Profilbild von Esme--

Esme--

Lesejury Star
offline

Esme-- ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Esme-- über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2024

Mustread

Letztendlich sind wir dem Universum egal
0

Inhalt:


„A“ befindet sich exakt 24 Stunden im Körper eines Menschen. Um Mitternacht wechselt er zur nächsten Person. Er kann diese Sprünge nicht steuern. Er weiß nie, welcher Körper ihn als nächstes ...

Inhalt:


„A“ befindet sich exakt 24 Stunden im Körper eines Menschen. Um Mitternacht wechselt er zur nächsten Person. Er kann diese Sprünge nicht steuern. Er weiß nie, welcher Körper ihn als nächstes in Empfang nehmen wird. Sicher ist nur, dass es niemals der gleiche wie am Tag zuvor sein wird. Die Person, in dessen Körper er erwacht, war bislang immer genauso alt war wie er selbst. Und Sprünge über weite Strecken scheinen auch nicht möglich zu sein.

Als „A“ eines Morgens im Körper eines Jungen namens Justin erwacht, verändert sich sein Leben von Grund auf. Justin ist kein pflichtbewusster Mensch, das begreift „A“ schnell. Er hat nach einer durchzechten Nacht kaum geschlafen. Seine Eltern sind es gewohnt, dass er nicht viel mit ihnen spricht. Justin hört laute, schlechte Musik und er hat eine Freundin.

„A“ trifft das erste Mal am Schulspind auf Rhiannon. Diese ist so ganz anders als Justin. Sie ist aufmerksam, sie ist liebevoll, sie verhält sich anderen Menschen gegenüber aufgeschlossen und herzlich. Und sie liebt Justin von ganzem Herzen. Einen Jungen, der ihre Gefühle scheinbar gar nicht erwidert. Der ihre Anwesenheit kaum wahrnimmt und schon gar nicht zu schätzen weiß.

Doch heute steckt „A“ im Körper dieses gleichgültigen Jungen. Und „A“ sieht Rhiannon. Ihre Herzensgüte, die Liebe, die sie zu geben hat. Heute muss Rhiannon nicht zwei Mal fragen, ob Justin Zeit für sie hat. „A“ beschließt Rhiannon den schönsten Tag ihres Lebens zu schenken. Gemeinsam fahren sie ans Meer. Sie erzählen sich von ihren Träumen und Erinnerungen. Rhiannon wagt zu hoffen, dass Justin ihr mehr dieser Tage schenken wird. Doch „A“ weiß, dass ihre Hoffnungen bald zerstoben sein werden.

24 Stunden sind es, die „A“ mit Rhiannon hatte. Ob er will oder nicht. Dieser Tag findet sein Ende. Der nächste beginnt. In dem Körper eines anderen Menschen. Doch dieses Mal ist etwas anders. „A“ kann Rhiannon nicht vergessen. Er kann dieses Mädchen nicht gehen lassen. Und er wagt etwas, was er noch nie im Leben getan hat. Er öffnet sich ihr. Er verrät sein größtes Geheimnis und schenkt sich selbst und einer Fremden ein Stück weit Hoffnung. Es bleibt die Frage, welche Hindernisse die Liebe und das Sichverzehren nach einem Menschen überwinden kann.



Meinung:


„Letztendlich sind wir dem Universum egal“ war für mich ein Reread. Eine Geschichte, die ich nicht nur schon einmal gelesen, sondern auch bereits als Verfilmung erleben durfte. Ich wusste also, was mich in diesem Buch erwartet und dennoch – oder vielleicht auch gerade deswegen – habe ich diese Lektüre nahezu verschlungen.

David Levithan präsentiert seinen Lesern mit diesem Buch nicht nur eine herzerwärmende und unglaublich intensive Liebesgeschichte, sondern er regt mit „A“s Geschichte auch stark zum Nachdenken an.

Jeden Morgen erwacht „A“ im Körper eines anderen Menschen. Nie weiß er, was ihn am nächsten Tag erwartet. Manchmal wird der Körper von anderen als schön wahrgenommen. Es kann passieren, dass er als übergewichtiger Mensch kaum in der Lage ist, sich zu bewegen und vor Herausforderungen gestellt wird, die anderen fremd sind. An einem Morgen erwacht „A“ und merkt, dass er seinen Körper gar nicht mehr kontrollieren kann. Alles, was dieser möchte, ist vor die Tür gehen und sich etwas zu besorgen, dass ihm ein Gefühl von Kontrolle verleiht. Er verbringt einen Tag als ein Mädchen, das lebt, um zu arbeiten. Einen anderen als Leistungssportler, als Familienmensch, als jemand der geliebt wird und als jemand, der jeden Tag um die Aufmerksamkeit seiner Eltern und Freunde kämpfen muss. Geschlecht, Hautfarbe, Größe, Aussehen all das spielt für „A“ keine Rolle. Denn jeden Tag ist er jemand anders. Er lebt tagtäglich unzählige Leben und Schicksale.

„Letztendlich sind wir dem Universum egal“ ist ein Buch voller kleiner Geschichten. Voller Schicksale, die bewegen. Kein Leben ist gleich. Das Umfeld, das Aussehen, aber auch die Gesundheit (mental und körperlich), die Familie und Freunde. Es scheint, dass nicht das Bewusstsein der Menschen ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein ihr Bewusstsein bestimmt.

Jeden Morgen muss „A“ sich einem neuen Leben stellen. Jeden Tag muss er einen neuen Kampf ausfechten. Manchmal kann er sich entspannen und ein Leben genießen. Wichtig ist für ihn, dass er niemals ein Leben durcheinanderbringt. Er möchte sich so gut anpassen, wie es ihm möglich ist, um nur wenig zu verändern. Das ist er dem Menschen, dessen Körper er für einen Tag besitzt, schuldig, so findet „A“. Doch das ist manchmal schwieriger als gedacht.

Neben allerhand poetischen Beschreibungen und tiefsinnigen Reflexionen über das Leben sowie einer bewegenden Liebesgeschichte würzt David Leviathan sein Buch aber auch noch mit einer guten Portion Spannung. Denn eines Tages hat ein Junge nach dem Erwachen ein Gefühl davon, dass etwas nicht stimmt. Er kommt „A“ auf die Schliche. Er möchte sich wehren und andere vor diesem „Etwas“ warnen.



Fazit:


Was ist es, das unserem Leben Richtung gibt? „Die inneren Werte sind das, was zählt“, behauptet der Volksmund. Wer will das nicht glauben, wer sich nicht erhaben fühlen gegenüber Diskriminierungen, die Menschen erleben, nur weil sie nicht normschön, gehandicapt oder krank sind.

Dennoch sind gegenteilige Reaktionen auf diese Menschen allgegenwärtig. David Levithan schreibt mit „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ ein Buch, das hier zum Nach- und Umdenken anregt. Eine Aufforderung, sich gedanklich über den eigenen Tellerrand zu bewegen.

Selten bekommt man so viele überraschende und anregende Gedanken zum Zusammenhang von Sein und Psyche in so gut formulierter Form präsentiert. Ein im allerbesten Sinne erhebendes Buch.

„Letztendlich sind wir dem Universum egal“ hat daher meines Erachtens zu Recht einen Platz auf der Spiegel- und der Bestsellerliste der New York Times ergattert. Es hat zu Recht den deutschen Jugendliteraturpreis 2015 ergattert, wurde verfilmt und hat unzählige begeisterte Kritiken erhalten. 2024 hat sich der Verlag zu einer Neuauflage des Buches entschieden, das meiner Meinung nach in keinem Buchregal fehlen sollte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2024

Die Farbe fließen lassen

Aquarell Landscapes
0

Inhalt:

In „Aquarell Landscapes“ zeigt Claudia Drexhage, wie man mit der Loose-Watercolor-Technik atmosphärische Landschaften gestaltet.

Ein großer Theorieteil zeigt dir, worauf du beim Kauf von Materialien ...

Inhalt:

In „Aquarell Landscapes“ zeigt Claudia Drexhage, wie man mit der Loose-Watercolor-Technik atmosphärische Landschaften gestaltet.

Ein großer Theorieteil zeigt dir, worauf du beim Kauf von Materialien achten musst und stellt verschiedene Techniken vor, die dir helfen, deinem Bild das gewisse Etwas zu verleihen.

Es folgen allerhand Praxisbeispiele und Schritt-für-Schritt-Anleitungen, anhand derer du lernst, (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) Miniaturlandschaften, eine raue See, einen tosenden Wasserfall, Winterlandschaften, eine magische Morgenstunde, Frühlingsstimmung, die goldene Stille oder einen Indian Summer aufs Papier zu bringen.

Kein Bild gleicht dem anderen, das macht die Kunst, die Claudia Drexhage in ihrem Buch vorstellt zu etwas Besonderem.


Eigene Meinung:

Als ich das erste Mal ein Kurzvideo zu „Aquarell Landscapes“ gesehen habe, war ich sofort begeistert: Es schien so einfach, verschiedene Farben aufs Papier auftragen, mit einem nassen Pinsel über das Papier gehen und schon hat man ein unglaublich imposantes Landschaftsbild quasi „herbeigezaubert“.

Doch der Teufel steckt nun einmal im Detail, so einfach gestaltete sich für mich die Umsetzung nach den Übungen von Claudia Drexhage dann doch nicht; das möchte ich gleich vorwegnehmen.

Aber fangen wir von vorne an: Das Buch gliedert sich in zwei große Teile. Auf den ersten – knapp 40 Seiten – ihres Buches vermittelt die Autorin theoretische Grundlagen. Es folgt ein ca. 70 Seiten starker Praxisteil.

Im theoretischen Part erfährt man zuerst mehr über das Material. Claudia Drexhage empfiehlt hochwertige Produkte. Das macht im Falle der Loose-Watercolor-Technik auch bei einigen Produkten durchaus Sinn. Denn hierbei wird unter anderem mit viel Wasser gearbeitet. Dünnes, günstiges Papier würde hier schnell wellen. Die Farbe würde nicht so verlaufen wie gewollt. Acrylic Ink sorgt zwar für starke farbliche Kontraste, die die Bilder im Buch so besonders erscheinen lassen, ist aber auch nicht immer zur Hand.

Dass das Buch eher für fortgeschrittene Künstler geeignet ist, hat sich für mich schon zeitnah im theoretischen Teil abgezeichnet.

Die Autorin geht hier unter anderem auf die Farbeigenschaften ein und erläutert, wofür der Farbcode auf Farbtuben und Farbtöpfchen steht. Wusstest du, dass die auf den Verpackungen der Farben abgebildeten Sterne eine Aussage über die Lichtechtheit des Produkts geben oder dass das Quadrat, je nachdem ob leer abgebildet oder halb durchgestrichen, mehr über die Deckkraft der Farbe verrät? Was bedeutet Staining? An einem Dreieck auf der Verpackung kannst du erkennen, wie stark die Auswaschkraft deiner Wahlfarbe ist.

Das Kapitel über Papier verrät dir mehr über die Unterschiede bei der Grammatur (Blattstärke), Oberflächenstruktur (satiniert, Feinkorn, soft pressed oder Grobkorn) und Ausgangsstoffe (Aquarellpapier, Yupopapier und Steinpapier).

Worauf muss man beim Kauf der Pinsel achten? Auch hier gibt es verschiedene Materialien, Formen (Rundpinsel, Flachpinsel, Fächerpinsel, Schlepperpinsel, Verwaschpinsel), Größen und unterschiedliche Qualitätsmerkmale.

Ich habe mich beim Praxistest auf bereits vorhandene Materialien beschränkt. Sehr wichtig ist, dass du für die Loose-Watercolor-Technik größere Pinsel benötigst.

Sehr spannend fand ich den Part zu den weiteren Materialien. Hier verrät die Autorin unter anderem, wie man mit bestimmten Hilfsmitteln coole Effekte aus Papier zaubern kann. Granulierungsmalmittel, ein Malmesser, ein Wasserzerstäuber, eine Plastikkarte können dir hierbei behilflich sein. Aber auch ein Wasserglas, Tücher und eine Mischpalette sind unverzichtbare Helferlein, die du gewiss benötigen wirst.

Die Farblehre wird vermutlich vielen angehenden Künstlern schon etwas sagen. In diesem Buch findest du einige Informationen, die das Wissen auffrischen können. Was sind Primärfarben, Sekundärfarben und Tertiärfarben, wie mischt man Farben effektiv? Zudem erfährst du mehr über die Farbbeziehungen: Verwandte Farben, komplementäre Farben, warme und kalte Farben. Dieses Wissen kannst du, wenn du irgendwann selbst Bilder – ohne Anleitung – aufs Papier bringen möchtest, verwenden, um Stimmungen zu vermitteln.

Auf einigen Seiten verrät die Autorin mehr, wie sie selbst Inspiration, Kreativität und Ideen findet und sammelt. Die Idee, sich sein eigenes Moodboard anzulegen, hat mir hierbei ganz besonders gefallen.

Im theoretischen Teil lernst du auch mehr über die Bildgestaltung. Der Goldene Schnitt, die Drittel-Regel und die Planung einer Komposition können dir helfen, das fertige Motiv bewusst für den Betrachter gut in Szene zu setzen. Auch das Wissen über Farbkontraste, das die Autorin über zwei Doppelseiten vermittelt, hilft eine bestimmte Stimmung bewusst zum Ausdruck zu bringen. Kurz vorgestellt wird hier, was man unter Farbe-An-Sich-Kontrast, Hell-Dunkel-Kontrast, Komplementärkontrast, Kalt-Warm-Kontrast, Qualitätskontrast, Quantitätskontrast und Simultankontrast versteht.

Es folgen Techniken und Effekte. Die Grundlagen wie lasieren, lavieren und Nass-in-Nass-Technik, werden hier ebenso vorgestellt, wie die Salztechnik, das Arbeiten mit dem Malmesser oder einer Plastikkarte, der Granulierungseffekt und Klarsichtfolienmuster.

Kurz: The next level für Anfänger der Aquarellmalerei.

Zwei Drittel des Buches zeigen Projekte der Autorin. Diese werden wie folgt präsentiert:

Auf einer Doppelseite sieht man rechts zunächst das fertige Bild. Links gibt es eine kurze Einleitung mit einigen Hinweisen der Autorin zur folgenden Aufgabe. Die benötigten Materialien und die Farbpalette werden ebenfalls übersichtlich aufgeführt.

Beim Durchblättern der Projektseiten habe ich festgestellt, dass für viele Übungen im Buch Acrylic Ink verwendet wird. Ich habe schnell für mich festgestellt, dass es vermutlich sinnvoll gewesen wäre, sich hiervon ein paar Farben einzukaufen. Denn, zumindest im Buch, wirken die Farben sehr intensiv und sind, so fürchte ich im Fazit, wichtig, wenn man Büsche, Landschaftsabschnitte und schöne Kontraste aus Papier bringen möchte.

Ich habe mir für den Praxistest das Projekt „Raue See“ herausgesucht. Die Umsetzung gelang mir relativ leicht. Doch im Ergebnis habe ich festgestellt, dass das fertige Bild doch völlig anders aussah, als das Ergebnis der Autorin.

Ich denke, die Abweichung war unter anderem folgenden geschuldet: Ich habe für die Wellen aus Mangel an vorhandenem Acrylic Ink „normale“ aber immerhin hochpreisige Aquarellfarbe verwendet. Das hat dafür gesorgt, dass die Wellen einfach nicht so farbintensiv waren wie die der Autorin. Zum anderen wird die Loose-Watercolor-Technik immer dafür sorgen, dass kein Bild dem anderen gleicht. Das trägt, meiner Meinung nach, aber auch seinen eigenen Charme in sich.


Fazit:

Einfach mal die Farbe fließen lassen, wunderschöne Landschaftsbilder aufs Papier zaubern. Diese Hoffnungen hatte ich, als ich das erste Mal auf „Aquarell Landscapes“ von Claudia Drexhage aufmerksam geworden bin.

So einfach ist es nicht. Das kann ich vorweg sagen. Es benötigt schon etwas Übung und zudem auch einige Materialien, die man als Anfänger vielleicht nicht unbedingt schon im Regal stehen hat. Der Einkauf von hochpreisigen Produkten lohnt sich, wenn man die Resultate der Autorin betrachtet.

Mir persönlich – und ich habe schon einige Bücher zum Thema Aquarellmalerei gelesen – hat dieses Buch einige neue Informationen vermittelt. Insbesondere, was Farbcodes und Techniken betrifft.

Praxis- und Theorieteil lassen in Struktur, Umfang, Inhalt, Didaktik und inhaltlicher Akkuratesse keine Wünsche offen. Die schönen Motive machen Lust darauf loszulegen und dabei zu bleiben und sich intensiv mit der Loose-Watercolor-Technik auseinanderzusetzen.

Ich empfehle dieses Buch aufgrund der Anschaffungskosten von hochpreisigen Materialien, die ich hier für notwendig erachte, und aufgrund des Informationsgehaltes an fortgeschrittene Künstler.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 20.03.2024

Ein grandioses Finale

Dark Sigils – Wen das Schicksal betrügt
0

Achtung! Enthält Spoiler zu den Vorbänden.




Inhalt:

Nachdem Adam von seinem Sigil getrennt wurde und damit auch seine Macht verloren hatte, musste jemand anderes seine Position als Mirrorlord übernehmen. ...

Achtung! Enthält Spoiler zu den Vorbänden.




Inhalt:

Nachdem Adam von seinem Sigil getrennt wurde und damit auch seine Macht verloren hatte, musste jemand anderes seine Position als Mirrorlord übernehmen. Auch, wenn Rayne sich dieser Aufgabe nicht gewachsen fühlte, willigte sie letztlich in Adams Wunsch ein, seine Nachfolgerin zu werden.

Die mangelnde Erfahrung glich sie durch Geist und Herz aus. Es gab dennoch einige Skeptiker, die sich gegen ihre Anwartschaft auf dem Thron aussprachen. Andererseits war sie auch für ihre Gegner schlecht einzuschätzen. Niemand kannte ihre Schwachstellen, keiner wusste von ihren Stärken.

Während Rayne also allerhand zu tun hatte, ihre neuen Aufgaben wahrzunehmen, hatte Adam den Mirror verlassen müssen. Die Zeit in Prime nutzte er, um nach seiner Schwester zu suchen. Zugleich war sein Plan, seiner Mutter endlich das Handwerk zu legen.

Diese hatte derweil jeden Politiker mit Chaosmagie infiziert, was dazu führte, dass mittlerweile alle wichtigen Personen, ihrem Willen unterstanden.

Dadurch, dass Adam von seinen Schicksalswürfeln getrennt wurde, hatten er und Rayne keinerlei gedankliche Verbindung mehr zueinander. Die Schicksalswürfel sollten einen neuen Besitzer finden. Den Lauf der Zeit zu verändern ist verlockend. Kein Wunder also, dass bald schon einer der Magistrate, Barnabes Pelham, Anspruch auf dieses Sigil erhob.

Rayne hatte also allerhand Sorgen. Hinzu kam, dass die Oberen von der Herrscherin forderten, dass sie sich Gedanken über einen Ehepartner machen sollte. Die Erbfolge müsse schließlich gesichert sein.

An ihrem 18. Geburtstag erfährt Rayne davon, dass ihr Vater ihr ein Erbe hinterlassen hätte. Dieses sollte sich in einem Schließfach in Prime befinden. Sie entschließt sich dorthin zu reisen.

Mit dem Eintreffen in Prime jedoch scheint alles zu eskalieren. Rayne trifft zwar Adam wieder, doch zugleich nutzt auch dessen Mutter die Chance zu einem Überfall. Rayne und ihre Freunde müssen die Situation konsolidieren. Um das Momentum auf ihre Seite zu zwingen, benötigen sie die Hilfe der Rebellen. Diese stellen jedoch ihre eigenen Forderungen.



Meinung:


Anna Benning ist eine Meisterin ihres Fachs, das hat sie wohl schon mit ihrer Vortex-Reihe deutlich gemacht. Auch in Dark Sigils hat sie über die Bücher hinweg Fäden geknüpft, die sie nun im finalen Band „Wen das Schicksal betrügt“, geschickt zu einem großen Ganzen zusammenführt.

Der Leser erhält in diesem Buch weitere Informationen über die Sigils und erfährt zudem auch mehr Details aus der Vergangenheit der Figuren. Im letzten Drittel des Buches werden die Erzählebenen montageartig zusammengesetzt und erzeugen erneut Dynamik und Spannung.

In vielen Geschichten versuchen Autor/innen Dramatik zu schüren, indem sie ihre Figuren in Gefahr bringen. Der rettende Ausweg kommt oft im letzten Moment oder aber – schlimmer noch – wird durch einen „glücklichen“ Zufall künstlich herbeigeführt. Bei Anna Benning ist weit und breit kein „deus ex machina“ in Sicht. Sie setzt bei ihren Figuren den Rotstift an, zeigt dass Trauer und Verlust zum Leben dazugehören.

Im dritten Band der Dark Sigils Reihe sind mir einige der Figuren noch weiter ans Herz gewachsen. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle Adam, der mit seinen Gedanken, Entscheidungen und dem gesamten Verhalten aus meiner Sicht einfach alles richtig gemacht hat. Adam war für mich das Paradebeispiel eines Menschen, den man auch im realen Leben gerne stets an seiner Seite wissen möchte.



Fazit:


Einmal mehr erweist sich Anna Benning als Meisterin der Fiktion, die es versteht, ihre unerschöpfliche Fantasie literarisch zu verarbeiten. Es gibt keine Vereinfachung, keine Banalisierungen und dennoch ist das Buch angenehm lesbar.

Der Leser steht vor einem beeindruckend detailreichen Gewebe aus Fiktion und Spannung, das ein ungemein bereicherndes Leseerlebnis eröffnet.

Die Reihe verabschiedet sich mit einem geradezu epischen Finale und sorgt mit unerwarteten Wendungen und Höhepunkten für Fassungslosigkeit.

Leser, die gut durchdachte, komplexe Fantasy zu schätzen wissen, sollten zu Dark Sigils greifen. Für mich eine Leseempfehlung, die ich gerne immer wieder aussprechen werde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.03.2024

Viele neue Ideen

Night of Shadows and Flames – Der Wilde Wald
0

Inhalt:


Es geschah an dem Tag, als Billie gemeinsam mit ihrem Cousin Hugh auf die Jagd ging. Ein maskierter Unbekannter namens Moth nahm Hugh als Geisel und forderte von Billie im Gegenzug für seine ...

Inhalt:


Es geschah an dem Tag, als Billie gemeinsam mit ihrem Cousin Hugh auf die Jagd ging. Ein maskierter Unbekannter namens Moth nahm Hugh als Geisel und forderte von Billie im Gegenzug für seine Freilassung, dass diese ein Jahr als Vampirjägerin für ihn arbeiten solle.

Als Hexe besaß Billie ein gewisses Maß an magischer Macht. Sie war aber auch, wie viele andere ihrer Herkunft, den Vampiren gegenüber unterlegen. Jedoch hatte sie ein großes Talent, was das Töten der Feinde betraf. Sie kannte die Schwäche ihrer Antagonisten und setzte diese im Kampf zu ihren Gunsten ein.

Moth schien von Billies Kampfwert zu wissen. Um sie an sich zu binden, ließ er ihr ein Tattoo stechen. Fast ein Jahr arbeitete Billie für den Mann, der stets von Nebelschwaden umgeben war, sich in den Schatten aufhielt und sein Gesicht und seinen Körper hinter einem dunklen Kapuzenumhang versteckte. Doch kurz vor Ablauf des Jahres gelang Hugh die Flucht. Etwas, das keiner vorhergesehen hatte. Zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.

Hughs unüberlegte Entscheidung hatte zur Folge, dass Moth sich in seiner Wut über den frühzeitigen Vertragsbruch neue Geisel suchte, nämlich Billies Tanten.

Billie hatte nur wenig Möglichkeiten, sich diesen neuen Zwängen zu entziehen. Sie machte sich auf die Suche nach Hugh. Der Cousin war auch nicht weit gekommen. Denn er war prompt mitten hinein in eine Hexenversteigerung geraten. Billie standen nur wenige Optionen zur Verfügung Hugh zu befreien. Alle Ideen waren zum Scheitern verurteilt und letztlich landeten beide, sowohl Hugh als auch Billie, auf dem Podest einer Sklavenauktion und für beide fiel der Hammer. Sie wurden versteigert. Nur leider an völlig unterschiedliche Vampire.

Für Billie bedeutete dieser Umstand, neben der Sorge um ihren Cousin, allerhand Probleme. Denn die Vampire ersteigerten sich für gewöhnlich Hexen, um sich von ihrem Blut zu nähren. Die Hexen wurden mit einem Chip versehen, der es ihnen verunmöglichte, Magie und Zauberei zu wirken. So befand sich Billie also in der Obhut eines Meisters, der sich vermutlich von ihrem Blut nähren würde.

Die Uhr tickte. Denn einerseits gab es da Moth, der Billies Tanten in seiner Gewalt hatte. Dann gab es diesen Vampir namens Tian, der mit seinen Freunden eine Wohngemeinschaft bildete, in der sich Billie eingliedern sollte. Und dann war da noch Hugh, der sich vermutlich in der Gewalt eines Vampirs befinden würde, der es vielleicht nicht so gut mit ihm meinte, wie Billies Besitzer. Wäre das alles nicht schon schlimm genug, geschah in Wimborne etwas Unheimliches. Der „Wilde Wald“ schien seine Wurzeln auszustrecken und klamm und heimlich die Stadt zu erobern. Der ultimative Endgegner, vor dem die Ränkespiele der Figuren zu verpuffen scheinen.



Meinung:


Zugegeben, ich brauchte einige Seiten, um in den neuen Reihenauftakt von Laura Labas „Night of Shadows and Flames“ reinzukommen. Das lag unter anderem daran, dass es zum Anfang nur wenige Dialoge gab und sich allerhand Fragen auftaten.

Nach und nach weckt Labas aber Neugierde, Lesefreude und schlussendlich Begeisterung. Sie erschafft mit ihrem Roman eine völlig neue Welt. Es gibt unglaublich viele Figuren, die in ihrer Welt leben: Meermonster, Kirke, Geister, Vampire und Hexen natürlich, Wendigos, Blutfae, Flemminge, Irrlichter u.a.. Von einigen dieser Wesen hatte ich bereits gehört, andere habe ich durch diese Geschichte kennenlernen dürfen. Insbesondere der „Wilde Wald“ ist eine grandiose Idee.

Nach der Versteigerung landen sowohl Hugh, als auch Billie in unterschiedlichen Vampirhaushalten. Während Billie, als auch der Leser im Unklaren bleiben, was mit Hugh geschehen ist und sich somit auch Sorgen, um den jungen, vielleicht sogar hilflosen Cousin machen, steht Billie, wie auch die Tage zuvor, unter Dauerstress.

Sie landet in einem ungewöhnlichen Vampirhaushalt. Denn neben dem Meister leben hier noch ein stummer anderer Vampir, eine Kirke, die ihren Zauberstab (und damit so gut wie all ihre magische Macht) verloren hat, und ein Geist, der sich lediglich durch grüne Rauchausdünstungen und Stöhnen verständlich machen kann. Entgegen Billies anfänglichen Befürchtungen ist diese sehr diverse Gemeinschaft recht friedlich. Und Tian, der Meister des Hauses?! Dieser übt zudem auch noch eine unerwartete Anziehung auf Billie aus. All das, kann Billie ebenso wenig gebrauchen wie einen Meister, der ihr angesichts der unterdrückten Magie überlegen wäre. Denn ihre Ziele stehen fest: Zu fliehen und Hugh sowie ihre Tanten zu befreien.

In „Night of Shadows and Flames“ gibt es, wie einige LeserInnen vermutlich schon aufgrund des Klappentextes vermutet haben, eine Liebesgeschichte. Für mich blieben die Gefühle zwischen Tian und Billie jedoch über die Seiten hinweg eher blass.



Fazit:


Laura Labas „Night of Shadows and Flames – Der wilde Wald“ hat mich in einen richtigen Lesesog hineingezogen. Ein spannender Plot, der allerhand Fragen aufwirft, und viele interessante Figuren waren die Gründe dafür, dass ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte und mich trotz kleinerer Mängel nie fragte, ob ich ein gutes oder ein schlechtes Buch vor mir hatte.

Viel Neues gab es bei der Lektüre für mich zu entdecken. Allerhand Figuren habe ich beim Lesen ins Herz geschlossen. Überraschungen sind für jedes Buch ein Gewinn, und ein Buch in die Hand zu nehmen, das so von ihnen wimmelt, lässt einen am Ende atemlos zurück.

Von mir gibt’s eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.03.2024

Lehrreich, prägnant und nachhallend

New Dragon City – Ein Junge. Ein Drache. Eine verbotene Freundschaft
0

Inhalt:


Fünf Jahre ist es her, seit sich Noahs Leben von einem Tag auf den anderen von Grund auf verändert hat. Damals haben die Drachen New York City heimgesucht. Sie haben die Menschen gejagt und einige ...

Inhalt:


Fünf Jahre ist es her, seit sich Noahs Leben von einem Tag auf den anderen von Grund auf verändert hat. Damals haben die Drachen New York City heimgesucht. Sie haben die Menschen gejagt und einige von ihnen, ihre Unterkünfte und Lebensräume abgefackelt. Erst zum Beginn des Winters sind die Drachen verschwunden. Irgendwohin, um Winterschlaf zu halten. Im Frühjahr kamen sie dann wieder und haben erneut für verkohlte, leerstehende Gebäude, ausgebrannte Autos und eine zerstörte Landschaften gesorgt.

Auch in diesem Jahr haben sich Noah, sein Vater und eine kleine Gruppe weiterer Überlebender zusammengeschlossen, um Vorräte zu sammeln und sich für den Sommer im Untergrund vorzubereiten.
Doch irgendetwas scheint dieses Mal anders zu sein, als gewohnt. Denn plötzlich entdecken Noah und seine Freundin einen Drachen am Himmel. Einen, der eigentlich noch einen Monat im Winterschlaf sein sollte. Die Menschen geraten in Panik.

Noah erfährt von seinem Vater, dass dieser vorhat, sich nicht, wie die anderen, in die Sicherheit des Unterschlupfes zu begeben, sondern stattdessen seine Mutter suchen möchte, die sich erst vor Kurzem einer Sekte angeschlossen hat.

Kurzentschlossen schmuggelt sich Noah, entgegen den mahnenden Worten seines Vaters, ebenfalls aus der Gruppe und heftet sich an dessen Fersen. Ein gefährliches Unterfangen. Denn die Drachen mit ihren rasiermesserscharfen Zähnen und den schwarzen Zungen sehen zwar schlecht, doch dafür funktioniert ihr Riechsinn umso besser.

Ein Rückweg zu der Gruppe in das sichere Versteck wird, das ist Noah bewusst, nicht mehr möglich sein. Denn die Tür hat ein automatisches Schloss. Eines, das bis zum Beginn des Winters nicht zu öffnen sein wird.

Noahs Entscheidung ist also endgültig. Er möchte seine Mutter finden und muss sich ein halbes Jahr lang der gefährlichen Realität stellen ...



Meinung:


Der Untertitel von „New Dragon City“, „Eine verbotene Freundschaft“, verrät bereits, das den Leser in dieser Geschichte nicht nur eine gefährliche und spannende Reise eines Jungen durch eine apokalyptische Welt, sondern zudem auch eine ungewöhnliche Freundschaft erwartet. Auf so ein besonderes Abenteuer habe ich mich gefreut.

Mit Noah begleitet der Leser einen mutigen Protagonisten, durch eine Welt, die nahezu zerstört ist. Eingeschlagene Schaufenster, zerstörte und verlassene Gebäude, finden sich in dieser dystopischen Vision von New York. Nur 18,5 % der Menschen haben die bisherigen Angriffe der Drachen überlebt. Noah liebt seine Familie und er ist bemüht, diese wieder zusammenzuführen. Was er jedoch noch nicht richtig begriffen hat, ist, dass seine Eltern jeweils am anderen Ende des Meinungsspektrums stehen.Während die Mutter daran glaubt, dass Drachen und Menschen friedlich miteinander leben können, ist der Vater der festen Überzeugung, dass es den Menschen gelingen könnte, die fremden Wesen zu vernichten.

In genau diesen Zwist gerät der Junge im Laufe der Geschichte. Er muss sich fragen, auf welcher Seite er steht. Als er die junge Drachendame Asha kennenlernt, verändert sich Noahs Weltbild. Denn entgegen dem, was er bislang erleben musste, ist Asha ihm nicht feindlich gesinnt.

Der Leser bekommt in dem Buch zwei Perspektiven präsentiert. Nämlich die von Noah und die von Asha. Beides unterschiedliche Wesen mit ähnlichen Lebenserfahrungen. Beide, sowohl Drache, als auch Junge, haben es mit einer älteren Generation zu tun, die eingefahrene Prinzipien vertritt und aufgrund bisheriger Erfahrungen auf radikale Konfliktlösungen setzen.

Mari Mancusi zeigt also anhand ihrer Fantasygeschichte, dass Frieden kein Perpetuum mobile ist, sondern oft nur eines Perspektivwechsels bedarf.

Die Geschichte ist nicht immer gewaltfrei. Denn die Menschen, die ebenso wie die Drachen durch einen fortwährenden Krieg, auf Ressourcen verzichten müssen, sind bereit zu radikalen Mitteln zu greifen. Auch der Verzehr von Drachen(und Menschen-)-fleisch ist plötzlich eine Option.

Während des Lesens kam ich nicht umhin, mir einige Fragen zu stellen. So wird zum Beispiel zum Anfang des Buches kurz angemerkt, dass Noah sich unklar ist, woher die Drachen kamen. Verschiedene Gerüchte wurden angeschnitten. Doch eine Auflösung gab es nicht. Auch habe ich überlegt, ob ein halbjähriger Aufenthalt in einem verschlossenen Gebäude unterhalb der Erde nicht bei dem ein oder anderen für einen Lagerkollaps sorgen würde. Ob es nicht weitere Konflikte in der Dunkelheit mit einem begrenzten Kontingent an Lebensmitteln geben könnte. Auf diese Punkte geht die Autorin in ihrem Buch nicht weiter ein. Da es sich bei „New Dragon City“ um ein Kinderbuch und zudem auch um eine – vermutlich – abgeschlossene Geschichte handelt, denke ich, dass diese offenen Fragen vernachlässigt werden können.



Fazit:


Bei „New Dragon City – Eine verbotene Freundschaft“ entführt in eine dystopische Zukunft. Es handelt es sich um die spannende Geschichte eines kleinen Jungen. Generationelle und familiäre Konflikte werden neben einem Kampf gegen Invasoren jeweils individuell erfahren und ausgekämpft.

Eine von knisternder Energie erfüllte Konfliktsituation reiht sich an die nächste.

Pros & Cons: „New Dragon City“ ist lehrreich, stellenweise allerdings auch recht brutal, dann aber auch prägnant und nachhallend geschrieben. Schön liest sich auch die Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft, die aus der Angst vor der Welt entstanden ist, und sich vor dieser bewähren muss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere