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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Alles wird gut...

Die Heiratsschwindlerin
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Melina Grace Havill ist gerade 18 und absolviert in Oxfort einen Sekretärin-nenlehrgang. Hier lernt sie Rupert Carr und Allan Kepinski kennen und verlebt mit den beiden einen lebhaften Sommer der Freundschaft. ...

Melina Grace Havill ist gerade 18 und absolviert in Oxfort einen Sekretärin-nenlehrgang. Hier lernt sie Rupert Carr und Allan Kepinski kennen und verlebt mit den beiden einen lebhaften Sommer der Freundschaft. Als dem Amerikaner Allan die Abschiebung droht, will Milly den beiden schwulen Freunden aus der Patsche helfen und heiratet aus einer Sommerlaune heraus Allan, damit er in England bleiben kann. Dann trennen sich ihre Wege. Allan dringt erst wieder in Millys Gedächtnis, als sie den Millionärs-sohn Simon Pinnacle heiraten will. Der Hochzeitsfotograf Alexander Gilbert, der bereits im Vorfeld der Hochzeit einige Fotos machen soll, erkennt Milly als die junge Braut, deren Schleier er vor 10 Jahren in Oxford vor dem Davonfliegen gerettet hat...



Mit der Heiratsschwindlerin hat mich Sophie Kinsella in die Welt der Hochzeitsvorbereitungen für eine Promi-Hochzeit mitgenommen. Schwäne, gefüllt mit Austern, ist normalerweise nicht so meine Welt. Im Großen und Ganzen jedoch strahlt der Roman für mich eher emotional trübe aus. Alle haben ihre großen und kleinen Probleme, die die doch eher heiteren Hochzeitsvorbereitungen überlagern. Immer wieder heißt es : Sprich mit mir- ob dies Simon zu Milly sagt, oder Isobell, Millys Schwester zu Harry, oder Olivia, Millys Mutter zu James, Millys Vater - immer und überall ist wohl bisher viel zu wenig miteinander gesprochen worden. Was mir wirklich gut gefallen hat, ist der Wandel von der naiven, verträumten Milly zu einer selbstbewussten, selbstbestimmten jungen Frau innerhalb von nur 3 Tagen.



Alles in allem ein eher seichter Roman, den ich aber für locker leichte Lesestunden trotzdem empfehlen kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord im bayerischen Hinterland

Der Semmelkönig. Ein Krimi aus Bayern
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Bad Berging im bayerischen Hinterland ist eine verschlafene Kleinstadt. Die Polizei hat nicht all zuviel zutun. Hierher verschlägt es den Celler Polizisten Hannes Petersen im Rahmen eines Austausches Nord/Süd. ...

Bad Berging im bayerischen Hinterland ist eine verschlafene Kleinstadt. Die Polizei hat nicht all zuviel zutun. Hierher verschlägt es den Celler Polizisten Hannes Petersen im Rahmen eines Austausches Nord/Süd. Aber schon an seinem ersten Arbeitstaghallt es aus den Kehlen der Kindergartenkinder, die im Märchenwald stromern: Die Hex ist tot. Man findet die Kindergarten-praktikantin Heidi im Rotkäppchenkostüm und Reizwäsche tot aus. Bald darauf geschieht ein zweiter Mord und eine Entführung wird bekannt. Die Kommissare Maus und Petersen mit ihrem Team beginnen zu ermitteln...


Nachdem ich nun diesen Krimi aus Bayern gelesen habe, kann ich sehr gut verstehen, warum die Leselupen-Jury dieses Manuskript sofort angenom-men hat. Das Erstlingswerk von Katja Hirschel hat auch mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, teilweise amüsiert und insgesamt sehr gut unterhalten. Ich konnte kaum mit Lesen aufhören, weil viele der teils kleinen Kapitel zum Schluss Fragen aufwerfen, die ich unbedingt noch beantwortet haben wollte. So habe ich dieses Buch in einem Rutsch durchgelesen.

Ausgehend von dem Mord an einer Kindergarten-Praktikantin entwickeln sich immer mehr Spuren und Verwicklungen und neue Opfer kommen hinzu. Ich war mir immer wieder mal sicher, jetzt den oder die Schuldige/n gefunden zu haben. Aber ich wurde eines besseren belehrt. Spannend bis zur letzten Seite und vor allem schlüssig haben sich dann doch noch alle meine Fragen und Vermutungen gelöst.

Der lässig, locker Schreibstil und die immer wieder einfließenden bayerischen Sätze machen die Geschichte für mich zu einem sommerlich leichten Lesegenuss. Die Personen werden im Laufe des Buches immer plastischer und ich kann sie mir sehr gut vorstellen. Und auch die Geschehnisse im Wald (ich will auch so eine Hütte!!!) kann ich mir dank der gezielten Beschreibungen sehr gut vorstellen.

Mein Kopfkino hat rotiert.

Mit der doch ziemlich kleinen Schrift hatte ich anfangs meine Probleme, aber hieran haben sich meine Augen doch schnell gewöhnt.

Sehr gut gefällt mir das Lesezeichen, auf dem die handelnden Personen alle nochmal aufgeführt sind. Da es sooo viele sind, habe ich diesen Spicker gerne hin und wieder benutzt. Anstatt am Schluss der Geschichte nochmal alle Personen aufzuführen - hier habe ich ja das Lesezeichen - könnte man hier vielleicht für die Leser, die der bayerischen Sprache absolut nicht zugetan sind, einige bayerische Begriffe "übersetzen".


FAZIT:
Ich habe einen spannenden, humorvollen bayerischen Krimi gelesen, den ich allen Lesern empfehlen kann, die es mal nicht ganz so blutrünstig wollen.

Für mich ein absoluter Lesegenuss!

Veröffentlicht am 15.09.2016

In Englands Provinz...

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall
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In der abgelegenen nordenglischen Küstenstadt Hull verdingt sich Leanne Marvelle, 41, als Polizeiinformantin. Sie wird, wie bereits einige Vietnamesen vor ihr, mit den Händen auf den Knien angenagelt in ...

In der abgelegenen nordenglischen Küstenstadt Hull verdingt sich Leanne Marvelle, 41, als Polizeiinformantin. Sie wird, wie bereits einige Vietnamesen vor ihr, mit den Händen auf den Knien angenagelt in einem alten Abrisshaus gefunden, wo die Cannabisproduktion in vollem Gange ist. Die Drogenszene scheint sich gegen die Vietnamesen zu stellen...

In seiner Wohnung am Springfield Court wird der 24-jährige am Rücken wunderbar tätowierte Simon Appleyard erhängt an einem Strick aufge-funden. Alles deutet auf Selbstmord hin. Als Detective Sergeant Aector McAvoy, Kapitalverbrechen und organisierte Kriminalität, ein Handy findet, in dem auch der Name des jungen Toten gespeichert ist, hat er so eine Ahnung, dass es sich hier vielleicht um Mord handeln könnte...



Mehrere Geschichten aus dem Polizeialltag der kleinen Stadt Hull werden in diesem Taschenbuch zu einem insgesamt guten Krimi vereint. Und bei allen Geschichten ist DC McAvoy involviert. Ihn kann ich mir dank der ausführ-lichen Beschreibungen schon recht bald sehr gut vorstellen. Aber auch seine Chefin Trish Pharaoh, Helen Tremberg, Shaz Archer, Adrian Russell und Colin Ray, sowie seine Frau Roisin mit den Kindern Lilah und Finnlay sehr ich vor meinem inneren Auge im Laufe der Geschichte immer deutlicher vor mir. Suzie Devlin, die ebenfalls einen sehr wichtigen Part in der Geschichte spielt, würde ich gerne an die Hand nehmen und in mein gutbürgerliches Leben mitnehmen.

Es geht um Drogen, Dealerei, um Politik und um sexuelle Andersartigkeiten - und alles findet sich im Laufe der Geschichte zu einem spannenden Krimi zusammen. Ich erfahre einiges über das fahrende Volk der Roma, über Tattoos und über sexuelle Praktiken in Swingerclubs.

Einzig, dass manches etwas langatmig und daher nicht so spannend rüberkommt, bekommt von mir einen Stern Abzug.

Ansonsten kann ich diesen Krimi nur weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord unter Studenten

Mord im Lichthof
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Junganwalt Alwin Eichhorn tritt gerade seine erste Stelle bei der rennomier-ten Anwaltskanzlei Dr. Bier & Kollegen in München an, als er von einem festgenommenen jungen Mann sein erstes Mandat bekommt. ...

Junganwalt Alwin Eichhorn tritt gerade seine erste Stelle bei der rennomier-ten Anwaltskanzlei Dr. Bier & Kollegen in München an, als er von einem festgenommenen jungen Mann sein erstes Mandat bekommt. Der Student soll einen Kommilitonen an der LMU von der Galerie gestoßen haben. Einige andere Studenten haben dem Vorfall zugeschaut und der Beklagte ist geständig. Aber Alwin Eichholz stört irgendeine Kleinigkeit. Er ist sich sicher: Hier stimmt etwas nicht...



Andreas Kimmelmann, selbst Rechtsanwalt, nimmt mich mit in den Alltag einer Rechtsanwaltskanzlei. Er erzählt die Geschichte eines jungen Rechtsanwaltes, der auf der Suche nach dem wahren Täter noch seine Anfangsfehler macht und sich sogar selbst in Gefahr begibt. Spannend und effektreich erzählt, leicht zu lesen ohne Schnörkel und lange Schachtelsätze, habe ich das Buch fast nicht aus der Hand legen können. Stimmige, manchmal ironische, mit einem Augenzwinkern geführte Dialoge lockern die Handlung immer wieder auf. Bei den liebevoll gezeichneten Personen habe ich gleich meine Sympathien verteilt. Aber auch Unsympathen und eine kleine Liebelei fehlen in der Story nicht. Jeder Handelnde hat ihre/seine Eigenarten und kleinen Macken - so kam mein Kopfkino richtig in Schwung.

286 Seiten verteilt auf 53 überschaubare Kapitel machen es mir leicht, hier und da doch eine kleine Pause zu finden.

Es hat Spaß gemacht dieses Buch zu lesen und ich bin sehr gut unterhalten worden. Ich freue mich heute schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Gladbecker Geiseldrama als Roman?

Ein deutscher Sommer
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Am 16. August 1988 nehmen zwei Geiselnehmer nach einem Banküberfall in Gladbeck zwei Menschen in ihre Gewalt. Diese beiden kommen frei, bevor die Geiselnehmer einen Bus gekapert, einen jungen Italiener ...

Am 16. August 1988 nehmen zwei Geiselnehmer nach einem Banküberfall in Gladbeck zwei Menschen in ihre Gewalt. Diese beiden kommen frei, bevor die Geiselnehmer einen Bus gekapert, einen jungen Italiener erschossen und mit dem Bus in die Niederlande geflüchtet sind. Von den Holländern bekommen sie ein neues Fluchtfahrzeug und zwingen zwei junge Frauen aus dem Bus zur weiteren Mitfahrt. Bis zum blutigen Ende des Geiseldramas vergehen 54 Stunden. In dieser Zeit bleibt die Uhr für andere Menschen nicht stehen - und deren Geschichten werden hier erzählt...


Da sind z.B. Amina und Bertram, die um das Überleben ihres Frühchens Paul bangen, die Schriftstellerin Brigitte, die ihren Mann bei einem Reporter-Auslandseinsatz verloren hat, die Taxifahrerin Chris und der Busfahrer Adam, die beiden unmittelbar am Geschehen beteiligt sind.

Peter Henning bringt mir diese Personen in seinem Roman so nahe, dass ich glaube sie zu kennen, egal ob sympathisch oder unsympathisch. Jeder einzelne hat einen Lebenslauf, der an sich schon spannend ist und der sich in diesen 54 Stunden verändert. Mein Kopfkino hatte jede Menge zutun. Anfangs hat mir der in ellenlangen Sätzen mündende Schreibstil etwas zu schaffen gemacht. Ich musste manche Sätze zweimal lesen, um sie zu verstehen. Aber mit der Zeit habe ich mich an diese ausgefeilte Sprache gewöhnt. Hier und da gab es Abschnitte, die mir zu langatmig waren oder Situationen, wo ich gedachte habe "das ist mir jetzt zuviel". Aber alles in allem habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Ich finde auch die Spannung kommt in diesem Roman nicht zu kurz. Die Erlebnisse der handelnden Personen enden immer wieder mal kurz vor ihrem Höhepunkt - und das erzeugt Spannung. Und natürlich immer wieder die Eindrücke zur Geiselnahme...


FAZIT:
Ich habe einen gesellschaftskritischen Roman gelesen, der mich gut unterhalten hat, auf den ich mich aber auch erst einlassen musste.