Profilbild von FreydisNehelenia

FreydisNehelenia

Lesejury Profi
offline

FreydisNehelenia ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit FreydisNehelenia über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Allein der Schreibstil von Diana Gabaldon hält den Leser bei der Stange

Die geliehene Zeit
0

Ich habe gestern "Die geliehene Zeit" beendet und muss sagen, dass obwohl immer wieder langatmige Passagen kamen, die mich das Buch kurzzeitig zur Seite legen lassen haben, schon alleine der flüssige Schreibstil ...

Ich habe gestern "Die geliehene Zeit" beendet und muss sagen, dass obwohl immer wieder langatmige Passagen kamen, die mich das Buch kurzzeitig zur Seite legen lassen haben, schon alleine der flüssige Schreibstil von Diana Gabaldon ausschlaggebend dafür war, dass ich sowohl das Buch zu Ende lesen wollte, als auch die ganze Reihe lesen möchte. Gabaldon versteht es irgendwie, ihre Leser an der Stange zu halten, den weniger spektakulären Kapiteln Aufregende folgen zu lassen.

Claire habe ich mittlerweile sehr lieb gewonnen. Sie ist eine charismatische, selbstbewusste Frau, die sich in einer dominierenden Männerwelt behaupten kann und tut was sie kann, um die Schlacht von Culloden, in deren Folge so viele Schotten aus Rache von den Engländern dahingeschlachtet wurden, zu verhindern. Das sie dabei auch miese Tricks anwenden, lügen und Intrigen spinnen muss, lässt sie nicht weniger sympathisch wirken, immerhin ist sie ja bemüht, das schlimmste von Schottland abzuwenden. Doch das Schicksal lässt nunmal nicht an sich herumpfuschen. Es kommt, was kommen muss, egal auf welchen wegen. Auch das schreibe ich Gabaldon zu Gute: Sie ändert nichts am Laufe der Geschichte, auch wenn es manchmal wünschenswert wäre.

Jamie besitzt zwar durchaus Charisma, jedoch ist mir bei diesem Protagonisten der Geschichte manchmal danach, ihn schlichtweg zu erwürgen, weil er teilweise so verdammt egoistisch, stolz und dickköpfig ist, dass er alles, was er und Claire sich unter Widrigkeiten aufgebaut haben, mit dem Hintern wieder einreißt. Und schon wie im ersten Buch, muss Claire ihm mit ihrem Verstand wieder aus der Patsche holen, in die er sich immer wieder hineinmanövriert. Das macht einen als Leser manchmal echt wahnsinnig. Das er es sich dabei mit Claire in diesem Teil beinahe verscherzt hätte, war auf kurz oder lang abzusehen. Ich habe es mir schon im ersten Teil gedacht und der zweite bestätigt es: Claire ist der stärkere Charakter von beiden.Nun ist er in der USA schon die Serie zu den Büchern, Outlander, angelaufen und ich konnte ein paar Eindrücke davon erhaschen. Ich bin zu dem Entschluss entkommen, dass Sam Heughan, der die Rolle des Jamie verkörpert, ihn sehr viel sympathischer rüberbringt, als er im Buch ist. Aber hey, das ist nur meine Meinung.

Ich bin auf jeden Fall auf den dritten Teil gespannt, wenn Claire und Jamie sich wieder sehen, nach dem Claire erfahren hat, dass er fliehen konnte und die Schlacht von Culloden womöglich überlebt hat. Es bliebt spannend und ich am Ball.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hoppla, ist es wirklich schon so spät? Habe ich echt so lange gelesen?

Tintenwelt 1. Tintenherz
0

Cornelia Funke ist wirklich eine begnadete Autorin. Ich beneide sie regelrecht um ihre unglaubliche Fantasie und die Umsetzung ihrer Ideen in einen unglaublichen Schmöker. Ich weiß, ihr werdet sagen, dass ...

Cornelia Funke ist wirklich eine begnadete Autorin. Ich beneide sie regelrecht um ihre unglaubliche Fantasie und die Umsetzung ihrer Ideen in einen unglaublichen Schmöker. Ich weiß, ihr werdet sagen, dass ist etwas hochgegriffen, gar übertrieben, vorallem die Autoren unter euch. Aber Cornelia Funke schreibt genauso, wie ich gerne schreiben würde, wenn ich einen Fantasy-Roman in Planung hätte. Außerdem habe ich eure Bücher, in denen ihr eure Ideen und Herzblut gesteckt habt, zum Großteil noch gar nicht gelesen. Ihr alle habt es schon getan, was ich gerne tun würde, wäre mir meine selbstkritische Ader nicht im Weg: ihr habt bereits einen Roman geschrieben. Also seit ihr mir einiges vorraus. Ich habe Hochachtung vor eurer Leistung, kanns gleich, was ihr verfasst habt.

Doch zurück zu Cornelia Funke: Tintenherz ist etwas Besonderes. Eine Geschichte zu verfassen ist schon schwer genug, eine Geschichte um eine Geschichte zu spinnen gleich ein ganz anderes Level. Jeder einzelnen Figur, ob aus unseren Welt oder die aus einem Buch einen Charakter einzuhauchen, bedarf großer stilistischer Fertigkeiten. Sie mit Buchstaben zum Leben zu erwecken, ist Können. Und wenn man es auch noch schafft, mit seiner Geschichte Menschen so an ein Buch zu fesseln, dass derjenige es nicht mehr aus der Hand legen will (und sogar der Lebenspartner verärgert ist, dass man die ganze Zeit die Nase im Buch hat und er Nachts nicht schlafen kann, weil die Lampe bis sonst wann brennt), dann ist das schlichtweg Genialität. Eines hat Cornelia Funke mit ihren Charakteren Mo und Meggie gemeinsam: Sie kann Geschichten lebendig machen.

Aber Genug der Beweihräucherung. Auf zu Band 2 der Tintenwelt-Triologie: Tintenblut.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vom Traum, Teil seines Lieblingsbuches zu sein

Tintenwelt 2. Tintenblut
0

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, in seinem Lieblingsbuch zu verschwinden und Teil der Geschichte zu werden, mit zu lieben, zu kämpfen und etwas wahrhaft Magisches zu erwirken? Wer träumte nicht ...

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, in seinem Lieblingsbuch zu verschwinden und Teil der Geschichte zu werden, mit zu lieben, zu kämpfen und etwas wahrhaft Magisches zu erwirken? Wer träumte nicht schon einmal davon, seiner Lieblingsfigur zu begegnen und sich mit ihr auszutauschen und wem würde es nicht in den Fingern jucken, die Geschichte so zu schreiben und umzugestalten, dass es, wenn es in unserer Welt schon nicht sicher ist, dass es je dazu kommt, in der anderen ein Happy End gibt? Sicherlich haben schon alle Bücherwürmer und begeisterten Leser diesen Traum geträumt, ganz egal ob sie sich wünschten, mit Harry Potter Quidditch zu spielen, mit Bastian aus der Unendlichen Geschichte auf dem Drache Furor zu reiten, den lasziven Christian Grey zu begegnen, vom Vampir Lestat gebissen zu werden oder mit Conan, dem Barbar, epische Schlachten zu schlagen und anschließend in Heldenliedern besungen zu werden? Gut, in Das Lied von Eis und Feuer wünscht man sich nicht unbedingt, denn man kennt George R.R. Martins Vorliebe für tote Hauptcharaktere, aber ansonsten hat bestimmt jeder Leser, ganz gleich, welches Genre er bevorzugt, sich schon einmal gewünscht, Teil seiner Lieblingsgeschichte zu werden. Eben so ergeht es Orpheus im zweiten Teil der Tintenwelt-Trilogie und obwohl er nicht unbedingt der sympatischste Charakter in der Saga ist, können wir ihm alle nachfühlen, was er empfindet.

Cornelia Funke hat mit Tintenblut eine wunderbare Fortsetzung von Tintenherz erschaffen und mich wieder einmal hineingerissen in ihre wunderbare Bücherwelt. Ebenso hat sich in mir den Wunsch erweckt, eventuell Märchen zu schreiben, immer gesetzt dem Fall, mir fällt etwas Gescheides ein. Doch kann ich mir in diesem Punkt Größen wie E.T.A. Hoffmann, Novalis und Clemens Brentano zum Beispiel nehmen. Diese nutzten ihre persönlichen Erlebnisse und die Zeichen ihrer Zeit, um wunderbare Märchen, Fabeln und lehrreiche Geschichten zu schreiben. Und wer weiß, vielleicht bin ich einst der Fenoglio meiner eigenen kleinen, erdachten Welt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wie jetzt? Ist die Geschichte der Tintenwelt wirklich schon zu Ende erzählt?

Tintenwelt 3. Tintentod
0

Die Trilogie um Meggy, Mo, Resa, Staubfinger, Fenoglio und Co. hat ein gutes Ende genommen. Zum Glück, denn zwischenzeitlich hätte man das nicht mehr gedacht. Auch der Abschluss der Trilogie nimmt soviele ...

Die Trilogie um Meggy, Mo, Resa, Staubfinger, Fenoglio und Co. hat ein gutes Ende genommen. Zum Glück, denn zwischenzeitlich hätte man das nicht mehr gedacht. Auch der Abschluss der Trilogie nimmt soviele unerwartete Wendungen, dass man vor Spannung vor dem Buch auf- und niederspringt und sich teilweise denkt "Das darf doch jetzt nicht wahr sein!".

Vor allem Mo hat mich beinahe in den Wahnsinn getrieben. Also ist das zu glauben, der liebende Familienvater verwandelt sich tatsächlich in den Räuber, zu ihn Fenoglio in seinen Geschichten gemacht hat und weiht weder Frau und Tochter in seine Pläne ein. Er handelt einfach auf eigene Faust und bringt sich damit nicht selten in Gefahr. Auch Resa handelt auf eigene Faust, indem sie Orpheus bittet sich und ihre Familie zurück in die Wirklichkeit zu lesen, nur raus aus dem Buch Tintenherz, von dessen Welt ihr Mann und ihre Tochter mehr als nur fasziniert sind und das auf eine manchmal wirklich ungesunde Art. Maggie selbst muss einsehen, dass Farid, der Junge, den ihr Vater im ersten Teil der Trilogie aus dem Alibaba herausgelesen hat,Staubfinger mehr liebt als sie und wendet sich von ihm ab. Jedoch gewinnt ein anderer Junge ihr Herz. Tindentod stellt jedoch Mo in den Vordergrund, seine Beweggründe und Entscheidungen bei denen man sich nicht selten vor die Stirn geschlagen hat und sich gefragt hat, ob der jetzt wirklich ernst meint.

Jedenfalls sah man die Charaktere auch im letzten Teil der Trilogie wieder bildlich vor sich, man liest, kämpft, leidet und freut sich mit ihnen, man spürt die Gefahr im Nacken sitzen und man neigt dazu, ihre Entscheidungen in Frage zu stellen, vorallem die von Mo. Cornelia Funke hat zum Schluss hin noch einiges offen gelassen, sodass man fast die Hoffnung hegt, dass aus der Trilogie vielleicht doch eine Quadrologie, oder gar eine ganze Reihe werden könnte. Ach ja, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der gelungene Auftakt einer außergewöhnlichen Fantasy-Serie

The Diviners - Aller Anfang ist böse
0

**Achtung, könnte Spoiler enthalten!**

Ich habe dieses Buch im Laden gesehen und wusste sofort, dass ich es lesen muss. Das Cover erinnerte mich sofort an das DVD-Cover von "Der große Gatsby" mit Leonardo ...

**Achtung, könnte Spoiler enthalten!**

Ich habe dieses Buch im Laden gesehen und wusste sofort, dass ich es lesen muss. Das Cover erinnerte mich sofort an das DVD-Cover von "Der große Gatsby" mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle, der Buchrücken-Text versprach, dass es sich bei The Diviners endlich mal nicht um einen Jugend-Roman der Kategorie Fantasy handelte, der das ewig ermüdende Vampir- und Werwolf-Klischee bedient und The Diviners spielt in einer Zeit, die mich historisch sehr interessiert: die Charleston-Zeit, die goldenen Zwanziger, die Zeit der Prohibition in Amerika. Beim Lesen hat mir dann auch besonders gefallen, dass Libba Bray New Yorker Gangster erwähnte, die es wirklich gab und die ich bereits aus der HBO-Serie "Boardwalk Empire" kannte: Lucky Luciano und Meyer Lansky. Sie hat viel über diese Zeit recherchiert, die Geschichte so belassen, wie sie war und ihre Geschichte drum herum gesponnen, und zwar mit einem erstklassigen, sehr flüssigen Schreibstil.

Dem, was andere Leser in ihren Rezensionen kritisierten, nämlich, dass ihnen das Buch zu langatmig gewesen ist, kann ich nicht zustimmen. Mir kam beim Lesen nicht einmal Langeweile auf. Eher im Gegenteil. Mir gefiel es, dass Libba Bray bei der Handlung nicht mit der Tür ins Haus gefallen ist. Viele Fragen, die gleich zu Anfang aufkommen, werden zu gegebener Zeit geklärt, manche werden bewusst für die Fortsetzung offen gelassen. Vorher jedoch werden die Protagonisten aufs Spielfeld gelassen und deren Geschichten erzählt, von ihren Gefühlen und Charakterzügen. Nehmen wir Evie her, die in diesem Buch die Hauptrolle spielt. Evie steht gerne im Mittelpunkt, liebt wilde Parties und ist dem Alkohol sehr zugeneigt. Sie ist meist sehr selbstsüchtig, kann auch hinterhältig werden, um ihre eigenen Interessen durchzudrücken, ja sie protzt gar mit ihrer Gabe herrum, dass sie aus den Gegenständen anderer Leute deren Geheimnisse und Sehnsüchte herauslesen kann. Nach heutigen Standarts ist sie ein echtes, dummes kleines, verwöhntes It-Girl. Doch sie hat noch eine zweite Seite. Sie vermisst ihren im 1. Weltkrieg verschollen gegangenen Bruder, den sie als das beste in ihrem Leben ansieht, sie stellt sich mutig der Gefahr und manchmal, ja manchmal hat sie sogar ein wenig Verantwortungsgefühl. Oder kommen wir zu Memphis. Memphis hat viele Facetten. Zum einen sammelt er für einen Gangster-Boss Wettscheine ein, wäre jedoch viel lieber ein berühmter Dichter. Da ist dann noch das Drama um die verloren gegangene Gabe, um die Gabe seines Bruders, der Tod seiner Mutter, vom Vater verlassen zu werden und die strenggläubige Tante im Nacken zu haben, die ihn in seiner Entfaltung einschränkt. Nein, die Handlung des Buches ist nicht langatmig, sich muss sich erst einmal entfalten. Immerhin war das nur der Auftakt dessen, was noch kommt.

Das Einzige, dass mir an dem Buch persönlich nicht gefiel, waren die Szenen, in denen die zwei alten Damen, die Katze opferten und als dieser seltsame Zylinder-Mann das Kaninchen gewaltsam umbrachte. Manche werten mich für kleingeistig halten, aber ich hasse Gewalt an Tieren. Dabei ist es egal, ob sie nur in einem Buch beschrieben wird, in Filmen gezeigt wird oder wirklich stattfindet Schon alleine beim Lesen solcher Szenen schwanke ich zwischen dem Gefühl, dass mir gleich das Messer in der Tasche aufgeht, ich die Leute, die sich an Tieren vergehen, auf nicht unbedingt freundliche Art und Weise zur Rechenschaft ziehen will und unendlichen Mitleid mit diesen armen Tieren.

Dennoch, ich freue mich auf die Fortsetzung von The Diviners und bin gespannt, wie es mit Evie und Co. weitergeht. (Hoffentlich lässt Libba Bray die Grausamkeiten an Tieren diesmal ganz weg. Bitte!)