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Veröffentlicht am 23.01.2024

Spannende und eindrückliche Dystopie

Boy from Mars – Auf der Jagd nach der Wahrheit
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Darum geht’s:
Auf dem Mars im Jahr 2099. Der dreizehnjährige Jonto lebt mit seinem Großvater in der Marskolonie, die während der Erdklimakriege gegründet wurde. Als sein Großvater stirbt, wird er auf die ...

Darum geht’s:
Auf dem Mars im Jahr 2099. Der dreizehnjährige Jonto lebt mit seinem Großvater in der Marskolonie, die während der Erdklimakriege gegründet wurde. Als sein Großvater stirbt, wird er auf die Erde zu seiner Mutter geschickt, die er nur über den Kommunikator kennt. Kurz vor seinem Tod hatte ihm sein Großvater von einer bahnbrechenden Erfindung, einem Supergenerator, erzählt, an der er während seiner Zeit auf der Erde gearbeitet hatte. Er überlässt Jonto sein Tagebuch mit kryptischen Hinweisen. Dieser Supergenerator könnte die Energie- und Klimaprobleme auf der Erde auf einen Schlag lösen und mit dem Geld hofft Jonto zum Mars zurückkehren zu können. Doch es scheint, dass auch zwielichtige Personen von dieser Superwaffe wissen und sich an Jontos Fersen heften, um an den Generator ranzukommen.

So fand ich‘s:
Gerade in der heutigen Zeit macht man sich viele Gedanken darüber, wie das Leben in der Zukunft sein wird. Die Klimaprobleme spitzen sich weiter zu und gleichzeitig entwickelt sich die Technik immer rasanter. Man mag sich gar nicht immer vorstellen, was noch alles auf die Menschheit zukommen wird.
Der Autor Christian Linker hat mit „Boy from Mars – Auf der Jagd nach der Wahrheit“ diesen Blick in die Zukunft gewagt und ein faszinierendes Bild einer zukünftigen Welt gezeichnet. Seine Ideen dazu sind nicht alle brandneu. Trotzdem empfinde ich diese als spannend und originell. In seiner Fantasie verändert sich zum Beispiel auch das Gendern in eine Richtung, die ich so gar nicht erwartet hätte. In welche, verrate ich an dieser Stelle jedoch nicht…

Er erzählt so manches Detail mit einem Augenzwinkern und im gesellschaftlichen Bereich „menschelt“ es genauso weiter wie in der heutigen Zeit. Dem gegenüber stellt er die modernen Errungenschaften und zeichnet auch ein bedrückendes Bild über die Zeit der Klimakriege und danach – jedoch durchweg in der dem empfohlenen Lesealter entsprechenden Intensität.

In diese eindrückliche, futuristische Kulisse, die wir zusammen mit Jonto, der auf der Erde neu ist, entdecken, verpackt der Autor ein spannendes und temporeiches Abenteuer, in der Jonto und seine neuen Freunde auf der Suche nach dem Superboost sind, der Geheimwaffe, die die Erde retten soll.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Und durch die rasante Erzählweise bin ich nur so über die Zeilen geflogen. Auch das Ende finde ich absolut passend und hat mich so das Buch zufrieden zuklappen lassen.
Für mich ist „Boy from Mars – Auf der Jagd nach der Wahrheit“ ein spannendes, mitreißendes und originelles Jugendabenteuer, das nicht nur junge Leser zu begeistern weiß.

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Veröffentlicht am 14.01.2024

So macht Fantasy Spaß

Magische Bilder
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Darum geht’s:
Art hat in seinen zwanzig Lebensjahren aufgrund seiner Hautfarbe schon manche Ablehnung erleben müssen. Umso erleichterter ist er über seinen Nebenjob in Rufus‘ Laden, einem etwas altmodischen ...

Darum geht’s:
Art hat in seinen zwanzig Lebensjahren aufgrund seiner Hautfarbe schon manche Ablehnung erleben müssen. Umso erleichterter ist er über seinen Nebenjob in Rufus‘ Laden, einem etwas altmodischen und kauzigen Fotografen. Als Art ein Foto entdeckt, dass die Hinrichtung von König Ludwig XVI. zeigt, traut er seinen Augen nicht. Doch bevor er der Sache weiter auf den Grund gehen kann, überschlagen sich die Ereignisse und er wird in eine magische, für ihn völlig unbekannte Welt hineinkatapultiert. Und das ist nur der Anfang seines neuen, verrückten Lebens…

So fand ich‘s:
Die Geschichte spielt zu Beginn in den Gassen von Paris und der Autor Akram El-Bahay hat mich direkt auf der ersten Seite zu Rufus etwas eingestaubten, aber anscheinend traditionsreichen Fotoladen mitgenommen. Alles ist sehr bildlich beschrieben und ich bin mir sicher, dass meinem Papa, der selbst ein begeisterter Fotograf war, dieser urige Laden sehr gut gefallen hätte.

Art kam mir zu Beginn etwas unbeholfen vor, was aber an seinem schwierigen Lebensweg liegen könnte. Er ist sehr in sich gekehrt und allen Fremden gegenüber skeptisch. Er hat einfach schon zu viel Ablehnung erfahren müssen. Rufus scheint ein Händchen dafür zu haben, ihn etwas aus der Reserve zu locken. Doch schon bald überschlagen sich die Ereignisse und Art wird in eine magische Geschichte hineingezogen, mit der er stärker verbunden ist, als er hätte ahnen können. Aber auch wir Leser werden in die Geschichte reingeschubst und auf rasante Weise mitgezogen.

Der Plot entwickelt sich auf packende Weise und vermag den Leser durchweg zu fesseln. Ich fühlte mich tatsächlich wie in einen Bann gezogen und habe das Buch jeweils sehr ungern beiseitegelegt. Auch der Schluss passt für mich und kommt ohne einen überdramatischen Cliffhanger aus. Dennoch bin ich sehr neugierig auf die Fortsetzung und ich bin froh, dass wir nicht allzu lange darauf warten müssen.

Fantasy ist für mich ein spezielles Genre, zu dem ich erst in höherem Alter den Zugang gefunden habe. Und auch jetzt noch taste ich mich eher vorsichtig an solche Bücher heran. Aber Akram El-Bahay hat mich von der ersten Seite an begeistert. Er schafft eine für den Leser spürbare Atmosphäre, erzählt spannend und zeichnet so rasante Szenen, dass einem als Leser fast schwindelig wird. Der Humor, der immer wieder aufblitzt, ist für mich dann noch das Tüpfelchen auf dem -i.

Kurzum: Genauso macht Fantasy Spaß! Von mir gib es daher eine klare Leseempfehlung für alle Genre-Fans und für jene, die es werden möchten.

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Veröffentlicht am 07.01.2024

Nicholas Blake in Hochform

Das Geheimnis der Silvesternacht
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Darum geht’s:
Privatdetektiv Nigel Strangeways erhält von der Regierung den Auftrag, den Physik-Professor Alfred Wragby und seine Familie, die den Winterurlaub in einem Herrenhaus in Südengland verbringen, ...

Darum geht’s:
Privatdetektiv Nigel Strangeways erhält von der Regierung den Auftrag, den Physik-Professor Alfred Wragby und seine Familie, die den Winterurlaub in einem Herrenhaus in Südengland verbringen, zu beschützen. Der Professor hat eine bahnbrechende Entdeckung gemacht, hinter der auch zwielichtige Gestalten her sind. Trotz Strangeways Schutz wird die kleine Tochter des Professors entführt, um sein Geheimnis zu erpressen. Dem Privatdetektiv läuft schon bald die Zeit davon, um das Mädchen zu retten. Denn auch ein schwerer Schneesturm erschwert seine Arbeit erheblich.

So fand ich‘s:
Den Privatdetektiv Nigel Strangeways hatte ich bereits in anderen Blake-Krimis kennengelernt. Ich mag ihn als Ermittler mit seiner gewieften Denkweise, aber auch mit seiner bescheidenen und unprätentiösen Art sehr gerne. Privates erfährt man eher wenig von ihm, da er sich jeweils voll und ganz auf seine Fälle konzentriert.

Nicholas Blake ist ein Autor der alten Schule und ist sich seiner schnörkellosen Erzählweise treu geblieben und kommt sehr gut ohne unnötige Gewaltdarstellung aus. Es ist gerade dieser etwas antiquierte Schreibstil, der für mich den Reiz seiner Krimis ausmacht. Da passen die Schreibweise und die Zeit, in der die Geschichte spielt, perfekt zusammen.

„Das Geheimnis der Silvesternacht“ ist jedenfalls ein solider, routinierter, typisch englischer Krimi, den ich gerne gelesen habe. Und gerade dieses Buch empfand ich von Blakes Büchern als besonders spannend. Der Plot hat sich auch immer wieder Mal in eine unvorhergesehene Richtung entwickelt, so dass die Lektüre durchweg kurzweilig war.

Ich finde es sehr gelungen vom Klett-Clotta-Verlag, dass er jedes Jahr einen Blake-Krimi neuauflegt. Mir gefallen auch die Covers sehr gut, die aus der Maße schön herausstechen und diese Krimi-Reihe entwickelt sich langsam, aber sicher für mich zu einer neuen Feiertagstradition.

Und von mir gibt es gleich zwei Daumen hoch für diesen fesselnden und kurzweiligen Krimi.

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Veröffentlicht am 22.12.2023

Eine ganz besondere Weihnachtsgeschichte

Winterherz
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Darum geht‘s:
Als selbst die Ärzte in der Charité mit ihrem Latein am Ende sind, schicken sie den vierzehnjährigen Wilhelm mit einer mysteriösen Herzkrankheit in ein Sanatorium in der Nähe von Dresden ...

Darum geht‘s:
Als selbst die Ärzte in der Charité mit ihrem Latein am Ende sind, schicken sie den vierzehnjährigen Wilhelm mit einer mysteriösen Herzkrankheit in ein Sanatorium in der Nähe von Dresden – und das ausgerechnet wenige Wochen vor Weihnachten. Das Herz ist schwer vor Sehnsucht nach seiner Mutter, als er in das Zimmer geführt wird, was für die nächste Zeit sein Zuhause sein soll. Doch er freundet sich schnell mit seinen Zimmergenossen an, was sein Heimweh etwas lindert. Gemeinsam trotzen die Jungs ihren Herzkrankheiten und treiben so manchen Schabernack. Auch die Schwesternschülerin Ilona lenkt Wilhelm von seinem Kummer ab. Durch sie entdeckt er sogar das Lesen für sich und lernt seine Gefühlswelt von einer anderen Seite kennen, was auch seinen Lebenswillen anspornt.

So fand ich‘s:
Ralf Günther erzählt mit „Winterherz“ eine berührende Geschichte, die zwar um die Weihnachtszeit spielt, für mich aber auf dem Stapel der Weihnachtsbücher bereichernd heraussticht. In diesem Büchlein geht es um so viel mehr als nur Weihnachtsgefühlen. Es kommen sehr ernste Themen wie Krankheit im Kindesalter und häusliche Gewalt zur Sprache und die Geschichte spielt in einer Zeit, in der die Regeln für die Kinder viel strenger waren als heute.

Es war für mich nicht immer leichte Kost, wenn die Jungs, die sich schnell in mein Herz geschlichen hatten, mit ihren Erkrankungen zu kämpfen hatten. Und ich spürte auch förmlich das Heimweh von Wilhelm – nicht zuletzt, weil ich selbst ein richtiges Heimwehkind bin. Jedenfalls hat der Autor alles sehr authentisch und lebendig dargestellt.

Es gab auch immer wieder etwas zum Schmunzeln; zum Beispiel als die Patienten in ihrem jugendlichen Leichtsinn über die Strenge schlugen. Das sind die Momente, welche die Jungs, aber eben auch die Leser, für einen Moment lang, die Krankheit und die Sorgen vergessen lassen.

Die Geschichte ist eine gefühlvolle Mischung aus Hoffen und Bangen, aus Angst und Zuversicht. Und über allem stehen die Freundschaften, die durch das gemeinsame Schicksal entstehen. Die Kinder lernen, dass man gemeinsam fast alles erreichen kann und sie begreifen, wie wichtig es ist, sich aufeinander verlassen zu können.

Das Büchlein hat recht wenige Seiten und ich war für meinen Geschmack zu schnell am Ende angelangt. Ich hätte Wilhelm und seine Freunde gerne noch eine Weile begleitet. Trotzdem hat mich auch der Schluss überzeugt und der Autor hat ein würdiges Ende für diese intensive Erzählung gefunden. So gibt es von mir für „Winterherz“ eine überzeuge Leseempfehlung. Es ist ein richtig schönes Buch für einen kalten Winternachmittag: also Kerze anzünden, sich in eine Decke einmummeln, Herz öffnen und los lesen…

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Veröffentlicht am 22.12.2023

Bunt, fröhlich und spannend - wie es das Cover verspricht :-)

Flowers & Bones, Band 1: Tag der Seelen
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Darum geht‘s:
Die junge Mexikanerin Valentina kann ihren 18. Geburtstag kaum erwarten. An dem Tag wird sie zu „La Catrina“, die Symbolfigur des „Dia de los Muertos“, dem Tag der Toten. Als „La Catrina“ ...

Darum geht‘s:
Die junge Mexikanerin Valentina kann ihren 18. Geburtstag kaum erwarten. An dem Tag wird sie zu „La Catrina“, die Symbolfigur des „Dia de los Muertos“, dem Tag der Toten. Als „La Catrina“ wird sie verlorenen Seelen helfen, in das Reich der Toten zu gelangen. Doch in der modernen Welt haben es magische Wesen wie Valentina alles andere als leicht und begegnen viel Misstrauen. Daher muss sie alles dran setzen ihr Geheimnis zu verbergen. Nicht Mal ihr Zwillingsbruder weiß über Ihre Gabe Bescheid. Als Valentina mit ihm und ihrem Vater nach Dublin ziehen, vertraut sie sich der Studentin Lily an, ohne zu ahnen, dass die neue Freundin eine Hexe ist und ganz besondere Pläne verfolgt. Somit nimmt das Schicksal seinen Lauf…

So fand ich‘s:
Der mexikanische „Dia de los Muertos“ hat mich schon immer fasziniert und ich finde die Tradition der „Ofrenda“, dem Altar, mit dem man den Verstorbenen gedenkt, einen wunderschönen Brauch. Kein Wunder also hat mich das farbenfrohe Cover mit einer Zeichnung einer „La Catrina“ quasi magisch angezogen. Und auch der Anfang der Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Ich war dann fast ein wenig traurig, als Valentina und ihre Familie Mexiko verlassen haben. Ich wäre gerne noch dortgeblieben und hätte noch mehr von den Traditionen rund um den Tag der Toten erfahren.

Doch auch in Dublin geht die Geschichte dann sehr spannend weiter. Besonders gut gefallen hat mir die Kombination der modernen und jugendlichen Sprache und der heutigen technischen Welt gemischt mit den Ereignissen rund um die übersinnlichen Wesen, die man als Leser nach und nach kennenlernt. Es ist an sich eine verborgene, geheime Welt, deren Figuren gegen Misstrauen und Vorurteilen zu kämpfen haben.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Diese Passagen sind aber so miteinander verknüpft, dass man den Geschehnissen gut folgen kann und gleichzeitig einen guten und tiefgehenden Einblick in das Seelenleben der Figuren bekommt. Auf mich wirken Valentina und Co. so noch lebendiger und realer.

Zu Beginn bekommt man den Hinweis, dass einige Figuren bereits in den vorangehenden Dilogien der Autorin („Clans of London“ und „Flames & Arrow“) vorkommen und in dieser Dilogie entsprechende Verbindungen vorkommen. Da ich die Autorin Sandra Grauer gerade erst für mich selbst entdeckt hatte, war ich etwas in Sorge, ob mir dann gegebenenfalls entsprechende Wissenslücken die Lesefreude trüben könnten. Doch ich habe über die gesamte Geschichte hinweg nichts vermisst und mich zu keinem Zeitpunkt „verloren“ gefühlt. Nichtsdestotrotz kann ich mir gut vorstellen, dass es sich lohnt, die beiden ersten Dilogien zu kennen.

Jedenfalls freue ich mich auch ohne dieses Vorwissen auf den zweiten Teil, da dieser erste Band zwar an einer für uns Leser angenehmen Stelle endet, man aber weiß, dass da noch einiges kommen wird. Und ich werde auch den zweiten Teil gerne hören, da mich die Erzählerin Viola Müller mit ihrer jugendlichen und einfühlsamen Stimme perfekt durch die Geschichte begleitet hat. Sie hat es wunderbar geschafft, den einzelnen Perspektiven jeweils eine eigene Seele zu verleihen.

Für mich ist „Flower & Bones“ ein spannender, kurzweiliger Hörgenuss, auch wenn ich nicht mehr so ganz zur Zielgruppe gehöre, und ich empfehle diese Dilogie sehr gerne jüngeren, aber auch älteren Fantasy-Fans.

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