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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.11.2025

Meisterin des Worldbuildings

Die Spur der Vertrauten
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Inhalt (Klappentext)

Goliath bleiben nur noch wenige Wochen, um das Leben eines anderen Menschen zu retten und damit ein «Tugendhafter» zu werden. Claire steht vor ihrem Abschluss an der Schule der Vertrauten. ...

Inhalt (Klappentext)

Goliath bleiben nur noch wenige Wochen, um das Leben eines anderen Menschen zu retten und damit ein «Tugendhafter» zu werden. Claire steht vor ihrem Abschluss an der Schule der Vertrauten. Claire weiß, was sie riskiert, wenn sie von diesem Weg abkommt. Doch dann verschwindet ein Schüler und niemand außer Claire scheint es zu bemerken. Wie soll man im Schatten bleiben, während man ermittelt?
Claire und Goliath tun sich zusammen, um den Vermisstenfällen in ihrem Sektor auf den Grund zu gehen. Doch der Fall ist viel größer, als sie sich beide vorstellen können. Und dann beschäftigt Claire noch ein ganz anderes Geheimnis - eines, das sie in Lebensgefahr bringen könnte ...

Meine Meinung

Der Schreibstil der Autorin konnte mich bereits in ihrer "Die Spiegelreisende"-Reihe begeistern. In "Die Spur der Vertrauten" beweist Christelle Dabos, wie wandelbar ihr Schreibstil ist. Es gelingt ihr, den Schreibstil situationsbedingt je nach Charakter zu wandeln und ein einzigartiges Leseerlebnis zu schaffen. Die Geschichte wird aus mehreren wechselnden Perspektiven erzählt, wobei Claire und Goliath die Hauptcharaktere sind und demnach die meiste Erzählzeit einnehmen.

Christelle Dabos ist eine Meisterin darin, originelle und komplexe Welten zu erschaffen. Ich habe zuvor noch nie ein solches Konzept einer Dystopie gelesen: Jeder Mensch hat einen Instinkt, der ihn zwingt, gewisse Handlungen auszuführen, alles im Namen des "Wir". Denn jeder Mensch stellt seit jeher lediglich ein Rädchen im Getriebe der gesamten Menschheit, des alles kontrollierenden "Wir" dar. Alles überwacht von der instinktiven Verwaltung – den Heiligen und Erhabenen. Jeglicher Anflug von Individualität wird geächtet und von der instinktiven Verwaltung verfolgt.

Die Atmosphäre der Welt ist niederdrückend und geradezu farblos. Es scheint als wären die Menschen dennoch glücklich dem "Wir" zu dienen und ihren Instinkt auszuüben, wenn auch es nicht ihrem Willen entspricht. Schließlich dient alles dem Gemeinwohl. Und doch offenbaren sich mit jedem Kapitel neue Schattenseiten und Instinkte, die ein erträgliches Leben nahezu unmöglich machen – und immer lauter werdende Stimmen des Widerstands.

Die Geschichte nahm einen unerwarteten Lauf, der mich positiv überrascht hat. Schon auf den ersten Seiten – wie auch im Klappentext – erfahren wir, dass die Protagonisten Goliath und Claire sich zusammenschließen, um nach vermissten (entführten?) Personen zu suchen. Claire, weil sie die Fälle einfach nicht loslassen. Goliath, weil er nur noch ein gerettetes Leben benötigt, um in den Rang des Heiligen aufzusteigen. Doch gerade als wir uns der Auflösung der Vermisstenfälle nähern, wird deutlich, dass dies erst die Tür zu etwas Größerem darstellt.

Die Protagonisten könnte kaum unterschiedlicher sein. Claire ist eine Vertraute. Der Instinkt zwingt Menschen dazu, so lange zuzuhören bis der Sprechende aufhört. Das Leben der Vertrauten ist einsam, denn jede Konversation birgt das Risiko eines Instinktmissbrauchs. Auf den ersten Blick wirkt sie wie eine Musterschülerin. Sie ist stets darauf bedacht nicht aufzufallen – denn würde jemand genauer hinsehen, könnte er erkennen, dass Claire nie wirklich dazu gehört. Ein Geheimnis, dass sie ihr gesamtes Leben lang begleitet.
Goliath hingegen ist fest entschlossen, sich zu beweisen und zum Heiligen aufzusteigen. Als Schützer befiehlt ihm sein Instinkt, Menschen vor Übel jeglicher Art zu bewahren. Er selbst ist dabei gerne bereit, seinem Instinkt ein wenig nachzuhelfen, indem er sich in jede noch so entfernte Gefahr stürzt, was ihn bereits seine beiden Arme gekostet hat.
Claire und Goliath sind Gegensätze, die sich mit dem Verlauf der Geschichte immer weiter annähern. Goliath glaubt an das "Wir" und die instinktive Verwaltung. Seine Charakterentwicklung ist in meinen Augen essentiell für die Geschichte und die Botschaft, die die Autorin vermitteln möchte. Sein Charakter steht parallel zum bröckelnden System des "Wir".

Es gab einige Elemente und Ereignisse in der Geschichte, die an sich brutal waren, die jedoch teils mit klinischer Distanziertheit erzählt wurden. Die Autorin hat dies bewusst eingesetzt, abhängig von dem jeweiligen Charakter, aus dessen Perspektive erzählt wurde. Je weiter sich die Geschichte entwickelte, desto mehr werden dem Leser die Augen für die Kontrolle des "Wir" geöffnet.

Das Ende war ganz anders als alles, was ich mir vorgestellt hatte. Chaotisch trifft es recht gut und doch hatte jeder Aspekt eine Bedeutung in der Geschichte.

Fazit

Christelle Dabos konnte mich aufs Neue mit einer ihrer Geschichten begeistern. Das Buch wurde zunehmend spannender bis ich mich irgendwann kaum noch davon losreißen konnte. Dennoch würde ich es nicht als "leichte Kost" bezeichnen. Die Geschichte hatte einen Tiefgang und eine Komplexität, die man nicht häufig in Jugendbüchern findet. Ich kann es sowohl für jüngere Leser (Verlagsempfehlung: ab 14 Jahren) wie auch ältere empfehlen.

Bewertung

4 bis 4, 5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rotfuchs Verlag und Lovelybooks für das Rezensionsexemplar!

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.11.2025

Leider ein Flop

Heart of Night and Fire
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Meine Meinung

Ich war sehr neugierig auf den Auftakt des "Nachtfeuer-Quartetts", da ich bereits einiges Gutes über die anderen Bücher der Autorin gehört habe. Auf den ersten Seiten begann es noch ganz ...

Meine Meinung

Ich war sehr neugierig auf den Auftakt des "Nachtfeuer-Quartetts", da ich bereits einiges Gutes über die anderen Bücher der Autorin gehört habe. Auf den ersten Seiten begann es noch ganz gut, aber schon nach den ersten Kapiteln hatte ich im Gefühl, dass mich dieses Buch nicht mitreißen würde...

Die Protagonistin Zarya wächst abgeschirmt von der Gesellschaft auf. Row, der einzige Mensch, der einer Familie gleichkommt, hält sie in einem engen Radius gefangen. Ihr einziger weiterer menschlicher Kontakt ist Aarav, Rows Lehrling, mit dem sie noch nie gut auskam. So bleiben ihr nur noch die Bücher, die Row ihr von seinen Reisen mitbringt und die sie hoffen lassen, eines Tages selbst Abenteuer zu erleben. Nach nichts sehnt sie sich mehr, als nach Freiheit...

Als Row eines Tages spurlos verschwindet und nicht wiederkommt, gelingt es Zarya zu entkommen. Dabei läuft sie schnell dem Kommandanten Vikram und Yasen in die Arme und wird von ihnen nach Dharati gebracht, die Stadt, die die Königin von Daragaab ihre Heimat nennt. Doch die Stadt ist in Gefahr, denn jede Nacht versuchen Dämonen die Mauern zu durchbrechen.

Vikram ist für mich ehrlich gesagt sehr blass geblieben. Zwischen Vikram und Zarya erwächst erwartungsgemäß eine Liebesgeschichte, die mich jedoch völlig kalt gelassen hat. Der Großteil der Geschichte ist von einem hin und her zwischen den beiden getragen, ohne dass sich tatsächlich etwas entwickelt oder es die Geschichte vorantreibt.
Mit Yasem hingegen knüpft Zarya langsam eine richtige Freundschaft, was wohl der einzige Lichtblick in Mitten der oberflächlichen Charakterkonstellationen war.

Ich nehme an, die Autorin versucht noch einen zweiten Love Interest einzubringen, denn schon nach den ersten Kapitel führt sie einen mysteriösen Fremden ein. Zarya bekommt ihn kaum zu sehen, was nichts über ihn und dennoch ist sie völlig fasziniert und verliebt. Auf mich wirkte es völlig unauthentisch.

Zarya selbst stehe ich sehr zwiegespalten gegenüber. Ich kann nicht sagen, was sie als Person definiert. Anfangs war sie recht naiv, was schlüssig angesichts ihrer mangelnden Sozialisierung war. Doch im Laufe der Geschichte blieb sie dies die ganze Zeit über, während sie gleichzeitig alle so behandelten, als könnte sie ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Autorin hat versucht eine unschuldige, naive Protagonistin zu schaffen, die zeitgleich als Heldin und Kämpferin agiert. Dieser Gegensatz funktioniert nur leider nicht in ihrer Umsetzung. In meinen Augen war sie ein oberflächlicher und uninteressanter Charaktere, so dass ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, wie sie die Nebencharaktere so in ihren Bann gezogen hat.

Was die Geschichte angeht ... auch nach den ganzen knapp 400 Seiten hab ich keinen blassen Schimmer, worum es geht. Mir fehlte es an einem guten Worldbuilding. Und ja, es gibt gute Reihe, die sich erst im Laufe der einzelnen Bände erschließen – diese ist keine davon. Zarya stürzt aus einem actionreichen und chaotischen Ereignis ins nächste und gleichzeitig bringt nichts davon die Geschichte voran. Alles fügt sich außerdem noch so perfekt für Zarya, dass es einfach unauthentisch wirkt. Die Autorin hat es wirklich geschafft, so viel Action in ein Buch zu schreiben und den ganzen Mittelteil des Buches dennoch insofern ereignislos zu gestalten, dass die Geschichte kein Ziel verfolgte.

Was mich besonders irritiert, ist das Genre des Buches. Es soll Adult Fantasy sein, liest sich jedoch wie ein Jugendbuch mit Teenager-Protagonistin. Brutale Szenen waren so weichgezeichnet, dass sie auch jedem beliebigen YA Fantasy Buch entnommen sein könnten. Auch die Charakterinteraktionen wirkten jugendlich.

Es gab zwar auch einige positive Punkte, doch auch die haben das Buch in meinen Augen nicht mehr retten können.
Der Schreibstil der Autorin hatte wirklich Potenzial. Es gibt einige nahezu poetische Stellen, doch es passte nicht zu der Banalität der Szenen und der Oberflächlichkeit der Geschichte. Ich wünschte, die Autorin hätte die gleiche Energie in das Beschreiben des Weltenaufbaus und der Charaktere gesteckt wie in das Beschreiben des Settings der einzelnen Szenen, der Kleidung und der Speisen. Letztere hatte ich bildlich vor Augen.
Auch das Verweben der Geschichte mit der indischen Kultur der Autorin mochte ich sehr gerne. Umso enttäuschender ist es, dass mich das Buch nicht von sich überzeugen konnte.

Fazit

Ich kann das Buch niemandem empfehlen, der sich eine gute Fantasygeschichte erhofft. Womöglich werden einige Romantasy-Leser oder Leser, die noch keine Erfahrungen mit (guten) Fantasybüchern gemacht haben, fündig. Ich werde die Reihe nicht fortführen und mich besseren Büchern widmen.
Eine andere Reihe der Autorin ("Die Artefakte von Ouranos") wartet noch ungelesen in meinem Bücherregal, doch ich bin noch zwiegespalten, ob ich den Büchern nach diesem Reinfall eine Chance geben möchte.

Bewertung

1,5 von 5 Sternen


Ich bedanke mich herzlich für das Rezensionsexemplar, dass mir vom Knaur Verlag und Vorablesen zu Verfügung gestellt wurde!

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  • Cover
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  • Handlung
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Veröffentlicht am 08.10.2025

Eine starke junge Frau auf dem Weg zur Heldin

The Night Ends With Fire
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Inhalt (Klappentext)

Die drei Königreiche befinden sich in einem erbarmungslosen Krieg. Für Meilin die Chance, einer Zwangsehe zu entgehen. Als Junge verkleidet, kämpft sie fortan in der Armee. Ihr Ehrgeiz ...

Inhalt (Klappentext)

Die drei Königreiche befinden sich in einem erbarmungslosen Krieg. Für Meilin die Chance, einer Zwangsehe zu entgehen. Als Junge verkleidet, kämpft sie fortan in der Armee. Ihr Ehrgeiz auf dem Schlachtfeld wird bald von Liu entdeckt, dem Prinzen der Armee, der sie persönlich trainiert. Meilin aber verbirgt nicht nur ihre Identität vor Liu, sondern auch ihre magischen Kräfte. Denn sie hat Zugang zu der verbotenen Magie eines Drachengeists. Ein Wesen, das ihr unendliche Macht verspricht – jedoch zu einem tödlichen Preis. Als nichts weniger als das Schicksal der drei Königreiche auf dem Spiel steht, muss Meilin sich entscheiden: Soll sie Liu vertrauen, der ihre Liebe und Gefolgschaft weckt? Oder dem undurchschaubaren Drachengeist? Oder einem verfeindeten Prinzen, der ihre Loyalität, ihr Königreich und ihr Herz auf die Probe stellt?

Meine Meinung

Ich habe mit meiner Bewertung ein wenig gehapert, da ich beim Lesen und aufgrund der Kategorisierung des Fischer Sauerländer Verlags davon ausgegangen bin, dass es sich um ein Jugendbuch handelt. Teils wird es im Original dagegen wohl als Fantasy für Erwachsene eingestuft. Meine Bewertung erfolgt jedoch vor dem Hintergrund der Annahme, es sei ein Jugendbuch.

"The Night Ends With Fire" ist an die chinesische Legende der Hua Mulan angelehnt – vielen, wie auch mir, wohl bekannt aus der gleichnamigen Disney-Adaption. Die Autorin führt im Nachwort des Buches ihre Beweggründe für die Geschichte aus und ich würde sogar empfehlen, dass Nachwort – natürlich spoilerfrei – zu Beginn zu lesen. Ich bin überzeugt, dass es die Botschaften der Geschichte beim Lesen noch verschärft. Eines vorab: Ich liebe den feministischen Twist, den die Autorin der Legende verliehen hat.

Wir begleiten die Protagonistin Hai Meilin, die sich entscheidet aus ihrem Elternhaus vor ihrem gewalttätigen Vater zu fliehen und einer Zwangsehe ihrem ebenfalls gewalttätigen Zukünftigen zu fliehen. Ihr Weg führt sie als Mann verkleidet und unter falschem Namen in die Armee, denn sie weiß, dass sie als alleinstehende Frau keine Zukunft in der Gesellschaft hat. Lieber stirbt sie im Krieg in Freiheit als ein Dasein als Ehefrau in einem Käfig zu fristen.
Ich mochte sie auf Anhieb gerne. Meilin ist sich bewusst, dass sie als Frau weder ernst genommen wird noch irgendwelche Rechte hat und doch ist sie nicht bereit, sich den patriarchalen Strukturen zu beugen. Sie ist fest entschlossen, sich einen Namen in der Armee, wenn nicht gar im ganzen Königreich zu machen. Dabei fällt ihr nicht alles von selbst zu. Meilin nutzt jede freie Minute ihres Tages um zu trainieren und endlich als Konkurrenz und ebenbürtig gesehen zu werden.
Bei ihren nächtlichen Trainingseinheiten freundet sie sich zunehmend mit Prinz Liu Tiantang an – Kommandant der Armee und Sohn des Kriegsführers. Zu ihrem Glück erkennt er nicht, dass es sich bei ihr um das Mädchen handelt, dem er in der Vergangenheit begegnet ist.

Im Laufe des Buches strebt Meilin immer mehr nach Anerkennung und auch Macht, was in meinen Augen sehr gut als Charakterentwicklung zu Handlung passte. Was mich jedoch ein wenig störte, waren die sehr brutalen Handlungen, die mich kalt gelassen haben. Mir hat sowohl der innere Konflikt Meilins gefehlt als auch der Schockfaktor. Stattdessen wurde alles kurz als schrecklich zur Kenntnis genommen und dann mit einem Schulterzucken abgetan. Für mich waren das Momente, die mich aus der Geschichte herausgerissen haben.
Ich hätte mir außerdem gewünscht, dass die Beziehungen zwischen den einzelnen Charakteren noch ein wenig tiefer gehen würden. Dafür, dass die Loyalität zu Prinz Liu und umgekehrt so stark war, war die Beziehung für mich nicht greifbar genug.

Das Tempo der Handlung war ein Wechsel zwischen schnell und langsam, was mich aber nicht unbedingt gestört hat. Neben den aktuellen Geschehnissen erfahren wir auch bruchstückhaft etwas über Meilins Vergangenheit. Und dann gibt es auch noch die geheimnisvolle und gefährliche Magie des Drachengeistes, die schon im Klappentext erwähnt wird.
Ich habe die Geschichte sehr leicht und vor allem auch recht schnell gelesen. Nicht zuletzt Dank des angenehmen Schreibstils der Autorin. Das Buch hatte eine gute Sogwirkung und ich war durchweg gut unterhalten.

Stellenweise hat mir jedoch ein wenig der rote Faden in der Geschichte gefehlt. Die Geschichte nimmt teils ein recht schnelles Tempo an und wir bewegen uns von einer kämpferischen Auseinandersetzung zur nächsten. Dazwischen befanden sich immer wieder mysteriöse Erlebnisse der Protagonistin (über die ich nicht zu viel verrate, um niemanden zu spoilern). In Mitten des Geschehens hatte ich manchmal das Gefühl, dass die Autorin den Blick für das große Ganze verloren hat. Dennoch bin ich gespannt auf die Fortsetzung!

Zuletzt noch ein Kompliment an die deutsche Übersetzung! Ich habe viele englischsprachige Rezensionen gelesen, in denen stark kritisiert wurde, wie die Namen und Begriffe in der Geschichte eine unauthentische Mischung aus chinesisch und englisch seien. In der deutschen Übersetzung ist davon nichts zu vernehmen. Alle englischen Begriffe wurden einheitlich ins Chinesische übersetzt, was das Leseerlebnis sehr angenehm gemacht hat.


Fazit

Alles in allem ist "The Night Ends with Fire" ein Buch mit einer starken Protagonistin, wichtigen feministischen Botschaften, einer spannenden Story und Elementen der chinesischen Mythologie. Trotz einiger Kritikpunkte kann ich das Buch weiterempfehlen. Ich warte gespannt auf die Fortsetzung.

4 von 5 Sternen ★

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Veröffentlicht am 01.09.2025

Ungewöhnliche Gefährten und eine magische Wüstenwelt

Der Sternenstaubdieb
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Inhalt (Klappentext)

Loulie al-Nazari ist überall bekannt als die Mitternachtshändlerin. Sie jagt illegaler Magie der Dschinn hinterher, um sie auf dem Nachtmarkt teuer zu verkaufen. Eines Tages lässt ...

Inhalt (Klappentext)

Loulie al-Nazari ist überall bekannt als die Mitternachtshändlerin. Sie jagt illegaler Magie der Dschinn hinterher, um sie auf dem Nachtmarkt teuer zu verkaufen. Eines Tages lässt der Sultan sie verhaften. Sie muss eine verschollene magische Lampe für ihn finden oder sterben. Auf der Reise kreuzt ein Dschinnmörder ihren Weg: der berüchtigte Sternenstaubdieb ...

Meine Meinung

Loulie al-Nazari verdient ihr Geld damit, Relikte mit Hilfe von Qadir, ihrem treuen Dschinn-Begleiter, aufzuspüren und zu verkaufen. Ein Geschäft, das nicht nur gefährlich ist, sondern auch die Gesetze des Sultans bricht. Loulie ist eine Kämpferin. Seit sie ihre ganze Familie verloren hat, gibt es nur noch Qadir und sie. Sie lässt niemand anderen mehr an sich heran und lebt als Mitternachtshändlerin ein Doppelleben. Ich habe sie auf Anhieb ins Herz geschlossen.

Mazen bin Malik ist der jüngste Sohn des Sultans. Sein Leben gleicht einem goldenen Käfig und alles, was er sich wünscht, ist die mehr von der Welt zu sehen und dem Palast zu entkommen. Doch als er die Palastmauern eines Tages verlässt, läuft alles ganz anders als geplant. Malik begegnet Loulie zum ersten Mal, als eine Dschinn ihn in ihren Bann zieht. Und seitdem lässt ihn das Geschehen und die geheimnisvolle Fremde nicht mehr los.

Dann gibt es noch Omar bin Malik, den ältesten Sohn des Sultans und Anführer der sagenumwobenen Dschinn-Jäger des Sultans. Er ist fest entschlossen, jeden Dschinn zu töten, der ihm über den Weg läuft. Doch dies ist nicht der einzige Plan, den er verfolgt...

Ein Charakter, den ich sehr gerne mochte, nachdem ich anfangs skeptisch war, ist Aisha. Sie gehört zu Omars Dschinn-Jägern und ist ihm treu ergeben. Sie begleitet Loulie, Qadir und Mazen auf der Suche nach dem verschollenen Relikt. Und je mehr Zeit sie auf der Suche mit den ungewöhnlichen Gefährten verbringt, desto mehr gerät ihre Welt ins Wanken.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, was die Handlung noch spannender gemacht hat. Die Charaktere sind alle so vielschichtig, dass ich jede Perspektive gerne gelesen habe. Die Autorin hat Protagonisten und Nebencharaktere geschaffen, die wohl verschiedener nicht sein könnten. Sie haben die Geschichte zu etwas besonderem gemacht. Ich mochte besonders, dass den Charakteren nichts einfach so in die Hände gefallen ist. Sie alle haben ihre eigenen Stärken und Schwächen und mussten bei jedem Schritt kämpfen. Dadurch wirkten sie umso authentischer.

Der Schreibstil von Chelsea Abdullah hat es mir wirklich angetan. Er ist so bildlich, dass ich die Kampfszenen und die verschiedenen Settings geradezu in Farbe vor Augen gesehen habe. Die Autorin hat im Laufe der Handlung außerdem immer wieder Geschichten über Dschinns eingebaut, die zum Worldbuilding beigetragen haben. Sie haben dem Buch auch eine mystische Atmosphäre verliehen.

Die Handlung entwickelt sich in einem für mich sehr angenehmen Tempo. Die Charaktere und die Handlung bekommen die Zeit, sich zu entwickeln, sodass nichts überstürzt wird. Im Laufe der Geschichte nimmt sie an Fahrt auf und gerade zum Ende hin konnte ich mich kaum von dem Buch losreißen. Stellenweise hatte ich sogar Tränen in den Augen.
Und dann dieses Ende ... ich bin überzeugt davon, dass die Geschichte erst jetzt richtig losgeht und da mir Band 1 schon so gut gefallen hat, kann ich es kaum erwarten Band 2 zu lesen!

Fazit

Die Autorin entführt uns in eine Welt voller Dschinns und magischer Relikte. Euch erwarten ein faszinierendes Worldbuilding mit Wüsten-Setting, authentische und vielschichtige Charaktere und eine einzigartige Suche nach einem verschollenen Relikt. Für mich war es ein Jahreshighlight!


Bewertung

5 von 5 Sternen ★


Vielen Dank an den Hobbit Presse Verlag und Lovelybooks für das Rezensionsexemplar!

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Veröffentlicht am 21.07.2025

Der Klappentext weckt falsche Erwartungen...

Die Festung
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Klappentext

Eine Festung im Meer. Acht Fremde. Ein Killer.

Bonnie kommt auf einer abgelegenen Festung vor der Küste Englands an, um an einer mysteriösen Reality-TV-Show teilzunehmen. Im Wettbewerb mit ...

Klappentext

Eine Festung im Meer. Acht Fremde. Ein Killer.

Bonnie kommt auf einer abgelegenen Festung vor der Küste Englands an, um an einer mysteriösen Reality-TV-Show teilzunehmen. Im Wettbewerb mit sieben Fremden muss sie eine Reihe von Rätseln lösen, um das Preisgeld zu gewinnen. Die Spannung zwischen den Kandidaten steigt. Wer wird am Ende mit Ruhm und Reichtum die Festung verlassen? Zugleich wird Bonnie das schleichende Gefühl nicht los, dass sie und ihre Mitspieler nicht allein in der Festung sind. Dann wird der erste Teilnehmer tot aufgefunden, und Bonnie beginnt eine dunkle Wahrheit zu verstehen: Es gibt einen Mörder in der Festung, und jeder könnte der Nächste sein. Wenn Bonnie entkommen will, muss sie gewinnen...
Meine Meinung

Eines vorab: Ich gehe auf vieles so abstrakt ein, dass die Rezension spoilerfrei gehalten ist.

Ich bin auf das Buch im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks gestoßen. Der Klappentext verspricht einen spannenden Thriller über Teilnehmer einer Realityshow, die mit einem Mörder in einer Festung eingesperrt sind. Ich habe vor dem Lesen keine Rezensionen gelesen, um unvoreingenommen in die Geschichte zu starten, auch wenn der Klappentext bei mir bereits eine gewisse Erwartungshaltung geweckt hat.

Als Leser verfolgen wir die Geschichte parallel aus der Vergangenheit, während die Realityshow "Die Festung" gefilmt wurde, und aus der Gegenwart, in der die einzige Überlebende Bonnie in einem Podcast über die Geschehnisse berichtet. Außerdem gibt es zwischendrin immer wieder Einschübe mit Kommentaren von Zuschauern aus den sozialen Medien. Ich mochte die Idee dahinter und das Konzept sehr gerne.

Allerdings brauchte die Handlung für meinen Geschmack ein wenig lange um in Fahrt zu kommen. Der Anfang beginnt recht spannend – eine scheinbar verlassene Festung voller Geheimnisse. Ein Setting, dass zum Gruseln einlädt. Doch leider wurde das Potential des Settings in meinen Augen nicht richtig genutzt. Die meiste Zeit lösen die Teilnehmer Rätsel, die ihnen in der Show gestellt werden. Es braucht eine ganze Weile bis die Teilnehmer merken, dass etwas nicht stimmt.
Im Klappentext heißt es "Dann wird der erste Teilnehmer tot aufgefunden, und Bonnie beginnt eine dunkle Wahrheit zu verstehen: Es gibt einen Mörder in der Festung, ..." – naja, klingt leider etwas spannender als es ist. Bonnie beginnt nicht wirklich, eine dunkle Wahrheit zu verstehen, der Teilnehmer wird nicht wirklich so aufgefunden wie die meisten sich wohl vorstellen und auch der Mörder agiert anders als man wohl denken würde. Ich halte es so abstrakt wie möglich, um niemanden zu spoilern.

Für mich hat leider der Thrill die meiste Zeit gefehlt. Bevor tatsächlich etwas passiert, nimmt sich die Autorin viel Zeit um die einzelnen Rätsel und Streitereien zwischen den Teilnehmern auszuarbeiten. Dagegen kommt der actionreiche Teil der Handlung im Verhältnis wirklich zu kurz. Und gerade als die Gefahr nach 300 (von knapp 400) Seiten für die Protagonistin greifbar wird und die Teilnehmer langsam in die Enge getrieben werden, bricht diese Spannung sehr plötzlich und schlagartig ab.
Danach folgt die Auflösung Schlag auf Schlag. Die Wendungen sind überraschend und das Fundament dafür wurde in der Geschichte gut gelegt, aber da die Autorin alles so schnell abhandelt, konnte mich die Auflösung dann doch nicht wirklich überzeugen.

Was mir allerdings gut gefallen hat, ist, dass der Thriller insgesamt zum Nachdenken anregt. Als Leser stellt man sich immer wieder die Frage, wie man sich als Teilnehmer oder Zuschauer verhalten hätte. Besonders zeigt das Buch, wie leicht eine Darstellung so verzerrt werden kann, dass riesige Teile der Realität dem Publikum gänzlich verborgen bleiben.

Fazit

Alles in allem ist "Die Festung" in meinen Augen ein Thriller mit viel Potential, welches nicht ausgeschöpft wurde. Die Grundidee mit der Reality TV Show ist gut und die Festung als Setting ebenfalls sehr gut gewählt. Es fehlte mir jedoch an Spannung, authentischen Charakteren und einer durchgehend fesselnden Handlung. Ich bin aber auch der Meinung, dass der Klappentext unpassend gewählt wurde und hier Erwartungen weckt, die das Buch gar nicht erst erfüllen kann.
Wem würde ich das Buch also empfehlen? – Das Buch könnte etwas für diejenigen sein, die lieber Thriller lesen, die sich langsamer entwickeln und die selbst gerne rätseln. Wenn ihr sonst eher "schwache Nerven" für Thriller habt, könne "Die Festung etwas für euch sein.

3 von 5 Sternen ☆

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an den Hoffmann uns Campe Verlag und Lovelybooks!

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