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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2019

Wahnsinnig fesselnd und ergreifend!

Wer ist Edward Moon? - Gewinner des Deutschen Jugendliteraturpreises 2020
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MEINE MEINUNG
Sarah Crossan gehört seit langem zu meinen Lieblingsautoren und da konnte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, auch ihren neuen Roman wieder zu verschlingen. Sie hat mich bisher immer ...

MEINE MEINUNG
Sarah Crossan gehört seit langem zu meinen Lieblingsautoren und da konnte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, auch ihren neuen Roman wieder zu verschlingen. Sie hat mich bisher immer mit ihrem wunderschönen Schreibstil und den melancholisch/traurigen Welten überzeugen können.

Es geht um Joe, einen Jungen im Teenageralter, der sich auf den Weg nach Texas begibt, um seinen Bruder zu treffen. Seinen Bruder, der seit 10 Jahren in der Todeszelle sitzt und nun das Datum für seine Hinrichtung erfahren hat. Joe möchte die letzten Monate mit Ed verbringen, nicht zuletzt, um die Wahrheit hinter Eds Verhaftung zu erfahren.

Joes und Eds Familie war schon vor der Verhaftung nicht perfekt, doch nach dem Tag vor 10 Jahren scheint sie komplett zersplittert zu sein. Obwohl auch ihre Kindheit nicht leicht war, hat der knapp 10 Jahre ältere Ed immer dafür gesorgt, dass es seinem kleinen Bruder an nichts fehlt und er immer glücklich sein kann – zumindest bis er in Texas in die Todeszelle gesteckt wird. In Texas angekommen, trifft Joe auf verschiedene, interessante Charaktere, die ihm die Zeit dort etwas leichter machen.

Sämtliche, auftauchende Charaktere waren schrecklich spannend.
Angefangen bei Joe und Ed natürlich. Die Brüder, die sich seit 10 Jahren nicht gesehen haben. Der Freigeist, der nun eingesperrt ist und der unsichere Junge, der kaum weiß, was er glauben soll, aber nun komplett auf sich alleine gestellt die wohl schwerste Reise seines Lebens antritt. Die Jungs, die einst beste Freunde waren und sich heute kaum noch kennen.
Aber auch die Nebencharaktere waren nicht ohne, jeder mit seiner eigenen Geschichte, mit seiner eigenen Last, die er zu tragen hat. Obwohl Sarah Crossan es hier beim wesentlichen belässt und keine zusätzlichen Geschichten spinnt, haben alle Charaktere mich berühren können.

Geschrieben wurde aus Joes Perspektive, in der wahnsinnig schönen Vers-Form, die man schon aus „Eins“ von Sarah Crossan kennt. Zudem gibt es Wechsel zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit, Joes Kindheit, in der die Beziehung zwischen ihm und Ed deutlicher wird. Denn dort lernen wir immer mehr das ehemalige Familien-Leben der Moons kennen, das wie gesagt, alles andere als rosig war, während die Geschwister immer an sich festhalten konnten. Dass ich den Schreibstil von der Autorin, in der besonderen Vers-Form, sehr liebe, muss ich wohl kaum noch anmerken. Besonders schön fand ich aber auch die Kapitel-Überschriften, was ich selten in Büchern sehe.

Die Handlung war spannend und berührend, aber gleichzeitig auch sehr ruhig. Es hat mich von Anfang an fesseln können und ich wollte es kaum aus der Hand legen.
Wir lernen das Leben in der Todeszelle ein wenig kennen, obwohl wir auch nicht allzu viel davon erfahren. Gleichzeitig wird das Rechtssystem in Amerika leicht angeschnitten, was natürlich eine sehr zentrale Rolle für Eds Leben spielt. Gleichzeitig sehen wir auch hinter die Kulissen von Anwälten und Gefängnis-Leitern. Aber auch Geldsorgen, Drogenprobleme, Familie, Verabschiedungen, Freiheit und Angst stehen ganz weit im Vordergrund.

Aber die wohl am heftigsten bei mir angekommene Emotion ist die der Hoffnung. Mir wurde solch große Hoffnungen gemacht, die immer wieder zerstört machen, was vermutlich das ist, was Ed die letzten 10 Jahre über gefühlt haben muss. Ich kann und möchte mir nicht vorstellen, wie es ist, in einer Todeszelle auf seinen Tod zu warten, doch Sarah Crossan hat mich nah daran bringen können.

Besonders in meinem Kopf schwebte allerdings die ganze Zeit die Frage nach der Schuld. Was war eigentlich geschehen, wie wurde Ed verhaftet, wurde er schuldig in den Todestrakt gebracht oder hatte er vielleicht gar nichts mit der Sache zutun? Und wer ist Edward Moon eigentlich?

FAZIT
Es ist ein wahnsinnig hoffnungsvolles Buch, das mir mit jeder Seite ein Stückchen dieses Optimismus genommen hat. Es hat mich berührt, gefesselt und sprachlos zurückgelassen. Geschrieben in einer wahnsinnig ergreifenden Vers-Form hat Sarah Crossan mich erneut begeistern können.

Veröffentlicht am 07.11.2019

Spannend, mitreißend und düster...

Bedlam Brotherhood - Er wird dich finden
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MEINE MEINUNG
Ich habe das Buch bei netgalley entdeckt, wo es gleich meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich habe bisher eher selten Bücher in diese Richtung gelesen, aber der Klappentext hat mich gleich ...

MEINE MEINUNG
Ich habe das Buch bei netgalley entdeckt, wo es gleich meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich habe bisher eher selten Bücher in diese Richtung gelesen, aber der Klappentext hat mich gleich begeistern können.

Tristan kennt kaum das Leben außerhalb von verschiedensten Pflegefamilien und verzichtet nun schon lange darauf, zu sprechen. Bis das junge Mädchen, Emma Jean, seine Aufmerksamkeit auf sich zieht - indem sie ihn einwickelt und schließlich bestiehlt. Dennoch kann Tristan nicht aufhören an sie zu denken, auch 5 Jahre später nicht, als sie ihm auf der Seite seiner größten Feinde gegenüber steht.

Tristan, nun eher Grim genannt, hatte eine schwere Kindheit, in der er begann, kriminell zu werden. Was für einige Familien ein Grund war, ihn wieder "abzugeben", war für die Bedlam-Familie der Grund, ihn zu sich zu holen. Er lernt das Umfeld einer Familie, einer Gemeinschaft kennen, in der er immer mehr aufblüht, auch wenn er nun mitten in einem Bandenkrieg steckt.
Er war mir von Anfang an sympathisch, obwohl er wohl das komplette Gegenteil sein sollte. Kriminelle Machenschaften stehen bei ihm auf der Tagesordnung, und doch ist in seinem Herzen immer ein Platz für das junge Mädchen von vor 5 Jahren reserviert. Für seine Familie würde er vermutlich alles tun, was ihn ziemlich liebenswert gemacht hat. Bisher ist seine dunkle Seite zwar kaum zum Vorschein gekommen, aber ich bin mir sicher, dass in ihm noch einiges lodert.

Emma Jean lernen wir kennen, als sie gerade mal 12 Jahre jung war. Dennoch ist taff, stark und lässt sich nicht den Mund verbieten. Sie steht für sich und ihre beste Freundin ein und würde alles für sie tun. Obwohl sie eine wahre Trickbetrügerin ist, schlägt ihr Herz für Märchen und Magie - und Tristan.
Auch sie war mir schnell sympathisch, sie ist ehrlich und kann schlecht Vertrauen aufbauen, doch hat man ihres, kämpft sie mit ganzen Herzen für einen.

Aber auch die Nebencharaktere sind nicht ohne. Besonders Tristans neue Familie hat sich schnell in mein Herz schließen können, unter anderem weil sie immer wieder die Situationen humorvoll auflockern konnten. Aber auch die anderen verbergen interessante Geschichten, über die ich gerne mehr erfahren möchte.

Die Kapitel sind abwechselnd aus Tristans und Emma Jeans Sicht geschrieben worden. Zunächst beginnen wir in deren Kindheit/Jugendalter, bis es einen Sprung von 5 Jahren gibt. Der Schreibstil hat mich von Anfang an sofort fesseln können. Sie hat die düstere Atmosphäre des Gang-Lebens absolut perfekt einfangen und an den Leser bringen können, sodass ich öfter Gänsehaut bekommen habe.

Die Handlung ist noch düsterer, als ich es aus dem Klappentext vermutet habe. Wir befinden uns zwar gerade in dem Waffenstillstand der drei großen Gangs, doch Frieden herrscht noch lange nicht. Themen wir Drogen, Missbrauch, Prostitution, Alkoholprobleme etc. werden nicht verschönigt und bilden den harten Alltag der Protagonisten.
Es geschieht so einiges, weswegen ich das Buch auch nicht aus der Hand legen konnte - es hätte ruhig etwas länger sein können. Gleichzeitig ist das Tempo der Handlung in meinen Augen einfach perfekt. Es gibt keine Langweilige und einige ziemliche Höhepunkte. Es hat mich absolut fesseln können und lässt mich ziemlich schockiert zurück. Besonders das Ende hat dem ganzen eine ganz andere Perspektive gegeben - ich kann sicher nicht mehr bis Januar auf den 2. Teil warten!

Der einzige, kleine Kritikpunkt an diesem Buch ist das Alter von Emma Jean. Sie ist zu Beginn erst 12, im weiteren Verlaufe 17. Ich schätze, dass das keine Seltenheit in solchen Banden ist und es so nur authentisch ist. Aber auch ihr Verhältnis zu Tristan hat mich, mit ihrem Alter im Hinterkopf, hin und wieder etwas stutzig gemacht.

Es ist heftig, ungeschönt und krass - ich hätte eine Trigger-Warnung, besonders für eine jüngere Leserschaft, ziemlich sinnvoll gefunden. Es ist ganz klar ein Dark Romance-Buch, was in dem Klappentext vielleicht hätte erwähnt werden können.

FAZIT
Ein heftiger Auftakt, der an eine dunkle und gefährlichere Verson an Romeo und Julia erinnert und mir den letzten Nerv rauben konnte. Mitten im Bandenkrieg, in dem einige beteiligten unfair und illegal spielen. Ich bin schockiert und gleichzeitig begeistern von der Geschichte, die die Autorin hier geschaffen hat. Ich kann es gar nicht abwarten, den 2. Teil zu beenden und möchte auch gar nicht mehr so lange darauf warten.

Veröffentlicht am 29.10.2019

Nett für Zwischendurch!

Only with You - Du bist mein größtes Glück
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Meine Meinung
Nachdem mir der erste Teil der Reihe so unglaublich gut gefallen hat, konnte ich mich auch nach der kleinen Enttäuschung des zweiten Teils nicht davon abhalten, nun auch den dritten zu lesen. ...

Meine Meinung
Nachdem mir der erste Teil der Reihe so unglaublich gut gefallen hat, konnte ich mich auch nach der kleinen Enttäuschung des zweiten Teils nicht davon abhalten, nun auch den dritten zu lesen. Das Cover reiht sich wunderschön neben die anderen beiden und passt im gleichen Stil mit anderer Farbgebung perfekt dazu.

Wir treffen auf Cassie, eine junge Studentin, die vor ihrem Praktikum bei einer begehrten Firma in Seattle steht. Bereits auf dem Weg dorthin trifft sie auf all ihre Ex-Freunde, die sie bisher nur enttäuscht haben. Vom sexy und gut aussehenden Sportgott über den lieben und etwas schüchternen jungen Mann bis hin zu ihrem letzten „Fehler“, der nun ausgerechnet ihr Konkurrent in ihrer Praktikum-Firma darstellt. Doch das war noch nicht alles: ihr Chef, Gavin, ist ein wahnsinnig gut aussehender junger Mann, von dem sie sich zugleich angezogen fühlt.

Cassie ist ergeizig und zielstrebig, aber zugleich auch humorvoll und offen. Zudem glaubt sie noch Fest daran, ihre wahre Liebe zu finden und steht eher weniger auf One Night Stands, nur hatte sie da bisher leider noch kein Glück. Dennoch habe ich gerne aus ihrer Perspektive gelesen, da sie mich ständig zum Schmunzeln bringen konnte.
Gavin hingegen hat es mir etwas schwerer gemacht. Ich konnte ihn zunächst nicht wirklich zuordnen und wusste nicht, worauf er hinaus möchte, als junger Chef ist er, wie Cassie, sehr ergeizig und zielstrebig. Ich hatte fest damit gerechnet, einen Bad Boy à la Christian Grey zu bekommen, was ihn für mich zunächst so undurchschaubar gemacht hat. Doch er ist wirklich genau das Gegenteil und ein liebenswerter junger Mann, der sich liebevoll um Freunde und Familie kümmert und alles für seine Liebsten tun würde. Nachdem ich das erkannt habe und gemerkt habe, dass er kein großes, dunkles Geheimnis verbirgt, habe ich ihn sehr in mein Herz schließen können.

Der Schreibstil ist einfach und schnell zu lesen, ohne dass ich wahnsinnig emotional berührt oder mitgerissen wurde.

Die Handlung ist genau das, was man aus dem Klappentext vermuten würde. Es gab keine Überraschungen oder schockierenden Wendungen und das war auch okay, denn so wurde es ein reines Wohlfühl- und Abschalt-Buch. Auch die zahlreichen Klischees haben mich kaum gestört, da ich genau damit gerechnet habe. Insgesamt war es also weder emotional berührend, tiefgehend oder etwas, worüber ich mir länger den Kopf zerbrechen würde, doch schlecht war es ebenfalls nicht.


Fazit
Ein kurzweiliges Lese-Abenteuer ohne Überraschungen oder Tiefgang, das dennoch in seiner Leichtigkeit überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 28.10.2019

Ein wunderschönes, mitreißendes Buch!

Alles okay
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MEINE MEINUNG
Schon vor einer ganzen Weile habe ich das Buch auf Goodreads entdeckt und mich gleich in das Cover verliebt. Auch der Klappentext klang ganz interessant, doch nach dem Kauf wurde das Buch ...

MEINE MEINUNG
Schon vor einer ganzen Weile habe ich das Buch auf Goodreads entdeckt und mich gleich in das Cover verliebt. Auch der Klappentext klang ganz interessant, doch nach dem Kauf wurde das Buch erstmal knapp ein Jahr ins Regal verbannt. Als dann die deutsche Übersetzung erschienen ist und ich von allen Seiten nur gutes gehört habe, habe ich mich endlich dazu aufgerafft, dieses Buch zu lesen.

Der Klappentext des englischen Taschenbuches verrät weitaus weniger, als der deutsche, weswegen ich kaum wusste, worauf ich mich einlassen würde. Ich kann schon mal im Voraus sagen, dass ich die Version des englischen Verlages mehr mag, da ich so mit dem Lesen mehr überrascht wurde.

Aber fangen wir von vorne an, bevor ich schon das Ende vorweg nehme. Marin ist ein junges Mädchen, das schon jetzt schwere Verluste in ihrem Leben erfahren hat und gerade nach dem Letzten aus ihrem alten Leben flieht. Sie lässt ihre Vergangenheit zurück und damit auch ihre beste Freundin, ihre Seelenverwandte, Mabel. Doch nun sind Winterferien und Mabel wird Marin in ihrem verlassenen Studentenwohnheim besuchen, womit die Vergangenheit sie wieder einholen wird.

Der Roman ist in der Ich-Form aus Marins Perspektive geschrieben worden und wechselt zwischen der Vergangenheit – vor dem bisher unbekannten Erlebnis – und der Gegenwart. Nina LaCours Schreibstil hat mich von der ersten Seite an fesseln und einnehmen können. Sie schreibt sehr poetisch emotional, sodass ich mich sofort in die Geschichte einfühlen konnte.

Marin hat wie gesagt gerade erst einen Schicksalsschlag erlitten und versucht nun, sich von all dem zu distanzieren. Ihr Zimmer im Studentenwohnheim ist eher praktikabel, als gemütlich und heimisch eingerichtet, sie redet mit niemandem über ihr „vorheriges“ Leben und lässt sich von den Tagen mitziehen. Nur Mabel, ihre beste Freundin – oder auch sogar mehr als nur das – konfrontiert sie nun mit der Vergangenheit und bringt Mabel dazu, sich endlich damit zu beschäftigen. Im Gegensatz dazu lernen wir gleichzeitig die unbeschwerte Marin vor dem Ereignissen kennen und erfahren nach und nach immer mehr über sie und das, was sie so aus dem Leben gerissen hat.

LaCour hat die wohl unterschiedlichsten Stimmungen perfekt einfangen können. Die Vergangenheit spielt im perfekt scheinenden Sommer kurz vor dem Uni-Beginn, in dem Marin und ihre Freunde einfach ihr Leben genießen. Die Sonne scheint, das Meer glitzert und alles scheint unbeschwert.
Im Gegensatz dazu spielt die Gegenwart, nachdem Marins Leben sich um 180 Grad gedreht hat, im Winter. In der dunklen und kalten Jahreszeit, in der sich all ihre Uni-Freunde auf den Weg zu ihren Familien gemacht haben und sie nun allein im Studentenwohnheim ist.
Diese Unterstützung der Stimmung durch die Jahreszeiten hat mir wahnsinnig gut gefallen, auch wenn sie sehr unterschwellig passiert und mir tatsächlich erst auf den letzten Seiten bewusst geworden ist.
Die grundlegende Stimmung ist also durchmischt, allgemein doch sehr melancholisch, traurig und ergreifend, was mich sehr mitnehmen konnte.

Die Verbindung zwischen Marin und Mabel hat mir sehr gut gefallen. Sie ist nicht zu eindeutig, auch wenn klar wird, dass die zwei mehr als nur Freundschaft verbindet. Seelenverwandtschaft und auch romantische Liebe würde das ganze schon eher treffen, obwohl die zwei sich da vermutlich selbst nicht ganz sicher sind. Sicher ist aber, dass sie einander vertrauen und füreinander da sind, ich habe die zwei zusammen absolut geliebt.

Insgesamt steht das Thema Trauerbewältigung hier an erster Stelle. Es wird gezeigt, wie ein Mensch aus dem Leben geworfen wird, trauert, sich zurück zieht und versucht irgendwie durch die Tage zu kommen. Immer wieder wurde mir hier das Herz zerrissen und so oft hätte ich Marin gerne in die Arme genommen und auf die richtige Spur zurück gebracht, doch so schnell und einfach ist das einfach nicht möglich, wie LaCour sehr schön darstellen konnte.


Insgesamt geht es hier nicht um große und spannende Höhepunkte, sondern um die Gefühle der Protagonisten und das, was sie erleben. Um etwas alltägliches, das jedem von uns passieren kann und nicht, um das außergewöhnlichste, was es nur noch schöner gemacht hat.

Dennoch habe mich immer wieder überraschen lassen, als ich mit Mabel gemeinsam die ganze Geschichte von Marin erfahren konnte.

FAZIT
Obwohl das Buch wirklich nicht dick ist, hat es mich absolut einnehmen und begeistern können. Ihre poetische, sowie emotionale Sprache hat mich gefesselt und die Protagonisten haben mich faszinieren können. Es ist ein ruhiges Buch, das doch aufregend ist. Mein erstes Buch von Nina LaCour, aber definitiv nicht mein letztes!

Veröffentlicht am 28.10.2019

Ein schwacher Anfang, der sich noch steigern konnte!

Boston Campus - Meant for You
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MEINE MEINUNG
Das Cover des Buches hat mich gleich angesprochen. Von der sommerlichen Farbgebung und dem Titel habe ich mir eine nette Wohlfühl-College-Geschichte erhofft.

Clementine ist junge Autorin, ...

MEINE MEINUNG
Das Cover des Buches hat mich gleich angesprochen. Von der sommerlichen Farbgebung und dem Titel habe ich mir eine nette Wohlfühl-College-Geschichte erhofft.

Clementine ist junge Autorin, die mit ihrem Debüt-Roman, der autobiografisch angelehnt ist, bereits Bestseller-Erfolge feiern durfte. Alles allerdings unter einem Pseudonym, sodass niemand außer ihren besten Freunden von diesem Erfolg weiß. Auch, dass sie aus gutem Elternhause stammt, verschweigt sie den meisten. Nach zwei schlechten Erfahrungen mit Männern hält sie sich nun von ihnen fern und versucht, sich aufs Schreiben zu konzentrieren.

Clementine und ich sind bis zum Ende hin keine wahren Freunde geworden. Sie war mir nicht unbedingt unsympathisch, doch haben mich immer wieder einige Eigenschaften an ihr gestört. Sie war für mich kein komplett runder Charakter, da immer wieder Verhaltensweise gegen ihr eigentliches Charakterbild gesprochen haben.
Gavin war mir durchaus sympathisch, doch auch bei ihm habe ich mich nicht zu hundert Prozent wohl gefühlt. Er wirkte auf mich zu perfekt, er hat keine Macken und ist für Clemente der perfekte (beste) Freund ohne weiteren Tiefgang, ohne eine eigene Geschichte.

Desweiteren gibt es unglaublich viele Nebencharaktere, die immer wieder auftauchen. Einerseits Clementines Freundeskreis, dem ich ebenfalls nicht viel abgewinnen konnte. Gerade hinter Ryan, dem Freund ihrer besten Freundin, und Kade, der sich immer wieder an Clementine ran macht, sehe ich ziemlich sexistische junge Männer, die mich stets auf die Palme treiben konnten. Auch Clementines Zwillingsbruder spielt immer wieder eine Rolle, die für mich unerklärlich war. Ich habe ihm keine große Bedeutung für die Handlung zuteilen können, was ich ziemlich schade fand. Auch ihr Ex-Freund, sowie Gavins Ex-Freundin mischen die Handlung immer wieder auf, was meiner Meinung nach zu viel des Ganzen wurde. Da werde ich gleich noch drauf zurück kommen

Geschrieben war der Roman in der Ich-Form aus Clementines Perspektive. Mit dem Schreibstil konnte ich ebenfalls nicht zu viel anfangen. Gerade zu Beginn erschien mir die Wortwahl zu unpassend, sodass ich über einige Sätze gestolpert bin. Je weiter die Geschichte fort schritt, desto weniger habe ich mich daran gestört.

Die Handlung verbirgt mehr hinter sich, als nur die typische "Sie spielen ein Pärchen und verlieben sich wirklich"-Geschichte. Doch ich weiß kaum, wo ich hier beginnen soll, weil wahnsinnig viel passiert! Ich weiß ehrlich kaum, wie ich das ordnen und zusammen fassen soll.

Aber sagen wir mal so, es passiert wahnsinnig viel parallel und einige Erzählstränge hätte man meiner Meinung nach auch weglassen können, um andere zu intensivieren.

Wie bereits erwähnt taucht hin und wieder Clementines Zwillingsbruder auf, der allerdings keine großartige Bereicherung der Handlung darstellt. Er bringt zwar von Anfang an immer wieder Clementines Ex-Freund zurück in ihr Leben, doch auch diese Handlung hätte für mich nicht sein müssen. Dass ihre Erfahrungen mit ihm sie noch immer prägen, sie ihn aber der Vergangenheit überlässt, hätte mir durchaus gereicht.

Denn gleichzeitig taucht ja auch Gavins Ex-Freundin ständig auf - das waren wir einfach zu viele Ex-Geschichten, weil wie erwähnt ja noch so viel anderes passiert.

Weil Clementines Familien-Geschichte nämlich auch irgendwie eine Rolle spielt. Aber nur sehr unterschwellig und auch nicht wirklich bedeutend. Da hätte ich mir in Bezug auf ihren Eltern und ihrer Kindheit noch deutlich mehr Infos gewünscht, gerade weil ihr Zwillingsbruder doch eine wiederkehrende Rolle spielte. Doch hier wurden sich auf wesentliche Informationen beschränkt, die arg an der Oberfläche schwammen.

Und zwischendurch geht es immer wieder um ihren Roman, den sie mit ihrer Ehrlichkeit und Realitätsnähe schließlich auf die Bestseller-Liste katapultieren konnte. Und um ihren neuen Roman geht es auch noch!

Außerdem entwickelt sich die Geschichte zwischen Clementine und Gavin ja auch noch, der eigentliche Grund für mich, dieses Buch überhaupt zu lesen. Auch hier fehlte mir der Tiefgang, ich habe das Gefühl, Gavin gar nicht wirklich kennen gelernt zu haben und wie bereits erwähnt, fehlte mir auch die Leidenschaft zwischen den Figuren.

Aber als wären diese fünf parallel laufenden Geschichten nicht schon genug, gibt es noch einen sechsten, den ich persönlich am spannendsten fand und über den ich gerne mehr gelesen hätte. Ich verrate nicht zu viel, außer dass es um Clementines andere schlechte Männer-Erfahrung geht, die noch viel tiefgehender ist, als nur ein schlechtes Date. Die Geschichte rund um diesen Mann, sein Verhalten, seine Vergehen - in Vergangenheit und Gegenwart - fand ich wahnsinnig interessant und spannend. Dieser Part hat mich fesseln können und mich dazu getrieben, das Buch weiter zu lesen und zu beenden. Leider wurde dies nun durch oben genannte Gründe stets in den Hintergrund gedrängt und unterbrochen, was ich wirklich schade fand.

FAZIT
Ein Fazit zu ziehen fällt mir nun sehr schwierig. Ich habe Teile dieses Buches wahrlich nicht gemocht, andere Teile haben mich so eingenommen, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte. Ich hätte mir eine andere Gewichtung der Themen-Verteilung gewünscht und gerade bei den zwei Protagonisten noch mehr Tiefgang. Der Schreibstil war ein Wechsel aus "gefällt mir" und unpassenden Formulierungen und die Handlung war mir zu viel auf einmal. Dennoch hat es mich gerade zum Ende hin sehr fesseln können.