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Veröffentlicht am 18.05.2019

Bietet neue Ideen

Handlettering Backgrounds – 15 kreative Hintergründe mit Pinsel, Stempel & Co.
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Inhalt:

In ihrem Buch „Handlettering Backgrounds – 15 kreative Hintergründe mit Pinsel, Stempel & Co.“ zeigt die Autorin Sabina Wieners, wie man ein Handlettering vor einem attraktiven Hintergrund in ...

Inhalt:

In ihrem Buch „Handlettering Backgrounds – 15 kreative Hintergründe mit Pinsel, Stempel & Co.“ zeigt die Autorin Sabina Wieners, wie man ein Handlettering vor einem attraktiven Hintergrund in Szene setzt.

Auf den ersten Seiten des Buches gibt Sabina Wieners einen Einblick in die Grundlagen des Letterings. Dies ist ihr Ausgangspunkt für die Entwicklung eines perfekten Bildes. Bereit für den nächsten Schritt führt die Autorin dann zur Gestaltung von Hintergründen.
Einfache und dennoch beeindruckende Effekte können schon recht einfach erreicht werden, indem man zu farbigem Papier oder farbigen Stiften greift. Auch Schmuckelemente wie Banner hübschen ein Lettering auf. Stifte mit unterschiedlichen Strichstärken verleihen dem Text das gewisse Extra.

Sabina Wieners erklärt, warum ein Hintergrund für ein Lettering wichtig ist und dass man immer auf eine harmonische Kombination von Schrift und Hintergrund achten sollte.

Auf einigen Seiten geht die Autorin auf die unterschiedlichen Stile des Letterings ein; erläutert die Unterschiede zwischen Handlettering und Brushlettering und erklärt Fake Calligraphy.

Drei Beispielalphabete liefern Anregungen und laden zum Üben für Anfänger ein.

Ein Kapitel widmet sich den Materialien, die man zum einen fürs Lettering und zum anderen für die Hintergrundgestaltung benötigt.

Nach dem theoretischen Teil geht es auch schon mit „Basic Backgrounds“ los. Hier lernt der Anwender, wie man ein Lettering mit einem verlängerten Schatten Tiefe verleiht, wie man mit einer schattenwerfenden Outline oder einem Watercolorhintergrund ein gelettertes Wort zu einem wahren Hingucker macht. Eine sehr einfache und dennoch sehr schöne Methode ist es, zwei Wörter in unterschiedlichen Farbtönen übereinanderzulettern. Diese Technik nennt sich im übrigen Layering.
Eine weitere Methode sein Lettering mit einem Hintergrund zu verschönern bieten Muster.

Das folgende Kapitel „Komposition“ erläutert, wie man Lettering und Hintergrund am besten miteinander kombiniert und wie man eine Zeichnung plant. Hierzu gehören Skizzen und eine ausgewogene Anordnung der Wörter auf dem Papier. Abschließend muss man sich auch um Farben, die Wahl der Technik und der Werkzeuge Gedanken machen.

Etwa die Hälfte des Buches nimmt das Kapitel Projekte in Anspruch. In diesem Teil stellt Sabina Wieners in ausführlichen Anleitungen, die immer auch mit vielen Bildern untermalt werden, das Ganze schrittweise vom Kopf auf die Füße.


Eigene Meinung:

Sabina Wieners erwähnt bereits im Vorwort, dass die Zielgruppe ihres Buches bereits mit den Basics des Letterings vertraut sein dürfte. Dennoch wollte die Autorin Anfänger nicht ausschließen. Somit beschäftigt sich die Hälfte des Buches mit den Grundlagen des Letterings und der Hintergrundgestaltung. Ich selbst würde mich in die Kategorie „fortgeschritten“ einordnen. Selbst für mich waren die Grundlagen, die Sabina Wieners in ihrem Buch vorstellt, allerdings noch sehr interessant. Die vorgestellten Alphabete (insbesondere die Schriftart Script) haben mich persönlich sehr angesprochen. Zwar beschäftigen sich einige Lehrbücher mit dem Thema, „wie setzte ich ein Handlettering stimmig in Szene bzw. wie plane ich eine Skizze“, auseinander. Viele Bücher vernachlässigen dieses Thema jedoch auch gerne. Sabina Wieners hat sich auf einigen Buchseiten ausführlich Komposition/Skizze entwickeln und übertragen gewitmet.

Unter der Rubrik Materialien stellt die Autorin ihre Lieblingsmaterialien vor. Hierbei nennt sie u.a. auch konkrete Markennamen. Sabina Wieners ist der Ansicht, dass man in wenige, aber in gute Materialien investieren sollte. Das spiegelt sich in ihrer eigenen Materialwahl wieder. Dieser Tipp zeigt, dass sich dieses Buch auch in erster Linie an fortgeschrittene Letterer oder eben diejenigen richtet, die sich bereits sicher sind, dass sie dieses Hobby nicht nur über einen kurzen Zeitraum hinweg betreiben wollen.

Der Abschnitt über die Materialien für die Hintergrundgestaltung beinhaltet u.a. auch Hilfsmittel, die für die Projekte im zweiten Teil des Buches benötigt werden. Hier werden unter anderem Maskierstift, Tape, Pinsel, Rasierschaum, Textilstifte und Alcohol Ink genauer unter die Lupe genommen. Einige dieser Materialien wie Rasierschaum und Alcohol Ink haben bei mir die Neugierde geweckt.

Im Kapitel Basic Backgrounds zeigt die Autorin, wie man einem Lettering mit wenig Hilfsmitteln sehr schnell zu einem schönen Hintergrund verhelfen kann. Diese Methoden mögen in Letteringkreisen vielleicht schon bekannt sein. Die gesammelte Auflistung hilft jedoch, sich diese Ideen noch einmal vor Augen zu führen. Die schönen Bilder motivieren zugleich bekannte Methoden erneut aufzugreifen und mit einem eigenen Lettering zu verbinden.

Nach der Hälfte des Buches, welches sich mit den Grundlagen des Letterings und der Hintergrundgestaltung beschäftigt, stellt Sabine Wieners eigene Ideen für Hintergründe vor. Jede Anleitung beginnt mit einer kurzen Vorstellung des jeweiligen Projektes sowie der Matierialien, die man hierfür braucht. Es folgt eine detaillierte Anleitung die aus Bildern und auch aus Text und einigen hilfreichen Tipps besteht.

Die Ideen zur Hintergrundgestaltung, die Sabina Wieners in ihrem Buch vorstellt, waren für mich neu. (Man muss dazu sagen, dass ich schon einige Bücher und Zeitschriften zum Thema gelesen haben und mich auch über soziale Medien ständig auf dem Laufenden zu halten versuche, was das Thema Lettering angeht.) Jeder einzelne Hintergrund hat mir sehr gut gefallen. Alle Bilder und Anleitungen wirkten auf mich motivierend. Ich wollte sofort zu Spachtel, Rasierschaum und Kartoffel greifen, um Projekte, wie Stempeldruck mit einer Kartoffel, Pixel Letter mit Schwammtechnik, Brushstrokes mit Watercolor-Brushpens, Galaxy mit schimmernden Aquarellfarben, Acryl in Spachteltechnik oder Vorder- und Hintergrund in einem Lettering verbinden in Angriff zu nehmen.

Bei einigen der Hintergrundideen empfand ich die Materialienbeschaffung als aufwendiger. Fluid Art mit Alcohol Inks zeigt zum Beispiel ein Projekt, dass die Autorin extra für dieses Buch entworfen hat. Der Hintergrund zeigt ein atemberaubend schönes Muster. Kaum zu denken, dass dieses Projekt „handmade“ und nicht mit digitalen Hilfsmitteln ins Werk gesetzt worden ist. Doch braucht man hierfür auch Materialien, wie z.B. Yupo Spezialpapier, Blending Solution, Alcohol Inks und bei Bedarf eine Atemmaske. Ich denke, die wenigsten der Buchbesitzer werden diese Materialien zu Hause vorhalten. Projekte wie dieses lohnen sich auf jeden Fall, wenn man die Bilder der Autorin betrachtet. Ich würde sie allerdings eher in die Sparte „für fortgeschrittene und experimenterfreudige Letterer“ einordnen wollen.

Marmorpapierimitation mit Rasierschaum erzeugt ein Muster, das einer Marmorplatte sehr nahe kommt. Hierfür werden, wie der Titel schon sagt, unter anderem Rasierschaum und flüssige Farben benötigt. Dieses Projekt hat bei mir Neugierde geweckt. Ich wollte es sofort ausprobieren. Ich war begeistert, wie einfach diese Technik umzusetzen war. Schon beim ersten Versuch habe ich ein Ergebnis erzielt, das sich sehen lassen kann und optisch viel hermacht.

Auch die Übung Live Today – Vorder- und Hintergrund verbinden, habe ich bereits ausprobiert. Das Projekt zeigt ein Lettering, das aus zwei übereinanderliegenden Wörtern besteht. Die Blockschrift wird von der Schreibschrift umwickelt und florale Elemente liegen teilweise vor, teilweise hinter dem Text. Einige Teile des Bildes erhalten mit Hilfe einer Transferfolie Highlights in schimmerndem Rosé oder – wie in meinem Falle – in einem glänzenden Gold.

Auch andere Projekte, wie Laubrahmen mit Brushpens oder Sechseck mit Buntstiften benötigen keine ausgefallenen Materialien. Sie können sofort in Angriff genommen werden. Viele der Eyecatcherhintergründe erscheinen gar nicht so schwierig. Ich bin zuversichtlich, dass für jeden Leser/Anwender etwas mit dabei sein sollte.

Als kleines Highlight zeigt die Autorin als „Abschlussprojekt“ in ihrem Buch noch, wie man einen schönen Hintergrund in Spachteltechnik für Fotoshootings seiner Letterings basteln kann.



Fazit:

Endlich einmal ein Handletteringbuch für Fortgeschrittene, das war mein erster Gedanke, als ich erstmals auf „Handlettering Backgrounds – 15 kreative Hintergründe mit Pinsel, Stempel & Co.“ aufmerksam geworden bin. Sabine Wieners greift in ihrem Buch zwar auch die Basics zum Thema Lettering und Hintergrundgestaltung auf, widmet sich aber vor allem auch neuen Projekten.

Auch mir, der stets up to date sein wollte und hierfür eine Menge Zeit investiert hat, liefert das vorliegende Buch viel Neues. Jeder einzelne Hintergrund hat mir sehr gut gefallen. Nach einer ausführlichen Erläuterung der notwendigen theoretischen Grundlagen sollte mit Hilfe der Anleitungen jeder Anwender in der Lage sein, Handletteringbilder zu wahren Eyecatchern werden zu lassen.

Ich war begeistert von Sabina Wieners neuem Handlettering Backgrounds Buch und kann es nur von ganzem Herzen an Letterer weiterempfehlen, die auf der Suche nach kreativen Ideen und Inspirationen für neue Werke sind.

Veröffentlicht am 08.05.2019

Schnelle, einfach zuzubereitende Gerichte, die sehr gut schmecken

Käts Last Minute Küche
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Inhalt:

Katerina Dimitriadis beginnt mit einem Vorwort, das größtenteils autobiographischen Charakter hat. Die Autorin pendelt, ihrer Fernbeziehung geschuldet, zwischen den USA und Deutschland hin und ...

Inhalt:

Katerina Dimitriadis beginnt mit einem Vorwort, das größtenteils autobiographischen Charakter hat. Die Autorin pendelt, ihrer Fernbeziehung geschuldet, zwischen den USA und Deutschland hin und her. Zehn internationale Flüge hat sie im letzten Jahr bestritten. Sie leitet ein eigenes Restaurant und schreibt an einem neuen Kochbuch. All dies absorbiert viel Zeit. Katerina Dimitriadis war es also wichtig, dass die Rezepte in Käts Last Minute Küche schnell zuzubereiten sind. Wichtig war für die Autorin auch der Aspekt „gesunde Ernährung“.

Auf das Vorwort folgen zwei Buchseiten mit 10 einfachen Regeln für gesundes und ausgewogenes Essen. Hier wird nicht das Hohelied auf die Kulturtechnik der Askese gesungen. Vielmehr handelt es sich um kleine Umstellungen im Alltag, die auf die Dauer viel ausrichten können.

Es folgen die Kapitel clever einkaufen und Vorräte anlegen. Die Autorin witmet sich den Themen Einkaufsplanung und Resteverwertung und verrät, welche Basics im Kühlschrank/Speiseregal immer vorrätig sein sollten.

Es folgen Rezepte aus den Kategorien „Burger, Burritos & mehr“, Suppen & Eintöpfe“, „Kleinigkeiten“, „Feierabend-Pasta“, „schnelle Pfanne“, „Ofenzauber“, „One-Bowl-Kuchen & Blitzdesserts“.

Das Kochbuch schließt mit den Kapiteln Kochen für viele und zwei Grundrezepten ab. Kochen für viele präsentiert drei Menüvorschlägen aus den vorgestellten Rezepten. Die Grundrezepte erklären, wie man ein Basilikumpesto und Tomatensauce zubereitet.



Eigene Meinung:

Katerina Dimitriadis Versprechen im Vorwort an ihre Leser lautet: Keines der Rezepte in Käts Last Minute Küche dauere länger als 30 Minuten, man benötige nur wenig Utensilien für die Zubereitung, alle Zutaten wären in jedem gut sortiertem Supermarkt erhältlich.

Die Zubereitungszeit der Gerichte mag bei rund 30 Minuten pro Rezept liegen. Jedoch muss man beachten, dass oft noch eine Backzeit hinzugerechnet werden muss. Ich empfand allerdings den Zeitaufwand, den mich die ausgetesteten Gerichte gekostet haben, als sehr überschaubar. Keines der Gerichte erschien mir zu aufwendig. Auch habe ich tatsächlich nicht viele Geräte benötigt und war mit dem Abwasch auch relativ zügig durch. Jedes der Gerichte kommt ohne exotische Zutaten aus. Der Einkauf im Supermarkt gestaltete sich also sehr entspannt.

Auf das Vorwort folgen 10 einfache Regeln für gesundes und ausgewogenes Essen. Die Autorin verrät, welche kleinen Veränderungen im Alltag zur gesunderen Ernährung beitragen können. Zum Beispiel sollte man lieber zu Vollkorn- anstatt zu Weißmehl greifen, den Milchkonsum beschränken und Bio-Produkte bevorzugen. Viele dieser Tipps waren mir geläufig. Allerdings habe ich mich auch dabei ertappt, dass ich einige dieser Punkte im Alltag nicht umsetze. Diese Regeln sollte man sich öfters präsent machen.

Es folgt ein kurzes Kapitel „clever einkaufen“. Hier verrät die Autorin kurz, wie man mit einem Wochenplan und Resteverwertung Zeit und Geld sparen kann.

Unter der Kapitelüberschrift „Vorräte anlegen“, verrät die Autorin, welche Gewürze, welche Tiefkühlkost und welche Lebensmittel im Kühlschrank und in der Speisekammer nicht fehlen dürfen. Das Vorwort verspricht mit diesem Grundsortiment könne man jederzeit, auch spontan, ein leckeres Essen auf den Tisch zaubern.

Es folgen Rezepte aus diversen Kategorien. Abgedeckt wird hier der Mittagstisch/das Abendbrot, die Zwischenmahlzeit und der Nachtisch. Wer Rezepte fürs Frühstück sucht, wird hier nicht fündig. Es gibt jedoch Rezepte für Sandwiches und Gallettes, die man - bei Bedarf - gewiss auch auf den morgendlichen Speiseplan setzen könnte.

Sehr gefallen hat mir, dass schnell zuzubereitende Rezepte und vegetarische Speisen auf den ersten Blick erkennbar sind. Ein kleines Symbol zeigt, in welche Kategorie das Gericht eingeordnet werden kann.
Sind Gerichte zum Aufwärmen geeignet oder kann man sie sehr gut in einer Lunchbox mit zur Arbeit/zur Schule nehmen, erkennt man das ebenfalls an einem kleinen Zeichen rechts unterhalb des Rezeptes.

Unter einigen Rezepten führt die Autorin kleine Tipps an. Wie z.B. „reiche einen Klecks Joghurt dazu oder/und dekoriere noch mit einigen Kräutern“. Ich kann empfehlen, diese Tipps nicht zu überlesen. Diese kleinen Highlights verleihen dem Gericht oft noch das gewisse Extra.

Die jeweiligen Rezepte sind für zwei bis vier Personen ausgelegt. Wir haben die Gerichte zu zweit verköstigt. Daher habe ich die Zutaten teilweise halbiert. Die Mengenangabe hat für uns beide gut ausgereicht. Teilweise konnten wir sogar nochmal einen Nachschlag nehmen.


Ausprobiert habe ich (bislang) folgende Gerichte:

Das Huevos Rancheros
Den Pfirsich – Crumble
Den Süßkartoffelauflauf mit Hackfleisch
Die Blumenkohl-Curry-Suppe
Den Himbeer-Pistazien-Clafoutis
Die Erbsen-Rigatoni mit Blumenkohlsauce


Wie hat's denn nun geschmeckt?

Das Huevos Rancheros kann man sich wie ein vegetarisches Chili vorstellen. Es kommt mit wenig Zutaten aus. Es besteht zum größten Teil aus pürierten Tomaten und schwarzen Bohnen. Highlight und eine gute Alternative zum Fleisch sind die gestockten Eier und die Avocados. Das Chili war portionsmäßig großzügig ausgelegt. Man sollte darauf achten, dass auch jeder Mitesser ein Ei auf seinem Teller abbekommt. Denn das Ei war wirklich ein zusätzliches Geschmackshighlight. Für uns als Nichtvegetarier war dieses Chili sehr schmackhaft. Unsere hohen Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Wir würden dieses Chili sehr gerne wieder essen. Eine Verwendung als schnelles Partygericht oder für eine größere Gruppe wär hier durchaus denkbar, wenn man die Menge der Ingredenzien erhöht.

Bei dem Pfirsich-Crumble haben wir uns entschieden die Mengenangabe für vier Personen nicht zu halbieren. Wir mögen Süßspeisen und haben uns gedacht, dass wir es notfalls auch am nächsten Morgen noch weiteressen könnten. Das Crumble besteht unter anderem aus Dinkelmehl, was wesentlich gesünder ist, als das herkömmliche Weizenmehl. Wie der Name schon sagt, kommen auch Pfirsiche mit in das Gericht. Da wir den Crumble außerhalb der Pfirsichzeit zubereitet haben, haben wir uns für Dosenfrüchte entschieden. Natürlich sind diese noch einmal extragesüßt und nicht so gesund wie frische Zutaten.
Der Crumble hat uns sehr gut geschmeckt. Er war nicht zu süß. Beim Essen haben wir festgestellt, dass die Krümel minimal in der Flüssigkeit aufgeweicht sind. Wir haben die Portionen, weil wir eine Mahlzeit dafür haben ausfallen lassen, gerade so geschafft. Ob der Crumble am nächsten Tag jedoch noch so schön krümelig gewesen wäre, wage ich zu bezweifeln. Da wir dieses Experiment nicht gemacht haben, möchte ich mich hierbei aber nicht genau festlegen. Warm und frisch ist dieser Nachtisch auf jeden Fall ein Genuss.

Beim Süßkartoffelauflauf mit Hackfleisch haben wir uns wieder an die Mengenangabe gehalten. Hier hat jeder einen Teller bekommen. Diese Menge hätte eigentlich ausgereicht, wenn der Auflauf nicht so verdammt gut geschmeckt hätte. Dieses Rezept hat alle Erwartungen übertroffen.
Wir waren begeistert von der Kombination aus süßen Kartoffeln, herzhaftem Hack und würzigem Schafskäse. Dieser Auflauf ist ein Gedicht. Wir haben vor, ihn noch ganz oft nachzukochen.

Die Blumenkohl-Curry-Suppe hat ihre besondere Würze durch die Beigabe des Ziegenkäses erhalten. Auch hier empfehle ich den Extratipp der Autorin zu beachten und als Topping Granatapfelkerne über die Suppe zu streuen. Die Kerne haben der Suppe nochmal einen Extrafrischekick gegeben. Das Grundrezept ist für zwei Portionen ausgelegt. Auch hier konnten wir uns nach dem Verzehr der ersten Schüssel noch einmal nachnehmen.

Den Himbeer-Pistazien-Clafoutis haben wir zu dritt verköstigt. Da wir im Supermarkt keine Himbeeren gefunden haben, mussten Blaubeeren als Substitut herhalten. Auch haben wir eine etwas schmalere Auflaufform anstatt der Tarteletteform verwendet. Ein Fehler, wie sich herausgestellt hat. Dadurch wurde die Backzeit um einiges verlängert. Das Urteil zum Clafoutis erreichte eine gewisse Bandbreite. Eine Testerin war begeistert, eine empfand den geleeartigen Geschmack des puddingartigen Gerichts gewöhnungsbedürftig, der letzte Tester mochte das Clafoutis nicht. Einig waren wir uns, dass Blaubeeren sehr gut zum Clafoutis (wenn man ihn denn mag) passten.

Die Zubereitung der Erbsen-Rigatoni mit Blumenkohlsauce gestaltete sich im Vergleich zu den anderen Gerichten am aufwendigsten. Hierfür musste nämlich der Blumenkohl mit einer Reibe fein geraspelt werden. Da ich mir ein wenig mehr Flüssigkeit in der Soße erhofft hatte, habe ich einfach ein bisschen mehr Wasser/Sahne hinzugefügt als angegeben. Auch habe ich andere Nudeln als vorgeschlagen verwendet. Das Gericht hat köstlich frisch und wohltuend geschmeckt.
Die Erbsen und der Blumenkohl sind der geschmackliche Kristallisationspunkt des ganzen.
Petersilie und Parmesan haben für die letzte Würze gesorgt. Die Mühewaltung an der Reibe würde ich jederzeit wieder in Kauf nehmen, um die Erbsen-Rigatoni mit Blumenkohlsauce noch einmal genießen zu können.



Fazit:

Katerina Dimitriadis verspricht in ihrem Kochbuch „Käts Last Minute Küche“ schnelle und einfach zuzubereitende Gerichte. Verheißungsvoll; allerdings wird dieses Versprechen eingelöst.
Die angegebenen Mengen reichen meiner Ansicht nach für die ausgewiesene Personenzahl aus. Alle von uns angekochten Gerichte konnten uns, bis auf eine Ausnahme, geschmacklich voll von sich überzeugen. Ein Rezept hat unsere hohen Erwartungen sogar noch übertroffen. Alles in allem waren wir sehr begeistert von Katerina Dimitriadis Gerichten.

„Käts Last Minute Küche“ kann ich allen Köchinnen und Köchen empfehlen, die sich auch nach einem anstrengenden Tag gerne noch gesund ernähren wollen und nach Rezepten suchen, die sich in den Alltag integrieren lassen.

Für mich gehört dieses Kochbuch direkt ins Küchenregal. Ich werde noch oft danach greifen und Rezepte daraus nachkochen. „Käts Last Minute Küche“ ist mir eine volle Fünf-Sterne-Bewertung wert.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Eine grandiose Reihe, ein absolutes Mustread

Dark Palace – Die letzte Tür tötet
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Inhalt:

Die Handlung knüpft fast nahtlos an das Ende des letzten Bandes an, in dem Kanzler Zelston durch ein Attentat getötet wurde. Das Regime reagiert mit zahlreichen Schikanen und Repressionen.
Luke, ...

Inhalt:

Die Handlung knüpft fast nahtlos an das Ende des letzten Bandes an, in dem Kanzler Zelston durch ein Attentat getötet wurde. Das Regime reagiert mit zahlreichen Schikanen und Repressionen.
Luke, der offensichtlich für den Mord verantwortlich zeichnet, soll seine Strafe unter der Obhut von Lord Croven auf der gefürchteten Festung Eileau Dóchais absitzen, während seine Familie in Sippenhaft genommen und in die Sklavenstadt Millmoor verbannt wurde.

Doch noch während der Fahrt gelingt der ältesten Tochter der Familie, Abi, die Flucht. Sie begibt sich auf die Suche nach Meilyr Jackson – alias Doc Jackson –, um ihn um Hilfe zu bitten. Luke ist, davon ist sie überzeugt, unschuldig und Teil einer gut durchdachten Intrige. Er muss so schnell wie möglich aus Crovans Fängen befreit werden, der dafür bekannt ist, Menschen mit Hilfe seinen Foltermethoden mental zu brechen.

Währenddessen hat die Familie Jardin die Situation genutzt. Der älteste der Jardingeschwister, Gavar, leidet allerdings unter den neuen Entwicklungen. Sein Vater, der durch den Tod des Kanzlers zum vorläufigen Herrscher aufgestiegen ist, möchte während seiner Amtszeit rigeros gegen die Geschicklosen vorgehen. Gavars geliebte Tochter, der Bastard, ist vor diesem Hintergrund ein Dorn im Auge des neuen Hofes. Auch die Hochzeit mit Bouda, die stets machiavellistisch handelt, und stets den eigenen Karriereambitionen nacheifert, nervt Gavar.

Silyen hingegen, sieht der Zukunft gelassen entgegen. Er ist im Grunde ein Puppenspieler, der vor nichts Halt macht, um die Puppen zum Tanzen zu bringen. Die Anerkennung des übermächtigen Vaters hat er längst erlangt.

Bleibt noch der letzte Sohn, Jenner, der mit magischen Begabungen nicht gesegnet ist wie seine Brüder. Seine Liebe zu Abi, einer Gewöhnlichen und zugleich der Schwester desjenigen, der für den Mord an den Kanzler verurteilt wurde, wird nicht geduldet. Jenner muss seine Gefühle und Wünsche im Geheimen ausleben. Wie lange wird er diese innere Zerrissenheit ertragen? Für welche Seite wird er sich letztlich entscheiden?



Im Detail:

Der zweite Band von Dark Palace beginnt an der Stelle, an der Teil eins geendet hat. Der Mord an Kanzler Zelston liegt noch nicht lange zurück. Ganz eindeutig wollte Luke an besagtem Abend eigentlich jemand anderen erschießen. Doch im letzten Moment schwenkte er die Waffe von Whittam Jardin auf Kanzler Zelston. Abi und Gavar haben ihre jeweiligen Theorien, wie es zu diesem Vorfall kommen konnte.Vic James versteht es, eine Geschichte zu erzählen und gleichzeitig sukzessive immer mehr Spannung zu erzeugen. Sie wechselt immer dann in eine andere Szene, wenn es gerade spannend wird. Das ist sehr effektiv. Die Hintergrundinformationen, die der Leser braucht, um folgen zu können und Erinnerungen der Figuren, erzählt sie dabei en passant.

Während Abi die Rebellen mit der Hoffnung aufsucht, ihren Bruder Luke zu retten, befindet sich dieser in den Händen von Crovan. Crovan ist bekannt für seine skrupellosen Foltermethoden. Einst hat er einen Mann so gebrochen, dass dieser fortan wie ein Hund in einem Zwinger lebte.
Luke und der Leser werden in diesem Band die Festung kennenlernen, auf der Luke sein Dasein fristen muss. Eileau Dóchais liegt mitten in einem magischen Gewässer. Es gibt nur zwei Türen, die die Mauern offenbaren. Eine, durch die man die Festung betreten kann und eine, durch die man sie verlassen kann. Doch diese zweite Tür, so erfährt Luke gleich bei seiner Ankunft, wird man nicht als Lebender durchschreiten.



Fazit:

Tolle Twists, clevere Auflösungen, eine Menge Aha-Momente: Auch der zweite Band von Dark Palace ist weitaus mehr als Fantasy. In einer Parallelwelt und Zeit verortet, deren Gesetzmäßigkeiten uns merkwürdig vertraut sind, würde die Geschichte wohl auch ohne Magie funktionieren. Kaum eine Gesellschaft ist schließlich so besessen von Klasseneinteilungen wie die britische. Soziologen behaupten, Briten könnten ihr Gegenüber binnen Sekunden in Ober- oder Unterschicht einordnen. Insofern ist James Buch tatsächlich eine Art „Piketty-plus- Fantasy“. Auch der französische Ökonom Thomas Piketty, Ikone der Ungleichheits-Forschung, bespielt schließlich das gleiche Thema.

Die Autorin Vic James präsentiert jedenfalls mit ihrer Dark Palace-Reihe eine grandiose und absolut lesenswerte Geschichte, die man auf keinen Fall verpassen sollte.

Veröffentlicht am 08.04.2019

Ein motivierendes und lehrreiches Buch für Anfänger und fortgeschrittene Zeichner/innen

Watercolor
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Inhalt:

„Watercolor – In 4 Schritten zum Bild“ verspricht, wie der Name schon sagt, dass der Anwender mit Hilfe von vier Zeichnungen nebst kurzen Anleitungen zu einem kleinen Kunstwerk gelangen kann.
Das ...

Inhalt:

„Watercolor – In 4 Schritten zum Bild“ verspricht, wie der Name schon sagt, dass der Anwender mit Hilfe von vier Zeichnungen nebst kurzen Anleitungen zu einem kleinen Kunstwerk gelangen kann.
Das Buch beginnt mit einer kurzen Materialaufführung. Was braucht man zum Aquarellieren? Auf den Folgeseiten geht die Autorin intensiver auf die verschiedenen Materialien ein. Sie erläutert, welches Papier sich für welche Art von Zeichnung eignet, verrät beispielsweise welche Hersteller gute und dennoch günstige Farbkästen anbieten und geht kurz auf die Themen Farbenmischen und Farbpaletten ein.

Fünf Seiten beschäftigen sich mit grundlegenden Techniken. Wie verleiht man der Illustration Struktur, Transparenz und Tiefe? Was bedeutet Lasieren und Lavieren und wie wendet man diese beiden Techniken an? Was muss man beachten, wenn man mit seinem ersten Bild startet? Diese Fragen werden hier geklärt.

Im Anschluss an diese Einleitung startet dann die erste Übung. Die Übungen beginnen immer mit der Überschrift des Motives. Es folgt eine kleine Skizze und die Farbpalette. Vier Schritte begleiten einen vom Anfang des Bildes bis hin zum fertigen Motiv.

Am Ende des Buches geht die Autorin noch einmal kurz auf die Kombination Watercolor mit einem schönen Schriftzug/Handlettering ein.



Eigene Meinung:

Dieses Buch richtet sich an diejenigen, die mit dem aquarellieren beginnen wollen und noch nicht genau wissen wie. Ich denke, dass sich dieses Buch sowohl an Anfänger als auch an routiniertere Zeichner richtet.

Die Autorin verrät bei einigen Materialien, beispielsweise dem Papier, dem Fineliner, Aquarellfarben und den Pinseln konkrete Markentipps. Diese Information empfand ich als hilfreich. Ich selbst habe zum Zeichnen jedoch vorhandene Fineliner und einen günstigen Tuschfarbenkasten verwendet. Diese Ausstattung war für den Anfang hinreichend.

Die Autorin hält sich in ihrem Buch nicht mit langen Einleitungen auf. Kurz und knapp geht sie auf alles wichtige im Vortext ein. Hier erfährt man viele wichtige Tipps und Tricks. Zum Beispiel erläutert Verena Knabe hier, dass man beim Zeichnen immer mit der hellsten Farbe beginnen muss. Vom Hellen ins Dunkle zu wechseln geht immer. Andersrum funktioniert es leider nicht. Die Einleitung empfand ich als sehr dienlich.

Vor jedem Kapitel erwartet den Leser ein fertiges Bild der Autorin. Diese Bilder sind schöne Eyecatcher und motivieren zum Weiterblättern und zum Start des eigenen Projektes.

Die Übungsseiten des Buches wurden, meiner Meinung nach, sehr gut aufgebaut. Sehr gefallen hat mir, dass die Autorin hier mit einem konkreten Aufbau beginnt. Erst sollte man eine Skizze vom Motiv zeichnen. Das hilft, wenn man sich bei der „Freizeichnung“ an etwas orientieren möchte. Für diejenigen, die sich im Skizzieren noch nicht sicher fühlen oder eine Hilfestellung benötigen, findet sich im Buch auch ein Hinweis auf die Homepage der Autorin, auf der sie die passenden Skizzen als Download zur Verfügung stellt. Neben den Skizzen befindet sich dann die Farbpalette. Welche Farben möchte ich für die Zeichnung verwenden? Harmonieren sie miteinander?
Es folgen die vier Schritte bishin zum fertigen Motiv. Die Autorin begleitet diese vier Schritte mit kurzen, aber hilfreichen Hinweisen.

Zu den Motiven: Verena Knabe legt sich bei ihrem Buch nicht auf bestimmte Themen fest. Es überwiegen zwar Pflanzen und Tiere. Aber man findet in ihrem Werk auch Vorlagen für z.B. eine Kaffeetasse, ein Fahrrad, ein Notizbuch, eine Frau mit Hut oder ein Eis am Stil.

Die Übungen des Buches sind in drei Schwierigkeitsstufen unterteilt. Ich habe mich an Bildern aus jeder Kategorie versucht. Alle Bilder habe ich zuvor mit dem Bleistift vorskizziert. Freihand wären mir die Motive vermutlich nicht gelungen. Jeder Schwierigkeitsgrad war für mich umsetzbar. Lediglich bei Schwierigkeitsgrad drei bin ich am Fahrrad ohne Skizzenvorlage gescheitert. Hier hätte ich für das Gerüst vermutlich die Skizze im oberen Bereich kopieren oder aber auf das Angebot der Autorin, die entsprechenden Vorlagen auf ihrer Homepage downzuloaden, zurückgreifen müssen.

Am Ende des Buches findet der geneigte Leser noch einige geletterte Sprüche, mit denen er sein fertiges Bild verzieren kann. Handletteringanfänger können diese Sprüche, ebenso wie die Bildvorlagen, auch auf der Homepage der Autorin herunterladen (Skizzen und Vorlagen befinden sich unter der Rubrik „Buch“).

Das Buch schließt mit einigen fertigen Bildern der Autorin ab. Diese Bilder sind absolut dazu angetan, Vorfreude auf das eigene Projekt zu wecken


Fazit:

„Watercolor – In 4 Schritten zum Bild“ überzeugt bereits auf den ersten Blick durch seine qualitativ hochwertige Aufmachung. Die Umsetzung der Übungen sind didaktisch-methodisch sowie systematisch reflektiert. Das Buch ist sowohl für Anfänger als auch für Zeichner geeignet, die schon erste Erfahrungen auf dem Gebiet Watercolor gemacht haben. Verschiedene Schwierigkeitsgrade und eine große Vielfalt an Motiven sorgen dafür, dass man auch auf längere Zeit Freude an diesem Buch haben wird.
Die Anleitungen konzentrieren sich auf das Wesentliche. Hilfreiche Tipps und ein gut umsetzbarer Aufbau der Übungen wissen zu überzeugen. Besonders gefallen haben mir unter anderem auch die Farbpalette und die Skizze zum Beginn einer jeden Aufgabe sowie der Hinweis, dass Anfänger sich auf der Homepage der Autorin Vorlagen downloaden können, die den Start ins Hobby „Zeichnen mit Watercolor“ noch weiter erleichtern können.

Für mich qualifiziert sich dieses Buch aus dem Hause mitp erneut für eine Fünf-Sterne-Bewertung.

Veröffentlicht am 04.04.2019

Ein wichtiges Buch

Bus 57
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Inhalt:

Es geschah an einem normalen Schultag. Sasha und Richard werden vom Schicksal in derselben Buslinie auf dem Weg nach Hause zusammengeführt. Sasha zeichnet sich durch eine Vorliebe für exzentrische ...

Inhalt:

Es geschah an einem normalen Schultag. Sasha und Richard werden vom Schicksal in derselben Buslinie auf dem Weg nach Hause zusammengeführt. Sasha zeichnet sich durch eine Vorliebe für exzentrische und auffallende Outfits aus. Gern trägt er auffällige Kleidung, auch Röcke, um seine Persönlichkeit auszuleben. Sasha trägt männliche Züge. Doch Sasha identifiziert sich als agender (weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig).

Richard, sein Cousin Lloyd und ein Bekannter namens Jamal waren an dem Nachmittag des vierten November 2013 voller Elan. Sie pöbelten herum, Lloyd versuchte ein junges Mädchen aus der Reserve zu locken. Irgendwann kam Jamal auf die Idee Richard anzustacheln. Beide hatten bereits zuvor den schlafenden „Jungen“ in der hinteren Reihe erblickt. Richard sollte mit seinem Feuerzeug ein wenig an dem Stoff des Rocks zündeln. Die Jungs wollten Zeugen des vermeintlich lustigen Schauspiels der Selbstlöschung werden.
Immer wieder nervte Jamal Richard. Als dann der Rock wirklich Feuer fing, passierte das Desaster. Von einer Sekunde auf die andere ging Sasha in Flammen auf. Es war lediglich zwei Passanten zu verdanken, dass Sasha diesen Moment überlebte.



Im Detail:

Die Autorin Dashka Slater, die als Journalistin überwiegend für die New York Times geschrieben hat, widmet sich in ihrem Buch Bus 57 einer wahren Geschichte, die sich im Jahre 2013 an einem Montag in Oakland ereignet hat. Dashka Slater hat als Prozessbeobachterin den Gerichtsprozess, der sich an den Vorfall anschloss, monatelang mitverfolgt. In ihrem Buch verarbeitet die Autorin den Fall im Detail.

Das Buch ist in vier Teile aufgegliedert. Teil 1 witmet sich Sasha. Hier lernt der Leser den/die Jugendliche kennen. Er erfährt, dass Sasha autistisch ist, Busse liebt und gerne Röcke trägt. Sasha pflegt viele Freundschaften und setzt sich für Menschen ein, die sich keinem festen Geschlecht zugehörig fühlen. So spricht er/sie zum Beispiel die Anwesenheitslisten in Vorschulklassen offen an, in denen sich die Kinder lediglich unter den Sparten männlich und weiblich eintragen können. Auch schreibt Sasha eine Petition, in der er/sie das Weiße Haus bittet, nicht binäre Geschlechter anzuerkennen. Es wird schnell klar, dass es nicht immer einfach für Personen ist, die sich keinem festen Geschlecht zugehörig fühlen. Die Autorin wirft ein erhellendes Schlaglicht auf Sashas Leben, zeigt was alltägliche Dinge für ihn/sie bedeuten, etwa zu einem Arzt zu gehen oder eine öffentliche Toilette zu benutzen.

Teil 2 des Buches witmet sich Richard, einem Jugendlichen, der immer wieder an die falschen Leute gerät. Richard ist ein Mensch, der in der Gesellschaft von Freunden gerne ununterbrochen am Stück redet. Er flachst, blödelt und rauft gerne spielerisch herum. Unter Fremden hingegen spielt er gerne den stillen Beobachter. Richard gilt als sehr achtsam.
Die Umstände, unter denen Richard aufgewachsen sind, waren nicht ideal. Seine Mutter ist bereits im jungen Alter von 14 Jahren mit ihm schwanger geworden. Bald darauf trennte sie sich von dem Vater, der wegen Drogendelikten verhaftet wurde. Richard versuchte den Kontakt mit Gefängnisbesuchen aufrechtzuerhalten. Als sich die Mutter einen neuen Freund suchte, brach für Richard eine Welt zusammen. Dennoch fiel er weiterhin mit seiner fröhlichen und positiven Art auf. Das änderte sich, als seine Tante bei einem Schusswechsel ermordet wurde. Daraufhin nahm seine Mutter die Cousinen mit in den Haushalt auf. Schon zu diesem Zeitpunkt beschwerte sich Richard über die daraus resultierende mangelnde Aufmerksamkeit der Mutter. Diese bekam dann aber sogar noch ein weiteres Kind mit ihrem neuen Freund.
Für den Leser wird der soziale Druck, als Schwarzer gegen Diskriminierungen ankämpfen zu müssen, spürbar. Nicht selten äußert sich die Erfolglosigkeit dieses Kampfes in Aggression und Wut.
Richard, hatte also einen sehr schweren Start, nicht gerade gute Zukunftsaussichten und dennoch steckte er voller Ziele und Wünsche. Richard wollte einen guten Abschluss machen und Geld verdienen. Doch dann ereignete sich dieser Moment im Bus 57, der eine Zäsur in seinem Leben werden solllte.

Der dritte Teil des Buches trägt die Überschrift „Das Feuer“. In diesem Teil geht die Autorin auf die Tat und die aus ihr resultierenden Folgen ein. Dashka Slater berichtet, wie es zu dem Brand kam. Sie berichtet davon, wie zwei Erwachsene Sasha zur Hilfe kamen und somit zwar nicht die schweren Brandverletzungen und unzähligen folgenden Krankenhausaufenthalte, aber immerhin den Tod des/der Jugendlichen verhindern konnten.
Richard wurde im folgenden Prozess zu der höchstmöglichen Strafe für seine Tat verurteilt. Sein Verbrechen wurde als Hassverbrechen eingestuft, was eine Verurteilung nach Erwachsenemstrafrecht nach sich zog. Der dritte Teil beschäftigt sich unter anderem mit den Reaktionen des näheren Umfelds von Täter und Opfer auf das Urteil, aber auch mit den Folgen, mit denen Sasha und auch Richard aufgrund der Tat zu kämpfen haben.

Der vierte und letzte Teil „Justiz“ beschäftigt sich mit dem Gerichtsprozess. In diesem Teil erfährt der Leser mehr darüber, wie Sasha wieder in den Alltag hineinfindet. Richard hingegen ist zu einem viel ernsterem Menschen geworden. Er versucht das Beste aus seiner Situation zu machen. Er bereut die Tat zutiefst. In diesem Abschnitt erzählt die Autorin, was aus den beiden Jugendlichen geworden ist. Hier gewinnt man einen Blick in eine mögliche Zukunft.

Neben der detaillierten Berichterstattung über den Fall, wirft die Autorin einen Blick auf die Personen, die unmittelbar oder aber auch nur am Rande in die Geschehnisse involviert waren. Auch das nähere Umfeld von Sasha und Richard wird von Dashka Slater beleuchtet. Zusätzlich widmet sich die Autorin aber auch Fakten rund um Oakland und dem Justizsystem von Amerika.

Der Leser erfährt in diesen Kapiteln beispielsweise, dass Oakland eine durch Drogensucht, Verwahrlosung, Gewaltneigung und Kriminalität geprägte Stadt ist.

In weiteren Kapiteln wird unter anderem auch näher auf das Thema Geschlecht eingegangen. Dashka Slater erläutert hier Begriffe für romantische Neigung, Sexualität, Gender und Geschlecht. Was bedeutet androgyn, Genderquestioning, intersexuell oder greysexuell?



Fazit:

Bus 57 ist eine wahre Geschichte über einen Vorfall, der sich im Jahre 2013 in einem Bus ereignet hat. An jenem Nachmittag hat Richard, der mit einem Bekannten und seinem Cousin unterwegs war, aus einer Laune heraus den Rocksaum eines/einer Jugendlichen namens Sasha angezündet.

Die Rekonstruktion des Tathergangs, die Klärung für die Motive der Tat, und die Institution der Strafe selbst stehen, im Mittelpunkt des Buches.

Vorgestellt wird die Geschichte zweier Menschen, deren tragisches Ende durch das Gesellschaftssystem vorprogrammiert zu sein scheint. Wenn Dashka Slater ihre Geschichte erzählt, hebt sie nie den moralischen Zeigefinger, sondern lässt das Erzählte für sich sprechen. Dennoch zeigt sie ein feines Gespür für die Fragilität des amerikanischen Lebensstils und für die Menschen, die an diesem leiden.

Bus 57 ist ein unglaublich wichtiges Buch. Diese Geschichte klärt auf, sie hilft zu verstehen und den Horizont zu erweitern. Dieses Buch sollte zur Pflichtlektüre an Schulen werden. Ich halte es für ein absolutes Must-Read.