht, um eine spannende, fesselnde und psychothrillermäßige Geschichte zu schreiben. Bei dieser lohnt es sich jedenfalls zuzugreifen.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Waren meine Erwartungen zu hoch?

Das Buch der gefährlichen Wünsche
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Darum geht’s:
Als der neue Roman „Sehnsuchtserfüllung“ die Bestsellerlisten erobert, kommt es in der realen Welt zu einem sonderbaren Phänomen: Wie auch in der Wünsche-Agentur der Roman-Protagonistin Izzi ...

Darum geht’s:
Als der neue Roman „Sehnsuchtserfüllung“ die Bestsellerlisten erobert, kommt es in der realen Welt zu einem sonderbaren Phänomen: Wie auch in der Wünsche-Agentur der Roman-Protagonistin Izzi Amazing erfüllen sich immer mehr Träume der Leser. Allerdings bewirken die erfüllten Wünsche nicht nur Gutes und bringen auch jeweils unerwünschte Konsequenzen mit sich, welche das Gleichgewicht zwischen der Real- und der Bücherwelt gehörig ins Wanken bringen. Das ruft den Bund der Buchfiguren unter der Leitung von deren Chefin M. auf den Plan, die Izzi und ihrem schusseligen Assistenten Higgs einen Besuch abstatten, da alle Hinweise zu ihrem Roman führen. Die Buchfiguren müssen sich zusammenschließen, um das Schlimmste zu verhindern.

So fand ich’s:
Die Trilogie „Das Buch der gelöschten Wörter“ war 2020 ein richtiges Lesehighlight für mich und ich hatte die drei Teile mit Begeisterung verschlungen. Umso mehr freute ich mich auf diesen vierten Band und das Wiedersehen mit altbekannten Figuren. Entsprechend leicht fiel mir dann auch der Einstieg in die Geschichte und ich wurde sofort wieder von Mary E. Garners verspielten und flüssigen Erzählweise gefangen genommen.

Es war wirklich schön, einige Figuren aus der Trilogie wieder anzutreffen und ich finde die Idee, berühmte Bücher und große Klassiker mit in die Geschichte einzubinden, immer noch genial. So kommen beim Lesen immer wieder schöne (Lese-)Erinnerungen auf und so manche bekannte Figur zeigt auch amüsante Seiten von sich.

Je länger ich gelesen habe, ist dann der Zauber aber leider etwas verblasst. Der Plotaufbau war für mein Empfinden dann doch zu nah an der Trilogie dran, so dass eine gewisse Vorhersehbarkeit nicht zu vermeiden war. Auch die Protagonisten, die durchaus liebenswert sind, blieben für meinen Geschmack etwas zu blass im Vergleich zu den vorherigen Hauptfiguren. Womöglich waren auch meine Erwartungen nach den großartigen ersten drei Bänden zu groß. Hier wollte der Funke leider nicht so richtig überspringen.

Dass ich das Buch trotzdem nicht ungern gelesen habe, liegt bestimmt daran, dass ich von Mary E. Garners Bücherwelt bereits im Voraus so begeistert war. Ich sehe die Geschichte für mich als kleine Zugabe zur Trilogie, die ich jedem Fantasy-Fan sehr gerne empfehle. Ob mich dieses Buch ohne diese Vorkenntnisse hätte überzeugen können, vermag ich so nicht festzustellen. Vielleicht hätte es mich aber auch mehr gepackt, wenn ich den Vergleich mit der vorherigen Geschichte nicht gehabt hätte. Ich weiß jedenfalls, Mary E. Garner kann es um einiges besser.

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Veröffentlicht am 01.03.2024

Gelungener Auftakt einer fesselnden Dilogie für jüngere Bücherwürmer

Ice Guardians 1. Die Macht der Gletscher
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Darum geht’s:
Cléos Vater ist Musiker und zusammen bereisen die beiden fast die ganze Welt. Nur ihren Geburtsort in den französischen Alpen, von dem ihre Mutter auf mysteriöse Weise verschwunden ist, meidet ...

Darum geht’s:
Cléos Vater ist Musiker und zusammen bereisen die beiden fast die ganze Welt. Nur ihren Geburtsort in den französischen Alpen, von dem ihre Mutter auf mysteriöse Weise verschwunden ist, meidet ihr Vater konsequent. Als der Vater einen Unfall erleidet und ins Koma fällt, taucht Cléos unbekannte Großmutter auf und nimmt sie mit nach Frankreich in das geheimnisvolle Internat am Mont Blanc. Rätselhafte Ereignisse stacheln Cléos Neugier weiter an und sie versucht rauszufinden, was tatsächlich mit ihrer Mutter geschehen ist. Sie ahnt jedoch nicht, dass sie selbst in dieser geheimnisvollen Geschichte eine entscheidende Rolle spielt.

So fand ich‘s:
Als Kind der Berge, das gar nicht so weit weg vom Mont Blanc aufgewachsen ist, konnte ich an diesem Buch nicht einfach so vorbeigehen. So freute ich mich auch ganz besonders auf dieses spezielle Setting.
Der Prolog, der sich um die Murmeltierchefin Marmotte dreht, zeigt, dass es sich hier nicht um eine gewöhnliche Geschichte handelt und hat mich sofort für das Buch entflammt. Ich war nur etwas verwundert, dass die Marmotte eiskalte Luft liebte, sind doch Murmeltiere Winterschläfer. Aber es ist ja Fantasy und da kann ich über so etwas hinwegsehen.

Die Geschichte selbst beginnt allerdings auf Martinique, wo die Protagonistin Cléo auch schon mit den ersten mysteriösen Ereignissen konfrontiert wird. Sie scheint unter anderem die Sprache der Tiere zu verstehen. Die Autorin erzählt die Geschichte sehr bildlich und in einer leicht zu lesenden und altersgerechten Sprache. Ich konnte jedenfalls richtig mit Cléo mitleiden, als sie von ihrer gewohnten Umgebung weggerissen und in ihre eigentliche und dennoch unbekannte Heimat gebracht wurde. Es war spannend Cléo zu begleiten, als sie zum ersten Mal Schnee gesehen hat und im geheimnisumwitternden Mont-Blanc-Internat angekommen ist.

Zeitweise spielte für meinen Geschmack das gängige Internatsleben eine zu große Rolle und ich war immer etwas ungeduldig, bis es dann wieder mysteriöser wurde. Auch hätte ich erwartet, dass das auf dem Cover abgebildete Tier mehr Raum einnehmen würde. Ich hätte mir davon definitiv mehr gewünscht und hoffe jetzt auf den zweiten Band.

Trotz dieser kleinen Kritikpunkte gefällt mir die Geschichte wirklich gut und ich finde, der Plot sticht aus den üblichen Fantasy-Geschichten angenehm heraus. Ich freue mich jedenfalls auf den zweiten Teil und würde mir mehr Fantasy und vor allem auch mehr Geschichte rund um den Luchs wünschen.

Spannend ist es allemal und bei dem Ende des ersten Bandes ist es ganz normal, dass man dem zweiten entgegenfiebert, um rauszufinden, ob die eigenen Theorien und Spekulationen, zu denen man laufend animiert wird, sich erfüllen werden.

Für mich ist „Die Macht der Gletscher“ ein gelungener Auftakt zu einer fesselnden Dilogie vor allem für jüngere Bücherwürmer.

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Veröffentlicht am 16.02.2024

Spannende und originelle Romantasy

Love You in All Times
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Darum geht’s:
Raelyn vermisst ihren verstorbenen Vater sehr und entfernt sich immer mehr von ihrer Mutter, die unverständlicherweise nie über den Vater reden möchte. Ein bisschen Normalität findet sie ...

Darum geht’s:
Raelyn vermisst ihren verstorbenen Vater sehr und entfernt sich immer mehr von ihrer Mutter, die unverständlicherweise nie über den Vater reden möchte. Ein bisschen Normalität findet sie in der Schule und bei ihren Freundinnen. Doch dann entdeckt sie auf dem Dachboden eine Kiste von ihrem Vater, in der sich auch ein alter Handspiegel befindet, der seltsam zu leuchten beginnt, als sie ihn näher betrachtet. Es wird ihr kurz schwarz vor Augen und als sie sie wieder öffnet, findet sie sich im alten Schottland als junge Zofe namens Blair wieder, die ihre Lady zu deren Hochzeit begleiten soll. Überraschenderweise begegnet sie in der Vergangenheit ihrem Mitschüler Braden, der anscheinend auch ein Zeitreisender ist. Raelyn bewegt sich immer öfter zwischen den beiden Zeitebenen und die Grenzen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart verschwimmen immer mehr. Auch ihr Gefühlsleben wird gehörig durcheinandergewirbelt und sie steht bald vor schwierigen Entscheidungen…

So fand ich‘s:
Nach den ersten Seiten machte ich mir etwas Sorgen, dass es sich bei „Love You All the Times“ um eine typische Teenagerstory mit Schwärmerei für den tollsten Jungen der Schule handeln könnte. Als man als Leser jedoch Raelyn näher kennenlernt und ihre Trauer um ihren Vater miterlebt, bekommt die Geschichte mehr Tiefe. Und als sie dann dem Geheimnis ihres Vaters auf die Spur kommt und beginnt, Zeitreisen zu unternehmen, kam bei mir immer mehr Lesefreude auf.

Die Sprache ist sehr jugendlich und modern und angenehm zu lesen. Die Geschichte entwickelt sich spannend und für mich zum großen Teil auch unerwartet. Das Zeitreisethema hat die Autorin hier auf originelle und ganz eigene Weise gestaltet. Ich konnte nicht alles bis ins Detail nachvollziehen – z.B. überraschte mich, wie schnell Raelyn die Tatsache, dass sie sich in der Vergangenheit befindet, einfach so hinnimmt. Ich glaube, ich hätte da größere Probleme gehabt. Ich möchte jedoch der Autorin zugutehalten, dass Raelyn sehr jung ist und sich ohnehin schon in einer Ausnahmesituation befindet.

Das ist aber auch nur ein kleiner Kritikpunkt. Denn im Großen und Ganzen hat mir das Buch sehr gut gefallen. Auch das Thema der Trauer wusste die Autorin passend und einfühlsam umzusetzen, so dass die Geschichte nie ins Oberflächliche abrutscht.

Kurzum: Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt und wer gerne Romantasy liest, ist in dieser Geschichte auf jeden Fall gut aufgehoben.

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Veröffentlicht am 02.02.2024

Spannend, gruselig und kurzweilig - ein Top-Thriller

Die Burg
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Darum geht’s:
Der Milliardär Nevio hat die baufällige Burg Greiffenau gekauft und instandgesetzt. Sein Hauptplan war der Bau einer einzigartigen Escape-Anlage, in der die Besucher mit Hilfe einer künstlichen ...

Darum geht’s:
Der Milliardär Nevio hat die baufällige Burg Greiffenau gekauft und instandgesetzt. Sein Hauptplan war der Bau einer einzigartigen Escape-Anlage, in der die Besucher mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz ein aus ihren eigenen Wünschen individuell gestaltetes Escape-Spiel erleben können. Den Möglichkeiten und Rätseln sind also keine Grenzen gesetzt. Vor der offiziellen Eröffnung lädt Nevio ein paar ausgesuchte Personen ein, um diese neue Freizeit-Attraktion testen und promoten zu lassen. Zu Beginn sind auch alle begeistert und von den unendlichen Möglichkeiten beeindruckt. Als die KI eine Art Eigenleben entwickelt, wird aber aus Spaß bitterer Ernst…

So fand ich‘s:
Ursula Poznanski hat sich für ihr neues Buch mit einem sehr modernen und aktuellen Thema beschäftigt: Künstliche Intelligenz. Die Autorin hat mich dann auch mit der Umsetzung dieses Themengebietes in einem Thriller von der ersten bis zur letzten Seite überzeugt.

Ich bin zu wenig Technik-affin, um beurteilen zu können, wie realistisch die von der Autorin gezeichneten KI-Welt in den unterschiedlichen Escape-Räumen ist. Für mich ist jedoch alles in sich schlüssig und sehr lebendig dargestellt. Ich konnte mir alles sehr bildlich vorstellen und bin mehr als einmal richtiggehend erschaudert.

Auch wenn die Figuren das eine oder andere Klischee bedienen, fand ich die Zusammensetzung der Gruppe absolut passend zur Geschichte. Die Einführung der einzelnen Personen zu Beginn musste ich etwas bedächtiger lesen, um die Namen nicht durcheinander zu bringen. Die Charaktermerkale sind jedoch so dargestellt, dass es nicht allzu lange gedauert hat, die Figuren leicht zu unterscheiden.

Escape-Rooms sind ja zurzeit sehr beliebt und auch ich durfte solche Spiele schon erleben. Sollte ich Mal die Gelegenheit bekommen, bei einem KI-gesteuerten Spiel teilzunehmen, müsste ich mir das nach der Lektüre von „Die Burg“ jedoch sehr gut überlegen. Warum genau, wird an dieser Stelle selbstverständlich nicht verraten – das muss man schon selbst nachlesen.

Für mich war es ein spannendes, manchmal gruseliges und sehr kurzweiliges Leseerlebnis und ich frage mich, warum ich eigentlich bisher noch kein Poznanski-Buch gelesen hatte. Jedenfalls spreche ich sehr gerne und überzeugt eine klare Leseempfehlung für Thriller Fans aus.

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