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Veröffentlicht am 05.02.2018

Auftakt einer Neapolitanischen Saga

Meine geniale Freundin
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Im ersten Band dieser Saga erzählt die Autorin Elena Ferrante die Kindheit und Jugendzeit der beiden Freundinnen Elena Greco und Raffaella Cerula – genannt Lila – in einem kleinen Stadtteil im italienischen ...

Im ersten Band dieser Saga erzählt die Autorin Elena Ferrante die Kindheit und Jugendzeit der beiden Freundinnen Elena Greco und Raffaella Cerula – genannt Lila – in einem kleinen Stadtteil im italienischen Neapal. Im Viertel leben mehrere Familien mit ihren Kindern, wobei die meisten Familien mindestens drei Kinder haben. Die beiden Freundinnen wurden während des Zweiten Weltkrieges hineingeboren, und erleben nun die Nachkriegszeit in Neapel. Lilas Vater besitzt eine Schusterwerkstatt, und Elenas Vater arbeitet als Pförtner. Lila wird dazu erzogen, in das Handwerk der Familie hineinzuwachsen, was ihr auch Spaß macht. Aber noch mehr Ehrgeiz zeigt sie für die Schule, für Sprachen und unterschiedliche Wissensgebiete. Irgendwann soll Lila nur noch in der Werkstatt mit ihrem Bruder Rino arbeiten. Dagegen darf Elena sogar später zum Gymnasium gehen, was sie sich allerdings erkämpfen musste. Als beide Mädchen in die Pubertät kommen, entsteht ein kleiner Konkurrenzkampf, zumindest aus der Sicht von Elena, weil Lila bei Jungen mehr Chancen hat als Elena. Elena wirkt schüchtern, und geht distanziert auf die Jungen los. Zwischen den Familien existiert auch Ärger, denn unter ihnen ist ein Familienvater, der zum Mörder wurde, und mittlerweile im Gefängnis seine Strafe absitzt. Aufgrund dessen gehen sich die jungen Leute in dem Viertel zum Teil aus dem Weg.
Man könnte meinen, Elena Ferrante erzählt ihre eigene Familiengeschichte der fünfziger Jahre im letzten Jahrhundert. Einfache Handwerker- und Kaufmannsfamilien bilden diese Geschichte, wobei allerdings beim Lesen der Überblick bei den neun Familien und ihre Kinder manches Mal verloren gehen, obwohl am Anfang des Buches kurze Beschreibungen der Familien aufgestellt sind. Somit ist es beim Lesen eine kleine Herausforderung, die Familien, vor allem die Kinder, auseinander zu halten. Ebenso wirkt der Erzählstil eher monoton, denn es ist eher ein Erzählstil, der die Ereignisse beschreibt. Es fehlt an Höhen und Tiefen in den Szenen. Die Figuren entwickeln sich zwar weiter, aber es fehlt eine gewisse Spannung. Dadurch wirkt der Roman teilweise langatmig und langweilig.
Da dieser Band der Auftakt ist, und der zweite Band bereits vorliegt, hoffe ich, dass die Geschichte interessanter und spannender wird, wenn die beiden Freundinnen nun älter und reifer werden. Ohne Vorbehalte werde ich nun direkt im Anschluss den zweiten Band im aktuellen Monat lesen, um ja nicht den Faden zu verlieren.

Veröffentlicht am 04.02.2018

Außergewöhnliche Mordserie

Hangman. Das Spiel des Mörders (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 2)
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Im Thriller „Hangman – Das Spiel des Mörders“ versucht ein Mörder dieselbe Mordmethode anzuwenden wie anderthalb Jahre zuvor der Ragdoll-Mörder in London. Für alle sichtbar hängt eine tote männliche Leiche ...

Im Thriller „Hangman – Das Spiel des Mörders“ versucht ein Mörder dieselbe Mordmethode anzuwenden wie anderthalb Jahre zuvor der Ragdoll-Mörder in London. Für alle sichtbar hängt eine tote männliche Leiche mitten an der Brooklyn Bridge in New York. Ragdoll ist das Symbol einer Puppe, die aus menschlichen Gliedmaßen von verschiedenen Menschen zusammengesetzt wurde. Diese Methode befasste sich damals DC Emily Baxter und ihr Kollege William Oliver Layton-Fawks – genannt Wolf – und ihr Team bei New Scotland Yard in London. Der aktuelle Fall in New York bezieht sich aufgrund dessen auf die Ragdoll Methode, weil er der getöteten Person das Wort „Puppe“ in die Brust ritzt. Darauf folgt der nächste Mord, allerdings diesmal wieder in London. Und es folgen weitere Morde. Manche Leichen werden mit dem eingeritzten Wort „Köder“ vorgefunden. Mittlerweile wurde Emily Baxter zum DCI ernannt, und wird zu den Mordfällen in New York hinzugezogen. An ihrer Seite arbeitet diesmal der CIA Agent Damien Rouche. Beide Ermittler geraten an ihre Grenzen, um den Mörder zu finden. Es wird zu einem Katz-Maus-Spiel mit einem langen unklaren Motiv, und warum diese Morde an die Ragdoll Morde anknüpfen.
Daniel Cole versteht etwas davon, wenn er die Leserschaft in seinen Bann ziehen will, wenn es um perfide Mordmethoden geht. Vor allem die Morde so zu beschreiben, dass sie brutal beschrieben werden, sondern er erzählt die Mordvorgehensweise in einer Art und Weise, dass man es auf dem zweiten Blick als brutal empfindet. Emily Baxter wuchs mittlerweile zu einer festen bodenständigen Figur, die mit ihrem Charakter häufig bei ihren Mitmenschen vor den Kopf stößt. Damien Rouche stellt sich als einen kumpelhaften Kollegen dar, wobei er seine Privatprobleme anfangs hinter einer Scheinwelt verbirgt. Die Ortwechsel New York und London haben mir gut gefallen, wobei der Hauptbezugspunkt hauptsächlich in London stattfindet. Da Damien Rouche aufgrund seiner Familie in London lebt, aber in New York arbeitet, ermitteln Baxter und Rouche die Mordfälle in London. Auffällig ist bei der Figurenbesetzung, dass Daniel Cole die jeweiligen Chiefs in New York und London eine Frau darstellen, und in den Teams Männer unterschiedlichen Charakters darstellen. Zum Teil wird bei einzelnen Kollegen aus deren Privatleben erzählt wie z.B. von DC Edmunds, der mit Baxter sogar befreundet ist. Die Journalistin Andrea Hall spielt diesmal eher eine Nebenrolle.
Dieser Thriller blieb meiner Meinung nach im Erzählstil wie auch im Spannungsverhältnis genauso im Niveau wie im ersten Thriller „Ragdoll – Der letzte Tag“. Das Ende des Thrillers lässt hoffen, dass eine weitere spannende Geschichte von dem Autor noch folgen könnte.

Veröffentlicht am 22.01.2018

Autobiografische Romanerzählung

Schloss aus Glas (Filmausgabe)
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Jeannette Walls erzählt in ihrem Roman die Lebensgeschichte ihrer Familie, die eher ein Vagabundenleben jahrelang Aufrecht erhielt. Ein Leben mit Höhen und Tiefen, mit Prinzipien und Freiheiten, mit Einschränkungen ...

Jeannette Walls erzählt in ihrem Roman die Lebensgeschichte ihrer Familie, die eher ein Vagabundenleben jahrelang Aufrecht erhielt. Ein Leben mit Höhen und Tiefen, mit Prinzipien und Freiheiten, mit Einschränkungen und Ideen. Relativ früh im Kindesalter zog Jeannette mit ihren Eltern Rex und Rose Mary Walls und ihrer älteren Schwester Lori – gezwungener Maßen wegen eines Hausbrandes – von Ort zu Ort. Rex Walls verdiente sich das Geld durch Gelegenheitsjobs im Bergbau und wissenschaftlichen Experimenten. Rose Mary wurde zur Lehrerin ausgebildet, worauf deren Mutter damals bestand, aber sie arbeitete mit Unterbrechungen im Beruf als Lehrerin, denn sie verbrachte lieber Zeit mit Malerei. Ihr Traum war immer ein eigenes Kunstatelier, was ihr Mann von Zeit zu Zeit in kleinen Schritten unterstützte. Lange Zeit lebte die Familie – mittlerweile kamen noch Kinder Brian und die Nachzüglerin Maureen hinzu – in einem alten Auto. Sie wohnten, schliefen und fuhren mit dem Auto von Ort zu Ort, oder blieben irgendwo in der amerikanischen Wüste stehen. Mal ging der Sprit aus, mal ging das Geld aus, mal gab es keine Lebensmittel. Ein Leben in der Anarchie. Dennoch versuchten Rex und Rose Mary ihre Kinder anständig und selbstbewusst zu erziehen. Dafür, dass die Kinder mehr oder weniger auf der Straße lebten, erhielten sie eine gute allgemein bildende Erziehung ihrer Eltern.
Jeannette Walls erzählt ihre Familiengeschichte aus ihrer Perspektive, wie sie ihre Kindheit erlebt hat, und wie ihr Leben im jungen Erwachsenenalter fortschritt. Ihr Leben und das ihrer Eltern und Geschwister wurden stark geprägt durch vielschichtige Erlebnisse und Lebensumstände, aber auch durch Höhen und Tiefen, die vor allem durch ihre Eltern verursacht wurden. Ihre Eltern waren/ sind einerseits liebenswürdig, aber auch andererseits vernachlässigende Eltern gewesen. Sie haben ihre vier Kinder einem genügsamen – zum Teil armen - Leben ausgesetzt. Aber dennoch war ihnen wichtig, dass ihre Kinder eine gute Ausbildung bekommen. Rex Walls hatten von Zeit zu Zeit alkoholische Probleme und seine Frau eher hippieähnliche Ambitionen, wobei ihre Malerei ihr wichtiger war als ihre Kinder. Teilweise konnten Rose Marys Mutter finanziell weiterhelfen, so dass die Kinder nicht verhungern mussten. Man kann betonen, dass die Kinder bestärkt aus diesem Elterndasein hervor gingen. Allerdings litt am meisten die jüngste Tochter Maureen unter dieser Erziehung.
Dieser Roman faszinierte mich soweit, dass ich nun demnächst auch den Film gerne ansehen möchte. Woody Harrelson spielt den Vater Rex Walls, und Naomi Watts spielt die Mutter Rose Mary Walls. Eine emotionale und teilweise intelligente und humorvolle Familiengeschichte.

Veröffentlicht am 22.01.2018

Kinder mit besonderen Fähigkeiten in Gefahr

Die Stadt der besonderen Kinder
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Jacob Portman wurde in der Vergangenheit in eine Zeitschleife gezogen, in der er bereits seit einer Weile verharrt. Er und die besonderen Kinder mussten die Insel an der britischen Küste vor verlassen. ...

Jacob Portman wurde in der Vergangenheit in eine Zeitschleife gezogen, in der er bereits seit einer Weile verharrt. Er und die besonderen Kinder mussten die Insel an der britischen Küste vor verlassen. Nachdem sie mit Booten an das Festland ankamen, bewegen sie sich ständig auf der Flucht, weil die Wights – sogenannte Hollowgasts, die Seelen aufgefressen haben – die Kinder jagen. Die Hollowgasts waren einmal Besondere, aber sie mutierten zu monsterähnlichen Kreaturen. Da sie unsichtbar sind, macht es sie so gefährlich. Zum Glück kann einer der Kinder die Hollowgasts erspüren. Mrs Peregrin – eine Ymbryne, die Einfluss auf die Zeitschleifen und die besonderen Fähigkeiten hat - verwandelte sich plötzlich in eine Taube. Leider lässt sie sich nicht zurück verwandeln. Deshalb versuchen die Kinder eine andere Ymbryne zu suchen, die eventuell Mrs Peregrin helfen kann. Somit begeben sich die besonderen Kinder auf eine Reise, die sie immer wieder in Gefahren bringt.
Ransom Riggs versteht etwas von seinem Schreiben von fantasievollen Geschichten, die Jugendliche wie Erwachsene fesseln. Das Gesamtpaket stimmt im Ganzen, denn Geschichte, Erzählstil und Illustrationen in diesem und dem Vorgängerroman „Die Insel der besonderen Kinder“ wirken als kleiner Schatz eines Buchprojektes. Auf der einen Seite sind die Kinder im unterschiedlichen Alter und mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten. Und auf der anderen Seite sind die bösen Hollowgasts und Wights, die die Ymbryne und deren Fähigkeiten nehmen wollen. Die Ymbryne sind in der Regel ältere Frauen, die sozusagen eine Mutterrolle übernehmen, um die besonderen Kinder zu beschützen. Jacob geriet zufällig – bereits in Band eins – in die Welt der besonderen Kinder. Jeweilige Zeitschleifen sorgen für ein verlängertes Leben der Kinder. Dennoch ist Jacob der einzige, der sich in der Gegenwart und in den Zeitschleifen bewegen kann. Dadurch, dass die Wights hinter den Kindern her sind, gerät die Geschichte nicht nur in eine Fantasy Geschichte, sondern auch in eine Abenteuer Geschichte.
Der zweite Band der „Besonderen-Kinder-Reihe gefiel mir ebenso wie der erste Band. Die Fortsetzung – Band drei - liegt schon bereit zum Lesen. Leider gibt es nicht sehr viele Bücher im Genre Fantasy mit diesem Thema der besonderen Fähigkeiten. Für mich eine Lieblingsreihe in diesem Genre, weil sie ebenso abenteuerreich und spannend erzählt wird.

Veröffentlicht am 01.01.2018

Schicksalhafter Sommer

Solange wir lügen
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Die wohlhabende Cadence Sinclair lebt mit ihrer Mutter Penny und deren Hunden in Burlington am Meer. Ihre Eltern haben sich vor einiger Zeit getrennt, wobei ihr Vater in einer neuen Beziehung lebt. Penny ...

Die wohlhabende Cadence Sinclair lebt mit ihrer Mutter Penny und deren Hunden in Burlington am Meer. Ihre Eltern haben sich vor einiger Zeit getrennt, wobei ihr Vater in einer neuen Beziehung lebt. Penny ist die jüngste von drei Töchtern. Carrie die Älteste und Bess die mittlere. Carrie und Bess leben ebenso in Familie mit Kindern. Allerdings ist Cadence das älteste Enkelkind der Familie. Geld macht nicht glücklich wie man bei dieser Familie feststellt, denn hinter jeder Familienfassade verbergen sich Konflikte und Neid. Eines Tages bekommt die Familie noch mehr Risse, als Cadence durch einen tragischen Unfall ihre Erinnerungen verliert. Zum Glück gibt es noch Gat, der mehr oder weniger zur Familie gehört. Bevor der Unfall passierte standen sich Cadence und Gat relativ nahe. Aber der Unfall veränderte beide Jugendliche. Nach und nach versucht Cadence dahinter zu kommen, warum der Unfall passierte. Für sie bleibt es ein unvergesslicher Sommer.
E. Lockhart schrieb einen Jugendroman mit kurzen spannenden Momenten, aber es bleibt in weiten Teilen der Geschichte unspektakulär. An sich wird der Roman in leichter Erzählweise und in einer sommerlichen Atmosphäre geschildert. Verwöhnte Teenager und neidische Schwestern beziehungsweise Tanten stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Großvater Harris versucht die Wogen zu glätten, aber es wird schlimmer als er dachte. Beim Lesen bekommt man das Gefühl, dass teilweise zu viel um Szenen herum erzählt wird ohne jegliche Substanz. Dadurch wirkt die Geschichte mittelmäßig.
Dieser Jugendroman ist eher ein Lesehappen als ein Lesehighlight. Eher ein Jugendroman für 12 bis 14jährige Leserinnen, die kleine familiäre Streitigkeiten und Schicksale gerne lesen. Teilweise wirkt der Roman wie ein Jugendkrimi, aber zu wenig ausgereift.