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Veröffentlicht am 09.11.2025

Ein besonderes Krimi-Erlebnis

HEN NA IE - Das seltsame Haus
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Zum Inhalt:
Vor dem Kauf eines Hauses, wendet sich der potenzielle Käufer an einen jungen Autor mit einer Affinität für das Okkulte, mit der Bitte, sich den Grundriss des geheimnisvoll anmutendes Hauses ...

Zum Inhalt:
Vor dem Kauf eines Hauses, wendet sich der potenzielle Käufer an einen jungen Autor mit einer Affinität für das Okkulte, mit der Bitte, sich den Grundriss des geheimnisvoll anmutendes Hauses anzusehen und zu beurteilen. Dabei fällt ihm ein versteckter, sprich "eingeschlossener" Raum ins Auge. Da ihm dieses Detail keine Ruhe lässt, kontaktiert er seinen Bekannten Kurihara, der als Architekt arbeitet. Zusammen finden sie immer mehr Hinweise darauf, dass in dem besagten Haus ein oder gar mehrere Verbrechen geschehen sein könnten. Je länger sie sich mit dem Grundriss beschäftigen, umso näher scheinen sie dem Geheimnis des versteckten Raumes auf die Spur zu kommen. Kann es sein, dass ein Kind dort eingesperrt wurde? Und hatte dieses Kind gar mehrere Morde begangenen?

Meine Gedanken zum Buch:
Die Kurzbeschreibung und die Aufmachung des Buches versprachen einen Krimi, der aus dem Genre-Standard heraussticht. Und da ich über Uketsus "Seltsame Bilder" schon so viel Gutes gehört hatte und dann die Möglichkeit bekam, "Das seltsame Haus" zu lesen, konnte ich nicht widerstehen. Und von Anfang an wurde meine Erwartung nach einer "ewas anderen und originellen Lektüre" erfüllt. Der Erzählstil ist in der Tat sehr eigen - durchaus auf positive Art. Die Geschichte wird in Form eines Dialogs erzählt und besticht vor allem in einer einfachen, aber dennoch eindringlichen Weise. Ich hatte das Gefühl zusammen mit dem Protagonisten und seinem Bekannten Kurihara an einem Tisch zu sitzen und den beiden ganz gebannt zuzuhören.

Es faszinierte mich, was die beiden alles aus dem Grundriss rauslesen konnten. Und auch wenn die Theorie, den versteckten Raum betreffend, auf den ersten Blick abstrus und von weit hergeholt erschien, blieb es auf fesselnde Weise plausibel und man konnte sich das beim Lesen gut vorstellen.

Die erste Hälfte las sich dadurch auch sehr flott, was natürlich auch an der eher ungewöhnlich kleinen Seitenzahl lag. Zudem wurde der Grundriss immer wieder mit abgedruckt, was ein wenig als "Seitenfüller" empfunden werden könnte. Für mich als Ebook-Leserin war das jedoch hilfreich, da man sich so die Theorien der beiden "Ermittler" immer wieder selbst anhand des Grundrisses vor Augen führen konnte.

In der zweiten Hälfte hat mich der Autor dann leider nicht mehr ganz so überzeugt. Ich hätte mir da die eine oder andere zusätzliche Überraschung gewünscht. Das hätte das Gefühl, einen Thriller zu lesen, bestimmt intensiviert. Stattdessen ging für mich die Spannung etwas verloren. Dennoch blieb sich der Autor mit seinem Erzählstil durchgehend treu, was mich auch weiterhin über die Seiten hat fliegen lassen. Für mich als Nicht-Japan-Expertin kam jedenfalls die Mentalität und die asiatische Zurückhaltung in diesem Buch sehr gut zur Geltung, was es für mich zusätzolich besonders macht.

Auch wenn die Begeisterung im zweiten Teil der Geschichte einen Dämpfer erlitten hat, habe ich das Buch sehr gerne gelesen. In der Zwischenzeit habe ich auch erfahren, dass "Das seltsame Haus" Uketsus eigentliches Debüt war. Daher freue ich mich umso mehr auf die Lektüre von "Seltsame Bilder", da er sich bei diesem zweiten Buch gesteigert zu haben scheint.

"Das seltsame Haus" ist für mich auf jeden Fall ein besonderes Leseerlebnis, das ich allen gerne weiterempfehle, die auch gerne Mal aus den üblichen Genre-Standards "ausbrechen" möchten.

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Veröffentlicht am 03.08.2025

Gibt es eine Zukunft für die Menschheit?

All An!
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Zum Inhalt:
Der Autor Kai-Holger Brassel nimmt uns mit in eine dystopische Zukunft, in der der Kampf gegen den Klimawandel verloren zu sein scheint. Doch dann lässt er uns drei ungewöhnliche Helden kennenlernen: ...

Zum Inhalt:
Der Autor Kai-Holger Brassel nimmt uns mit in eine dystopische Zukunft, in der der Kampf gegen den Klimawandel verloren zu sein scheint. Doch dann lässt er uns drei ungewöhnliche Helden kennenlernen: einen Slumbewohner, eine Umweltschützerin und einen Systemwissenschaftler. Wird es ihnen gelingen mit ihrem unkonventionellen Plan, die Katastrophe zu verhindern? Und welche Rolle spielen die "Maschinellen" in diesem utopischen Roman mit den Hauptthemen Klimawandel, Rolle der Technologie und Generationskonflikten?

Meine Gedanken zum Buch:
Wie kann man dieses Buch beschreiben? Das ist eine Frage, die mich seit einiger Zeit umtreibt – seitdem ich die letzte Seite umgeblättert habe. Am liebsten würde ich einfach schreiben: Unbedingt lesen! Denn es ist für mich schwierig in Worte zu fassen, was ich alles beim Lesen gefühlt und gedacht habe, was bestimmt auch daran liegt, dass ich bisher noch nichts Vergleichbares gelesen hatte. Und das meine ich durchweg positiv.

Es hat nur wenige Abschnitte gedauert, bis ich mittendrin war in dieser ganz besonderen Geschichte, die im Jahre 2084 beginnt und sich bis ins Jahr 2192 weiterentwickelt. Die tiefgreifende Entdeckung, die ein Hobby-Astronom gleich zu Beginn macht, bringt einen Stein ins Rollen, der die Menschheit bis spät ins 22. Jahrhundert beschäftigen wird. Im Weiteren schenkt uns der Autor in zwei Epilogen einen eindrücklichen und anschaulichen Ausblick darauf, wie es im 27. Jahrhundert sein könnte.

Der Schreibstil ist wirklich einnehmend und es werden auch technische Details bildlich und verständlich erklärt. Da ich allgemein technisch nicht im Speziellen versiert bin, bin ich doch ab und an über Details gestolpert und musste dann den einen oder anderen Abschnitt nochmals lesen. Aber auch das wurde nie langweilig. Im Gegenteil: Mir eröffnete sich damit eine neue (Lese-)Welt.

Kai Brassel hat ein mögliches Zukunfts-Szenario auf sehr intelligente, spannende und originelle Weise gezeichnet. Von unserer heutigen Welt aus in die Zukunft blickend, haben die meisten von uns ein mulmiges Gefühl, welches uns auch der Autor hier nicht nehmen kann. Aber so düster sich auch manches abzeichnet, lässt er trotzdem stets die Hoffnung wie eine Wolke über der Menschheit schweben.

Mit „All an!“ schaut man beim Lesen weit über den üblichen Tellerrand hinaus. Auch das ist ein Grund, warum dieses Buch für mich ein besonderes Leseerlebnis war und ich es ohne Zögern sehr gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 31.07.2025

Originelle Grundidee

Das Ministerium der Zeit
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Zum Inhalt:
Eine junge Frau ergattert einen geheimnisvollen Job beim Ministerium der Zeit, ohne zu wissen, was genau auf sie zukommen wird. Umso erstaunter ist sie, als sie erfährt, dass ihre Aufgabe sein ...

Zum Inhalt:
Eine junge Frau ergattert einen geheimnisvollen Job beim Ministerium der Zeit, ohne zu wissen, was genau auf sie zukommen wird. Umso erstaunter ist sie, als sie erfährt, dass ihre Aufgabe sein wird, einen Zeitreisenden zu betreuen. Das Ministerium arbeitet an einem Geheimprojekt, bei dem verstorbene Menschen aus ihrer jeweiligen Zeit in das heutige London geholt werden. Der Schützling, den unsere Protagonistin unter ihre Fittiche nehmen soll, ist der 1847 verstorbene Polarforscher Graham Gore. Während die beiden sich zusammenraufen und Graham die Annehmlichkeiten aber auch die Tücken des 21. Jahrhunderts kennenlernt, kommen sich die beiden immer näher. Doch welchen mysteriösen Plan verfolgt das Ministerium der Zeit? Und was bedeutet es für das Paar, das sich gerade erst gefunden hat?

Meine Gedanken zum Buch:
Ich liebe Zeitreisegeschichten und ich finde es vor allem immer spannend mitzuerleben, wie die Menschen aus der Vergangenheit mit den modernen Errungenschaften umgehen. Auch in diesem Buch wird das auf spannende und auch humorvolle Weise erzählt. Und so hatte mich die Geschichte recht schnell am Wickel. Auch der Schreibstil empfand ich als angenehm und so freute ich mich jeweils auf das Weiterlesen. Soweit, so gut – bis dann die Geschichte an Fahrt verloren hat und auch der Plot sich in eine Richtung entwickelte, die einerseits originell aber auch irgendwie immer ominöser wurde. Gegen Ende wurde es dann nochmal spannend, was mich dann wieder etwas mit dem Buch versöhnt hat.

Alles in allem habe ich das Buch nicht ungern gelesen. Ich fühlte mich gut unterhalten. Doch trotz des spannenden und originellen Ansatzes, hat die Autorin das Potenzial für meinen Geschmack leider etwas verspielt und mich damit nicht gänzlich überzeugt.

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Veröffentlicht am 15.05.2025

Ein Familienalbum wie kein anderes

Familienalbum
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Mit diesem Büchlein schenkt uns die Autorin Gabriela Alemán neun Kurzgeschichten, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Und doch zieht sich der eigenwillige und sehr eingängige Erzählstil durch sämtliche ...

Mit diesem Büchlein schenkt uns die Autorin Gabriela Alemán neun Kurzgeschichten, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Und doch zieht sich der eigenwillige und sehr eingängige Erzählstil durch sämtliche Erzählungen durch wie ein roter Faden. Oder besser gesagt wie ein bunter Faden – genauso bunt wie die unterschiedlichen Charaktere, mit denen die Autorin ihre Figuren ausgestattet hat.

Man könnte so viel über die einzelnen Geschichten berichten und gleichzeitig fehlen mir dafür die richtigen Worte. Für mich ist es schwierig, die Gefühle, die diese Erzählungen bei mir ausgelöst haben, zusammenzufassen. Ich befürchte, ich würde dieser kleinen Kostbarkeiten einfach nicht gerecht werden. Und auch auf die einzelnen Inhalte möchte ich lieber nicht eingehen. Ich bin überzeugt, dass jede Leserin und jeder Leser für sich selbst eine ganz persönliche Besonderheit in jeder einzelnen Geschichte findet. So will jede Erzählung ganz individuell entdeckt werden.

Ich liebe Bücher, die mich so in den Bann ziehen, so dass ich nicht aufhören kann weiterzulesen. Hier war für mich jedoch alles anders – aber nicht weniger faszinierend. Nach jeder Geschichte konnte ich nicht anders, als innezuhalten, das Gelesene sacken zu lassen und das Büchlein erstmal wegzulegen. Zu intensiv sind diese einzelnen Geschichtsperlen, die sich nach und nach zu einer einzigartigen Kette zusammenfügen. Für mich ist das kein Buch, das man in einem Rutsch liest. Aber so hatte ich auch viel länger etwas von dieser ganz besonderen literarischen Reise nach Südamerika.

Gabriela Aléman hat etwas in mir drin hallen lassen. Daher wünsche ich mir ganz viele Leserinnen und Leser für dieses ganz besondere „Familienalbum“.

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Zeitreise mit Herz und Spannung - für mich ein Lesehighlight

A Spark of Time - Rendezvous auf der Titanic
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Darum geht’s:
Lilly deGray und ihr Vater sind Zeitreisende. Niemand kennt ihr Geheimnis und die Menschen scheinen überraschenderweise nicht zu sehr zu hinterfragen, wie sie immer wieder an verschollene ...

Darum geht’s:
Lilly deGray und ihr Vater sind Zeitreisende. Niemand kennt ihr Geheimnis und die Menschen scheinen überraschenderweise nicht zu sehr zu hinterfragen, wie sie immer wieder an verschollene Antiquitäten rankommen. Obwohl diese Gabe den beiden ein gutes Einkommen beschert, gerät der Vater in eine Schuldenfalle. So muss Lilly einen äußerst gefährlichen Auftrag annehmen, der sie auf die Titanic führt. Dort heuert sie als Dienstmädchen einer Gräfin an, um ein verschwundenes Familienerbstück ausfindig zu machen. Doch nicht nur die drohende Schiffskatastrophe bringt Lilly ins Strudeln. Ray, ein Passagier aus der ersten Klasse, übt eine besondere Anziehung auf sie aus und ihr Herz gerät außer Takt, so dass sie zwischen dem Kodex der Zeitreisenden, in der Vergangenheit nichts zu ändern, und dem Wunsch Rays Leben zu retten, hin und her gerissen ist. Wie wird sie sich entscheiden?

So fand ich’s:
Es ist richtig, dass immer wieder Zeitreiseromane erscheinen und man könnte langsam das Gefühl haben, das Thema hätte langsam ausgedient. Für mich jedoch nicht. Und ich mag es sehr, immer wieder Geschichten zu entdecken und rauszufinden, wie die jeweilige Autorin oder Autor diesen Stoff interpretiert hat. Und ja, es gab da für mich auch schon die eine oder andere Enttäuschung. Aber bei Kira Lichts Dilogie „A Spark of Time“ ist genau das Gegenteil der Fall.

Dieser erste Teil vermochte mich jedenfalls durchweg zu überzeugen. Und die Idee, die Geschichte auf der sagenumwobenen Titanic spielen zu lassen, machte für mich noch einen zusätzlichen Reiz aus. Es sind zwar Ereignisse, die man schon intensiv aus Filmen und anderen Büchern kennt. Aber Kira Licht erzählt alles rund um diese Katastrophe nochmals aus einer ganz anderen Perspektive. Und obwohl es eine Fantasy-Geschichte ist, hatte ich durchgehend das Gefühl direkt dabei zu sein. Das kommt bestimmt vor allem durch die ausführliche und fundierte Recherche der Autorin. Man spürt auch zwischen den Zeilen ihre Begeisterung für diese Zeitepoche und auch ihre Liebe zu ihren Figuren, die sehr lebendig gezeichnet sind.

Die Sprache ist modern und dennoch der Zeit entsprechend. Es ist der Autorin auch gut gelungen, die Protagonistin manchmal in die Sprachfalle tapsen zu lassen, da sie ja doch aus einer anderen Zeit stammt. Das klingt jetzt alles nach sämtlichen Klischees, die bei Zeitreiseromanen zu Tragen kommen. Aber Kira Licht hat hier für meinen Geschmack die dazu perfekte Balance gefunden, so dass nichts abgedroschen klingt.

Auch der Spannungsbogen wird stetig weiter gespannt und ich hatte bis zum Ende hin keine Ahnung, wie die Geschichte ausgehen würde. Die zarte Liebesgeschichte, die überhaupt nicht kitschig wirkt, bildet der rote Faden in dieser Dilogie.

Das Ende ist so gestaltet, dass ich mit einem Lächeln, aber auch mit schwerem Herzen die letzte Seite umgeblättert habe. Vor allem hibbele ich aber der Fortsetzung entgegen. Und wenn die Autorin es schafft, das Niveau des ersten Bandes zu halten, wird für mich der zweite Teil ebenfalls zu einem Lesehighlight werden.

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