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Veröffentlicht am 08.07.2017

spannende Fortsetzung , eindrucksvoll

Das Haus der grauen Mönche
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Klappentext:
Die grauen Mönche müssen ihr Haus an der Ruhr aufgeben und Jorge wird aus der Stadt verbannt. Er beschließt, seinem Freund Aron nach Polen zu folgen. Doch schon bald gerät er in die Hände ...

Klappentext:
Die grauen Mönche müssen ihr Haus an der Ruhr aufgeben und Jorge wird aus der Stadt verbannt. Er beschließt, seinem Freund Aron nach Polen zu folgen. Doch schon bald gerät er in die Hände von Räubern, denen zu seiner großen Überraschung auch Aron angehört. Kann Jorge auf die Hilfe des einstigen Freundes hoffen? Der erfolgreiche Kaufmann Hinrick van Enghusen stellt derweil in Hattingen die Weichen für die Zukunft: Sohn Lucas wird mit Agnes van Krekenbeck vermählt. Die Verbindung soll für ein Bündnis der zwei einflussreichen Familien sorgen, aber die Gier sorgt bald schon für böses Blut … Auch der Benediktiner Bartholomäus verfolgt unbeirrt weiter seine Pläne: Mithilfe der Inquisition entledigt er sich aller Mitwisser um das Attentat auf Herzog Johann II. Nun bleibt nur noch einer, der ihm gefährlich werden kann: Jorge. Bald schon muss sich ein jeder die Frage stellen: Wer ist Freund, wer Feind? Denn wenn die Zeiten härter werden, ändert sich nichts so schnell wie sicher geglaubte Allianzen.
Der Protagonist des Romans Jorge von Linden, 14 Jahre, verlässt die Mönche nach dem Tod von Bruder Bernardo in Richtung Osten, es ist nicht erwünscht, dass er weiterhin bei den Mönchen lebt und unterrichtet wird, er entscheidet sich, nach Krakau zu gehen, um nach Aron, einen vertriebenen Freund zu suchen. Auf dem Weg dorthin trifft er auf einen verwundeten fahrenden Händler und hilft ihm mit seinem Wissen der Heilkunst, das er sich bei den Mönchen angeeignet hat. Doch der fahrende Händler entpuppt sich als mieser Halunke, der versucht, Jorge zu betrügen und beide geraten in die Fänge einer umherziehenden Räuberbande, bei denen er Aron widertrifft. Als die Räuberbande durch Soldaten umzingelt wird, wird Jorge verschont, Aron, der mit ihnen gemeinsame Sache gemacht hat, wird zum Tode verurteilt und wieder ist Jorge auf der Reise, er möchte in Schneeberg Geld im Bergbau verdienen und arbeitet sich aufgrund seiner Fähigkeit recht schnell nach oben. In Schneeberg trifft er auf seinen Erzrivalen Lucas van Enghusen, der nach seiner Flucht aus der Ehe für den Berghauptmann von Schneeberg arbeitet und er kommt zum Eklat…
Der Roman ist wie schon der erste Band flüssig und leicht lesbar geschrieben und die Charaktere der van Enghusens, der van Krekenbecks und der größte Widersacher Jorges, der Benediktinermönch Bartholomäus erhalten in diesem Band eigene spannende und sehr fesselnde Handlungsstränge, die Geschehnisse entwickeln sich weiter - zum Guten, wie zum Schlechten und auch wenn manche ihre Ambitionen verfolgen können, wird es für die einige doch eher unerfreulich. Da kann Jorges Freundin Marlein froh sein, dass ihr Vater sie zu ihrem Onkel nach Lübeck geschickt hat, wo sie, für die damalige Zeit unüblich, eine eigens eingerichtete Schule besucht. Lebendig beschrieben die damalige Zeit, die Ränkespiele der manchmal vermeintlich Mächtigen, die sich wegen Gier und Neid auch gerne mal ins völlige Abseits manövrieren. Wie schon der erste Teil ist einerseits in sich geschlossen, endet allerdings nach dem nach dem Eklat zwischen Jorge und Lucas van Enghusen offen ….

Veröffentlicht am 07.07.2017

spannend bis zum Schluß

Das Haus der grauen Mönche
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Durch Zufall sah ich in der Stadtbücherei alle drei Bände der Mittelaltersaga. „Das Mündel“ ist der erste Teil einer Mittelaltersaga Die Erzählung beginnt im Jahr 1488 in Hattingen und Umgebung. Wegen ...

Durch Zufall sah ich in der Stadtbücherei alle drei Bände der Mittelaltersaga. „Das Mündel“ ist der erste Teil einer Mittelaltersaga Die Erzählung beginnt im Jahr 1488 in Hattingen und Umgebung. Wegen der Nutzung und dem Besitzanspruch an einer Wiese wird der Bauer Linhardt von Linden ermordet, seine Frau, die handgreiflich gegen die Mörder wird, wird zum Tod verurteilt, Vollstreckung nach der Schwangerschaft. Zurück bleibt der neugeborene Sohn des Ehepaars, Bruder Bernardo, ein Dominikanermönch aus dem „Haus der grauen Mönche“ hat der Mutter das Versprechen gegeben, sich des Jungen Jorge anzunehmen. Dieser wächst bis zu seinem 10.Lebensjahr zunächst bei Pflegeeltern und später unter Bernardos Obhut auf. Doch viele der Hattinger Bürger und des Benediktiner Klosters wollen die Bettelmönche der Dominikaner lieber heute als morgen aus der Stadt vertreiben. Ihnen ist es ein Dorn im Auge, das die Dominikaner in Hattingen leben und dazu noch einem Waisenkind Unterricht erteilen. Für Jorge ist es schwierig, Freunde zu finden, seine Freundschaft zu der Patriziertochter Marlein van Enghusen und dem jüdischen Jungen Aron werden nicht gerne gesehen. Jorge ist tief traurig, als die Juden aus Hattingen vertrieben werden und mit ihnen Aron. Jorge hat es nicht leicht, doch einen tiefen Wunsch hat er, nachdem er von den wahren Gründen erfährt, dass er Waise wurde, er möchte Gerechtigkeit für den Tod seiner Eltern.

Die Zeit um 1500 war eine schwierige Zeit, geistige und weltliche Fürsten waren Meister der Intrigen, Verbrechen wurden vertuscht und Schweigen erkauft, freie und unfreie Bauern hatten überhaupt keine Lobby, das Leben und Geschehen im Spätmittelalter in und um Hattingen hat der Autor sehr lebendig und glaubhaft geschildert, und alle Ausführungen wirken hervorragend recherchiert.

Da in diesem Roman sehr viele Personen spielen, gibt es am Anfang eine Liste der Charaktere, die im Buch in Erscheinung treten, so dass der Leser immer den Überblick behält, vervollständigt wird der Roman um eine Stadtplan aus Hattingen und der Umgebung aus dieser Zeit. Am Ende des Romans werden alle mittelalterlichen Begriffe erklärt.

Der Roman ist flüssig und leicht lesbar geschrieben, der Protagonist Jorge ist sympathisch und hat das Herz auf dem rechten Fleck. Der Leser nimmt Anteil an seinem Schicksal, und man leidet mit ihm und begleitet ihn ein Stück auf dem Weg vom Kind zum Jugendlichen. Der erste Teil ist einerseits in sich geschlossen, endet aber mit dem Weggang Jorges aus dem Kloster in eine ungewisse Zukunft und ist deshalb offen.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf den zweiten Teil.

Veröffentlicht am 05.07.2017

Spannend und packend, berührend, traurig, emotional….und wunderschön

Die Seideninsel
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Ein sehr gelungenes Cover hat mich fasziniert, koboldblau wie das Meer und darauf verteilt die in warmen Farben gehaltenen Blüten. Der Prolog um Liu Mei Lien machte mich neugierig und ist spannend geschrieben.
Erzählt ...

Ein sehr gelungenes Cover hat mich fasziniert, koboldblau wie das Meer und darauf verteilt die in warmen Farben gehaltenen Blüten. Der Prolog um Liu Mei Lien machte mich neugierig und ist spannend geschrieben.
Erzählt wird der Roman in zwei Erzählsträngen, den der Vergangenheit um Liu Mei Lien und den in der Gegenwart von Inara, die die alte Villa auf Orcas Island von ihrer Tante erbt.
Es beginnt im Jahr 1886, als nach dem Erlass „Chinese Exclusion Act”, dem ersten Immigrationsgesetz in der Geschichte der USA, das die Einwanderung einer Gruppe von Menschen aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit einschränkte, viele Amerikaner auf die Straßen gingen, um die Chinesen auf Angst um ihre Arbeitsplätze zu vertreiben. Liu Mei Lien lebt mit ihrem Vater und ihrer Großmutter in Seattle, haben ihr Auskommen, bis diejenigen kommen, um sie aus ihrer bis hin friedlichen kleinen Welt zu vertreiben…
Inara, die Protagonistin der Gegenwart, hat gerade ihr BWL Studium abgeschlossen und steht kurz davor, eine Stelle bei Starbucks anzufangen, als sie die Nachricht von der Erbschaft erreicht, sie plant, die alte Villa zu verkaufen und möchte sich ein letztes Mal noch verabschieden, denn in dem Haus ihrer Tante hat sie viele glückliche Sommer erlebt, als ihr die Pläne ihrer Tante für ein B&B in die Hände fallen, gerät sie in einen inneren Konflikt, ob sie nicht die alte Villa behalten und den Job sausen lassen soll, sie entscheidet sich gegen die Widerstände ihres Vaters für die alte Villa….
Beide Handlungsstränge greifen ineinander und schon Prolog an war ich gefesselt von der spannend beschriebenen und doch auch sehr emotionalen Handlung. Ich konnte den Roman nicht mehr aus der Hand legen. Mitreißend geschrieben, bin ich hauptsächlich in der Geschichte um Liu Mei Lien versunken, wogegen der Handlungsstrang der Gegenwart nicht so ganz fesselnd war.
Die Autorin schreibt flüssig und leicht lesbar, aber auch packend und den Leser fesselnd. Das Geheimnis, um das es bei diesem Buch geht, wird zwar teilweise recht schnell durch den Gegenwartserzählstrang aufgelöst, aber die weiteren Geheimnisse, die das gesamte Geheimnis bilden, bleiben dem Leser bis zum Ende verborgen und überraschen.
Zum Schluss steht plötzlich eine moralische Frage im Raum, das Wissen der Öffentlich zu präsentieren oder zu schweigen?
Von dem „Chinese Exclusion Act”, ich hatte vorher noch nie gehört, er ist ein Stück Geschichte Amerikas und sehr interessant, wurde erst im Jahr 1965,nach vielen Änderungen und Anpassungen teilweise aufgehoben.

Veröffentlicht am 04.07.2017

gefühlvoll und ergreifend – Herzensglück

Die Nightingale Schwestern
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Klappentext: London, 1938. England bereitet sich auf den Krieg vor, und das berühmte Nightingale Hospital steht kurz vor der Evakuierung. Während Oberschwester Kathleen den jungen Krankenschwestern Mut ...

Klappentext: London, 1938. England bereitet sich auf den Krieg vor, und das berühmte Nightingale Hospital steht kurz vor der Evakuierung. Während Oberschwester Kathleen den jungen Krankenschwestern Mut zuspricht, muss sie selbst um ihre eigene Zukunft fürchten. Auch Schwester Helen sehnt sich nach dem Tod ihres geliebten Charlie nach einer zweiten Chance. Diese scheint gekommen, als ein gutaussehender Fremder ihr Hoffnungen macht. Doch meint er es wirklich ernst mit Helen?

Auch der fünfte Band der Romanreihe der Nightingale Schwestern lädt den Leser ein, in der Geschichte um die Krankenschwestern des legendären Nightingale Krankenhauses zu versinken. In diesem Roman ist Helen eine der Hauptprotagonistinnen, die nach dem Tod ihres Ehemanns Charlie nur noch für ihren Beruf und die Berufung als Krankenschwester gelebt und gearbeitet hat. Helen bekommt eine neue berufliche Chance und ihr Plumpuddingwunsch, nicht mehr alleine zu sein, scheint sich plötzlich zu erfüllen….Effie, die junge Schwesternschülerin aus Irland trifft auf einen sehr überlaunigen Patienten, der sie geradezu herausfordert, denn er hat irgendwas an sich….Dora, die sich nach der Heirat mit Nick aus dem aktiven Dienst als Krankenschwester verabschiedet hat, genießt die Ehe und erwartet eine Überraschung…Das Jahr 1938 bringt auch für das Nightingale Krankenhaus noch Veränderungen, denn der Verwaltungsrat überlegt ernsthaft, das Krankenhaus zu schließen, wenn es zum Krieg kommt und Oberin Katheen muss nicht nur dagegen kämpfen, sondern ficht auch noch einen weiteren Kampf aus…..
Der Schreibstil von Donna Douglas ist flüssig und leicht, immer spannend und wird nie langweilig. Der Leser ist ganz nah am Geschehen, er fühlt mit den Protagonistinnen, er lacht mit ihnen, er trauert mit ihnen. Die Romane sind alle, wie auch der fünfte Band, sehr emotional und auch der Alltag eines Krankenhauses zur damaligen Zeit wird in meinen Augen recht authentisch beschrieben. Der Schreibstil holt den Leser ab und nimmt ihn mit auf eine gefühlvolle Reise, mal mit positiven, mal mit negativen Gefühlen, eine sehr gelungene Serie…

Veröffentlicht am 03.07.2017

gefühlvoll und ergreifend – ehrlich und offen

Das Leben fällt, wohin es will
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Das Leben fällt, wohin es will" von Petra Hülsmann besticht schon vom äußeren durch das gelungene maritime Cover und erzählt von Marie, der Protagonistin , deren Leben in einer kleinen Hamburger WG geprägt ...

Das Leben fällt, wohin es will" von Petra Hülsmann besticht schon vom äußeren durch das gelungene maritime Cover und erzählt von Marie, der Protagonistin , deren Leben in einer kleinen Hamburger WG geprägt ist von Parties, Szenelokalen, frei in den Tag zu leben und nach außen völlig sorgenfrei durch die Welt zu laufen. Als jedoch ihre ältere Schwester die Diagnose über eine lebensbedrohliche Erkrankung erhält und ausgerechnet Marie um Hilfe für sich und ihre Kinder bittet und Marie zu allem Überfluss auch noch in der väterlichen Werft ihre Schwester ein wenig ersetzen soll, ist die chaotische Marie erstmal völlig mit der Situation überfordert; dazu kommt, sie hat null Bock auf die Arbeit in der Werft und die in ihren spießigen Angestellten noch viel weniger. Während sie, chaotisch wie sie ist, von einem Fettnäpfchen und Chaos ins nächste stolpert, werden ihr so nach und nach viele Dinge klar, dass es sich lohnen kann zu kämpfen, dass man, versucht zu schwimmen, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht und das Schmetterlings im Bauch ohne Vorankündigung hineinflattern…..
Die Protagonistin Marie und auch alle Nebencharaktere wirken sehr authentisch, sie sind Menschen wie du und ich, mit Schwächen und Stärken und geben der Geschichte ihre eigene Note. Marie und ihre Schwester sind, wie oftmals üblich, sehr unterschiedlich in ihren Charakteren, während Christine die ordnungsliebende, durchorganisierte Businessfrau ist, fällt Marie gern aus der Rolle, kleidet sich immer wie sie will, pfeift auf Konventionen und auf Verantwortung – trotz alledem stehen sich beide Schwestern gefühlsmäßig sehr nah. Doch als Marie bei ihrer Schwester einzieht, um sich um die Kinder und um ihre Schwester zu kümmern, vollzieht sich ganz langsam ein Wandel und Marie entpuppt sich als eine toughe, zuverlässige und vor allen Dingen ehrliche Frau, die das Herz am rechten Fleck hat und sich sowohl für ihre Schwester, die Kinder als auch für die Werft mit Herzblut einsetzt.
Der Schreibstil des Romans ist flüssig und leicht lesbar, die Autorin verbindet ernste und humorvolle Geschehnisse auf eine besondere Art und Weise. Das in meinen Augen nicht leicht zu händelnde Thema Krebs beschreibt sie mit sehr viel Fingerspitzengefühl, ohne dabei oberflächlich zu wirken, sondern ehrlich und offen.
„Das Leben fällt, wohin ist will“, ein Roman der den Leser auffordert, dass Leben so anzunehmen, wie es ist, wir alle können uns gegen Schicksalsschläge nicht versichern, wir müssen das Leben so nehmen, wie es kommt, wir können nur versuchen, für uns das Beste aus der Situation zu machen, den Mut nicht zu verlieren und nach vorne zu schauen.